Bericht
vom 20/21.03.2009; 20.50h – 02.15h
Ausrüstung: Newton-Teleskop,
Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4
; 13mm Ethos, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6,
2,5-fach Powermate
Ort: Ort: Freies Feld, ca. 2 km
außerhalb Obernesselbach, ca. 385m ÜNN
Temperatur: 20.40h -2 C ; 02.15h -7 C
Seeing: 2 – 3, später 2+
Wetter: klar beim Aufstehen, dann
mehr und mehr bewölkt, gegen 14h 5/8 Wolken, abends wieder
aufklarend, ab 19.30h wolkenlos.
Galaxien:
DRA: NGC4236, NGC4128, NGC4128A,
NGC4125, NGC4121, NGC4210, NGC4221, NGC4256, NGC4332
Lmin: NGC3430, NGC3424, NGC3413,
NGC3396, NGC3395, NGC3158/52/60/61/59/51/50
LEO: M65, M66, NGC3628
Com: NGC4559, NGC4272,
NGC4278/83/86, NGC4245, 'The Box' (NGC4173/74/75/69), CVN: NGC4631/27,
NGC4656/57,
Uma: M51, NGC5195, M101
BOO: Hikson69, Hickson 73
Supernovae:
SN2009an
Kugelsternhaufen:
M53, NGC5466, M13
Planeten:
Saturn
Plantetarische
Nebel: NGC4361
Quasar:
TON599
Zum
kalendarischen Frühling wird es nochmals richtig kalt. Das
stört mich
kaum, ist doch mit einer klaren Nacht zu rechnen. Tags über stark
zunehmende Bewölkung lässt mich kalt, entsteht diese doch
aufgrund der
Sonnenenstrahlung. Abends nehmen die Wolken ab, es wird klar. 3h vor
Sonnenuntergang wird die Spiegelzelle rausgestellt, um 19.00h dann
Unterlagen gewälzt, grob ein Programm zusammeengestellt. Kurz nach
8
sitze ich gut eingepackt im Auto: Steppeinteiler über kurzer
Unterwäsche, Thermohose und -Stiefel, Flecejacke, Daunenjacke,
Mütze.
In der Jackentasche Graphitstab-Taschenofen.
Zwei Tage zuvor war
ich bereits am Spechteln, jedoch nur gut 1h bei durchziehenden
Schleiern. Da konnte ich zumindest etwas das astrnomische Sehen
üben.
Übung ist notwendig, das hatten am Mittwoch meine mangelhaften
Skizzen
im Vergleich zu den DSS-Aufnahmen bewiesen. Der Dobs ist in 4 min
aufgebaut, Justage dauert diesmal länger. Nur selten passt nach
einen
Neuaufbau diese auf Anhieb. So- nun schweift der Blick: Dominant im
S/SO Orion. Dort hatte ich Mittwochs im Schwertgehänge geschwelgt,
hoch
im S/SW Gemini. Im Cancer fällt Praesepe auf, sonst ist – wie
gewohnt,
das Sternbild unscheinbar. Markant der aufsteigende Leo, mit Saturn
unterhalb. Über der Neustädter Lichtglocke zeigt sich bereits
der
Coma-Sternenhaufen.
Bei meiner Vorbereitung hatte ich
eine
aktuelle, relativ helle Supernova im DRA entdeckt. Die Region steht mit
ca. 60 Grad recht hoch im O, also geht es in dieser Ecke los. Der
Einstieg erfolgt über Kappa DRA, dann sind es nur ein 1 ½
Grad Starhop
zur
NGC4236
- GC - DRA - (mag 9,6 - sbr 15,0; 22,6 * 6,9') SQM21,10
wow,
ist die groß! Auch wenn man nicht die ganze Ausdehnung ob der
geringen
Flächenhelligkeit erkennen mag zeigt sich doch ein richtiger
Brummer.
Gegen 21h liegt die GX von 11h nach 4h schräg im GF. Eine ca. 4:1
elongierte Außenkontur ist schnell ausgemacht, innerhalb sind
Helligkeitsvariationen zu erkennen. In der Nähe des geometrischen
Zentrums zeigt sich eine längliche, asymetrische Aufhellung. Von
dort,
leicht im Uhrzeigersinn gegen die Hauptachse gedreht eine nach
außen
leicht breiter werdene, unruhige hellere Zone, die sicherlich 5' lang
sein dürfte. In Richtung 11h ist der hellere Innenbereich merklich
schmäler. Hier am Rand des wahrnehmbaren Außenhalos ein
Mag10
Vordergrundstern. Jeweils ca. 3' separiert gegen 6h eine Reihe aus 3
mag 13 Lichtfunken. Die DSS-Aufnahme in der Nachbereitung zeigt einige
aktive Gebiete, da hätte ich es mit eines OIII-Filter versuchen
sollen.
