Bericht vom 17.05.2002; 22.50h – 01.00h

 Ausrüstung:

Newton-Teleskop , Öffnung 208mm, Brennweite 1631, (f/7,97) – „Long-John“
Dobsonmontierung


 verwendete Okulare:  25 mm Plössel [TAL]; 18 mm Bertele, 10mm Plössel, 7 mm Siebert
Ort: Kreben, Beobachtungsplatz der NAA. 390 m üNN

Temperatur: 22.30h 16 C;01.20h 12 C
Seeing: 2

Wetter: den ganzen Tag sonnig, einige Wolkenschleier, abends klar


Objekte: (Reihenfolge der Beobachtung):
Galaxien (GX): M104
Kugelsternhaufen (GC): M13, M10, M12, M107, M4
Planetare Nebel: M57

Gegen 21.10 ruft Ulrike an und meint, dass sie nach Kreben fährt; sage zunächst ab, dann überlege ich es mir anders und fahre doch hin. LongJohn ist zwar nicht temperiert, doch sind die Temperaturunterschiede nicht allzu hoch. Nach 15 Min (kleine Umleitung) bin ich vor Ort, es stehen schon 3 Autos mit NAA-Spechtlern vor Ort, kurz nach mir kommen noch zwei weitere, dabei ist Ulrike. Nach etwas hin und her sind die Gerätschaften aufgebaut.

Die Mondsichel (4? Tage) strahlt hell, markant das deutliche aschfahle Licht.. Von Gestern auf heute hat der Mond Jupiter nicht nur ein- sondern deutlich überholt. Ein netter Kollege lädt mich zum Blick mittels Bino durch einen schönen 120er Refraktor ein, leider streikt mein Zentralrechner, ich bekomme die Bilder einfach nicht Deckungsgleich – schade. Trotzdem zeigen sich deutliche Hell-Dunkelregionen auf jener der Sonne abgewendeten Mondoberfläche. Man plaudert und sieht sich um. Trotz Mond beträgt die GH im Zenith etwa Mag 5.5 dafür recht gut.

Teste Seeing an Polaris: zunächst ist intrafokal in den Interferenzringen eine deutliche Delle erkennbar, fürchte Dejustage, doch gibt sich das innerhalb weniger Minuten, vielleicht nur eine Verspannung beim Abkühlen.

Will das 32er Oku nehmen: .... fehlt im Köfferchen- mist! Liegt zu Hause zum Oberflächenprüfen bei der Spiegelpolitur. Als dann das 25er: Zunächst ungezwungen auf

 M104  – GX- VIR – (m8,0 - sbr11,6 – 8,6*4,2’) GH 5,0
trotz Mondlicht etwas deutlicher als vor wenigen Tagen. Die Horizontsicht ist (noch) gut, Markant der dunklere Bereich entlang der Längsachse. Wegen dem eingeschränkten Gesichtsfeld gelingt es mir nicht, die auffällige Sternenkette links gemeinsam mit in das GF zu nehmen. Vergrößere noch auf 92-fach (17,8 Bertele) – wenig mehr Details.

Ganz ungezwungen wird zwischen den Teleskopen geplaudert, wie so das ITV war, etwas über die Ausrüstung ... ich selbst konzentriere mich kaum richtig auf die Sterne. So bleibt es auch bei kurzem hin- und hergedobse. M13 und M57 betrachte ich einige Minuten, Beschreibung schenke ich mir.

Nach Mitternacht ist der nördliche Scorpio gut auszumachen. Leider wurde es etwas dunstig, gut am riesigen Lichtkegel vorüberfliegender Verkehrsmaschinen erkennbar.

Peile oberhalb Scorpios in den Schlangenträger

 M10  – GC – OPH – (m6,6 - sbr12,0 – 12,2*12,2’) GH 5,0
ein recht heller Kugelsternhaufen, bereits im 25mm (65-fach) in den Randbereichen mit Einzelsternen. Bei 163-fach granulär vor dem Zentrum, Außenbereich mit mittlerer Sternenanzahl. Das Zentrum erscheint mir gleichmäßig hell.

Mittels Starhopping am Okular (mit dem Winkelsucher habe ich Probleme) weiter zu

 M12  – GC – OPH – (m6,6 - sbr12,0 – 14,5*14,5’) GH 5,0
ähnlich groß aber mit deutlich sichtbaren Unterschieden: Zentrum bleibt auch bei höheren Vergrößerungen überwiegend nebulös, des Außenbereich zeigt weniger Sterne. Markant ein orange-gelber Fordergrundstern (Mag 10?)

Ein Starhop-Versuch zu M14 scheitete, ich hatte keine eigene Aufsuchkarte für die Region dabei, mit Ulrikes Karkoschka (eigenen vergessen) kam ich ganz in die Nähe. War dann ungeduldig - einmal zu weit verstellt – weg war die Orientierung. Für einen zweiten Anlauf war ich zu Faul.

 M107  – GC – OPH – (m8,1 - sbr12,0 – 3,3*3,3’) GH 4,8

wurde noch betrachtet. Ob der Nähe zu Zeta Ophiuchus leicht aufzufinden, doch deutlich für mich blasser als M10 oder M12, vor allem aber viel kleiner, dabei ist der OC „nur“ 20.000LJ entfernt, verglichen zu 18.000 bei M12 bzw. 15.000 bei M10. Nur nebelig, auch bei 233-fach kaum aufzulösen. Der GC wird oben, links und rechts jeweils durch ein Sternchen eingefasst.

Trotz zunehmenden Dunst noch

 M40  – GC – SCO – (m5,9 - sbr12,0 – 26,3*26,3’) GH 4,4

eingestellt. Ein ganz schöner Brummer! Könnte m.E. M13 Konkurrenz machen, wäre da nicht die Horizontnähe. Habe gerade die Daten verglichen; M4 ist etwas größer als M13,bei gleicher visuellen und Flächenhelligkeit! Auch so sehr schönes Sternenfunkeln, leider ohne Brilianz. Oberhalb des für mich etwas unregelmäßig wirkenden GC 3 Vordergrundsterne? Oder nur etwas hellere Vertreter des M40-Verbandes?

Der Mond ist am untergehen, doch bin ich Müde und denke an den Arbeitstag. Also kurz verabschieden, einpacken, heimfahren. 4 Stunden Schlaf müssen ausreichen.


Achim
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