Bericht vom 28.12.2008; 20.15h –
01.20h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite
1830mm, (f/4,25) Adler
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 13mm Ethos, 9mm Nagler Typ6, 7mm
Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6
Ort: Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca.
385m ÜNN
Temperatur: 20.15h -5 C ; 01.20h -10 C
Seeing: 3
Wetter: tags klar, wolkenlos
Beobachtete Objekte:
Planetarische
Nebel: K173-5.1 (AUR); NGC2022 (ORI); NGC1535, NGC1360
(ERI); Baade1
(TAU); NGC2346 (MON), NGC2438 (CMA), PK231+4.1 (Minkowski 18) (PUP);
NGC2440, Howell-Crisp1 (GEM)
Emmissionsnebel: NGC2024,
M42, M43,
Reflektionnebel: M78,
NGC2071, NGC197, NGC2071
Galaxien:
ARI: NGC674, NGC678, NGC691, NGC680
UMA: M81, M82, Holmberg XI; Holmberg I; NGC2985, Holmberg III
LEO: M65, M66, NGC3628
Offene Sternhaufen: M46, M35,
NGC2158
Abends
zuvor hatten wir eine kleine Fete ausgerichtet, da konnte ich die klare
Nacht nur bedingt ausnutzen (war von 18,20h bis 19.35 draußen),
diesmal
habe ich Zeit. Da wieder mit Ostwind zu rechnen ist, packe ich mich gut
ein: Steppfutter-Einteiler, Thermohose, Themosiefel, Fliecerolli,
Daunenjacke, Sturmhaube, Mütze, Radl-Handschuhe. Diesmal wird auch
ein
Taschenofen (Kohlestäbe) mitgenommen, ebenso ein Thermoskanne Tee.
Gegen
20.15h ist das Teleskop bereits aufgebaut und justiert; heute hatte ich
den HS gereinigt, um helle Sterne war merklich Steulicht zu erkennen;
nach 1 ½ Jahren war dies nun angeraten. Tags wurden noch diverse
vorhandene Kartenausdrucke zusammengestellt, nun kann es losgehen.
Die
Sommersternbilder verabschieden sich: Lyra tief im Westen, Cygnus hat
sich gedreht und beginnt Kopf voran abzutauchen. Im Süden steht
der
unauffällige Cetus, während sich Orion noch tief im Osten
anschickt
langsam aufzusteigen. Das blasse Band der Milchstraße geht durch
den
Zenith, von Ost nach West. Hoch in der Andromeda will ich anfangen.
Der
Start ist vermurkst: bei fast exakter Zenithlage ist die
Dobsoneinstellung schwierig, ich hatte es auf den hellen Planetary
NGC7707 abgesehen. Nach 3, 4 Minuten murksen verliere ich die Lust ... Achim,
warum machst Du es dir so schwer? - probiere es einfach etwas
später
nochmal, denke ich mir (was ich dann natürlich vergessen habe :-(
).
Es
fällt mir ein Ausdruck um Auriga in die Hand, das Sternbild steht
auch
sehr hoch, also wird dahin gepeilt. Bei zu dieser Zeit für den
Standort
leicht überdurchschnittlichen Himmel (SQM 21,12) wird es hier auch
nicht leicht mit:
PK 173-5.1 - PN – AUR (mag
12,2 – sbr 15,5; 2,2 * 2,2) SQM 21,12
rechter
Hand im Oku bildet eine Sternengruppe ein rechtwickliges Dreieck,
Kathetenlänge ca. 3 Bogenminuten; zwischen der waagrecht liegenden
Kathete oben ein leicht nach innen versetzter Mag 11 Vordergundstern.
Verlängert man diese Kathete nach rechts um ca. 4 Bogenminuten ist
man
im Zielgebiet. Es wird sehr schwierig. Ohne Filter sind im 7er
(260-fach) um mag 15 Lichtfünkchen auszumachen, aber kein Nebel.
Im
O-III werden diese weggefiltert. Hmm ... es bleibt bei einem vielleicht
– mit Filter. Ohne ein definitives Ja. Schwierig!
