Bericht vom 18.08.2002; 02.30h – 04.10h
Ausrüstung:
Newton-Teleskop
, Öffnung 208mm, Brennweite 1631, (f/7,97) –
„Long-John“
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 40mm Erfle (Antares); 32mm Plössel
(Antares); 25 mm Plössel [TAL]; 10mm Plössel , 7mm
Siebert
Ort: freies Feld, ca. 5 km außerhalb Emskirchen, ca.
390 m üNN
Temperatur:
02.20h 15,2 C; 04.20h 14,1 C
Seeing: 2
Wetter:
Tags zunächst sonnig, wolkig, um 17.00h ziehen Gewitter nahe
vorbei; später wolkenlos, sehr dunstig
Objekte:
(Reihenfolge der Beobachtung):
Galaxien
(GX): M33, NGC1023, M31, M32, M110, NGC185, NGC147
Offene
Sternhaufen (OC): M45
Kugelsternhaufen
(GC): M15
Trotz
überwiegend sommerlichen Wetters wollte es die letzten Nächte
einfach nicht klappen: Donnerstags war ich bereits nach klarem Abend
gegen 23.30h am Spechtelplatz – in den 5 min zwischen daheim
losfahren und dort ankommen waren Schleierwolken aufgezogen. Freitag
war es sehr diesig. ICH WILL SPECHTELN! Stelle den Wecker auf 02.00h.
Nach nur 2* piepsen ist der dann ausgeschaltet – nicht dass ich
Ärger mit Silvia bekomme. Schlaftrunken geht es auf die
Terrasse: Dunst bis in 30Grad Höhe, darüber wolkenlos –
also los! Das Auto hatte ich gepackt, Teleskop ist temperiert.
Orientieren
... Herbsthimmel pur! Im Osten kämpfen sich die Pleyaden
erfolgreich durch den Dunst, hoch, sehr hoch steht Cassiopeia, ebenso
Andromeda und Pegasus. Triangulum und Aries etwas tiefer. Das
Cygnus-Kreuz hat sich gedreht und steht aufrecht. Herkules schickt
sich im SO an den Horizont entgegen zu wandern ... ganz ungewohnt. Um
die schwächeren Sterne vom Pisces-Kopf zu erkennen brauche ich
eine weile – selbst hier relativ hoch oben stört der Dunst.
Streulicht ist deutlich schwächer als sonst, einige Gemeinden
sind so vernünftig zumindest nach 01.00h die Beleuchtungsorgie
zu Reduzieren, das gilt auch für ein ca. 1km entferntes
500-Seelen-Dorf, von dem ich sonst 2 Laternen sehen würde.
Bin
unvorbereitet, keine passenden Herbsthimmel-Kartenausdrucke, nur
Karkoschka steht zur Verfügung. Grenzhelligkeit? Zenithnah im
Andromeda ca. Mag5.8 – ein für hier gut durchschnittlicher
Wert. Unterhalb Andromedas das Triangulum-Dreieck, los mit
M33 – GX – TRI – (m5,7 –
sbr14,2 – 69*42’)
GH
5,6
diese
nach M31 größte GX der Nordhalbkugel steht nahezu auf der
Kante, etwa von 11h nach 5h ausgerichtet. Kante ist etwas
hochgegriffen, die Kontur entspricht einem langgezogenen Oval. Bereits
im Sucher war ich fündig, so war das Einstellen sehr
einfach. Ausgedehnt großer, rundlicher Nukleus ohne weitere
zentrale Helligkeitssteigerung. Links oberhalb des Zentrums ein mit
Mag8 recht heller Vordergrundstern, Unterhalb, mehr zum Rand hin ein
knappes Dutzend Sternchen um die 10 Helligkeit innerhalb des Halos.
Neben dem 40mm-Oku kommt das 25er TAL-Plössel zum Einsatz. Die
von Karkoschaka genannten 2, 3 Spiralarme kann ich nicht erkennen,
schade.
Ich
bin nicht richtig munter, zwar ist es relativ frisch, so dass ich
neben dem Sweatshirt auch eine dünne Jacke übergezogen
habe, doch scheint Schlaf zu fehlen. Etwas planlos halte ich kurz auf
M45 – OC – TAU – (m1,2 – sbr11
– 100*100)
GH 4,4
Uff,
erstmals mit LongJohn, bei 1631mm Brennweite passt der GC nicht
einmal andeutungsweise ganz ins GF! Im Sucher ein schöner,
weitläufiger OC, im Teleskop viele recht helle Sterne, meist mit
Halo, der nicht von unsauberer Optik, sondern vielmehr von
Reflexionsnebeln in der Sternenkinderstube stammen. Nichts für
hohe Vergrößerungen.
