Hangele mich weiter Richtung M8, dabei geht es fast zwangsläufig über
M28 – GC – SGR – (m6,9 – sbr11,0 – 15*15’) GH 4,6
hinweg. Wie auch anderen schönen Deep-Sky-Objekten nahe der Highlights fällt die gerechtfertigte Würdigung schwer, noch von außergewöhnlichen erfüllt, fällt auch sehr schönes doch deutlich ab. Hell, recht hell, gut bereits im Sucher, Zentralkondensation sehr auffällig, im „Halo“ oberhalb 3, unterhalb ein gut sichtbarer Vordergrundstern. Bei 163-fach in den Außenbereich etwas aufgelöst, das Zentrum bleibt diffus.
Die etwa 5 Grad-Kluft – angefüllt mit vielen Sternchen – hin zu
M8 – GN – SGR – (m5,0 – sbr13,0 – 45*30’) GH 4,6
ist schnell überbrückt. Vor erst einer Woche besucht und detailliert beschrieben, heute leider mit weniger Details, innerhalb weniger Minuten hatte sich die „Südsicht“ verschlechtert. Deutlich der OS NGC6530 im westlichen Bereich. Mit UHC auch die Gaswolken erkennbar, jedoch fehlen die feinen Strukturen. Nur gut 1 ½ Grad nördlich davon
M20 – GN – SGR – (m6,3 – sbr13,0 – 28*28’) GH 4,6
meine mitgenommene Detailkarte hatte ich nicht angesehen, dann hätte ich bemerkt, dass M20, der Trifidnebel sich nicht nur um den Stern HD164514 , sondern sich überwiegend mehr südlich befindet. Mit UHC und Mühe kann ich den Nebel erahnen, doch bleiben mir Details verwehrt – schade. Da
M23 – OC – SGR – (m5,5 – sbr13,0 – 27*27’) GH 4,8
in meine M-Liste noch fehlt, wird dieser OC angepeilt. Wow! Recht groß, markant viele Sterne. Ein „Nest“ mit fast identischen „Eiern“, ca. 5 Dutzend im Gelege. Im Hintergrund viele ganz lichtschwache Pünktchen. Ein Ei im Nest scheint von einem Kuckuck zu stammen, etwas größer, leicht anderer Farbton. M23 – eine angenehmer Überraschung!
So!, die 3 fehlenden M-Objekte in SAG und SCO sind gefunden, „Pflicht“ erfüllt. Nun aber höher peilen, und die gute GH ausnützen. GX’en müssen her, auf Fuzzeln habe ich keine Lust. Zunächst geht es nicht allzu sehr Richtung Zenith:
M81 – GX – UMA – (m6,9 – sbr13,2 – 24,9*11,5’) GH 5,6
Der Kasten von Umin steht noch etwas höher, dort kann ich Sternchen bis Mag 5,8 ausmachen. Diese Nacht bringt jedes Grad zum Zenith Gewinn! Die lichtstarke GX verträgt einiges an Vergrößerung, nachdem ich zunächst mit 50-fach den Überblick genossen habe (zunächst irritiert, da nun M82 links, und nicht mehr rechts wie letztes mal im GF steht, das Firmament hat sich deutlich gedreht), knalle ich gleich mit 163-fach drauf. Fokussiert wird an Fordergrundsternen in der Nähe – zufällig einem Doppelstern SAO 15018 und SAO 15019. Seeing ordentlich, aber nicht sehr gut. Nur ab und an erahne ich Strukturen in den GX-Halo, deutlich werden diese jedoch kaum. Nach einigen Minuten weiter zu
M82 – GX – UMA – (m8,4 – sbr12,5 – 10,5*5,1’) GH 5,6
ein Highlight der Nacht – wie so oft. Die deutlich unregelmäßige GX steht fast exakt auf der Kante, ein wunderbares längliches Objekt. Gut ist eine Dreiteilung durch diagonale lichtschwächere Bereiche erkennbar, nicht nur erahnbar. Fokussiert wird an einem nahen Mag9-Stern, nach Ciel innerhalb des Halos, ich hätte gesagt knapp außerhalb. Die untere Separierung verläuft von 2h nach 7h, erscheint links breiter als rechts, die obere verläuft mehr diagonal und kommt mir etwas schmäler vor. Einfach schön!
Zum zweiten mal in der Nacht werde ich durch Schritte aufgeschreckt; das Fest ist zuende, 2 alkoholisierte Männer sind per pedes auf den Weg ins eigene Dorf. Ich sage laut „guten Abend“, damit mir niemand gegen das Teleskop rennt. Nach einem ersten Schreck auf der anderen Seite ist die Begegnung mit ein paar Bemerkungen abgetan. Ich betrachte den Himmel. Unsere Milchstraße hat sich verändert, aus dem Band ist ein Kreuz geworden! Ein großer, schmaler Wolkenschleier quert das Band, ähnlich breit, gleich hell, kaum zu unterscheiden. Links im Cygnus ist alles frei, nun will ich die gute Dunkelheit noch ausnützen, mit
NGC6992 – GN – CYG – (m7,0 – sbr13,5 – 60*8) GH 6,2
eigentlich wollte ich erst NGC6960 erkunden, doch hatte ich mich etwas verpeilt – geht schnell in der immensen Sternenvielfalt dieser Region. Dann bin ich von Epsilon CYG ausgehen gestartet, mit eingeschraubten UHC. NGC6992 entpuppt sich als wahrer Cirrusnebel – ich bin begeistert! Mann, was bringt doch ein wirklich dunkler Himmel, ein Gedicht!! Deutlich, wie hingemalt mit sicherem Strich erkenne ich den Bogen des GN, rechts (Newton) sich deutlich verbreiternd, flächig werdend. Nicht nur blasse Suppe, nein, feine Filamente! Nach außen hin deutliche Abgrenzung zum dunklen Hintergrund, nach innen etwas zarter. Teilweise wie ein in sich gewundenes Tüllbander ... wie nur richtig beschreiben?? So klar wie der Orionnebel bei guten Bedingungen im 6-Zöller. Sicherlich 10, 15 Minuten bewundere ich, bevor
NGC6960 – GN – CYG – (m8,0 – sbr14 – 60*8) GH 6,2
aufgesucht wird. Nach Karkoschka etwas schwerer, heute genauso leicht. Wie eine gewundene Schlange, mit leuchtenden Brilliant in der Mitte des langgestreckten Körpers. Von links-unten nach rechts-oben verlaufend. Der untere Bereich kräftiger strukturiert, der obere feiner, leicht verästelnd.
Ein wirklich würdiger Abschluss! Wetterleuchten wird deutlicher, im Osten ziehen Wolken auf, ich packe ein. Sicherlich würde es noch 1h gehen, doch ich bin müde, heute ist Straßenfest und – sosehr ich die Sterne liebe – gerne feiere ich auch mit netten, freundlichen Menschen. Es gibt auch ein Leben neben Galaxien und Nebeln!
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p.s. Noch M55, dann ist die Liste voll!