Auf PAL2 (auf der gleichen Aufsuchkarte verzeichnet) habe ich dann
keine Lust, man muss sich ja nicht nur die Augen verbiegen.
Ich peile tiefer, in den Schulterbereich des Orion, zu dieser Zeit ca.
40 Grad hoch zu
NGC2022 - PN – ORI (mag 12,4 –
sbr 9,6; 0,4' * 0,5') SQM 21,12
bei
geringerer absoluter Helligkeit wesentlich leichter, da sich das Licht
auf eine viel kleinere Fläche konzentriert. Es zeigt sich ein
wunderschöner, kleiner Doghnut. Seeing-bedingt ist bei max.
260-fach
schluss – ich hätte einen höheren Horizontstand abwarten
müssen. Schon
im 13er bei 140-fach ist ein blasser Zentralstern gesichert zu
erkennen. Der PN-Innenbereich ist – ebenfalls wie die schmale relativ
helle Schale - leicht oval. In der Orienierung gegenüber einer
länglichen Sternengruppe aus Mag 14-Fünkchen befindet sich im
Schalenrand eine leichte Verdickung. Die Nachbereitung offenbart diese
als Feldstern. Sehr interessant!
Es wird noch tiefer gepeilt, in Eridianus zu
NGC1535 - PN – ERI (mag 10,4 –
sbr 7,2; 0,3' * 0,3') SQM 21,12
Von
Gamma Eri ausgehend ist der Starhop schnell erledigt. Der PN erscheint
nochmals um einiges heller und auch konzentrierter mit deutlichem
Schalencharakter. Bei Minimalvergrößerung (80-fach) ist der
Mag12-helle
Zentralstern bereits erkennbar, hebt sich vom hellen, nur leicht ovalen
Innenhalo ab. Der Innenhalo ist scharf begrenzt, mit etwas hellererm
Ringwulst. Der Außenhalo ist flächig, gleichmäßig
hell und zum
Hintergrund scharf abgegrenzt. Linkerhand im GF (NO) ca. 1' neben den
PN mag 13/14 Vordergundsterne. Im Außenhalo, knapp innerhalb des
Außenrands fällt ein Feldstern auf, ca. mag 13 hell.
Die
Horizontsicht ist gut, wenn auch nicht sehr gut. Die Sterne Tau3 bis
Tau6 in ERI, alle um mag 4 sind mit bloßem Auge direkt ordentlich
erkennbar, vis GH hier um die mag 5 .. 5,2. Das reicht für einen
sehr
flächigen Planetary im südlichen Sternbild Fornax (Chemischer
Ofen)
NGC1360 - PN – For (mag 9,4 –
sbr 13,7; 6,0' * 4,5') SQM 21,15
Für
dieses Objekt sind die Chancen bei mir dünn gesäht, es ist
meine
Erstbeobachtung. Ohne Filter ist kaum mehr als der Zentralstern
erkennbar, nur ein minimaler flächiger Schemen darum herum. Der PN
reagiert extrem gut auf O-IIi-Filter, dann wird es sehr deutlich. Im
26er zeigt sich eine deutlich ovale, mehr sogar eiförmige
flächige
Aufhellung. Nördlich des Zentralsterns deutlich kräftiger als
südlich,
hin zur Eispitze. NGC 1360 ist nur aufgrund seiner Farbe (Spektrum) als
PN identifiziert worden, der durch den heißen extrem heißen
(~ 100.000
Kelvin) blauen Zentralstern zum Leuchten angeregt wird. Dumm, dass ich
keinen Filterschieber habe, und so meinen 2-Zoll O-III-Filter nicht mit
der 13er Ethos nutzen kann. Das 9er Oku war bei nur ca. 15 Grad
Horizonthöhe zu viel. Ein Objekt für den Südhimmel,
sollte man sich
vormerken.
Ich bleibe der Objektklasse treu, peile nun aber
deutlich höher, auf ca. 60 Garad, immer noch gen Süden in den
Taurus.
