Bericht vom 19.02.2003; 19.00h bis 20.45h
Ausrüstung:
Newton-Teleskop , Öffnung 208mm, Brennweite 1658 mm, (f/7,97)
Long-John auf
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 32mm Plössel
(Antares); 17,8 mm Bertele; 7mm Siebert
Ort: freies Feld, ca. 5 km außerhalb
Emskirchen, ca. 390 m üNN
Temperatur: 18.50h – 2,6 C;
21.00h - 4,8 C
Seeing: 3 - 4
Wetter: strahlend blauer Himmel dank
stabilem Winterhoch
Objekte: (Reihenfolge der Beobachtung)
Offene
Sternhaufen (OC): NGC884 +
NGC869 (h + chi Per), NGC2264, M108, NGC3619, NGC3625, NGC3613
Galaxien (GX): M31, M32, M110
Planetare Nebel: NGC2392
Gasnebel: NGC2261, M42, M43
Planeten: Saturn
Fortsetzung
zu gestern; immer noch dominiert das Hoch. Nachts schlecht geschlafen,
habe mir eine Magenverstimmung eingefangen, bin um 01.30h wegen
Übelkeit aufgestanden, habe mich dann auf Sofa gelegt, um im
Notfall
schneller bei der Schüssel zu sein, war jedoch nicht nötig.
Bin dann
den ganzen Tag schlapp gewesen, trotzdem fleißig an der Rockerbox
gearbeitet, (wenn die Stangen richtig abgelängt sind, ist der Dobs
fertig) Da am nächsten Tag Schulinfoveranstaltung ist, kann ich
diese
Nacht nicht nutzen, also heist es diese Nacht raus. Schlapp und
müde
ging es um 19.00h los.
Rausfahren, aufbauen, umsehen; habe
wieder die Buschgruppe im Rücken, der Wind beist. Organischer Duft
steigt in die Nase, irgendwo in der Nähe wurde gedüngt. Es
ist schon
fast ganz dunkel, nur noch ein Tiefblauer Streifen am Westhorizont.
Auriga steht im Zenith, Cassiopeia hoch im Westen. Es ist bereits etwas
dunstig. In den Pejaden kann ich naked eye 8 Fünkchen ausmachen;
Umin
ist gerade so komplett. Mit Karte ermittle ich die GH mit Mag 5.2
In Gemini. Zum warmspechteln ziele ich auf
NGC884 OC Per (m6,1 sbr13,2 ;
30*30') GH 5,2
NGC884 OC Per (m5,3 sbr12,4 ;
30*30') GH 5,2
dem
bekannten Doppelsternhaufen im Perseus. Nach einstellen im 32er kommt
das 13er zum Einsatz. Wow, was für eine Sternendichte! Markant und
wunderschön der Zentrale Orange helle Stern, umfasst mit einen
Halbkreis ebenfalls rötlicher, schwächerer
Sternenfünkchen. Im riesigen
GF des 13er Naglers kann ich jeweils einen der OC nahezu komplett
überblicken, ein richtiges Abtauchen in die Sternenpracht. Das
weckt
die Lebensgeister! Wie schon gestern ist fokussieren nicht einfach,
dies liegt am leider nur mäßigen Seeing. Hatte diesmal das
ganze
Teleskop temperiert, so dass auch der Fangspiegel vorgekühlt war.
Der Andromedanebel ist mit bloßem Auge leicht auszumachen, ab zu
M31 GX And (m3,4 sbr13,5 ;
190*62') GH 5,2
M33 GX And (m8,1 sbr12,4 ;
8,5*6,52') GH 5,2
M110 GX And (m8,1 sbr14,0 ;
19,5*11,5') GH 5,2
dem
bekannten GX-Triplett. Wollte nur kurz reinsehen, bin dann doch eine
viertel Stunde hängen geblieben. Im 32er mit noch spürbar
aufgehellten
Hintergrund ist M110 bereits gut auszumachen, das 13er macht die GX
doch etwas zu flau, im 17,8er (93-fach) sind die meisten Details
erkennbar: ein schräg-diagonaler Diskus von 10h nach 4h
ausgerichtet;
auf 3h ein Sternenfünkchen Mag 14 im Halo, meine Strukturen im
GXHalo
auszumachen, rechts neben den etwas helleren Zentralbereich erahne ich
eine blasse Zone innerhalb der GX.
M32 ist bereits im 32er
(52-fach) als heller, rundlicher Nebel mit starker Zentralkondensation
erkennbar. Bei 128-fach im 13er wirkt die GX wie ein heller, nicht
auflösbarer Kugelsternhaufen. Schließlich betrachte ich M31
Ausschnittsweise, meine Minimalvergrößerung (52-fach) mit 1
¼-Zoll-Oku
erlaubt leider keinen Gesamtüberblick. Schön, wie auch im
rundlichen
Zentralbereich graduell die Helligkeit zum Zentrum hin weiter zunimmt,
schön die zarten, für mich gerade so erahnbaren Strukturen im
Halo, die
umschlingenden Spiralarme andeuten.