Greife
zu Karkoschka, auf Karte N4 (Perseus-Region) ist eine GX eingetragen,
suche nun NGC1023,
ausgehend
von Beta Per schwenke ich Richtung Triangulum. Das Bild im
Winkelsucher macht mir Probleme – den Spiegel muss ich ungedingt
durch ein Amici-Prisma ersetzen, Bild auf dem Kopf ist ja o.k., aber
aufrecht und seitenverkehrt – nein! Aus der Not geboren suche ich
einen hellen Referenzsstern und mache Starhop am 40er Oku. Dafür
ist der Maßstab der Karkoschka Aufsuchkarten zu groß. Ich
brauche sicher 10min, um von 16Per ausgehend die GX zu finden
NGC1023 – GX – PER – (m9,4 –
sbr12,8 –
8,1*3,4’)
GH
5,4
in
einer sternenreichen Region werde ich fündig. Heller, sehr
heller punktformiger Nukelus! Im ersten Moment war ich unsicher, ob
nicht mitten in der deutlich länglichen GX ein Vordergrundstern
steht, bei Vergrößerung bis zu 160-fach wird klar, nein,
es ist der GX-Zentralbereich. Deutliche 3er Sterngruppe oberhalb,
etwa auf 11h, 2 Sternchen etwa Mag 10, einer ca. 2 Klassen
schwächer.
Der
Blick schweift, das Milchstraßenband ist nun von Nord nach
Süd,
SSO orientiert. Die Andromeda-GX deutlich Naked Eye erkennbar.
Peile
auf M31 und die Begleit-GX’en M32 Plus M110. Nein, keine 1000.
Beschreibung heute. Nur soviel M110 ausgesprochen deutlich erkennbar!
Links neben der fast exakt auf der Kante stehenden M31-GX, diese sehr
hell, GF-sprengend, deutlich wie selten. Ca. 80Grad über dem
Horizont bringt viel!
Von
hier starte ich die Suche auf zwei GX’en, die ich wegen unmarkantem
Standort bisher noch nicht finden konnte: NGC147 und NGC 185. Ca. 7
Grad ist ein weiter Weg, ohne hellere Referenzsterne, Erst nach
rechts im GF, dann nach unten geht es von Sternengruppe zu
Sternengruppe. Im 1. Anlauf, erfolgreich benötige ich trotzdem
fast 10min. Karte – Oku – Karte ... im ständigen Wechsel.
Zuerst erkennbar:
NGC185 – GX – CAS –
(m9,2 – sbr14,3 –
12,5*10,4’)
GH
5,6
groß,
viel größer als manche Karkoschka-GX. Trotzdem nicht
verwunderlich, dass nicht in dem Sternenatlas verzeichnet ist. Mit
Flächenhelligkeit kleiner Mag14 nicht leicht aufzufinden, im
6-Zöller sicher nur bei gutem bis sehr gutem Himmel. Mit
LongJohn gut direkt im Blick zu halten, flächig-breites Oval,
ganz allmähliche Helligkeitszunahme hin zum blassen Zentrum hin,
keine erkennbare Zentralkondensation. Steht in einer sternenreichen
Region, rundum Sternchen von 10. Klasse hinunter bis zur
Wahrnehmungsgrenze. Im Halo der GX ein Sternchen etwa 12, 13. Klasse.
Nur etwa 1 Grad nach links, hinweg über 2 hellere Sterne finde
ich
NGC147 – GX – CAS – (m9,5 –
sbr14,5 –
13,5*8,2’)
GH
5,6
für
mich ist der Unterschied in der Flächenhelligkeit mehr als 0,2
Mag. Die GX ist DEUTLICH schwieriger erkennbar. Zunächst nur mit
Teleskopwackeln, dann gerade so noch direkt erkennbar – nicht
gerade einfach! Im 40er Oku ist es nur theoretisch möglich,
beide GX’en gemeinsam zu sehen, es bedarf schon voller
Konzentration, NGC147 zu erhaschen. Die GX etwas mehr länglich,
etwa auf der Kante stehend, in einer kleinen sternenfreien Zone, kein
Fünkchen im blassen Halo. Keine Zentalaufhellung.
Eine
Kirchturmuhr schlägt 04.00h, die Straßenbeleuchtung im
Dörfchen ist schon wieder an – man ist halt auf dem Land. Bin
auch müde. Vielleicht noch ein GC? Ja,
M15 – GC – PEG – (m6,4 –
sbr11,0 – 12,3*12,3’)
GH 5,0
zwischen
dem unteren Pegasus-Bereich und Delphinus zu finden. Einfaches
Objekt, da markant hell. Nach Tauabwischen am Sucher schnell
gefunden. Dunst dämpft leider den Kontrast. Mit dem 40er Oku
zentrieren, dann das 10er, dann das 7er Siebert. 263-fach, da geht
was! Deutlich mehr vom Himmelspol entfernt muss nun häufiger
nachgedobst werden. Ein ca. 20’ entfernter, heller Fordergrundstern
macht fokussieren zum Kinderspiel. Markant heller GC, sehr hohe
Sternenzahl zum Zentrum hin bewirkt schnelle
Helligkeitskonzentration. Im Außenbereich bereits bei 50-fach
einzelne Fünkchen erahnbar, bei höherer
Vergrößerung
mehr und mehr Lichtpünktchen, Zentral aber nur an-, nicht
aufgelöst. Ein schönes Abschlussobjekt.
Einpacken,
heimfahren, auspacken, ab ins Bett ... schlecht einschlafen. Mitten
in der Nacht aufstehen – ein für mich (noch?) ungewohnter
Rhythmus.
Klaren
Himmel wünscht
Achim
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