Ein interessanter Einstieg!
Der Starhop Richtung Supernova am
8*50 Sucher führt über hellere Feldsterne, quasi auf dem Weg
werden
noch kleinere Gxen besucht, wie
NGC4128
- GC - DRA - (mag 12,0 - sbr 12,4; 2,4 * 0,9') SQM21,10
NGC4128A
- GC - DRA - (mag 15,5 - sbr 12,9; 0,4 * 0,3') SQM21,10
erstere
eine kleine, doch markant helle Spindel mit kräftigen
Zentralbereich,
im Oku fast auf der Spitze strehend. Vom GX-Zentrum jeweils ein Mag 12
Vordergrundstern nach 11h und 4h. In Richtung des 4h-Sterns ein zarter,
kleiner rundlicher Lichtblob, der indirekt fast stabil im 9er Oku
(202-fach) zu halten ist: die sehr kleine, aber flächenhelle
Nachbar-GX
NGXC4128A
Wieder mit dem Auge am Sucher werden
schnell fast 4 Grad Richtung UMA überbrückt, der Nächste
Halt
NGC4125
- GC - DRA - (mag 9,7 - sbr 12,9; 6,0 * 5,1') SQM21,10
ist
schnell gefunden. Deutlich größer als das vorherige Objekt.
Eine
Galaxie mit leicht ovaler Außenkontur mit hellem ZB, der etwas
aus dem
Zentrum liegt. Wie meist tue ich mich mit dem Erkennen von
Spiralstukturen schwer. Es bleibt beim Eindruck von gradueller
Helligkeitsabnahme hin zum Halorand – zu recht, handelt es sich doch um
eine elliptische GX. Im Außenhalo, auf 12h und damit leicht
versetzt
zur von 1h nach 7h verlaufenden Hauptachse ein markanter mag 10
Vordergrundstern. Etwa auf 8h
NGC4121
- GC - DRA - (mag 13,5 - sbr 13,3; 0,4 * 0,4') SQM21,10
dann
etwa 5' vom Zentrum NGC4125 entfernt ein diesmal heller Lichtblob, fast
wie ein mässig defokussierter mag10-Stern. Beobachtet im 13er und
auch
im 9er Oku.
Das 13er bleibt beim folgenden
Starhop, nun mit dem
Auge aum OAZ im Einsatz. Die Diestanzen sind nun relativ gering. 4
Sterne – Mag7, 8, 8, 7 wie aufgefädelt führen zu einer netten
offenen
3er GX-Gruppe, die im 13er noch zusammen eingestellt werden
können.
NGC4120
- GC - DRA - (mag 12,5 - sbr 13,6; 2,0 * 1,6 ') SQM21,10
NGC4221
- GC - DRA - (mag 12,3 - sbr 13,7; 2,0 * 1,4') SQM21,10
NGC4256
- GC - DRA - (mag 11,9 - sbr 13,1; 4,1 * 0,7') SQM21,10
während
man die ersten beiden genannten nicht unbedingt gesehen haben muss
(4210flächig, rundlich sehr kleine, blasse Zentralaufhellung, 4221
oval-länglich mit kräftigem Lichtblob im Zentum) weckt
NGC4256 mein
Interesse. Die Nachbereitung zeigt, dass erstgenannte Objekte
vielleicht zu kurz gekommen sind, ist doch 4210 eine kleine enge
Spirale und 4221 eine Balken-GX mit Ring. Zurück zu 4256: hier
sehe ich
eine wunderbare, längliche Spindel edge-on, fast auf der Spitze
stehend, am linken, d.h.
SW-Rand leicht gemottelt durch ein
Staubband, richtig schön!
So, nun ist die 'Wirts-GX' gleich
erreicht,
NGC4332
- GC - DRA - (mag 12,2 - sbr 13,3; 2,1 * 1,5') SQM21,10
liegt
nur ca. 0,6 Grad von 4256 entfernt. Ohne der Supernova hätte ich
der
kleinen GX nicht sonderlich Aufmerksamkeit geschenkt, doch diese macht
das Objekt interessant. Seeing ist sehr ordentlich. Im 9er sind Sterne
saubere Lichtfunken. Ich erkenne ein rel. dickes, gestecktes 'S' mit
merklicher Aufhellung im Zentrum. 2' bis 3' außerhalb, auf 1h ein
Mag12
Feldstern. An Rand der nach 3h zeigenden 'S'-Spitze etwas oberhalb ein
ca. 2 mag schwächerer Lichtpunkt, die Supernova SN2009an, die erst
am
27.02.09 entdeckt wurde. Es handelt sich um Typ1a, also um eine extrem
helle. An der Spitze des nach 9h weisenden Arms zeigt sich ein indirekt
fast stabil haltbarer Lichtfunken, sicherlich nochmals eine
Größenklasse blasser, dierser ist jedoch ein
Vordergrundstern.
