Beobachtung vom 23.04.2001, ca. 21:50- 23:15h und 24.04.2001, ca. 09.30. – 11.00 h
Teleskop: TAL 2 Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, parallaktische Montierung Vixen GPE auf Hartholzstativ, motorische Nachführung und Zweiachsensteuerung

Verwendete Okulare: 25 mm Plössel [TAL] (48*), NEU 17,9 mm Bertele (67*) ; 10 mm Plössel [Antares] (120X*); Barlow 2*

Ort: zunächst Emskirchen, aus der Siedlung heraus zwischen Häusern und Garagen, stark eingeschränktes Blickfeld; 344 m üNN Temperatur: 8,2 C (21.40h) ; 5,2 C (23,15h)
Grenzhelligkeit: anfangs ca. Mag4,5; zeitweise Mag5,0 später deutlich schlechter
Seeing: ? 3
Objekte (Reihenfolge der Beobachtung):

23.04.:Deep Sky: M105, NGC 3384, M95, M96, M66, M65, NGC3628, M85
24.04.: Sonne

Gegen 17.00h verziehen sich die Wolken, etwa um 20.00h TAL hinausgestellt, nach schlechter Erfahrung am 19.04. nun in die Gebäudeschlucht gestellt; im Osten ziehen Schleierwolken auf.


Gehe gegen 21.40 vor die Tür (wieder mit langen Unterhosen, unnötig, wie sich zeigt) Planeten sind von hier nicht einsehbar, also Sterne so betrachtet (Dunkeladaption). Hohe Schleierwolken auf 5/8 des Himmels, teilweise sehr dünn, z.T. recht dicht, Uma Alpha zeitweise voll abgeschattet!. Muss mich auf Blickfeld SSO konzentrieren, da zenithnah zu mühselig bzw. mit einem Arm nicht zu machen. Deshalb geht es abermals auf die Leo GX.

Es bestätigt sich wieder, bereits (kürzlich) gefundene Objekte sich wesentlich leichter abermals auffinden. Nach wenigen Minuten die erste GX des Abends:

M105 und gleichzeitig im Oku: NGC3384. Meine Vermutung einer „Brücke“ zwischen den GX erweist nicht nun auch empirisch als Trugschluss. Sehe nun mehr Details als beim letzten Versuch. Bezüglich Helligkeit erscheinen mir beide Objekte sehr ähnlich. Kann mich Lots Äußerung nur anschließen: schwer zu verstehen, dass Messier diese GX nicht katalogisiert hatte. NGC 3384 erscheint etwas länglicher und auch von der Ausdehnung größer. Versuche mein neues Low-Cost-Oku: Typ Bertele für 60 DM, hatte es am gleichen Tag mit der Post erhalten. Machte bereits rein vom Ansehen einen ordentlichen Eindruck: solide (kein Kunststoff), relativ Kompakt, nicht allzu schwer; deutlich erkennbare Vergütung (bläulich-lilla). Test an der GX zeigt – verglichen zum 25mm Plössel – spürbar mehr Details. Habe diesmal merklich den Eindruck, dass der Hintergrund dunkler wird, und der Kontrast zur GX zunimmt. Einblickverhalten ist angenehm, muss zwar näher an die Linsen verglichen zum 25mm, jedoch nicht „hineinkriechen“. Das Oku bietet ein sehr großes scheinbares Gesichtsfeld (angeben sind 58 Grad) werde es noch ausmessen. Eindruck bestätigt sich auch an M95 und M96. Hellere, punktförmige Kerne sind gut auszumachen. An Ostrand von M95 ist ein weiterer hellerer Punkt auszumachen; Schwacher Stern im Vordergrund?? Nach insges. Ca. 30 min richte ich neu grob aus, finde recht schnell

