Bericht vom 28.12.2008; 20.15h – 01.20h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 13mm Ethos, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6
Ort: Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 385m ÜNN
Temperatur: 20.15h -5 C ; 01.20h -10 C
Seeing: 3


Wetter: tags klar, wolkenlos

Beobachtete Objekte:
Planetarische Nebel:  K173-5.1 (AUR); NGC2022 (ORI); NGC1535, NGC1360 (ERI); Baade1 (TAU); NGC2346 (MON), NGC2438 (CMA), PK231+4.1 (Minkowski 18) (PUP); NGC2440, Howell-Crisp1 (GEM)
Emmissionsnebel:  NGC2024, M42, M43,
Reflektionnebel:  M78, NGC2071, NGC197, NGC2071
Galaxien:
ARI:  NGC674, NGC678, NGC691, NGC680
UMA: M81, M82, Holmberg XI; Holmberg I; NGC2985, Holmberg III
LEO: M65, M66, NGC3628
Offene Sternhaufen: M46, M35, NGC2158



Abends zuvor hatten wir eine kleine Fete ausgerichtet, da konnte ich die klare Nacht nur bedingt ausnutzen (war von 18,20h bis 19.35 draußen), diesmal habe ich Zeit. Da wieder mit Ostwind zu rechnen ist, packe ich mich gut ein: Steppfutter-Einteiler, Thermohose, Themosiefel, Fliecerolli, Daunenjacke, Sturmhaube, Mütze, Radl-Handschuhe. Diesmal wird auch ein Taschenofen (Kohlestäbe) mitgenommen, ebenso ein Thermoskanne Tee.

Gegen 20.15h ist das Teleskop bereits aufgebaut und justiert; heute hatte ich den HS gereinigt, um helle Sterne war merklich Steulicht zu erkennen; nach 1 ½ Jahren war dies nun angeraten. Tags wurden noch diverse vorhandene Kartenausdrucke zusammengestellt, nun kann es losgehen.

Die Sommersternbilder verabschieden sich: Lyra tief im Westen, Cygnus hat sich gedreht und beginnt Kopf voran abzutauchen. Im Süden steht der unauffällige Cetus, während sich Orion noch tief im Osten anschickt langsam aufzusteigen. Das blasse Band der Milchstraße geht durch den Zenith, von Ost nach West. Hoch in der Andromeda will ich anfangen.
Der Start ist vermurkst: bei fast exakter Zenithlage ist die Dobsoneinstellung schwierig, ich hatte es auf den hellen Planetary NGC7707 abgesehen. Nach 3, 4 Minuten murksen verliere ich die Lust ... Achim, warum machst Du es dir so schwer? - probiere es einfach etwas später nochmal, denke ich mir (was ich dann natürlich vergessen habe :-( ).
Es fällt mir ein Ausdruck um Auriga in die Hand, das Sternbild steht auch sehr hoch, also wird dahin gepeilt. Bei zu dieser Zeit für den Standort leicht überdurchschnittlichen Himmel (SQM 21,12) wird es hier auch nicht leicht mit:

PK 173-5.1 - PN – AUR (mag 12,2 – sbr 15,5; 2,2 * 2,2) SQM 21,12
rechter Hand im Oku bildet eine Sternengruppe ein rechtwickliges Dreieck, Kathetenlänge ca. 3 Bogenminuten; zwischen der waagrecht liegenden Kathete oben ein leicht nach innen versetzter Mag 11 Vordergundstern. Verlängert man diese Kathete nach rechts um ca. 4 Bogenminuten ist man im Zielgebiet. Es wird sehr schwierig. Ohne Filter sind im 7er (260-fach) um mag 15 Lichtfünkchen auszumachen, aber kein Nebel. Im O-III werden diese weggefiltert. Hmm ... es bleibt bei einem vielleicht – mit Filter. Ohne ein definitives Ja. Schwierig!

Auf PAL2 (auf der gleichen Aufsuchkarte verzeichnet) habe ich dann keine Lust, man muss sich ja nicht nur die Augen verbiegen.

