Beobachtungbericht
vom 18/19.08.2001, ca. 22.20h – 03.00h
Gerät:
Newton-Teleskop
, Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
parallaktischer
Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ (Newton) , motorische
Nachführung und Zweiachsensteuerung
verwendete Okulare: 42 mm Kellner TAL; 25 mm Plössel TAL; 17,8mm
Bertele; 10 mm
Plössel [Antares]; 7,5 mm Plössel [Omkon] (160*); 2-fach
Barlow
Ort: ca. 5 km außerhalb Emskirchen 49Grad 55Min Nord, 10Grad
17Min Ost;
Temperatur:
19,6 C (22.10) ; 14,5 C (03.10h)
Grenzhelligkeit: siehe
Beobachtungsobjekte unter GH
Seeing:
3, später etwas besser
Wetter:
morgens bedeckt; 13.00h: Wolkenlücken; 17.00h:schwach
bewölkt;
19.00h: kleine Gewitterzelle mit 10 min Regen: 20.00h aufklarend;
dämpfig!
Objekte
(Nach Kategorien sortiert):
Planeten: keine
Kugelsternhaufen
(KS) M13; M2
Galaxien
(GX) : NGC 6207; M31 ; M32 ; M110 ; M33
Planetare
Nebel: M76; NGC7293;
Mehrfachsysteme
(DS): Delta And [mag2,2 – mag 4,9; 9,6“]; Jota Tri ?? [mag 5,2 –
mag 6,6; 3,9“]; 41 Aqr [mag 5,6 – mag 7,1; 5,2“]
Offene
Sternhaufen : h + chi Per ; NGC752
Teleskop
nahe gewohnter Stelle - seit längerem erstmals nach Abschluss
Astronomischer
Dämmerung
– aufgebaut. Wie ich bald merkte, nicht auf gemähter Wiese,
sondern auf abgeerntetem Feld. Sah nach diversen Kniefällen zum
Ausrichten entsprechend aus! Auf Fahrt zu BB im Talgrund
Nebelbänke
durchfahren; Lichtglocke Nbg hellt Horizont im O bis auf ca. 25 Grad
Höhe auf.
Hatte
Roberts BB über GX im Her gelesen und als Anregung genommen; mit
SkyMap Standorte lokalisiert und notiert. Einige sind nahe M13 zu
finden; ergo mit dem KS zur Orientierung (und Augenweide begonnen:
M13
– KS – Her - (m5,9 – sbr12,0 – 23,2 * 23,2’) GH 5,5:
Bereits
im Sucher auffallend hell; bis 240-fach vergrößert; ab
160-fach flächig aufgelöst; Bekanntes Paradeobjekt; von 2
Sternen der 7-Größenklasse eingerahmt; diese helfen bei
Orientierung zur GX-Suche:
NGC6196
– GX – Her – (m12,4 – sbr13,7 – 1,3* 0,9’) GH 5,5: nicht
gefunden
Ca.
50 min WSW von M13; etwa 10 min angestrengt gesucht; mit GF
gewackelt, indirekt; alles probiert; vor der Position her definitiv
richtig
NGC6207–
GX – Her – (m11,6 – sbr12,9 – 3,0* 1,2’) GH 5,5:
Ca
30 min NW von M13; auf Anhieb gefunden; deutlich längliches
Objekt, von NO nach SW elongiert, ohne markanter Zentralaufhellung;
NGC6173
– GX – Her – (m12,1 – sbr13,2 – 1,9* 1,4’) GH 5,5: nicht
gefunden
NGC6145–
GX – Her – (m12,5 – sbr12,7 – 1,3* 1,0’) GH 5,5: nicht
gefunden
Etwa
3,1 bzw 3,8 Grad NO von Eta Her; lichtstärkste GX innerhalb
einer Gruppe; für mich jedoch heute zu blass; meinte mehrfach
fündig geworden zu sein; stellte sich dann jeweils als
Grüppchen
aus 2 bis 4 eng beieinander stehender Sternen jenseits von Mag 11
heraus; GX’en recht klein, Himmel nicht dunkel genug!