Mein Ziel ist wieder eine Funzel:
Baade1 - PN – Tau (mag 13,9 –
sbr 12,7; 0,6' * 0,6') SQM 21,18
ausgehend
vom den gut nacked Eye erkennbaren Sternen OME1 und OME2 ist der
Starhop ins Zielgebiet schnell genommen. Dann hilft eine ein schiefes
'T' bildende Sternengruppe bei der Orientierung, bevor eine
rechtwinklige Gruppe mit Mag 11/12-Sternen die Zielregion
identifiziert. Uff .. es wird schwer! Ich versuche es mit 200 und
260-fach. Ohne Filter: Fehlanzeige! Auch der O-III bringt nur ein
vielleicht? Hmm .. Greife zu meinem UHC (den habe ich nur in
1/1/4-Zoll) ... und tatsächlich: Hierauf reagiert der Nebel
besser, die
Markierung in der Skizze nach O-III muss korrigiert werden, und passt
mit dem DSS-Bild in der Nachbereitung. Der blasse PN braucht noch
besseren Himmel bzw. mehr Öffnung für entspannteres
Beobachten.
Das
Seeing in in dieser Beobachtungsnacht durschnittlich; bevor ich
später
das Schwertgehänge des Orion näher bewunderte habe ich
mehrfach ins
Trapezium gepeilt. Bei 140-fach war meist, aber nicht immer, die E- und
F-Komponente auszumachen, dies wurde später bei höherem Stand
etwas
besser, aber nicht wirklich gut. Im 7er bei 260-fach waren diese
Komponenten oftmals verschmiert.
Zeit für einen Schluck
Tee und ein Stückchen Schokolade. Es zieht beständig, mal
stärker, mal
schwächer. Ich bin froh ob der Tascheofens, nach längeren
Fokussierversuchen (der Wind macht das scharf stellen deutlich
schwieriger) sind die Finger fast schon taub, ein Griff in die warme
Tasche macht diese wieder geschmeidig, die Notizen bleiben so lesbar.
Die Nase tropft ab und an, ein Tropfen auf dem Notizzettel bildet eine
Eislinse.
Nach den vielen PN's war mir nach ein Paar GX'en.
Ein passende Aufsuchkarte war zur Hand, bevor Aries abtaucht wurde in
dieses Sternbild gepeilt. Ausgehend von Beta Ari war mit dem
8*50-Sucher der Mag6-Stern 1Ari gleich eingestellt von dort nur
¼ Grad
nördlich die erste GX der Nacht:
NGC674 – GX – PEG – (mag 12,8
– sbr 14,5; 4,4' * 1,4') SQM 21,18
deutlich
leichter als ob der Daten erwartet. Diese GX ist sofort im 26er
erkennbar, besser noch im 13er. NO der leicht schräg im GF
liegenden,
länglichen GX eine 3er Gruppe ähnlich heller Mag
13Feldsterne, die ein
rechtwinkliges, gleichschenkliges Dreieck bilden. Unterhalb, parallel
zur Hauptachse nochmals zwei ähnliche Vordergundsterne. Das ca.
3:1
elongierte Zentralhalo ist relativ hell, der zarte Außenhalo
leicht
unruhig, weg von der 3er-Gruppe deutlicher ausgeprägt – gut!
Fast genau gegenüberliegend von 1ARI, ebenfalls ca. ¼ Grad
vom Stern, dicht beieinander die Gxen
NGC678 – GX – PEG – (mag 12,2
– sbr 13,4; 4,1' * 0,8') SQM 21,18
NGC680 – GX – PEG – (mag 11,9
– sbr 13,1; 1,8' * 1,6') SQM 21,18
Hier
ist es anders herum. Ich hatte bei NGC678 eine schöne Spindel
erwartet.
Auf den ersten Blick erkennt man nur eine sehr massierte, helle, leicht
ovale Aufhellung. Erst beim 2. und 3. Blick fällt der sehr blasse,
lang
gestreckte Halo auf. Auch im 9er bei 200-fach ohne Verdickungen oder
Strukturen. NGC680, bei nur ca. 4 ' Distanz locker gemeinsam im GF
zeigt sich als Linse in Schräg-draufsicht, heller Zentralbereich,
blasser, schnell auslaufender Halo. Die Hauptachsen der GX'en bilden in
etwa einen rechten Winkel. Auch
NGC691 – GX – PEG – (mag 11,4 –
sbr 13,7; 3,4' * 2,5') SQM 21,18
ist
mit den vorgenannten Gxen noch gemeinsam erfassbar,dieses Objekt
für
mich aber attraktiver: knapp außerhalb der GX ein Doppelstern mit
ähnlich hellen ca. mag10-Sternen, geschätzt mit 8'' Distanz.