Ich peile tiefer, in den Schulterbereich des Orion, zu dieser Zeit ca. 40 Grad hoch zu

NGC2022 - PN – ORI (mag 12,4 – sbr 9,6; 0,4' * 0,5') SQM 21,12
bei geringerer absoluter Helligkeit wesentlich leichter, da sich das Licht auf eine viel kleinere Fläche konzentriert. Es zeigt sich ein wunderschöner, kleiner Doghnut. Seeing-bedingt ist bei max. 260-fach schluss – ich hätte einen höheren Horizontstand abwarten müssen. Schon im 13er bei 140-fach ist ein blasser Zentralstern gesichert zu erkennen. Der PN-Innenbereich ist – ebenfalls wie die schmale relativ helle Schale - leicht oval. In der Orienierung gegenüber einer länglichen Sternengruppe aus Mag 14-Fünkchen befindet sich im Schalenrand eine leichte Verdickung. Die Nachbereitung offenbart diese als Feldstern. Sehr interessant!

Es wird noch tiefer gepeilt, in Eridianus zu

NGC1535 - PN – ERI (mag 10,4 – sbr 7,2; 0,3' * 0,3') SQM 21,12
Von Gamma Eri ausgehend ist der Starhop schnell erledigt. Der PN erscheint nochmals um einiges heller und auch konzentrierter mit deutlichem Schalencharakter. Bei Minimalvergrößerung (80-fach) ist der Mag12-helle Zentralstern bereits erkennbar, hebt sich vom hellen, nur leicht ovalen Innenhalo ab. Der Innenhalo ist scharf begrenzt, mit etwas hellererm Ringwulst. Der Außenhalo ist flächig, gleichmäßig hell und zum Hintergrund scharf abgegrenzt. Linkerhand im GF (NO) ca. 1' neben den PN mag 13/14 Vordergundsterne. Im Außenhalo, knapp innerhalb des Außenrands fällt ein Feldstern auf, ca. mag 13 hell.

Die Horizontsicht ist gut, wenn auch nicht sehr gut. Die Sterne Tau3 bis Tau6 in ERI, alle um mag 4 sind mit bloßem Auge direkt ordentlich erkennbar, vis GH hier um die mag 5 .. 5,2. Das reicht für einen sehr flächigen Planetary im südlichen Sternbild Fornax (Chemischer Ofen)

NGC1360 - PN – For (mag 9,4 – sbr 13,7; 6,0' * 4,5') SQM 21,15
Für dieses Objekt sind die Chancen bei mir dünn gesäht, es ist meine Erstbeobachtung. Ohne Filter ist kaum mehr als der Zentralstern erkennbar, nur ein minimaler flächiger Schemen darum herum. Der PN reagiert extrem gut auf O-IIi-Filter, dann wird es sehr deutlich. Im 26er zeigt sich eine deutlich ovale, mehr sogar eiförmige flächige Aufhellung. Nördlich des Zentralsterns deutlich kräftiger als südlich, hin zur Eispitze. NGC 1360 ist nur aufgrund seiner Farbe (Spektrum) als PN identifiziert worden, der durch den heißen extrem heißen (~ 100.000 Kelvin) blauen Zentralstern zum Leuchten angeregt wird. Dumm, dass ich keinen Filterschieber habe, und so meinen 2-Zoll O-III-Filter nicht mit der 13er Ethos nutzen kann. Das 9er Oku war bei nur ca. 15 Grad Horizonthöhe zu viel. Ein Objekt für den Südhimmel, sollte man sich vormerken.