Schwenke den Tubus von SW auf S:
NGC2392 PN Gem (m8,6 sbr6,8 ;
0,8*0,7') GH 5,4
zum
Eskimonebel. Von Delta Gem aus dank Karkoschka leicht anzusteuern.
Erstmals im 8-Zöller. Heller, sehr heller kleiner PN. In
unmittelbarer
Nähe ein Mag-9-Sternchen, welches sich als Fokussierhilfe
anbietet. Bei
52-fach ein PN mit Farbeindruck, für mich weis-bläulich,
schön. Im 13er
ist bereits deutlich der Zentralstern auszumachen. Wunderbar zum
Üben
des indirekten Sehens: Auf den Zentralstern fixiert wird der Nebel
deutlich flau, sieht man indirekt erstrahlt dieser plötzlich
wieder. Im
7er Oku bei 237-fach ist Ende der sinnvollen Vergrößerung
längst
erreicht, trotzdem: meine Unregelmäßigkeiten im nahezu
runden Nebel zu
erkennen, der Rand scheint etwas ausgefranst.
Weiter auf der Karte E7 suche ich Hubbles veränderlichen Nebel,
auf dem Weg dorthin stolpere ich über
NGC2264 OC Mon (m3,9 sbr10,5 ;
20*20') GH 5,4
den
Weihnachtsbaumsternhaufen. Der Baum steht schräg, die Spitze
deutlich
nach rechts geneigt. Den Stammansatz unterhalb der Zweige bildet ein
auffällig helles Sternchen (15Mon), wie eben entdeckt ein
Doppelstern,
Mist, die Info kommt zu spät. Am andern Ende des OC, sozusagen die
Baumspitze bildet ebenfalls ein Doppelstern mit markantem
Farbunterschied:
zwei ca. mag8-Sterne, einer Orange, der andere weis-bläulich. Von
dort ist es nun noch ein halbes Grad zu
NGC2261 GN Mon (m? sbr? ;
2,0*1,0') GH 5,4
Helligkeit?
Schätze mag 10, sbr ca. 12,5; mit anderen Worten deutlich
wahrnehmbar.
Kometenähnlich, unterhalb des Kopfes ein Mag11 Sternchen. Von dort
aus
breiter werdend, mit deutlicher Einbuchtung im oberen Bereich. Am
besten im 13er Oku.
Erdianus? Nein, zu viel Dunst, bis auf ca.
30 Grad kommen nur helle Sterne durch, disponiere um und schwenke nach
Norden: Urs Major!
M108 GX Uma (m10,0 sbr13,1 ;
8,6*2,4') GH 5,4
Vom
hinteren, unteren Kastenstern nur ein 1 ½-Grad Starhop entfernt.
Die GX
braucht etwas Zeit, um Ihre Schönheit zu offenbaren, das Warten
lohnt!
Über 32er, 17,8er, 13er, 17,8er-Oku wird gespechtelt, letzte
Vergrößerung zeigt am meisten. Längliche GX-Spindel, in
Mitte der
Längsachse, etwas unterhalb des Zentrums ein
Mag13/14-Vordergrundstern
zu erahnen, links am Rand, etwas oberhalb ein ähnlich schwaches
Fünkchen. Zentralbereich ebenfalls sehr langgezogen, merklich
heller.
M97 war nicht auf meinen
Ausdruck, somit auch nicht besucht, grr! Dafür aber andere Gxen:
NGC3619 GX Uma (m11,5 sbr13,4
; 3,5*2,4') GH 5,4
blasser,
ovaler Fleck, ohne merkliche Zentralaufhellung, direkt im GF haltbar,
am deutlichsten (wie die folgenden Gxen) im 17.8er Bertele.
NGC3625 GX Uma (m13,1 sbr13,2
; 2,0*0,6') GH 5,4
nur
als blickweiser Schimmer erahnbar, von der Postion her eindeutig,
für
mehr braucht es einen besseren Himmel, mehr als Mag 5,4 war leider
nicht geboten.
NGC3613 GX Uma (m10,9 sbr13,0
; 3,6*2,0') GH 5,4
Ovaler
Halo mit diesmal helleren Zentrum. Für mich auffällig 4
Objekte in
einer Linie: Mag10 Sternchen, NGC 3619, Mag11 Sternchen, NGC 3613. An
M42
komme ich auch diese Nacht nicht vorbei, Beschrieben habe ich den GN
bereits gestern. Im Trapez war deutlich die E-Komponente erkennbar, die
F-Komponente nur ab und an. Bei idealem Seeing waren beide
kürzlich wie
hingemalt zu sehen. Abschließend noch einen Blick auf
Saturn
ähnlich
wie gestern, bei 237-fach ist die Grenze erreicht, Der Ringplanet steht
fast auf der Ringkante. Auf 0h, auf 6h dichter Dione, auf 5h Thetys.
Rechts, auf 3h mit ca. 1 ½-fachen Ringdurchmesser Distanz Titan
als
deutlich hellster Mond.
Weiterhin klaren Himmel wünscht
Achim
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