Beobachtung vom 26.02.2001, ca. 19:40h - 21:50h

Gerät: Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, parallaktische Montierung Vixen GPE auf Hartholzstativ

Okulare: 42 mm Kellner (28*), 25 mm Plössel (48*), 15 mm Kellner (80*), 10 mm Plössel (120X*), Barlow 2*

Ort: Emskirchen, aus der Siedlung heraus zwischen Häusern und Garagen, stark eingeschränktes Blickfeld; 344 m üNN
Temperartur: -1,7 C (19.40h) ; -4,8 C (21.50h)


Objekte:
Planeten: Saturn, Jupiter
Deep Sky: M42, M43, M1, M35, NGC 2264
Doppelsterne: Lambda Ori, Zeta Ori, 15Mon

Diesmal im Telegrammstil:

Wie gehabt mit Planeten angefangen, da diese vom Nachbarhaus bald abgeschattet werden. Zunächst Saturn:
Mit 25mm messerscharfe Kontraste, Ring deutlich abgesetzt. Dann mit 10mm (120-fach): Cassini-Teilung gut erkennbar, Luft wabert etwas, Kontrast ständig wechselnd, insgesamt jedoch noch gut. Nun mit 2-fach:
schön!, mein bestes Seeing am Saturn, seit ich mein Teleskop habe (ca. 4 Wochen). Etwa 10 min beobachtet, für Sekundenbruchteile zusätzliche Details erkennbar; den äußeren Ring deutlich dunkler als den inneren wahrgenommen. Meine, den äußeren Ring manchmal noch weiter unterteilt gesehen zu haben. Kann das sein?

Nun Jupiter: schön wie gehabt; Monde wie an einer Schnur aufgereiht, 3 rechts im Oku (denke Europa, Ganymed und Kallisto), einer links (Io?), kann im Himmelsjahrbuch nicht nachsehen, da ich im Zug auf der Fahrt nach Frankfurt den Bericht schreibe. Nachbar gegenüber kommt nach Hause, hat, als er mich letzten Samstag bei der Sonnenbeobachtung auf der Terrasse gesehen hatte, Interesse am „mitgucken“ gezeigt. Ich passe Ihn ab, und zeige Ihm Saturn, Jupiter und den M42, da der Nebel in meiner „Beobachtungsschneise“ zu erfassen ist.

Von M42/M43 bin ich (obwohl bereits mehrfach betrachtet) selbst erstaunt: Sagenhaft, welche Details heute zu erkennen sind!. Das Trapez ist mit 25mm Oku auf Anhieb ohne die geringste Anstrengung zu erkennen, der Nebel selbst zeigt wunderbare Strukturen! Wir „spechten“ abwechselnd; auch Sven (der Nachbar) ist – denke ich – ehrlich beeindruckt, doch wird Ihm kalt und er verzieht sich ins Haus. Gehe auf 10mm und betrachte weiter; auch mit 120-fach sind deutliche Strukturen, d.h. Hell- und Dunkelzonen auszumachen. Nachdem ich seit letztem Freitag eine Ahnung davon habe, wieviel Details unter heutigen Bedingungen von DeepSky-Objekten erkennbar sind, weis ich M42 um so mehr zu schätzen. Nach einigen Minuten richte ich dann nach

M1 (Krabbennebel) aus. Ich orientiere mich an Zeta Taurus. Stelle fest, daß mein Finder doch recht dejustiert ist, nehme mir vor, diesen demnächst an der Kirchturmspitze zu kalibrieren. Behelfe mich dadurch, daß ich mittels „Starhopping“ an meine Ziele herantaste; hierbei passe ich ständig auf, ob ich tatsächlich in die korrekte Richtung „kurbele“. M1 ist ca. 1 /2 Grad NW von Zeta Taurus aufzufinden. Nehme mir – zum wiederholten mal – vor, endlich den Blickfelddurchmesser meiner Okulare (inbes. Des 25mm TAL- seit gestern weiß ich es hat 52 Grad) zu errechnen, dann kann ich besser abschätzen, wie weit ich „kurbeln“ muß. M1 ist schnell gefunden, zunächst ein verwaschener hellerer Fleck. Gehe auf 120-fach, der Fleck wird größer, Konturen kann ich jedoch nicht viele wahrnehmen. Ich meine, daß mir der Nebel im Zentralbereich etwas dunkler erscheint, er scheint insges. Etwas unregelmäßig. Nun zum ersten Doppelstern für den Abend:

Lambda Ori, (3,6m, 5,5m; 4,3“). Das Auffinden ist unproblematisch, da gut mit bloßem Auge auffindbar; schon mit 25mm erkennbar, daß es sich um 2 Sterne handelt; mit 10mm dann eindeutig getrennt; das war fast zu leicht!
Schon im Orion versuche ich es nun

NGC2024 zu identifizieren, dieser Gasnebel befindet sich unmittelbar bei Zeta Ori; Mist, wie ich eben sehe, ist
Zeta Ori auch ein Doppelstern (1,9m, 4,0m; 2,4“), das währe ein interessantes Objekt zum trennen gewesen; vielleicht nächstes mal! Ich versuche, um Zeta Ori herum NGC2024 zu finden, bewege mich dergestalt, daß ich den hellen Stern gerade so aus dem Blickfeld heraushalte, jedoch ohne Erfolg!. Naja, es klappt halt doch nicht alles, was ich mir vornehme! Das Objekt selbst ist eigentlich sehr groß (20‘), allerdings ist der Himmel mittlerweile nicht mehr ganz so klar. Versuche nun mein Glück an

M78. Nach kurzer Zeit finde ich auch ein nebelhaftes Objekt, welches mit dem 25mm Oku gut auszumachen ist. Mir erscheint, daß im Zentrum 2 schwache Sterne auszumachen sind. Ein Blick durchs 10mm bestätigt dies. Im Karkoschka steht hiervon jedoch nichts! Bin ich am falschen Objekt?? Ich meine, auf jeden Fall in der richtigen Region zu sein. Kann mir jemand einen Tipp geben, was für ein Nebel war? Evtl. doch M78?. Das Ziel gab nicht allzu viel an Details her, so daß ich mich weiter Richtung NO orientierte, nach

M35. Wollte über Eta Gem mich heranpirschen, landete jedoch zunächst bei My Gem. Die Sterne sind leicht zu verwechseln, wegen ähnlicher Hellingkeit und gleicher Farbtemperatur. Über den Tubus gepeilt habe ich meinen Irrtum schnell bemerkt. M35 hat sich als echtes Highlight entpuppt! Es handelt sich um einen wirklich bildschönen Sternhaufen, mit einer Fülle an Einzelsternen meist schwächerer Leuchtkraft. Ich freue mich schon richtig auf das gestern bestellte 17mm-Erfle-Oku (bei Wolfi jetzt für 168 DM, Blickfeld soll 67Grad sein; wäre mein erstes Weitwinkel-Oku), mit dem neuen Oku müßte ich fast das gleiche Blickfeld wie beim 25mm, jedoch mit 71-fach statt 48-fach, einsehen können. Habe einige Minuten den Anblick „getrunken“; M35 ist wirklich zu empfehlen! Mein leztes Ziel für den Abend war dann

NGC2264 bzw. 15Mon (4,7m, 7,7m;2,9“), in NGC2264. Mit etwas Phantasie kann man erahnen, warum der Sternhaufen Weihnachtssternhaufen genannt wird. Um die helleren Komponenten kann man sich ein Dreieck in Form eines Tannenbaum vorstellen. Habe versucht, das hellste Objekt in dem Sternhaufen zu trennen. Mit 120-fach: kein Erfolg, dann auf 240-fach (mein 15mm Kellner mit 2-fach Barlow wäre mit 160 eigentlich prädestiniert als nächste Vergrößerung gewesen, jedoch meine ich hiermit auch keine bessere Auflösung als mit dem 10mm zu erzielen; vielleicht tu ich dem Teil jedoch Unrecht). Bei 240-fach ist – wie gewohnt – das Fokussieren zunächst das Problem. Heute konnte man dabei die Beugungsscheibchen erkennen; intra- und extrafokal gleichermaßen; ich denke die Optik ist noch O.K. Mit viel Mühe meine ich rechts unten einen relativ schwachen Begleitstern zu sehen. Karkoschka hat dies dann heute bestätigt; jedoch hatte ich diesbezüglich meine Hausaufgaben nicht gut genug gemacht; gestern abend war ich mir noch unsicher.

Dann Teleskop abgebaut, rein ins Haus, und kaum 20 min später wurden die Füße langsam wieder warm.

Frage an die Kollegen;: interessieren die Berichte eigentlich in der Form, wie ich sie verfasse? Ich bin – aus zeitgründen schon etwas zum Telegrammstil übergegangen, meine jedoch, daß nur Fakten etwas „trocken“ wären. Bitte teilt mir eure Meinung mit

Klaren Himmel wünscht

Achim
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