Ich bleibe der Objektklasse treu, peile nun aber deutlich höher, auf ca. 60 Garad, immer noch gen Süden in den Taurus. Mein Ziel ist wieder eine Funzel:

Baade1 - PN – Tau (mag 13,9 – sbr 12,7; 0,6' * 0,6') SQM 21,18
ausgehend vom den gut nacked Eye erkennbaren Sternen OME1 und OME2 ist der Starhop ins Zielgebiet schnell genommen. Dann hilft eine ein schiefes 'T' bildende Sternengruppe bei der Orientierung, bevor eine rechtwinklige Gruppe mit Mag 11/12-Sternen die Zielregion identifiziert. Uff .. es wird schwer! Ich versuche es mit 200 und 260-fach. Ohne Filter: Fehlanzeige! Auch der O-III bringt nur ein vielleicht? Hmm .. Greife zu meinem UHC (den habe ich nur in 1/1/4-Zoll) ... und tatsächlich: Hierauf reagiert der Nebel besser, die Markierung in der Skizze nach O-III muss korrigiert werden, und passt mit dem DSS-Bild in der Nachbereitung. Der blasse PN braucht noch besseren Himmel bzw. mehr Öffnung für entspannteres Beobachten.


Das Seeing in in dieser Beobachtungsnacht durschnittlich; bevor ich später das Schwertgehänge des Orion näher bewunderte habe ich mehrfach ins Trapezium gepeilt. Bei 140-fach war meist, aber nicht immer, die E- und F-Komponente auszumachen, dies wurde später bei höherem Stand etwas besser, aber nicht wirklich gut. Im 7er bei 260-fach waren diese Komponenten oftmals verschmiert.


Zeit für einen Schluck Tee und ein Stückchen Schokolade. Es zieht beständig, mal stärker, mal schwächer. Ich bin froh ob der Tascheofens, nach längeren Fokussierversuchen (der Wind macht das scharf stellen deutlich schwieriger) sind die Finger fast schon taub, ein Griff in die warme Tasche macht diese wieder geschmeidig, die Notizen bleiben so lesbar. Die Nase tropft ab und an, ein Tropfen auf dem Notizzettel bildet eine Eislinse.

Nach den vielen PN's war mir nach ein Paar GX'en. Ein passende Aufsuchkarte war zur Hand, bevor Aries abtaucht wurde in dieses Sternbild gepeilt. Ausgehend von Beta Ari war mit dem 8*50-Sucher der Mag6-Stern 1Ari gleich eingestellt von dort nur ¼ Grad nördlich die erste GX der Nacht:

NGC674 – GX – PEG – (mag 12,8 – sbr 14,5; 4,4' * 1,4') SQM 21,18
deutlich leichter als ob der Daten erwartet. Diese GX ist sofort im 26er erkennbar, besser noch im 13er. NO der leicht schräg im GF liegenden, länglichen GX eine 3er Gruppe ähnlich heller Mag 13Feldsterne, die ein rechtwinkliges, gleichschenkliges Dreieck bilden. Unterhalb, parallel zur Hauptachse nochmals zwei ähnliche Vordergundsterne. Das ca. 3:1 elongierte Zentralhalo ist relativ hell, der zarte Außenhalo leicht unruhig, weg von der 3er-Gruppe deutlicher ausgeprägt – gut!

Fast genau gegenüberliegend von 1ARI, ebenfalls ca. ¼ Grad vom Stern, dicht beieinander die Gxen

NGC678 – GX – PEG – (mag 12,2 – sbr 13,4; 4,1' * 0,8') SQM 21,18
NGC680 – GX – PEG – (mag 11,9 – sbr 13,1; 1,8' * 1,6') SQM 21,18
Hier ist es anders herum. Ich hatte bei NGC678 eine schöne Spindel erwartet. Auf den ersten Blick erkennt man nur eine sehr massierte, helle, leicht ovale Aufhellung. Erst beim 2. und 3. Blick fällt der sehr blasse, lang gestreckte Halo auf. Auch im 9er bei 200-fach ohne Verdickungen oder Strukturen. NGC680, bei nur ca. 4 ' Distanz locker gemeinsam im GF zeigt sich als Linse in Schräg-draufsicht, heller Zentralbereich, blasser, schnell auslaufender Halo. Die Hauptachsen der GX'en bilden in etwa einen rechten Winkel. Auch

NGC691 – GX – PEG – (mag 11,4 – sbr 13,7; 3,4' * 2,5') SQM 21,18
ist mit den vorgenannten Gxen noch gemeinsam erfassbar,dieses Objekt für mich aber attraktiver: knapp außerhalb der GX ein Doppelstern mit ähnlich hellen ca. mag10-Sternen, geschätzt mit 8'' Distanz. Die GX merklich oval, mit massiert hellem Zentrum, der Halo leicht nuanciert. Ich skizziere eine leicht gesteigerte Helligkeit im östlichen Bereich, finde dies im DSS-Bild aber nicht bestätigt.