Referenzsterne in Helligkeit der SN sind in der Nähe leider
Mangelware.
Einen füge ich in die Mini-Skizze ein, GSC4141.690 ist mit mag
14,54
+/- 0,3 angegeben. Die SN dürfte somit aktuell etwa Mag 14,5 hell
sein.
Wenn ich es richtig eruiert habe, liegt NGC4332 in 72Mpc Distanz, das
entspricht ca. 230MioLJ. Da muss es ganz schön gerumpst haben!
Es
weht meist ein leichter Luftzug aus Nord, ab und an etwas
kräftiger.
Bei der Anfahrt waren es noch Minus 2 Grad, nun – gegen 22.00h sind es
bereits Minus 4. Das SQM zeigt 21,20, Tendenz steigend. Ich verlasse
die Draco-Ecke, bleibe in hohen Regionen. Es geht zum kleinen
Löwen.
Einstiegspunkt ist Praeciupa , mit mag 3,8 deutlich mit bloßem
Auge
erkennbar, wie auch dicht danneben HR4258 (mag 5,1). Nur gut 1 Grad
Starhop Richtung O, schon ist eine 3er GX-Gruppe bestehend aus
NGC3430
- GC - LMin - (mag 11,6 - sbr 13,8; 4,1 * 2,2') SQM21,20
NGC3424
- GC - LMin - (mag 12,4 - sbr 13,1; 2,7 * 0,8') SQM21,20
NGC3413
- GC - LMin - (mag 12,1 - sbr 12,7; 1,8 * 0,8') SQM21,20
eingestellt.
Gut 1/4-Grad trennt 3430 und 3413, dazwischen die 3. GX. 3430
länglich-oval, vom Helligkeitsverlauf etwas unruhig. Ein
Zentralblob im
ovalem, flächigen Innenhalo, dann auslaufend, etwa 2: 1 elongiert.
NGC
3424 dagegen deutlich länglich, etwa 3:1, hell und fast ohne Halo
in ca
4' Abstand. Die Hauptachsen der beiden Gxen stehen etwa 90 Grad
zueinander, verlängert man diese gedanklich bilden diese einen
rechten
Winkel. Im 13er noch gut gemeinsam im Feld NGC3413, eine kleien GX mit
hellem, spindelförmigen Nukleus, grob in der Verlängerung
3430 - 3424
gelegen. Im GF, etwa ein dutzend Feldsterne, meist um mag 12/13.
Nicht weit entfernt, im 13 Ethos gar
noch so gemeinsam einstellbar das GX-Paar
NGC3396
- GC - LMin - (mag 12,1 - sbr 13,4; 2,9 * 1,2') SQM21,20
NGC3395
- GC - LMin - (mag 12,1 - sbr 12,9; 1,7 * 0,9') SQM21,20
Das
Seeing ist gut, so greife ich zum 7er, ja sogar zum 5er (364-fach). Die
Halos der beiden Gxen berühren sich oder gehen ineinader
über. Die
Hauptachsen bilden einen ca. 110-Grad Winkel. Beide Gxen weisen markant
hellere Innenbereiche auf, bei NGC 3395 schmaler, konzentrierter und in
etwa gerade, bei NGC3396 mehr tropfenförmig, mit dem breiteren
Ende hin
zu 3395. Leider weist der GSC-Katalog die im Oku gut sichtbaren 3
Feldsterne nicht aus, welche an 3395 beginnend nach N eine leicht
gebogene 3er Kette ähnlich schwacher Sterne bilden, jeweils um mag
15-.
Ein interessantes Paar.
