Beobachtung
vom 23.03.2001, ca. 20:00h - 23:15h
Gerät: Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite
1200mm, parallaktische Montierung Vixen GPE auf Hartholzstativ,
erstmals mit motorischer Nachführung und
Zweiachsensteuerung
Okulare: 25 mm Plössel [TAL] (48*),
10 mm Plössel [Antares] (120X*); 8,3 mm [Olympus] (145X); 7,5
mm Super Plössel [OMCON] (160X), Barlow 2*
Ort: freies
Feld, ca. 3 km außerhalb Emskirchen, 385m üNN
Temperatur:
11,2 C (20.00h) ; 9,1 C (23,15h)
Grenzhelligkeit: anfangs ca.
Mag4,5, später Mag 5
Seeing:
2? (eher schlecht)
Objekte (Reihenfolge der
Beobachtung):
Planeten: Saturn, Jupiter
Deep Sky: M42, M81,
M82, NGC 2976, NGC 3077, M101, M109, M108, M97
Doppelstern: UMa
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Zunächst Einbau der Steuerung: Am Dienstag
hatte ich eine Zweiachsensteuerung für meine Montierung erhalten;
dabei habe ich die
deutlich billigere China-Variante genommen (425 DM). In der bunten
Schachtel ist kein Stückchen Papier enthalten, weder Hersteller-
noch Produktangaben oder gar Montageanleitung. Da wurden die Teile eine
Weile
von allen Seiten angesehen, dann dämmerte es mir, welches wohin
gehört, und nach etwa 2 Stunden (mindestens 1 ½ mit der
Suche nach einer heruntergefallenen Schraube verbracht) wasr alles zu
meiner Zufriedenheit montiert. Batterien hinein und Testen – geht
es nicht richtig!. Die LED blinkt orange, motorische Ansteuerung mit 2,
4
oder 8-fach läuft nicht! Nach ca. 20 min fällt mir ein, die
Batterien zu testen: Spannung ist jeweils ca. 1,1 Volt, also so gut wie
leer! Andere Batterien hinein (1,55 Volt, also auch nicht gerade
neu) und dabei meiner Frau eine sarkastische Bemerkung zum Thema
Altbatterieentsorgung gemacht, 2. Test – es geht!
Wetter:
bis gegen 17.00h starker Regen, dann stark bewölkt mit vielen
Schleierwolken, bei Einbruch der Dunkelheit zunehmend aufklarend.
Teleskop gegen 19.00h zur Temperaturanpassung
hinausgestellt. Kurz vor 20.00h ins Auto verladen (Montierung samt
Steuerung auf Stativ in einem Stück in den Kofferraum). Montage
wie gewohnt problemlos, nach wochenlangem Regen ist jedoch selbst der
Schotterweg etwas aufgeweicht, drücke die Stativbeine VOR
Ausrichtung mittels Polsucher fest in den Boden.
Saturn
steht
schon relativ niedrig, ich wähle ihn als erstes Ziel (
mit Saturnbeobachtungen ist es bald erst mal vorbei, von wegen
kürzerer Nächte und „wandern“ der Sternbilder). Mit
120-fach gibt es noch brauchbarer Kontrast, die Cassiniteilung sehe ich
jedoch nur
sporadisch – ist dann aber auch dann bei 145-fach und 160-fach
erkennbar. Bei
noch höherer Vergrößerung zeigt sich leichtes wabern am
Rand des
dann doch recht unscharfen Objekts – Fazit: recht mäßiges
Seeing ! (2??, meine gelesen zu haben, dass das Seeing in einer Skala
1 bis 5 bewertet wird, wobei 5 Sehr Gut ist, stimmt das?)