Gegen 23.00h steht Orion nun fast schon im Süden. Es wird dort die nächsten 30min geschwelgt. Das reinigen des HS hat sich bezahlt gemacht. Insbesondere bei Flammen-Nebel (NGC 2024), der gleicher Maßen mit und auch ohne Flitereinsatz wunderbar zur Geltung kommt. Zeta Orions stört nur wenig, außerhalb des GF gestellt dann fast gar nicht mehr. Gut kann man sich Flammen-Strukturen vorstellen, auch wenn diese im Newton-Teleskop nach untern züngeln. M43 wirkt wie ein Schneckengehäuse, durch Dunkelnebel deutlich, teilweise scharf begrenzt mit merklichen Helligkeitsvariationen. Die Gasnebel von NGC1973 deutlich um die hellen Feldsterne, jedoch nicht symetrisch, meist quer in die Länge gestreckt und so leicht als Nebel erkennbar. Und dann natürlich M42, der Sturmvogel – einfach nur schön. Leicht grünlich, teils messerscharf durch Dunkelnebel abgeschnitten, teils zart auslaufend, beim Trapezum wie Schäfchenwolken strukturiert ... schwer zu beschreiben, zum Genießen.

Erstmals kommt mein gebraucht erstandener H-Beta-Filter mit Gewinn zum Einsatz: jep – beim Pferdekopfnebel bringt der richtig viel. Ich oute mich: diesen Dunkelnebel hatte ich vorher noch nie gesichert gesehen, immer war es bei einem ... jaaa – hmmm, vielleicht ... geblieben. Nun steht dies aber außer Frage. Größer, als ich vermutet hatte, mit Muße dann auch deutlich mit Schnauze. Markant die scharfe von N nach S verlaufende Nebelkante.

In einer dermaßen populären Himmelsregion kommen machen Objekte zu kurz. Ich besuche seit längerem erstmals wieder

M78 – GN – ORI – (mag 8,0 – sbr 12,0; 8' * 6') SQM 21,18
Auffällig sofort die scharfe Nebelkante nach Nord. Hierdurch entsteht der Eindruck eines weit gefächerten Kometen, da das Helligkeitsmaximum dicht am Rand des Nebelkomplexes liegt. Im Nebel selbst zeigen sich 4 Feldsterne, der hellste (geschätzte Mag 11) in etwa dort wo man einen Kometenkern vermuten würde. Jenseits der scharfen Abgrenzung zeigen sich schwächere Nebelbereiche, die zu NGC2067 und NGC2064 gehören; deutlicher und eingeständiger dann der Nebel

NGC2071 – GN – ORI – (mag 8,0 – sbr 11,6; 7.0' * 5,0') SQM 21,18
mit einem hellen mag8 Stern in der Mitte des merklichen, etwas eingeschnürten Halos, der leicht fransig gen O und gen W ausläuft.

Brr.. langsam kriecht die Kälte in die Knochen. Es ist ca. 23h. Die Temperatur ist auf -9 C gesunken. Meine Sturmmaske hält das Gesicht warm, die Feuchtigkeit der Atemluft fängt sich aber im Stoff. Wenn ich durch den Sucher peile komme ich mit der Mundregion der Maske an das dicke 26er Oku, dann zupft es beim Kopf wegdrehen, da der Stoff am Oku anpappt, festfriert.