NGC6255
– GX – Her – (m12,7 – sbr14,4 – 3,6* 1,5’) GH 5,5: nicht
gefunden
Etwa
2,6 Grad O von M13; auch hier angestrengte Suche ohne Erfolg; GX
für
Identifizierung bei 48-fach groß genug, aber
Flächenhelligkeit
von mag14,4 bedarf dunkelsten Himmel bei 6-Zoll Öffnung:
Fazit:
Ausbeute 1 von 5!! Nicht so toll; etwa 1 Stunde verbracht; da ich
allein bin fühle ich mich nicht unter Zugzwang gestellt; bin
noch entspannt; Sternbild Cepheus steht hoch im NO, dort bisher noch
nie gesucht, versuche mein Glück:
Halbe!
Stunde verschiedenste Anläufe genommen, um das Teleskop nach
NGC6946 auszurichten; parallaktische Montierung macht bei zenithnaher
Position massive Probleme. Habe auch Probleme mit Ausrichtung via
Sucher, verliere etwas Vertrauen zu meinen Aufsuchkünsten; Ende
vom Lied: Position nicht „anfahrbar“ Tubus schlägt an
Stativbeine; jetzt brauche ich aber ein Erfolgserlebnis, was
leichtes:
M31
– GX – And – (m3,4 – sbr13,5 – 189* 62’) GH 5,8:
Linie
Beta And – My And verlängert, sehe ich diese GX erstmals
deutlich bereits mit bloßem Auge. Etwa 15 Grad mehr im S
verschwinden die Sterne in der Lichtverschmutzung (ist nun so diesig,
dass selbst der Marktflecken Emskirchen mit seinen ca. 4tsd
Einwohnern einen deutlichen Beitrag zur Lichtverschmutzung leistet).
Oberhalb jedoch scheint es recht klar. Mein 25 mm Oku mit GF von 72’
reicht nicht aus, M31 voll zu erfassen, jedoch kann ich die volle,
riesige Ausdehnung nicht wahrnehmen, der Übergang zwischen GX
und „leerem“ Raum ist fließend und für mich nicht
fassbar; hätte GX selbst auf etwa 120 * 45’ geschätzt;
keine Strukturen, deutliche großflächige
Zentralaufhellung; Blick schräg auf GX, von OSO nach WNW
elongiert;
M32
– GX – And – (m8,1 – sbr12,4 – 8,5* 6,5’) GH 5,8:
Befindet
sich – auch für mich wahrnehmbar innerhalb des Halos von M31;
etwa kreisrund mit auffällig heller, flächiger
Zentralaufhellung, sehr gut auf ersten Blick wahrnehmbar,
M110
– GX – And – (m8,1 – sbr14,0 – 19,5* 11,5’) GH 5,8:
Am
südlichen Rand es M31-Halos; für mich bereits außerhalb
selbigem; letztes mal schwer aufzufinden, diesmal beim ersten
Versuch; Himmel scheint doch recht dunkel: keine Zentralaufhellung
erkennbar, flächiges Objekt; von NO nach SW elongiert; „Delle“
im NO-Bereich des GX-Halos. Grase nun Karte N0 im Karkoschka ab:
M76
„kleiner Hantelnebel“ – PN – Per - (m11,0 – sbr10,4 - 2,7
* 1,8’) GH 5,8:
Relativ
lichtschwaches Objekt; nach 5 min Suche gefunden Phi Per (mag 4.0)
erleichtert die Suche; erscheint mir nicht so regelmäßig
wie M27; „linke Hantel“ für mich etwas größer als
die rechte (es handelt sich hier nicht - wie Herschel meinte - um
zwei getrennte PN die sich von unserer Position her überlappen
(deshalb auch zwei NGC-Nummern), sondern um einen einzigen; habe stark
vergrößert; 120-fach brachte Gewinn, 160-fach war zu
viel; UHC bringt kaum sichtbare Verbesserung.
M33
1. Versuch: - GX – Tri (m5,7 – sbr14,2 – 68,7* 41,6’) GH
5,0:
Etwa
auf Line Alpa Tri und Delta And, ca 4 Grad von Alpa Tri entfernt
gelegen; braucht dunklen Himmel; beim 1. Versuch noch zu horizontnah
und durch Streulicht nicht dunkel genug; trotzdem nach etwa 10 min
Zentralaufhellung als schwächste, schemenhafte Aufhellung ohne
Kern, wirkt rel. klein; zwei etwas hellere Sterne 8er oder 9er Klasse
als Fordergrundsterne erkannt; etwas unsicher ob der Identifizierung.
