Beobachtungsversuch vom 01.05.2001, ca. 03:45h - 04:30h

Gerät: Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, parallaktische Montierung Vixen GPE auf Hartholzstativ, motorische Nachführung und Zweiachsensteuerung

verwendete Okulare: 25 mm Plössel [TAL] (48*), 17,8mm Bertele (68*), 10 mm Plössel [Antares] (120X*); Barlow 2*

Ort: freies Feld, ca. 3 km außerhalb Emskirchen, 385m üNN
Temperatur: 9,1 C (03.45h) ; 8,2 C (04.30h)
Grenzhelligkeit: anfangs ca. Mag5,5

Seeing: 3?

Objekte (Reihenfolge der Beobachtung):

Mond (am 31.04. ca. 21.30- bis 22.30h)
Deep Sky: M81, 82, M13


Diesmal handelt es sich eher um einen Beobachtungsversuch denn – Bericht, vielleicht interessiert es ja trotzdem den einen oder anderen.

Wollte schon eine ganze Weile mit einem Hobbykollegen zusammen Sterne bewundern, und mit Thomas aus Dürrwangen (knappe Autostunde) Kontakt per e-mail. Gestern hat Thomas dann gegen 16.00h angerufen, und wir hatten uns für den Abend (ab 23.00h) verabredet, nach einem Plausch über unser gemeinsames Hobby. War schon ganz gespannt, durch ein anderes Teleskop sehen zu können – Thomas besitzt einen 11“ f/5-Dobson, den er noch ohne Probleme mit den PKW transportieren kann. Tagsüber war es wunderbar sonnig, zum späten Nachmittag hin zogen jedoch Wolken auf, es sah dann sogar richtig nach Regen aus. Um 18.30h kam konsequenterweise Thomas’s Anruf: macht keinen Sinn, verschieben auf unbestimmt – Schade!!!

Hatten uns mit den Nachbarn zum Grillen verabredet, sind dann auch bis 23.30h auf der Terrasse gesessen – geregnet hatte es natürlich nicht, dagegen zunächst aufgeklart, ab 22.00h dann jedoch mehr und mehr eingetrübt. Da der Mond so schön am Himmel stand, hatte ich mein Teleskop auf Wunsch gegen 21.00h aufgebaut. Reihum wurde der Erdtrabant bewundert, auch die „5 kleinen“ (von 3 bis 12 Jahren) waren sehr interessiert. Der Terminator erweckte Bewunderung, kontrastreich konnte man die Schattenwürfe der Kraterränder und Gebirge bewundern, während z.B. Ptolemäus gerade schon in Licht getaucht war, befand sich die ein Flanke von Alphonsus noch im Schatten. Cassini war auffallend, dieser Krater unterscheidet sich von den meisten anderen; mit nur etwa 60 km Durchmesser einer der kleineren, so ist er doch mit einem Lavasee gefüllt, welcher zwei markante Einschlaggruben aufweist – wirklich schön. Mit 48-fach startend, konnte bis zu einer Vergrößerung von 240-fach der Detailreichtum sukzessive gesteigert werden. Besonders gut gefiel der Blick durchs Erfle mit 2-fach Barlow; 160-fache Vergrößerung bei relativ großen Blickfeld.

Es war ein richtig gemütliches Beisammensein, Habe dann auch 3 Bierchen und etwas zur Verdauungsförderung konsumiert. Im Hinterkopf blieb jedoch der Gedanke an Deep Sky festsitzen. Bin dann prompt um 03.24 aufgewacht und aufgestanden. Blick vor die Tür zeigte klaren Himmel OHNE Mond; jetzt aber schnell, dachte das es gegen 05.00h zu dämmern beginnen könnte. Tubus vor die Tür gelegt, ab nach oben und schnell angezogen, huh! Die Bierchen sind noch nicht verdaut, spüre noch etwas in der Blutbahn. Um 03.35 sitze ich im Auto (Laternen brennen bei und die ganze Nacht), Um 03.45 ist das Teleskop aufgestellt und eingenordet. Jetzt kann es losgehen – mit den Problemen!


Von Süd-Osten her ziehen Schleierwolken in mehreren „Wellen“ her auf, mein geplantes Zielgebiet ist nur diffus einsehbar. Ich habe zunächst Probleme mit der Orientierung; der Sommerhimmel ist mir noch nicht vertraut. Etwas halt gibt mir Uma, anhand der mitgenommen Sternenkarte kann ich dann Arktur im Bootes identifizieren, doch wie „liegt“ diese Sternzeichen um die jetzige Uhrzeit? Schleierwolken verdecken die Sicht auf lichtschwache Sterne. Die Zeit drängt, also beschieße ich, etwas bekanntes anzusteuern – M81 und M82, meine lieblings-GX!. Uma befindet sich NW, und ist von den Wolken noch nicht erreicht. Brauche etwa 10 min, um die GX aufzufinden (muß den Tubus drehen). Im 25mm Oku sind beide als Päärchen auszumachen, Das Zentrum von M81 ist relativ hell und ausgedehnt, erscheint elliptisch, lt. Karkoschka müsste diese angedeutete Spiralarme besitzen, kann (und konnte) diese jedoch nicht ausmachen; der GX-Halo erscheint Richtung M82 deutlich ausgeprägter. M82 als GX in Kantenlage ist gewohnt spektakulär mit den Staubstrukturen entlang der Längsachse. In meinem neuen Erfle Oku kann ich ebenfalls bei GX gemeinsam betrachten, jedoch sind dann beide GX am Blickfeldrand – trotzdem interessant. Der Kontast der Objekte nimmt ab – oh je, nun sind auch hier die ersten Schleier angekommen! Südlich nahe dem Zenith ist nun eine größere Lücke. Kann nun Herkules identifizieren, da ist doch


M13, soll toll sein. Zum Ausrichten muß ich den Tubus abermals drehen, mit etwas Gymnastik kann ich M13 dann schon im Sucher ausmachen auf einer gedachten Linie Zeta Her und Eta Her. Im Osten wird der Horizont bereits etwas heller, schenke dem jedoch zunächst keine Beachtung. Im 25 mm Oku kann ich einzelne Sterne am Rande des KS aufgelösen; steigere nun schnell stufenweise die Vergrößerung von 48-fach über 68-fach, 120-fach, 160-fach. Kann zwar etwas mehr und Mehr Sterne auflösen, jedoch längst nicht so gut wir kürzlich M03. Der Himmel ist einfach nicht dunkel genug, und es wir immer schlechter – Dunstschleier und anbrechende Dämmerung. Hat keinen Sinn, ich gebe ab. Dachte wirklich nicht, dass bereits um 04.30h die Dämmerung so spürbar anbricht. Habe heute lediglich eine Ahnung von M13 erhalten, aber sicherlich das Potential dieses Kugelsternhaufens ausgeschöpft.


Abbauen, heimfahren, aufräumen, ab ins Bett, 1 Stunde wachliegen. Hat mich noch eine ganze Zeit beschäftigt.


Grüße vom heute erfolglosen Achim                                              > zurück zur Beobachtungsübersicht