Auf der DeepSky-Tagung hatte Uwe
über Galaxienketten referiert, mein nächstes Ziel weist auch
einige
Gxen in Reihe auf, ob diese als Kette durchgehen ist jedoch zu
bezweifeln. Es handelt sich um die Region bei NGC3158. Verlängert
man
die gedachte Linie von Alpha über Beta Lmin um gut 3 Grad
stößt man auf
ein ganzes GX-Nest:
NGC3158
- GC - LMin - (mag 11,9 - sbr 13,3; 2,3 * 2,2') SQM21,20
NGC3152
- GC - LMin - (mag 14,2 - sbr 13,5; 0,5 * 0,3') SQM21,20
NGC3160
- GC - LMin - (mag 15,2 - sbr 13,9; 1,3 * 0,3') SQM21,20
NGC3163
- GC - LMin - (mag 13,3 - sbr 14,0; 1,0 * 1,0') SQM21,20
NGC3161
- GC - LMin - (mag 14,8 - sbr 13,5; 0,4 * 0,3') SQM21,20
NGC3159
- GC - LMin - (mag 13,6 - sbr 15,2; 1,0 * 1,0') SQM21,20
NGC3151
- GC - LMin - (mag 13,8 - sbr 13,5; 0,8 * 0,4') SQM21,20
NGC3150
- GC - LMin - (mag 15,4 - sbr 13,4; 0,5 * 0,4') SQM21,20
Aufgrund
der geringen Abstände im 13er gut, im 9er bei 202-fach knapp
gemeinsam
betrachtbar. Mit Ausnahme von NGC3158, welche etwa in der Mitte der
Gruppe steht und neben heller, rundlicher Zentralaufhellung auch einen
merklichen flächigen Halo aufweist und NGC 3160, (im GF etwa 5'
genau
unterhalb von 3158 gelegen, ein blasser Strich vor schwarzem
Hintergrund) sind alle anderen aufgeführten Gxen vom Charakter
sehr
ähnlich: rundlich, konzentriertes Zentrum; umgeben von gesichert
erkennbaren, kleinen Halos. Ich dürfte jeweils nur einen kleinen
Teil
der Halos erkannt haben, sind die Flächenhelligkeiten gem. Katalog
so
gering, dass sich das wenige Licht zum Großteil auf die
jeweiligen
Zentren konzentrieren. NGC 3163/61/59 in einer Linie, jeweils nur ca. 1
Bogenminute separiert, dann ca 4' Lücke bis auf exakt der gleichen
Linie 3150 auftaucht. Etwa 2' oberhalb 3151. Das ganze im GF etwa 5'
oberhalb 3158. Uff – sehr schwer zu beschreiben. Als Gruppe
äußerst
interessant, die Einzelobjekte geben aber sehr wenig her. Eine separate
Bezeichnung der Gruppe konnte ich nicht finden, lediglich Lmin-Gruppe.
Eine Quelle schreibt von ca. 500 MioLJ Distanz.
Uff,
das war ein ganz schönes Gefizzel. Der kalte Luftzug beist in die
ungeschützen Hände, vor allem beim Halten des Klemmbretts.
Abwechselnd
wandern diese in die Jackentasche. Der Taschenofen hilft, und wechselt
nach Bedarf die Seite. Heißer Tee aus der Thermoskanne ist eine
feine
Sache. Die Kanne isoliert so gut, daß ich auch nach 3h im freien
Feld
vorsichtig schlürfen muss.
Nun aber größere Objekte
anpeilen..
Der Coma-Sternenhaufen ist deutlich höher gestiegen. Das kommt mir
recht, brauche ich doch eine GX-Pause. Da bietet sich zunächst der
GC
M53
– GC - COM - (mag 7,7 - sbr 12,0; 14,4 * 14,4') SQM21,20
an.
Eine wahre Laabsal. Im 13er groß und deutlich, einige Dutzend
Sterne
schon locker aufgelöst. Ein einzelner Vertreter fällt auf, da
dieser
etwa 0,5mag heller als der Rest leuchtet. Im 9er und 7er prasselt es
dann noch deutlich mehr ... ich liebe Kugelsternhaufen!
Nach dem
nächsten Schluck Tee fällt mir der tiefstehende Corvus (Rabe)
auf – da
sitzt doch ein schöner PN ... also schnell umschwenken
NGC4361
– PN - CRV - (mag 10,3 - sbr 10,1; 1,1 * 1,1') SQM21,25
Peilen
mit dem Rigel reicht schon, um den PN unmittelbar im 13er Oku zu
finden. Recht hell ist der PN, auch der Zentralstern fällt schon
auf.
Dieser ist mit mag 12,85 angegeben. Mit Details wird es aber schwer.
Nur 20 Grad Höhe ist nicht allzu viel. Das 9er Oku macht gerade
noch so
sinn, mehr als 202-fach jedoch nicht mehr. Der UHC-Filter dimmt vor
allem den Zentralstern, bringt aber außer eines leicht ovalen
Charakters kaum zusätzliche Erkenntnisse. Ohne Filter gefällt
mir der
PN besser. Etwas Abwechslung nach dem GX-Gewimmel.
Frühling
ist eigentlich GX-Zeit; im Leo, Coma, Uma und vor allem Virgo finden
sich unzählige Vertreter dieser Objektgruppe. Ich kann es mir
nicht
verkneifen, ein Abstecher zum Leo-Triplett muss her. Hier kann man
schwelgen, ohne die Augen verbiegen zu müssen. 1000 mal
beschrieben
lasse ich es hier für mich bleiben. Nur soviel: dank des
mittlerweile
recht guten Himmels mit gutem Seeing ein Augenschmaus.