Da ich etwas auf der Anhöhe stehe (was windtechnisch ein Nachteil ist) entgeht mir ein Teil den Bodendustes; die Horizontsicht ist etwas besser geworden. So peile ich wieder tief, östlich von ORION / Lepus nach Monoceros auf

NGC2346 – PN – MON– (mag 12,5 – sbr 11,5; 1,0' * 0,8') SQM 21,26
besser bekannt als 'Butterfly Nebulae'. Ob der hohen Flächenhelligkeit leicht aufzufinden, hilft dann höhere Vergrößerung bei Detailbetrachtungen. Leider beschneidet das Seeing die Möglichkeiten deutlich; über dem 9er Oku bei 200-fach macht es keinen Sinn. Der Zentralstern wird mit Mag 11,8 angegeben und fällt sehr deutlich auf und sitzt azentrisch zu zwei gegengleichen Schalen, welche sich in der Nebelmitte um etwa die Hälfte überlappen. Die Schalen fransen nach außen mehr und mehr aus. Schwer zu beschreiben, aber sehr interessanter Nebel in sternenreicher Region.

Ich peile noch tiefer. Vom deutlich blinkenden Sirius über Gamm Cma hin zu NGC2359. Auf dem Weg dorthin dient der OS OCL584 der Orientierung; es funkelt da so schön, dass ich kurze Zeit verweile.

NGC2359 – GN – CMa– (mag ? – sbr ?; 10,0' * 5,0') SQM 21,32
bekannt als Thors Helm sehe ich so schön wie bisher noch nie. Bekannter Maßen reagiert dieser Nebel stark auf Filtereinsatz, diese Nacht ist er auch ohne Filter bereits deutlich. Im UHC dann eine Schau: Scharf abgegrenzt die Wikingerhelmschale mit betont kräftigem Randstreifen, das hellere, kürzere rechte Horn, das zartere, lange auslaufende linke Horn, die Feldsterne im Nebelkomplex.

Brrr ... nachdem der Wind zwischenzeitlich fast eingeschlafen war, nimmt dieser nun wieder zu. Das Grafitstäbchen im Taschenofen ist ausgeglüht, vorsorglich hatte ich Ersatz mitgenommen. Anzünden gestaltet sich schwierig, gelingt dann aber doch. Es dauert einige Minuten, bis der Taschenofen dann wieder wärmt.

Ich bleibe in niedrigen Regionen, auf der Suche nach Planetarischen Nebeln. Ich peile auf

M46 – OC – PUP - (mag 6,6 – sbr 12,8; 20,0' * 20,0') SQM 21,32
wow! Schon der Blick durch den Sucher lässt einiges erahnen. Einer der schönsten Offenen Sternhaufen überhaupt. Wie das prasselt und leuchtet! Im 26er Oku komplett zu übersehen, hunderte von Lichtfünkchen. Für mich nicht ganz Rund, vielmehr leicht von N nach S gestaucht. Auf den ersten Blick unmittelbar erkennbar ein super Planetary:

NGC2438 – PN – PUP - (mag 11,0 – sbr 11,7; 1,1' * 1,1') SQM 21,32
relativ groß (etwa wie M57), mäßig hell. Eigentlich auch ein Objekt zum Vormerken für den Südhimmel. Ich notierte: PN sehr deutlich, schöne Kugel, auch ohne Filter. Zentralstern im 13er ebenfalls sehr deutlich. Die Nachbereitung zeigt, dass ich einen Feldstern mit dem ZS verwechselt habe, dieser wird mit Mag17 angegeben, jenseits meiner Möglichkeiten. Der PN weist einen deutlich akzenturierten Ring auf, der sich vom Rand bis ca. 1/3 der PN-Radius ausdehnt. Im westlichen Bereich ist dieser etwas weniger ausgeprägt. Im Innenbereich in Summe 3 Feldsterne. Knapp außerhalb (SO) ein mit ca. mag. 11 relativ heller Stern. - Gut und relativ einfach

Nicht einmal ½ Grad nördlich wird es wesentlich schwieriger, es wartet

PK 231+ 4.1 – PN – PUP - (mag 15,0 – sbr ? 0,5' * 0,5') SQM 21,32
oder auch Minkovski 18 genannt. Erst mit Hilfe der O-III-Filters gelingt es, den PN überhaupt dingfest zu machen. Eine kleine Skizze mit Feldsternen und er Lage des PN bestätigt eben die Sichtung: die Lage passt exakt: auf halben Weg zwischen zwei mag 13/14 Feldsternen, leicht nach S versetzt. Einfach ein sehr extrem schwacher, flächiger relativ kleiner Blob.