Die GX
merklich oval, mit massiert hellem Zentrum, der Halo leicht nuanciert.
Ich skizziere eine leicht gesteigerte Helligkeit im östlichen
Bereich,
finde dies im DSS-Bild aber nicht bestätigt.
Gegen
23.00h steht Orion nun fast schon im Süden. Es wird dort die
nächsten
30min geschwelgt. Das reinigen des HS hat sich bezahlt gemacht.
Insbesondere bei Flammen-Nebel (NGC 2024), der gleicher Maßen mit
und
auch ohne Flitereinsatz wunderbar zur Geltung kommt. Zeta Orions
stört
nur wenig, außerhalb des GF gestellt dann fast gar nicht mehr.
Gut kann
man sich Flammen-Strukturen vorstellen, auch wenn diese im
Newton-Teleskop nach untern züngeln. M43 wirkt wie ein
Schneckengehäuse, durch Dunkelnebel deutlich, teilweise scharf
begrenzt
mit merklichen Helligkeitsvariationen. Die Gasnebel von NGC1973
deutlich um die hellen Feldsterne, jedoch nicht symetrisch, meist quer
in die Länge gestreckt und so leicht als Nebel erkennbar. Und dann
natürlich M42, der Sturmvogel – einfach nur schön. Leicht
grünlich,
teils messerscharf durch Dunkelnebel abgeschnitten, teils zart
auslaufend, beim Trapezum wie Schäfchenwolken strukturiert ...
schwer
zu beschreiben, zum Genießen.
Erstmals kommt mein gebraucht
erstandener H-Beta-Filter mit Gewinn zum Einsatz: jep – beim
Pferdekopfnebel bringt der richtig viel. Ich oute mich: diesen
Dunkelnebel hatte ich vorher noch nie gesichert gesehen, immer war es
bei einem ... jaaa – hmmm, vielleicht ... geblieben. Nun steht dies
aber außer Frage. Größer, als ich vermutet hatte, mit
Muße dann auch
deutlich mit Schnauze. Markant die scharfe von N nach S verlaufende
Nebelkante.
In einer dermaßen populären Himmelsregion kommen machen
Objekte zu kurz. Ich besuche seit längerem erstmals wieder
M78 – GN – ORI – (mag 8,0 –
sbr 12,0; 8' * 6') SQM 21,18
Auffällig
sofort die scharfe Nebelkante nach Nord. Hierdurch entsteht der
Eindruck eines weit gefächerten Kometen, da das Helligkeitsmaximum
dicht am Rand des Nebelkomplexes liegt. Im Nebel selbst zeigen sich 4
Feldsterne, der hellste (geschätzte Mag 11) in etwa dort wo man
einen
Kometenkern vermuten würde. Jenseits der scharfen Abgrenzung
zeigen
sich schwächere Nebelbereiche, die zu NGC2067 und NGC2064
gehören;
deutlicher und eingeständiger dann der Nebel
NGC2071 – GN – ORI – (mag 8,0 –
sbr 11,6; 7.0' * 5,0') SQM 21,18
mit
einem hellen mag8 Stern in der Mitte des merklichen, etwas
eingeschnürten Halos, der leicht fransig gen O und gen W
ausläuft.
Brr..
langsam kriecht die Kälte in die Knochen. Es ist ca. 23h. Die
Temperatur ist auf -9 C gesunken. Meine Sturmmaske hält das
Gesicht
warm, die Feuchtigkeit der Atemluft fängt sich aber im Stoff. Wenn
ich
durch den Sucher peile komme ich mit der Mundregion der Maske an das
dicke 26er Oku, dann zupft es beim Kopf wegdrehen, da der Stoff am Oku
anpappt, festfriert.
