Bericht vom 07.10.2007; 20.30h – 22.30h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) ADLER
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6
Ort: Waldrand, ca. 1,5km außerhalb Losauchrach, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 20.30h +10 C ; 23.30h +7 C
Seeing: 2 -


Wetter: sonniger Tag

Beobachtete Objekte:
Kugelsternhaufen: PAL10
Planetarische Nebel: Abell63, NGC6886, HE 1-5, M27

Ich bin nicht fitt – Nach dem Spechten von Freitag auf Samstag habe ich schlecht geschlafen, Samstag abends bei der Geburtstagsfeier des Schwagers war ich fast eingeschlafen, irgend etwa steckt in mir drin, macht mich müde und schlapp. Trotzdem geht es am Sonntag wieder los – die Bedingungen sind gut, wer weis, wann Spechteln wieder möglich sein wird.

Ich wähle den ‚alten’ Standardplatz, dorthin bin ich in 10min gefahren, spare also etwas Zeit. Gegen 20.10h angekommen baue ich auf. Der Dobs hat noch ein manko: die Stangen gehen etwas schwer in die Klemmblöcke, so kommt es vor, dass die eine oder andere nicht auf Anschlag steht, dadurch wird die Justage aufwändig, nehme mir vor dies zu beheben. Gegen 20.30h ist es dann soweit.

Der Himmel ist gut dunkel, deutlich strukturiert erkennt man das Milchstraßenband. Dunst ist diesmal nicht das große Thema. Ich will Objekte nachholen, die ich am Freitag nicht mehr geschafft habe. Das sind durchwegs schwerere Teile, so werden es nur 4 Objekte in 2 ½ Stunden, wobei zwei Skizzen angefertigt wurden. Ich versuche zunächst mein Glück mit PAL10


PAL10 - GC - SGE (mag 13,2 – 15,6; 3,5 * 3,5’) SQM20,95
Im Sternbild Sagitta (Pfeil) – eine harte Nuss. Ausgehend vom Mag 4,8-Stern 1Vul war zunächst ein 3 Grad Starhop zu bewältigen, dies ging recht zügig. Im Zielgebiet angekommen sehe ich zunächst … nichts. Auch im 17 nichts zu erkennen. Erst im 13er bei 140fach zeigt sich blickweise indirekt ein Schemen in der Zielregion. Mit Tubuswackeln lässt sich dies dann etwas besser verifizieren. Es bleibt bei einem schwachen Schimmer, Sterne sind nicht aufzulösen.

Ich bleibe im Gleichen Sternbild, peile höher. Die Zielregion ist hier – ausgehen von Beta Seg gleich eingestellt. Nur dann wird es schwer.

Abell63 (=PK53-3.1) - PN - SGE (mag 14,0 – 16,1; 0,7 * 0,7’) SQM20,95
Wenn überhaupt, dann habe ich nur bei höherer Vergrößerung in Kombination mit OIII eine Chance. Mit dem 9er (202-fach) quäle ich die nächsten 20min meine Augen. Versuche es mit Hyperventilieren, zwischenzeitlichem Entspannen. Knapp 2’ westlich der PN-Position ein mag 12-Stern, ein 11,5er ähnlich weit nach S. in gleicher Richtung, nochmals 2’ südlich eine sehr eng stehende 3er Kette im rechten Winkel dazu. Ab und an meine ich eine kleine rundliche Nebulosität auszumachen, aber nicht gesichert. Es fehlt ein Mitbeobachter, der die ‚vielleich’-Sichtung bestätigen könnte, so bleibt es beim vielleicht. Ohne Filter konnte an betreffender Stelle im 7er (262-fach) indirekt zu 50% ein Lichtfünkchen dingfest gemacht werden – der Zentralstern?

Die Kost wird nicht wirklich einfach, doch ist der folgende PN von ganz anderem Charakter:

NGC6886 (=PK60-7.2) - PN - SGE (mag 12,5 – 6,2; 0,1 * 0,1’) SQM21,00
Ein absoluter Winzling, da muss man richtig draufknallen. Leider ist das Seeing eher unter- als überdurchschnittlich. Das 5er Oku bringt nur wenig Gewinn bei 366-fach. Noch im 130er bei 140-fach wirkt der PN stellar, ein Stern neben den sich fast exakte westlich in nur ca. ½ Bogenminute ein ähnlicher Lichtfunken befindet, ein weiter in ca. 1 ½ nach NNW. Der OIII macht es auch bei dieser Vergrößerung klar: während die anderen Sterne merklich abdunkeln ist der Effekt bei NGC6886 deutlich schwächer. Bei 366-fach zeigt sich ein sehr kleines Scheibchen ohne Helligkeitsvariationen.

In dem hier verwendeten Kartenausdruck hatte ich noch einen weiteren PN markiert, wie sieht es hiermit aus?

HE1-5 (=PK60-7.1) - PN - SGE (mag 16,0 – 14,1; 0,5 * 0,5’) SQM21,00
Es beginnt eine Aufsuchorgie. Kaum zu glauben, für die 20 Bogenminuten brauche ich 15min! Ich hatte dazu das 13er Oku verwendet, in dem Bereich gibt es nur wenige hellere Sterne. Um genau zu sein zwei um die mag 9. Ich bekomme Karte und Blickfeld einfach nicht Deckungsgleich. Irgend wann fällt dann doch der Groschen: einer der Hellen ist nicht so hell! An der Position steht nur ein ca. mag 12-Funken, und dabei handelt es sich um die Position des PN. Kann es wirklich sein, dass der Stern TYC1626-00619-1 derartig variabel ist, oder liegt hier eher die Vermutung eines Katalogfehlers nahe? Am vermeintlichen PN habe ich mir letztendlich die Zähne ausgebissen, ich konnte lediglich den Stern als solchen innerhalb einer gebogenen 6er Kette identifizieren. Und dafür bestimmt 45min aufgewendet!

Als versöhnlichen Abschluss gönne ich mir noch

M27 - PN - SGE (mag 7,3 – 11,2; 8,0 * 5,7’) SQM21,00
Was für ein Kontrast! Im Vergleich blendend hell, voller Strukturen und Details! Warum kann es davon nicht viel mehr Objekte geben, dann müsste man sich nicht so mit den Fuzzelchen quälen ;-). Verglichen zu den tiefen Fotografien kann ich deutlich weniger Vordergrund bzw. Hintergrundsterne ausmachen, markant nur jener am OSO-Rand. Das gesehene kommt den DSS-Aufnahmen nahe, ein heller flächiger Bereich, gegengleich merklich eingeschnürt, jedoch genau in diesen Zonen mit geringere Flächenhelligkeit etwas über den gedachten Kreis herausragend. Die ‚überstehenden’ Ränder leicht konzentrisch strukturiert. Mit OIII wird das ganze noch deutlicher. Würde die anstehende Arbeitswoche im Nacken sitzen könnte ich hier richtig lang Strukturen herausarbeiten. So belasse ich es und packe zusammen.

Viele Grüße

Achim
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