Die
Zweiachsteuerung stellt einen echten Komfortgewinn dar, es ist sehr
angenehm (vor allem bei höheren Vergrößerungen) sich
ausschließlich auf das Fokussieren und Beobachten konzentrieren
zu können. Auffinden und Ausrichten erfolgt wie gewohnt, auch
kann man nach wie vor manuell nachführen (Sinnvoll, bis das
„Objekt der Begierde“ bei schwacher Vergrößerung im
Oku gefunden ist), muss lediglich je Achse eine Klemmschraube (Art
Rutschkupplung) lösen.
Kurz
zu Jupiter.
Drei Monde links, einer rechts. Io und Europa stehen durchs Okular
betrachtet sehr dich beisammen. Sonst zeigt sich Jupiter in gewohnter
Manier. Das Seeing ist leider nach wie vor mäßig. Wind ist
aufgekommen, ich höre erstmals den „Sound of TAL“, ein recht
tieffrequentes Whhuuuuuuhh, welches mit dem Wind an- und abschwillt.
Der Wind bringt Jupiter (bei 145-fach) deutlich zum wackeln, dabei
ist er eigentlich nicht sonderlich stark; denke über ein
besseres Stativ nach (Baader Hartholz); schimpfe gedanklich mit mir
selber – kann doch nicht ständig irgend welche Teile
hinzukaufen! Meine Frau schmeißt mir raus!! Hohe Wolken ziehen
recht schnell vom Westen her auf. Bevor nichts mehr geht, noch
schnell zum Orionnebel
M42. ICh habe von Armin
gehört, dass es im Trapez noch eine Komponente E
und F geben müsste. Im Karkoschka wurde diesbezüglich nichts
gefunden. Vergrößere mit 145-fach, stelle fest, dass ich
die 4 Sterne des Trapez nur unscharf fokussieren kann, das ist mir
bisher nicht aufgefallen. Weitere Sterne kann ich hier nicht
erkennen. Wo sollen diese Komponenten denn genau sein? Nun haben die
Wolken auch M42 erreicht. Es ist gegen 21.15 –dass war es dann
wohl? Betrachte noch mit bloßem Auge Sternbilder durch
Wolkenlücken in östlicher Richtung. Packe die Okulare ins
Köfferchen, da fällt mir auf, dass von NW her die Wolken
aufreißen. Gedulde mich noch ein paar Minuten und
tatsächlich,
es wird wieder klar!
ICh das
OLYMPUS-Okular noch an Deep-Sky testen, versuche M81 zu finden.
Hatte M81 vor ca. 5 Wochen erstmals betrachtet, damals bestimmt eine
Stunde gesucht. Uma ist wieder (immer) recht zenitnah, da ist das
Ausrichten besonders schwer, da
- Peilen
über denTubus schwerfällt (Kniefallmethode)
- bei
relativ geringen Blickwinkeländerungen u.U. sich die Position des
Okularauszuges deutlich verändert, man muss also den Tubus u.U.
drehen (möglichst ohne den Schwerpunkt des Systems zu
verändern)
Glücklicher
Weise kenne
mein Zielgebiet, nach „nur“ 5 Min habe ich eine Galaxie in
Kantenlage im Oku: M82!!
Für mich (bisher) die schönste Galaxie. Schon mit dem
25mm-Oku ein relativ großes Objekt, ich kann das zentrale
Staubband ganz gut erkennen, wirklich ein sehr sehenswertes
Objekt. M81
ist nun keine Kunst mehr. M82 oben rechts in Blickfeld nehmen, dann
hat man M81 automatisch unten mit im Blick. M82 erscheint als recht
helles Objekt mit deutlicher zentralen Aufhellung, wirkt wie ein
Spiegelei von oben, jedoch mit relativ kleinem Dotter. Nun M82 mit
dem 8,3 mm OLYMPUS-Okular: deutlich größer, aber auch
deutlich lichtschwächer. Den mehrfach gelesenen Effekt des
Kontrastgewinns bei höheren Vergrößerungen wegen
Hintergrundabdunkelung kann ich – leider – nicht (spürbar)
feststellen. Ich Kann zwar etwas mehr Kontouren des Staubbands
ausmachen;
im direkten Vergleich zum 250 DM günstigeren 7,5mm jedoch keinen
sichtbaren Vorteil erkennen.