Da ich etwas auf der Anhöhe stehe (was
windtechnisch ein Nachteil ist) entgeht mir ein Teil den Bodendustes;
die Horizontsicht ist etwas besser geworden. So peile ich wieder tief,
östlich von ORION / Lepus nach Monoceros auf
NGC2346 – PN – MON– (mag 12,5 –
sbr 11,5; 1,0' * 0,8') SQM 21,26
besser
bekannt als 'Butterfly Nebulae'. Ob der hohen Flächenhelligkeit
leicht
aufzufinden, hilft dann höhere Vergrößerung bei
Detailbetrachtungen.
Leider beschneidet das Seeing die Möglichkeiten deutlich;
über dem 9er
Oku bei 200-fach macht es keinen Sinn. Der Zentralstern wird mit Mag
11,8 angegeben und fällt sehr deutlich auf und sitzt azentrisch zu
zwei
gegengleichen Schalen, welche sich in der Nebelmitte um etwa die
Hälfte
überlappen. Die Schalen fransen nach außen mehr und mehr
aus. Schwer zu
beschreiben, aber sehr interessanter Nebel in sternenreicher Region.
Ich
peile noch tiefer. Vom deutlich blinkenden Sirius über Gamm Cma
hin zu
NGC2359. Auf dem Weg dorthin dient der OS OCL584 der Orientierung; es
funkelt da so schön, dass ich kurze Zeit verweile.
NGC2359 – GN – CMa– (mag ? –
sbr ?; 10,0' * 5,0') SQM 21,32
bekannt
als Thors Helm sehe ich so schön wie bisher noch nie. Bekannter
Maßen
reagiert dieser Nebel stark auf Filtereinsatz, diese Nacht ist er auch
ohne Filter bereits deutlich. Im UHC dann eine Schau: Scharf abgegrenzt
die Wikingerhelmschale mit betont kräftigem Randstreifen, das
hellere,
kürzere rechte Horn, das zartere, lange auslaufende linke Horn,
die
Feldsterne im Nebelkomplex.
Brrr ... nachdem der Wind
zwischenzeitlich fast eingeschlafen war, nimmt dieser nun wieder zu.
Das Grafitstäbchen im Taschenofen ist ausgeglüht, vorsorglich
hatte ich
Ersatz mitgenommen. Anzünden gestaltet sich schwierig, gelingt
dann
aber doch. Es dauert einige Minuten, bis der Taschenofen dann wieder
wärmt.
Ich bleibe in niedrigen Regionen, auf der Suche nach Planetarischen
Nebeln. Ich peile auf
M46 – OC – PUP - (mag 6,6 – sbr
12,8; 20,0' * 20,0') SQM 21,32
wow!
Schon der Blick durch den Sucher lässt einiges erahnen. Einer der
schönsten Offenen Sternhaufen überhaupt. Wie das prasselt und
leuchtet!
Im 26er Oku komplett zu übersehen, hunderte von
Lichtfünkchen. Für mich
nicht ganz Rund, vielmehr leicht von N nach S gestaucht. Auf den ersten
Blick unmittelbar erkennbar ein super Planetary:
NGC2438 – PN – PUP - (mag 11,0
– sbr 11,7; 1,1' * 1,1') SQM 21,32
relativ
groß (etwa wie M57), mäßig hell. Eigentlich auch ein
Objekt zum
Vormerken für den Südhimmel. Ich notierte: PN sehr deutlich,
schöne
Kugel, auch ohne Filter. Zentralstern im 13er ebenfalls sehr deutlich.
Die Nachbereitung zeigt, dass ich einen Feldstern mit dem ZS
verwechselt habe, dieser wird mit Mag17 angegeben, jenseits meiner
Möglichkeiten. Der PN weist einen deutlich akzenturierten Ring
auf, der
sich vom Rand bis ca. 1/3 der PN-Radius ausdehnt. Im westlichen Bereich
ist dieser etwas weniger ausgeprägt. Im Innenbereich in Summe 3
Feldsterne. Knapp außerhalb (SO) ein mit ca. mag. 11 relativ
heller
Stern. - Gut und relativ einfach
Nicht einmal ½ Grad nördlich wird es wesentlich
schwieriger, es wartet
PK 231+ 4.1 – PN – PUP - (mag
15,0 – sbr ? 0,5' * 0,5') SQM 21,32
oder
auch Minkovski 18 genannt. Erst mit Hilfe der O-III-Filters gelingt es,
den PN überhaupt dingfest zu machen. Eine kleine Skizze mit
Feldsternen
und er Lage des PN bestätigt eben die Sichtung: die Lage passt
exakt:
auf halben Weg zwischen zwei mag 13/14 Feldsternen, leicht nach S
versetzt. Einfach ein sehr extrem schwacher, flächiger relativ
kleiner
Blob.