Nochmals gut 4 Grad niedriger, und damit auf nicht einmal 20 Grad Höhe ein weiterer Plantetarischer Nebel:

NGC2440 – PN – PUP - (mag 11,5 – sbr 0,9' * 0,5') SQM 21,32
deutlich heller, wesentlich einfacher. Sehr unregelmäßig, kein Ring wie so oft. Etwa 3 Bogenminuten östlich ein mag 8 Vordergrundstern, der beim Fokussieren hilft. Bei max. 200-fach ist Schluss, das ist eingentlich schon etwas zu viel. In einer fast waagrechten, leicht unruhigen Aufhellung ist das hellere PN-Zentrum schräg orientert.

Schlotter ... ich bekomme nun kalte Füße. Der warme Tee ist aufgebraucht, doch dummer weise werden die SQM-Ablesewerte immer besser. Da kann und will ich noch nicht abbrechen. Gelegenheit eine harte Nuss zu knacken? Ich peile in Gemini, setze bei Eta Gem auf. Im Sucher funkelt der OS M35 so einladend, dass ich um einen Besuch nicht umhin komme.

M35 – OC – GEM - (mag 5,1 – sbr 12,0; 28,0' * 28,0') SQM 21,40
wow – wie das glitzert! Etwa ½ Dutzend merklich hellerer Komponenten in einem Teppich von hunderten Lichtpünktchen. Genial im 13er Ethos, fast GF-füllend – so weit das Auge reicht. Ups, am südlichen Rand fällt ein nebeliger Bereich auf, etwa dreiecksförmig. Man erkennt einen ersten Ansatz von grieselig ... da wird höher vergrössert. Jep, im 7er bei 260-fach zeigt

NGC2158 – OC – GEM - (mag 8,6 – sbr 11,8; 5,0' * 5,0') SQM 21,40
seine Schönheit. Viele, viele schwächste Fünkchen, nur ganz wenige heben sich leicht kräftiger hervor. Da frage ich mich warum ich meist offene Sternhaufen links liegen lasse, bei so viel Schönheit.

Beide OS dienen der Orientierung hin zu einen deformierten Parallelogramm. 5 Bogenminuten südlich davon suche ich

Howell-Crisp 1 – PN – GEM - (mag ? – sbr ? * 0,5') SQM 21,42
Wie erwartet wird es schwer. Ohne Filter nichts zu sehen, auch der O-III versagt bei mir. Ich schraube den UHC ins 9er Oku (202-fach), ja ... mit Geduld und Ausdauer (was mir bei der Kälte immer schwieriger fällt) erscheint westlich einer engen, schwachen 3er Sternengruppe eine nebelige Aufhellung. Indirekt zunächst blickweise, dann indirekt auch kurz zu halten. Mit Details kann ich nicht dienen, aber immerhin!

Jetzt aufhören? Trotz Bibberfaktor lasse ich mich nicht dazu hinreißen. Im NNO steigt langsam UMA auf, so schwenke ich um, peile zunächst auf

M81 – GX – Uma (mag 6,9 – sbr 13,2' 24,9 * 11,5) SQM 21,42
Auch von mir schon dutzende male beschrieben, trotzdem immer wieder schön. Vor allem bei diesen Bedingungen. Ca. 60 Grad hoch, ein SQM-Wert von 21,42 – hier bei mir geht es kaum besser. Selten kann ich bei M81 die beiden zarten, weit umlaufenden außenarme deutlich erkennen, diesmal ist es wieder so weit. Wunderbar die dunklen Bereiche dazwischen, die feinen Helligkeitsunterschiede im inneren Halobereich. Markant die beiden Doppelsternsysteme mit jeweils um Mag9-Komponenten. Das weiter entfernte mit ca. 1 Bogensekunde Distanz, das näher an M81 gelegene mit knapp 10 Bogensekunden Lücke. Die weiter entfernten m.E. Mit etwas wärmeren Farbton.