NGC
3077
ist schnell noch „mitgenommen“, jedoch verglichen mit den eben
gesehenen Objekten unspektakulär. NGC
2976
kenne ich schon, kann ich auf die schnelle nicht finden. Ich versuche
lieber mein Glück nur bei
M101,
auch in Uma, jedoch am anderen Ende. Mit v-Helligkeit von 8m sollte
das Auffinden kein Problem darstellen – dachte ich! Zunächst
Tubus drehen, dann Zielregion absuchen. Ich versuche die gedachte Ecke
eines
gleichwinkligen Dreiecks bestehend aus ZetaUma, EtaUma und M101 zu
finden. Bei ersten Ausrichten erkenne ich eine sehr schwache,
großflächige Aufhellung, schenke dem jedoch keine
Bedeutung; dachte in dem Moment an leicht angelaufenes Okular. Nun
suche ich etwa eine halbe Stunde, bis ich eine schwache,
großflächige
Aufhellung finde. Das also ist M101 – mit mehr Aufmerksamkeit
hätte ich mir die halbe Stunde sparen können. Die Angabe
der visuellen Gesamthelligkeit im Karkoschka (v-Helligkeit) hatte
mich aufs Glatteis geführt. Der Wert ist für M101 mit 8m
recht hoch, dies liegt jedoch nur an der Größe des Objekts
(20’); wieder etwas gelernt!
M101 erschien mir wie etwas kleiner
als M81, ich habe wahrscheinlich nur das etwas hellere Kerngebiet
gesehen, sehr schwache Strukturen erahnbar, jedoch keine Spiralarme
oder ähnliches.
M109
kann ich im Anschluss nicht ausmachen, dabei „fahre“ um GammaUma herum,
jedoch ohne Erfolg. Der recht helle Stern weist im Oku – aufgrund
der sehr hohen Luftfeuchtigkeit – ein deutliches Halo auf. Wie weit
ist M109 von GammaUma entfernt? Möchte es nochmals unter
besseren Bedingungen versuchen. Nun versuche ich
M108.
Von BetaUma aus grob Richtung GammanUma finde ich das recht
lichtschwache Objekt auf Anhieb. Es erscheint wir eine verkleinerte
Version von M81: ebenfalls in Kantenlage, auch hier ein Staubband
angedeutet. In etwa 1’ Entfernung finde ich dann noch M97,
ein etwa kreisförmiger schwacher Lichtfleck ohne erkennbare
Strukturen. Mit meinem 25mm Oku gelingt es mir gerade so, beide
Galaxien zusammen zu erblicken; der scheinbare Abstand zwischen den
beiden ist somit etwas größer als M81/M82. Nicht
spektakulär, aber dennoch recht schön! Dort verweile ich etwa
10
min; Vergleiche das OLYMPUS-Oku mit meinem 130 DM-Plössel und
komme zu dem Entschluss, das sich für mich die Ausgabe für
das OLYMPUS-Oku nicht rentiert, da werde ich es zurückschicken.
Was
nun? Da war noch M51, von dem Armin so geschwärmt hatte, doch
wo? – ja ganz in der Nähe von Uma! Leider ziehen wieder Wolken
auf; habe vielleicht noch 10 Minuten! Versuche es einmal - leicht
hektisch – ohne Erfolg. Beschließe nun, es für heute zu
belassen, lieber später einmal in Ruhe genießen.
Einpacken
– heimfahren – ENDE
Gruß
von Achim
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p.s.
wegen der schwachen bzw. fehlenden Resonanz in Board überlege
ich, ob ich überhaupt noch weiter Posten soll – ich werde für
mich auf jeden fall weiterschreiben.