M66. Auch hier gleichzeitig eine zweite GX im Oku: M65. Beide GX deutlich größer als das zuvor betrachtete Paar. M65 erscheint größer, flächiger; M66 steht mehr „senkrecht“ und lässt – bei indirektem Sehen - Strukturen erahnen. Ein recht ansehnliches GX-Paar!. NGC 3628 muss auch in der Nähe sein. Ohne Detailausschnitt hätte ich diese nicht gefunden. Gefunden ist übertrieben, kann diese nur erahnen, deutlich lichtschwächer als M65/M66, meine die Helligkeit ist im Karkoschka mit Mag12 (Flächen-Helligkeit) viel zu hoch angegeben, erscheint mir nicht mehr als bei M101 (Mag13 -14). Kann ohne Mühe alle drei GX im Bertele Gesichtsfeld überblicken.

Mittlerweile tauch Coma – bzw Virgo-Haufen neben der Hauswand auf. Hoffe auf ein GX-Festival. Um die Orientierung nicht zu verlieren versuche ich anhand der Übersicht im Karkoschka mein Oku-Blickfeld zu identifizieren – zunächst ohne Erfolg. „Fahre“ ein größeres Gebiet auf Verdacht ab, um GX zu finden und danach uag der Karte, brauche mind. 10 min, um eine GX zu finden; trotz mehrfachem Nachsehen weiß ich nicht welche. Präge mir Sternenkonstellationen in der Nähe der GX ein und Suche diese abermals auf der Karte. Komme zu Schluß, dass es M85 sein könnte. GX ca. 4’ Groß, kreisförmig, für mich strukturlos. Nächster Blick ins Oku zeigt keine GX mehr – Schleierwolken! Warte 10 min, gehe eine Runde (15 min) spazieren, wird nichts mehr, nun ist der ganze Himmel zugezogen. Das wars!

24.04.01: Blick aus dem Fenster (ca. 07.20.h) zeigt strahlend blauen Himmel – völlig schleierfrei; völlig klare Luft. Fühle mich vom Wetter ver..äppelt. Um 09.30 stelle ich das Teleskop auf die Terrasse zur Sonnenbeobachtung. Richte es grob aus, stecke der Sonnenfilter (Baader-Folie) auf den Sucher. Bevor ich die „großen“ Filter auf den Tubus stecke schiele ich auf den Hauptspiegel, kann feinen Kratzer und einiges an Staub erkennen. Plötzlich wird es an der Wange sehr warm. Bruder Leichtfuß!! Das hätte schief gehen können. Hatte nicht bedacht, dass das Licht bei schlechter Ausrichtung an Fangspiegel vorbei aus dem Tubus gebündelt reflektiert werden kann. Wenn ich da voll hineingeblickt hätte! Macht nicht den selben Fehler! Nächstes mal Filter drauf VOR der Grobausrichtung!

Blick durch den Sucher zeigt bereits einige große Sonnenflecken und eine tolle, große Gruppe. Man kann auch – insbes. in der Nähe kleinerer Flecken – Flares ausmachen. Die Sonne lohnt sich momentan wirklich!! Ermittle nun das Gesichtsfeld meines neuen Okus. Hole eine Stoppuhr und messe wielviel Zeit verstreicht, bis aufgrund der Erddrehung die Sonne komplett durchs Gesichtsfeld gewandert ist: 3 min 16 Sek. Rotationsgeschwindigkeit: 360Grad (=21600 Bogen-min) in 24h (1440 min), d,h. 15 Bogenmin in einer Minute. Bei 3,27 Min sind dies ca. 49,05 Bogenmin. * Vergrößerung (67,2-fach) ergeben sich ca. 55 Grad „echtes’“ Gesichtsfeld.

Versuche mich die nächste Stunde in Astrofotografie – zunächst Fokal, dann mit Okularprojektion (Brennweite 4700 bzw. 8500 mm) bei verschiedenen Belichtungszeiten und wiederholten Neufokussieren. Hoffentlich sind ein paar knackig scharfe Aufnahmen dabei. – Das wars!

Gruß von Achim
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