Die super Bedingungen ausnutzen wollend habe ich nach Holmberg IX gesucht, ohne Karte leider auf der falschen Seite. So wundert es nicht, das es bei einem Fragezeichen in meinen Aufzeichnungen gelblieben ist.

M82 – GX – Uma (mag 8,4 – sbr 12,5' 10,5 * 5,1) SQM 21,42
entschädigt. Und wie! Im 7er Oku bei 240-fach zu über der Hälfte das Nagler-GF-füllend, voller Strukturen, Lichtknoten. Die auf Farbaufnahmen aufflälligen roten 'Auswüchse' fallen mir visuell nicht auf, dafür einige Feldsterne parallel zur langgestreckten GX die für mich ca. 1:3 elongiert erscheint. Supergut!

Nach 10min kann ich mich losreißen, mit dem Auge am 8*50-Sucher beginne ich einen Starhop über knapp 3 Grad. Schäg öberhalb einer eng stehenden 3-er Sternenkette bin ich bald in der Zielregion, doch dauert es eine Weile bis ich auch das Ziel ausmache:

UGC5129 = Holmberg I GX – Uma (mag 12,5 – sbr 14,9' 3,5 * 3,0) SQM 21,42
schwieriger als erwartet. Dies liegt am Fehlen jeglicher Zentralkondensation. Das bischen Helligkeit wird auf eine relativ große Fläche verschmiert. Rechter Hand zweier ca. 2' separierter Vordergrundsterne kann ich mit Mühe und Geduld eine diffuse, ca. 2 Bogenminuten große 'Aufhellung' dingfest machen - schwer!

Doch nicht genug: weitere 3 Grad in die gleiche Richtung weiter, nahe dem mag 6.5 hellen Stern HR3666 ist die nächste des 9 GX umfassenden Holmberg-Katalogs zu entdecken.

UGC4841 = Holmberg III - GX – Cam (mag 12,4 – sbr 14,3' 2,8 * 2,3) SQM 21,42
nicht wirklich leicht, verglichen zu Holmberg I aber spürbar leichter. Auch hier handelt es sich um eine Zwerggalaxie, jedoch ein Mitglied der IC342-Gruppe und nicht – wie Holmberg I der M81-Gruppe. Nimmt man den hellen Stern in die Mitte des 9er gesichtsfelds, kann man neben den ovalen Holmberg-Schemen mit ganz zart auslaufenden Halo, noch zwei weitere GX'en ausmachen:

IC529 - GX – Cam (mag 11,9 – sbr 13,7' 3,7 * 1,7) SQM 21,42 und
UGC4883 - GX – Cam (mag 13,1 – sbr 12,6' 1,3 * 0,6) SQM 21,42
erstere etwa 2,5:1 elongiert mit merklich hellerem Zentrum, letztere mit sehr hellem, linsenförmigen Zentralbereich eingebettet in ein schnell abfallenden schmalen Halo.

Meine Batterie ist leer, ich will es noch nicht wahr haben, peile auf die M65/M66-Gruppe, trotz tollen Anblicks kommt keine Begeisterung mehr auf. Ich bin Müde, durchgefroren. Gegen 1.25h gebe ich bei – 10 Celsius auf. Beim Abbauen fällt mir Reifbelag auf den Streulichtblenden auf, Spiegel sind jedoch frei geblieben.

Kurz vor 2 geht es ins Bett, es wird eine unruhige Nacht, ich habe viel zum Verarbeiten.

Viele Grüße

Achim                                      
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