Im Coma will ich einen stark
veränderlichen QSO aufsuchen, um dorthin zu kommen lassen sich
Gxen gar nicht vermeiden.
Aufsetzpunkt
ist Gamma Com, der obere rechte Stern des Coma-Dreiecks. Einen kleinen
Abstecher kann ich mir nicht verkneifen, so wird zunächst
NGC4559
– GX - Com - (mag 10,0 - sbr 14,0; 11,0 * 4,9') SQM21,25
eingestellt.
Es gibt prominentere GX'en in der Region, dieses Objekt ist aber nicht
nur groß, sondern bietet auch Strukturen. Am Südlichen Rand
begrenzen 3
Feldsterne (12 ..13) den Rand des merklich helleren Innenbereichs. Mit
Geduld enpuppt sich dieser als Spiralarm, der von einen elliptischen
hellerem Zentrum ausgehend zunächst wenig, dann stark gebogen
ausgeht.
Das ganze Obejkt wirkt etwas unruhig, fast mottelig.
Hin zum QSO dient
NGC4274
– GX - Com - (mag 10,4 - sbr 13,3; 6,8 * 2,4') SQM21,25
zur
Orientierung. Ein relativ kurzer Blick zeigt ein Oval mit relativ
großem, rundlichem Zentralbereich und elliptischen Innenhalo. Das
ganze
nach außen zart auslaufend. Hier in der Region stolpert man
beinahe in
jede Richtung alle halbe Grad / Grad über eine Galaxie. Ah, da war
ja
in der Nähe noch 'The Box' -eine GX-Gruppe bestehend aus
NGC4173
– GX - Com - (mag 13,5 - sbr 14,2; 5,0 * 0,7') SQM21,25
NGC4175
– GX - Com - (mag 13,2 - sbr 12,6; 1,8 * 0,4') SQM21,25
NGC4174
– GX - Com - (mag 13,3 - sbr 11,7; 0,8 * 0,3 ') SQM21,25
NGC4169
– GX - Com - (mag 12,2 - sbr 12,6; 1,8 * 0,9') SQM21,25
ja,
das lohnt sich. NGC4173 ein blasser, aber doch eindeutiger zahrter
Strich, der mit kleiner Unterbrechung in NGC 4175 leicht versetzt seine
Fortsetzung findet. 4175 dabei deutlich heller, ebenfalls eine
Edge-On-GX. 4174 nochmals um einiges kleiner, von der Orientierung
genau um 90 Grad gedreht. Die Spitze weist auf das Zentrum von 4175;
ebenfalls in Kantenlage. NGC4169 dagegen ein helles, kleines 2:1 oval,
mit stellar wirkenden Zentralbereich. Von der Position so gelegen, dass
alle 4 Gxen in etwa ein Rechteck bilden, quasi wie eine Schachtel
(Box). Es wurde im 13er und 9er beobachtet. Für mich eine der
interessantesten GX-Formationen die ich kenne, dabei (bei gutem Himmel)
relativ einfach.
So, über NGC4236 geht es noch
weitere 2
Grad Richtung Westen. Eine markante, releativ eng stehende
gleichwinkige 3er Gruppe sichert die Orientierung. Hin zu
TON599
– QSO - UMa - (mag 11,9 ... 18,5 (veränderlich; 6,4 Mrd Lj)
SQM21,30
Abermals
knapp ein Grad in gleicher Richtung weiter liegt eine gebogene
Sternenkette mit mag10. 12, 13 und 12 nur noch 10 Bogenminuten vom
Ziel. Ich greife zum 7er Oku – 260-fach. Richtung SW vom westlichsten
der Sterne steht ein 13,7er Stern, leicht zu sehen. Von diesem aus ' SO
ein Doppelstern mit 6 Bogensekunden Abstand, mag 13,8 und 14,0. In
Verlängerung vom 13,7 über den Doppelstern nach ca. 8' ein
13,1er. Etwa
zwischen den beiden, etwas nach N versetzt die Position des QSO. Ich
sehe – nichts. Greife zum 5er. Fokussieren geht gut, das Seeing
deutlich überdurchschnittlich. Trotzdem, es bleibt bein Nichts.