Nochmals gut 4 Grad niedriger, und damit auf nicht einmal 20 Grad
Höhe ein weiterer Plantetarischer Nebel:
NGC2440 – PN – PUP - (mag 11,5
– sbr 0,9' * 0,5') SQM 21,32
deutlich
heller, wesentlich einfacher. Sehr unregelmäßig, kein Ring
wie so oft.
Etwa 3 Bogenminuten östlich ein mag 8 Vordergrundstern, der beim
Fokussieren hilft. Bei max. 200-fach ist Schluss, das ist eingentlich
schon etwas zu viel. In einer fast waagrechten, leicht unruhigen
Aufhellung ist das hellere PN-Zentrum schräg orientert.
Schlotter
... ich bekomme nun kalte Füße. Der warme Tee ist
aufgebraucht, doch
dummer weise werden die SQM-Ablesewerte immer besser. Da kann und will
ich noch nicht abbrechen. Gelegenheit eine harte Nuss zu knacken? Ich
peile in Gemini, setze bei Eta Gem auf. Im Sucher funkelt der OS M35 so
einladend, dass ich um einen Besuch nicht umhin komme.
M35 – OC – GEM - (mag 5,1 –
sbr 12,0; 28,0' * 28,0') SQM 21,40
wow
– wie das glitzert! Etwa ½ Dutzend merklich hellerer Komponenten
in
einem Teppich von hunderten Lichtpünktchen. Genial im 13er Ethos,
fast
GF-füllend – so weit das Auge reicht. Ups, am südlichen Rand
fällt ein
nebeliger Bereich auf, etwa dreiecksförmig. Man erkennt einen
ersten
Ansatz von grieselig ... da wird höher vergrössert. Jep, im
7er bei
260-fach zeigt
NGC2158 – OC – GEM - (mag 8,6
– sbr 11,8; 5,0' * 5,0') SQM 21,40
seine
Schönheit. Viele, viele schwächste Fünkchen, nur ganz
wenige heben sich
leicht kräftiger hervor. Da frage ich mich warum ich meist offene
Sternhaufen links liegen lasse, bei so viel Schönheit.
Beide OS dienen der Orientierung hin zu einen deformierten
Parallelogramm. 5 Bogenminuten südlich davon suche ich
Howell-Crisp 1 – PN – GEM -
(mag ? – sbr ? * 0,5') SQM 21,42
Wie
erwartet wird es schwer. Ohne Filter nichts zu sehen, auch der O-III
versagt bei mir. Ich schraube den UHC ins 9er Oku (202-fach), ja ...
mit Geduld und Ausdauer (was mir bei der Kälte immer schwieriger
fällt)
erscheint westlich einer engen, schwachen 3er Sternengruppe eine
nebelige Aufhellung. Indirekt zunächst blickweise, dann indirekt
auch
kurz zu halten. Mit Details kann ich nicht dienen, aber immerhin!
Jetzt
aufhören? Trotz Bibberfaktor lasse ich mich nicht dazu
hinreißen. Im
NNO steigt langsam UMA auf, so schwenke ich um, peile zunächst auf
M81 – GX – Uma (mag 6,9 – sbr
13,2' 24,9 * 11,5) SQM 21,42
Auch
von mir schon dutzende male beschrieben, trotzdem immer wieder
schön.
