Bericht vom 07.07.2002; 00.00h – 00.45h

 Ausrüstung: 

Newton-Teleskop , Öffnung 208mm, Brennweite 1631, (f/7,97) – „Long-John“
Dobsonmontierung


 verwendete Okulare:  32mm Plössel (Antares); 25 mm Plössel [TAL]; 18 mm Bertele, 10mm Plössel
Ort: freies Feld, ca. 5 km außerhalb Emskirchen, ca. 390 m üNN

Temperatur: 23.50h 14,2 C; 01.h 13,6 C
Seeing: 2

Wetter: bis Mittag leichter Regen, ab 16.00h erste Wolkenlücken, gegen 22.00h zunächst aufklarend

 Objekte: (Reihenfolge der Beobachtung):

Gasnebel (GN): M8
Offene Sternhaufen (OC): NGC6530, IC4605
Kugelsternhaufen (GC): M4

Die Tage sind zu kurz! Morgens Polieren abgeschlossen, am Kreuztisch gebastelt (nachgebessert, ein Schlitten geht zu streng), Nachmittags Beginn Parabolisieren, nach 15min mit ausmessen begonnen, muss mich erst (wieder) reinfinden, anfangs sehr zeitintensiv. Dann ab in die Küche, Paela für angekündigten Besuch kochen.
Abends mischen die Kinder die Wohnung auf; gegen 22.00h wird es völlig unerwartet klar. Da schmeckt mir das Bier auf einmal nicht mehr, lasse das 3. dann nach wenigen schlucken stehen. Um 23.30 wird das Chaos in der Wohnung beseitigt. Teleskop hatte ich eine Stunde davor vorsorglich rausgestellt. Als ich um Mitternacht losziehe, ist es super klar, durch Häuserlücken ist Scorpio deutlich auszumachen.

Long John aufbauen – ja! Sieht gut aus. Horizontsicht ist deutlich besser, nur tief im O sind Wolkenfetzen zu erahnen. Es ist ordentlich Dunkel, in UMIN ca. Mag 5,6! Will endlich meine M-Liste um die noch fehlenden 4 Objekte ergänzen, allesamt aus einer Ecke: tief im Sagittarius und Scorpio.

Epsilon SAG ist mit bloßem Auge gut erkennbar, doch für Mag 1,8 recht blass. Mit den Auge am Sucher schwenke ich in die Richtung ... ups, was ist das für ein heller Nebel?:

 M8  – GN – SGR – (m5,0 – sbr13,0 – 45*30’) GH 5,2
den Sucher hatte ich mir mein einpacken leider verstellt, so dass ich noch etwas „rühren“ muss, bis das Objekt im GF ist. Aber dann .. WOW! Ein richtig deutlicher Gasnebel!!! Notiere: links markanter OS, in zarten Nebel gehüllt, nach rechts eine dunklere, trennende Zone, von 11h nach 5 h verlaufend, daran der hellste Bereich des Nebels anschließend“. Innerhalb oben ein deutlich heller Stern (Mag 7? – nachgesehen hat Mag 6!), nur 3’ darunter ein weiterer, etwa 1 Größenklasse schwächer. Am schönsten im 25er bei 66-fach und im UHC, der bringt DEUTLICHEN Gewinn. Bei lichtstärkeren Teleskopen ist der Gewinn des Filters deutlich besser. Schön sind graduelle Helligkeitsunterschiede erkennbar. Nehme das 10mm mit UHC: blasser, aber doch noch gut erkennbar. Oh je! Wie hergezaubert 6/8 Bewölkung! Wo sind die hergekommen? Tief im Süden geht es aber noch, doch mit der Ruhe ist es dahin! Zu M8: Rechts oben neben den Mag6-Stern eine gerade Kette 3er Lichtfünkchen, Mag 13 oder schwächer, um den 2. dieser Kette die deutlichste Nebelausprägung, etwas unregelmäßig kreisförmig. Etwa 5’ südlich nimmt der bis dahin immer schwächere Nebel an Helligkeit wieder zu, wirkt wie ein zartes, eingedelltes Oval. Ein komplettes 10mm GF links oberhalb (1/3Grad) zwei hellere Sterne, beide mit etwa kreisförmigen, nebulösen, ausgedehnten Halo. Zu

 NGC6530  – OC – SGR – (m4,6 – sbr10,2 – 15*15’) GH 5,2
(wieder im 25er): relativ gleichmäßig verteile Ansammlung 2 duzend hellerer Sterne der 9. bis 11. Helligkeit, ein markant leuchtkräftiger Stern (Mag 7) etwas neben dem Zentrum der Formation. Fast wie abgeschnitten verschwindet das Objekt, Wolken, Dicht !!!!

Wieder nichts mit M7, M6, M22 oder gar M55! Ab und an kleinere Lücken, sonst völlig dicht; nur dünne Wolken, aber das reicht. Bei Antares ist eine Lücke, schnell drauf:

 M4  – GC – SCO – (m4,6 – sbr10,2 – 15*15’) GH 4,4
gleich gefunden, doch nur gedämpft zu sehen, bei 66-fach deutlich granulär, auffällig zwei Mag9-Vordergrundsterne, einer auf 7 Uhr im Halo-Außenbereich, einer auf 6 Uhr knapp darunter. Greife zum 10er. Wegen Sucherdejustage brauche ich 1min zum GC-finden ... Wolken ... nichts geht.

Was nun? Wegen 15 min losgefahren? Harre eine Zeit aus, es wird nicht besser. Nun höher oben eine Lücke, Corona Borealis, die Lücke zieht zu Serpens Caput, zum oberen Ophiucus. Da gibt es leider nichts zu spechteln nach Karkoschka. Doch, ein OC, den ich sonst nie mit dem Teleskop aufgesucht hätte:

 IC4665  – OC – OPH – (m4,2 – sbr12 – 41*41’) GH 5,4
deutlich sind einzelne Sterne bereits im Sucher erkennbar. Im 32er OKU eine GF-füllende Ansammlung mit Mag7 recht heller Sterne. Gleichmäßig hingestreut, drängt sich mir ein Vergleich mit den Pleyaden auf. Nicht ganz so hell, nicht ganz so groß, aber doch sehenswert. Sicherlich ein schönen Fernglasobjekt. Die Ciel-Angabe mit nur 41’ Durchmesser irritiert mich etwas, hätte ca. 50 bis 55’ angegeben. ... und wieder Wolken.

Warte noch etwa 15 min, dann gebe ich auf. Naja, ausschlafen hat auch etwas für sich. Nach verschwenderischen 8! Stunden ist gegen 09.00h die Nacht erst vorüber. Endlich mal mehr schlaf!

Beste Grüße

Achim
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... der Muffe vom Parabolisieren beim Spiegelschleifen schiebt, drückt mir die Daumen!