Bis Mag
16, vielleicht gar 16,5 hätte ich indirekt blickweise etwas
erkannt,
doch das Objekt scheint aktuell noch schwächer. Hier handelt es
sich um
ein sog. Quasar vom Typ OVV (optical violent variable) einer Gruppe
extrem veränderlicher Quasare. Gem. Recherche reicht die
Bandbreite von
11,9 im Maximum (und damit heller als der bekannte 3C273!) bis deutlich
jenseits von 18, also eins Bandbreite von um die 7mag! Bei einer
Rotverschiebung von z = 0,729 im Maximum eines der – ja wenn nicht das
– Objekte mit der größten Entferung überhaupt, welches
mit 6, ja 5 Zoll
im Bereich des erreichbaren liegt.
Ich tröste mich mit
ausgiebigen Blicken auf die Pracht Gxen NGC4631/27 und NGC4656/57.
Erstere als Heringsgalaxie bekannt, mit rundlichem Ansatz, letzte
Hockey Stick. Zu
NGC4631
- GX - CVN - (mag 9,2 - sbr 13,1; 15,2 * 2,8') SQM 21,30 mit
NGC4627
- GX - CVN - (mag 12,4 - sbr 14,1; 2,2 * 1,7') SQM 21,30
der
Herings-GX. Ein wirklicher Brummer! Waagrecht im GF, hell, ohne
Zentralaufhellung, über die ges. Fläche strukturiert mit
vielen
Lichtknötchen, kein geschlossenes Staubband aber doch entlang der
Hauptachse verstärkt kleine Dunkelbereiche.. Mann, ist die Toll!
Jedes
Jahr aufs neue bin ich gebannt und fasziniert! Knapp unterhalb, direkt
am Rand ein Mag 13/14-Stern, dann etwas dunkler Zwischenraum zu
NGC4626, einem blassen aber doch deutlichem breiten GX-Oval. NGC4631
ist von W nach O orientiert, ca. 5:2 Längen-Dickenverhältnis.
Ein
weiterer Vordergrundstern fällt auf. An der äußersten
linken
Halo-Spitze ein etwa Mag 14/15-Fünkchen. Ich wechsle mehrfach
zwischen
140- und 202 -fach. Am östlichen Ende erscheint die GX nicht spitz
auslaufend, vielmehr etwas breiter werdend, gleichzeitig ist diese
Region einen tick blasser.
Unmittelbar in der Nachbarschaft,
mit dem ca. ½ Grad GF aber nicht gemeinsam zu schaffen eine
weitere
große GX, deutlich blasser:
NGC4656
- GX - CVN - (mag 10,5 - sbr 14,5; 15,3 * 2,4') SQM 21,30 mit
NGC4657
- GX - CVN - (mag 10,6 - sbr 10,1; 1,1 * 0,7') SQM 21,30
ein
ganz ungewohnter Anblick: ein langgestreckter, unregelmäßig
heller
Bereich mit eine um ca. 70 Grad abgewinkelten Haken. Innerhalb der
langgezogenen Bereichs deutliche
Helligkeitsunregelmäßigkeiten. Etwas
oberhalb der Mitte eine deutlich lichtstärkere Region, nicht
flächig,
ungleichmäßig. Auch der Haken (NGC4657, eine kleine
Begleit-GX)
erscheint unregelmäßig. Ein wirklich interessantes Objekt.
Puh, bin müde. Es dürfte
bereits nach Mitternacht sein. Die Nacht zuvor war auch recht kurz
(Kartelabend). Ab zu
Saturn
da
kann die Dunkeladaption gerne versaut werden. Oha! Das Seeing ist aber
gut, kein Vergleich noch zu Mittwoch. Im 7er zu 80% der Zeit ruhig,
ästhetisch. Thetis läuft im Abstand eines
Ringsystemdurchmessers
vorneweg, in ähnlicher Entferung Dione hinterher. Was mir nicht
auffällt, dass Dione und Enchelade fast Deckungsgleich stehen.
Noch
etwas weiter hinterherlaufend Rhea. Leicht oberhalb der Ringebene der
helle Titan, ähnlich dicht wie Dione zu Saturn. Nehme das 5er ...
jep,
bringt noch richtig Gewinn. Trotz des fast flach stehenden Ringsystems
kann man noch neben Saturn durch dieses hindurchblicken. Auf der
Planetenkugel scharf der Ringschatten und mehrere zarte
Atmosphärenbänder.Geht noch mehr? Mit Powermate wird eine
Okularbrennweite von 3,6mm eingesetzt – 505-fach. Zumindest in 20 bis
30% der Beobachtungszeit immer noch mit Gewinn. So gut hatte ich Saturn
seit Jahren nicht mehr, kann nicht genug bekommen. Dutzende male lasse
ich diesen durchs Gesichtsfeld laufen. Der Wind ist komplett
eingeschlafen, da macht es auch nichts, das der Taschenofen schon
voreiniger Zeit ausgegangen war. Ein würdiger Abschluss, denke
ich,
räume die Okulare auf. Beim Einräumen nehme ich nochmals das
SQM und
messe: 21,45 – huch! Noch ein paar Kontrollmessungen bestätigen
dies.