Vor allem bei diesen Bedingungen. Ca. 60 Grad hoch, ein SQM-Wert von
21,42 – hier bei mir geht es kaum besser. Selten kann ich bei M81 die
beiden zarten, weit umlaufenden außenarme deutlich erkennen,
diesmal
ist es wieder so weit. Wunderbar die dunklen Bereiche dazwischen, die
feinen Helligkeitsunterschiede im inneren Halobereich. Markant die
beiden Doppelsternsysteme mit jeweils um Mag9-Komponenten. Das weiter
entfernte mit ca. 1 Bogensekunde Distanz, das näher an M81
gelegene mit
knapp 10 Bogensekunden Lücke. Die weiter entfernten m.E. Mit etwas
wärmeren Farbton.
Die super Bedingungen ausnutzen
wollend habe ich nach Holmberg IX gesucht, ohne Karte leider auf der
falschen Seite. So wundert es nicht, das es bei einem Fragezeichen in
meinen Aufzeichnungen gelblieben ist.
M82 – GX – Uma (mag 8,4 – sbr
12,5' 10,5 * 5,1) SQM 21,42
entschädigt.
Und wie! Im 7er Oku bei 240-fach zu über der Hälfte das
Nagler-GF-füllend, voller Strukturen, Lichtknoten. Die auf
Farbaufnahmen aufflälligen roten 'Auswüchse' fallen mir
visuell nicht
auf, dafür einige Feldsterne parallel zur langgestreckten GX die
für
mich ca. 1:3 elongiert erscheint. Supergut!
Nach 10min kann ich
mich losreißen, mit dem Auge am 8*50-Sucher beginne ich einen
Starhop
über knapp 3 Grad. Schäg öberhalb einer eng stehenden
3-er Sternenkette
bin ich bald in der Zielregion, doch dauert es eine Weile bis ich auch
das Ziel ausmache:
UGC5129 = Holmberg I GX – Uma
(mag 12,5 – sbr 14,9' 3,5 * 3,0) SQM 21,42
schwieriger
als erwartet. Dies liegt am Fehlen jeglicher Zentralkondensation. Das
bischen Helligkeit wird auf eine relativ große Fläche
verschmiert.
Rechter Hand zweier ca. 2' separierter Vordergrundsterne kann ich mit
Mühe und Geduld eine diffuse, ca. 2 Bogenminuten große
'Aufhellung'
dingfest machen - schwer!
Doch nicht genug: weitere 3
Grad in die gleiche Richtung weiter, nahe dem mag 6.5 hellen Stern
HR3666 ist die nächste des 9 GX umfassenden Holmberg-Katalogs zu
entdecken.
UGC4841 = Holmberg III - GX –
Cam (mag 12,4 – sbr 14,3' 2,8 * 2,3) SQM 21,42
nicht
wirklich leicht, verglichen zu Holmberg I aber spürbar leichter.
Auch
hier handelt es sich um eine Zwerggalaxie, jedoch ein Mitglied der
IC342-Gruppe und nicht – wie Holmberg I der M81-Gruppe. Nimmt man den
hellen Stern in die Mitte des 9er gesichtsfelds, kann man neben den
ovalen Holmberg-Schemen mit ganz zart auslaufenden Halo, noch zwei
weitere GX'en ausmachen:
IC529 - GX – Cam (mag 11,9 –
sbr 13,7' 3,7 * 1,7) SQM 21,42 und
UGC4883 - GX – Cam (mag 13,1 –
sbr 12,6' 1,3 * 0,6) SQM 21,42
erstere
etwa 2,5:1 elongiert mit merklich hellerem Zentrum, letztere mit sehr
hellem, linsenförmigen Zentralbereich eingebettet in ein schnell
abfallenden schmalen Halo.
Meine Batterie ist leer,
ich will es noch nicht wahr haben, peile auf die M65/M66-Gruppe, trotz
tollen Anblicks kommt keine Begeisterung mehr auf. Ich bin Müde,
durchgefroren. Gegen 1.25h gebe ich bei – 10 Celsius auf. Beim Abbauen
fällt mir Reifbelag auf den Streulichtblenden auf, Spiegel sind
jedoch
frei geblieben.
Kurz vor 2 geht es ins Bett, es wird eine unruhige Nacht, ich habe viel
zum Verarbeiten.
Viele Grüße
Achim
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