Mit das Beste, was ich hier je gemessen hatte, und das bei gleichzeitig
sehr gutem Seeing. Nee ... da kann ich nicht aufhören.
Komando zurück, Okus wieder
raukramen, Rigel wieder hinklipsen. Vom Saturn noch geblendet
wähle ich zunächst Paradeobjekte,erst
M51-
GX- CVn - (mag 8,4 – 12,9; 10,8 * 6,6’) SQM 21,45
NGC5195-
GX- CVn - (mag 9,6 – 12,9; 5,9 * 4,6’) SQM21,45
Wow!
Richtig guten Himmel zeigt sich vor allem am von NGC5195 wegweisenden,
weit fassenden Spiralarm. Wenn man zwischen diesem und dem
GX-Körper
noch deutlich eine Aufhellung sieht, dann passt es. Schnell steigere
ich die Vergrößerung. Am besten im 5er bei 364-fach. Noch
gut in
Gesamtheit incl. NGC5195 erkennbar, aber doch fast 2/3 des GF
füllend.
Eine Schau! 4 Nadelfeine Lichtpünktchen – Vordergrundfunken – im
GX-Körper, NGC5195 in einer zarten Außenhalowolke. Besser
hatte ich das
Pärchen noch nie im Okular. Markant die Dicke- und
Helligkeitsvariationen in den Spiralarmen. Das macht spass!
Blasser, aber deutlich
größer geht es mit
M101-
GX- Uma - (mag 7,9 – 14,9; 28,5 * 28,3’) SQM 21,45
weiter.
Ein gutes Objekt, um die Dunkelheit des Himmels zu testen. Im 8* 50
Sucher als fächiger Schemen auszumache, während M51 dort ein
markant
heller Fleck war. Wie beschreiben? Etwa 5 oder 6 umfangende Spiralarme,
welche jeweils ein ca. 180Grad-Bogen beschreiben, zart auslaufend. In
den Armen jede Menge zarte Lichtknoten. Das Zentrum selbst etwa
Linsenförmig, im Vergleich zur GX-Ausdehnung eher klein.,deutlich
versetzt zum geometischen Zentrum. Ein Schauobjekt. Ich greife zum
OIII-Filter, der eine Reihe aktiver Regionen hervorhebt, der
Gesamtanblick leidet aber darunter.
Darfs auch etwas
schwerer sein? In meinem Kartenordner stecken ein paar harte
Kandidaten. Bootes hat sich gedreht, liegt nicht mehr auf der Seite
sonder steht schon etwa 45Grad schräg. Ich waage es und versuche
mich
an zwei Hickson-Gruppen. Die Deepsky-Visuell-Seiten waren mir
hierfür
Inspiration. Wie ich eben sehe hatte ich die Nacht ja schon Hickson 61
beobachtet: 'The Box' ist im Hickson-Katalog auch verzeichnet.
Mein nächstes Ziel ist jedoch
ungleich schwieriger. Ausgehend von Arkturs führt ein ca. 8 Grad
starhop zügig hin zu
Hickson
69:
PGC49502
– GX - BOO – (blau mag 15,7 - sbr 15,0; 1,3 * 0,7') SQM21,45
IC4345
– GX - BOO – (blau mag 14,6 - sbr 14,1; 0,9 * 0,9') SQM21,45
PGC49505
– GX - BOO – (blau mag 15,2 - sbr 15,0; ?) SQM21,45
PGC49499
– GX - BOO – (blau mag 16,4 - sbr 16,2; ?) SQM21,45
In
dieser Region wimmelt es nur von Gxen. Im 13er Oku zähle ich 8
Stück
auf Anhieb, erstelle eine kleine Skizze. Allesamt relative Fuzzelchen,
keine kaum größer als 1 Bogenminute, keine Heller als ca.
Mag14. Und
mittendrin Hickson69. Ich bin mit der richtigen Lage bald sicher. Im
9er Oku kann ich sicher zwei eng stehende, schwache Feldsterne (mag
14,7 und 15.1) ausmachen, die stehen mitten in der kleinen Gruppe. Etwa
1' nördlich ein ganz schwacher länglicher Schemen, etwas
parallel zu
den zwei Sternchen – PGC49502. Ganz knapp östlich danneben
PGC49505,
für mich jedoch ein gemeinsamer Schemen. Ich hätte noch mehr
vergrößern
müssen, dann wäre mir u.U. Auch PGC49499 als
mini-Helligkeitsknötchen
aufgefallen. Besser, da merklich heller IC4345, auf der
gegenüberliegenden Seite des Sternenpärchens. Eine
Mini-Linse. Das
Trennen der einzelnen Komponenten fällt mir hier doch recht
schwer,
eine relativ harte Nuss. Vielleicht liegt es auch an der
fortgeschrittenen Stunde. Interessant: Im UGC-Katalog bilden
PGC49502/505/499 eine Einheit.
Nach dem nächsten
Wunschobjekt Hickson 73 suche ich eine ganze Zeit auf den Ausdrucken.
Ich hatte die flasche Grobkarte zunächst in der Hand, da wollte
das
Umsetzen auf den Feinausdruck einfach nicht klappen. Sicherlich 5 min
bleibt die Verwirrung bestehen bis der Groschen fällt.
Zwischendurch
schiebe ich ein gänzlich anderes Objekt ein:
NGC5466 – GC - BOO - (mag 9,1 - sbr
13,9; 9,2 * 9,2') SQM21,45
Im
Sucher bereits zu erahnen, im 26er deutlich zu erkennen und grieselig,
im 13er mit vielen relativ lichtschwachen Außenbereichensternen.
Recht
groß, aber ziemlich lichtschwach. Es fehlt die bei GC gewohnte
zentrale
Massierung. Auch im 7er bei 260 fach bleibt es bei etwa 4 Dutzend
Sternchen vor zart dimmenden Hintergrund. Markant eine schräge
Lichtfünkchenkette im Außenbereich, jeweils um mag 14.
Für den Starhop zu Hickson 73,
bestehend aus
NGC5829
– GC - BOO – (blau mag 13,8 - sbr 14,6; 1,7 * 1,5') SQM21,45
IC4526
– GC - BOO – (blau mag 16,6 - sbr 14,6; 0,4 * 0,4') SQM21,45
PGC53720
– GC - BOO – (blau mag 16,9 - ; ?) SQM21,45
PGC53703
– GC - BOO – (blau mag 17,5 - ?) SQM21,45
PGC53702
– GC - BOO – (blau mag 18,2 - ?') SQM21,45
setze
ich bei IZAR (Epsilon Bootes) neu auf, von dort aus geht es ca 3 Grad
nach Osten, eine weite, helle 3er Gruppe dient zur Orientierung. Dort
angekommen ist noch knapp ein Grad in selbiger Richtung, bis die
Zielregion erreicht ist. Das größte Mitglied der Gruppe,
NGC5829 ist
gleich ausgemacht. Ich sehe einen rundlichen, leicht unruhig wirkenden
Schemen mit kleiner, stellar wirkender Zentralaufhellung zwischen zwei
dicht stehenden Feldsternen. Der eine, mit ca. mag 12,5 hellere auf 8h,
der mit ca. mag14 schwächere auf 2h. Mit dem Auge am 9er Oku
(202-fach)
lasse ich das Objekt mehrfach durchlaufen. Auf 7h schält sich ein
sehr
kleines, aber doch flächiges blasses, leicht längliches
Objekt auf 4h,
etwas 2 Bogenminuten entfernt vom Zentrum NGC5829 heraus. Es handelt
sich hier um IC4526. Mehr an GX'en konnte ich trotz weiteren 5min
intensiver Beobachtung nicht ausmachen, auch nicht im 7er bei 260-fach.
Die Nachbereitung zeigt, das es sich beim auf 5h in der Skizze
eingezeichneten grenzwertiger Feldstern (geschätzt mag 15,5), etwa
3
Bogenminuten von NGC5829 um das konzentrierte Zentrum von PGC53720
gehandelt haben muss. Die Objekte PGC53703 und PGC53702 lagen
außerhalb
meiner Reichweite.
Ich bin ziemlich platt, auch ist mir
kalt.
Zwischenzeitlich war ich 3mal den Hügel runter und rauf gelaufen
um die
Kälte zu vertreiben, für ein viertes mal habe ich keine Lust.
Der Blick
schweif nochmals. Im Osten sieht man schon seit längerem Lyra,
Herkules
ist schon halbhoch, es schließt sich die nördliche Krone an.
Zum
diesmal - wirklichen – Abschluss genieße ich M13, bei dem
herausragenden Seeing einfach nur schön, im 5er Oku ein fast
GF-füllendes opulentes Sternengeprassel. Als ich abbaue ist en 2h
20.
Die Nacht war erstaunlich trocken, keinerlei Reif auf dem Teleskop, am
Auto hat lediglich die Frontscheibe einen leichten Eisbelag.
Das wars dann – Viele
Grüße von
Achim
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