Karkoschka weist ein weiteres Objekt in der Region aus; NGC752;
starte Starhopping von Delta And; um sicherzugehen trenne ich diesen
als DS klassifizierten Stern:
Delta
And [mag2,2 – mag 4,9; 9,6“]
Bereits
bei 48-fach als Doppelsystem erkennbar, zeigt er bei etwas höheren
Vergrößerungen klar (ging bis 120-fach) seinen bunten
Charakter. Kann durchaus mit Albireo mithalten; ein tolles Paar; der
Hauptstern mit mag2,2 gelb-rötlich, der Begleiter deutlich
bläulich, ein bildhübsches Pärchen, ein „muss“ für
jeden DS-Fan!!
NGC752
– OS – And – (m5,7 – sbr14 – 50*50’); GH 5,5
Schon
im 25mm Oku nahezu okularfüllend; einige Dutzend Sterne 9ter
oder 10ter Größe, auffallend ein hellerer Stern (7te
Größe) nahe des Zentrums; schwach vergrößern!
Sterne verteilen sich in etwa gleichmäßig auf das Gebiet,
keine Konzentration auszumachen. Suche weitern DS in der Region,
Jota
Tri [mag 5,2 – mag 6,6; 3,9“]
Nach
kurzer DS gefunden; bin jedoch verwirrt, da ich einen DS-Paar etwa
gleicher Helligkeit sehe, Farbton gleich weiß, mit ca. 7“
Distanz; passt in keinster Weise zur Karkoschka-Angabe und auch nicht
zu SkyMap. Habe Position nochmals überprüft; müsste
gepasst haben.
Galaxie
NGC891 (edge-on) in dieser Region hatte ich im Karkoscha
übersehen,
mist!!! Wird bei Gelegenheit nachgeholt, wäre sicher zu diesem
Zeitpunkt gegangen.
Chepeus
ist mittlerweile etwas gewandert, versuche es abermals; nach etwa 30
min gebe ich wieder genervt auf; wünsche mir eine
Dobson-Montierung, da hat man diese Art von Problemen nicht! Vom
Suchen gefrustet betrachte ich eine Weile den Sternenhimmel sehe –
wie insges 9 mal in dieser Nacht einen Meteoriten; dieser jedoch
deutlich langsamer (Perseiden-Metore rasen mit etwa 60km/sek in die
Erdatmosphäre) als alle anderen, etwa aus dem Herkules kommend;
der Dunst lässt langsam nach. Orientiere mich komplett neu, grob
Richtung Süden, nach
M2
– KS – Aqr – (m6,5 – sbr11 – 11,7’); GH 5,7
Vor
einer Woche bin ich an diesem KS gescheitert; nach meinen heutigen
Misserfolgen käme es auf einen weiteren nicht mehr an, waren
meine Gedanken; von Beta Aqr ausgehend habe ich mich gen Norden
gehangelt; 21 Apr mit mag 5,48 war mit bloßen Auge gut zu
sehen; dies half bei der Orientierung. Etwa in der Zielregion dann
Rasenmähermethode: Systematisch in alle Richtungen abgrasen;
erste Runde ohne Erfolg; 2. – Fehlanzeige; neu aufsetzen – 3-
Runde – Bingo!!!
Recht
heller KS; noch bei 120-fach nebeliger Halo, an Rand nicht
aufgelöst;
im Zentralbereich etwas grieselig; bei 160-fach sicher 5 min.
beobachtet; Geduld zahlt sich aus; das Auge kann nun indirekt
Randbereich auflösen; immer wieder blinken kurz
Sternenfünkchen
auf; sind aber nicht zu halten.
Kann
mit bloßem Auge alle Sterne von Aquarius gut ausmachen;
verinnerliche das Sternbild; lese im Karkoschka vom Helixnebel; trotz
sehr horizontnaher Position wage ich es NGC7293 zu suchen.
Auffinden
extrem schwer unter den gegebenen Bedingungen; noch recht dunstig,
jedoch in dieser Region kein Streulicht von unten! Keine helleren
Sterne in der Umgebung; suche sicherlich ½ Stunde mit
verschiedensten Methoden; auch Aufsuchkarte hilft nicht, da ich mir
über Position unsicher bin; lese von DS 41Aqr; meine diesen mit
bloßen Auge gerade so ausmachen zu können, finde den DS
dann auch:
41
Aqr [m 5,6 – m 7,1; 5,2“]
bei
48-fach noch unsicher, bei 120-fach definitiv getrennt; fokussieren
bereitet Probleme – luftwabern!! Horizontnahe Position
beeinträchtigt Beobachtungen. Dunklere Komponente etwas
heißer
als Hauptstern. Begleiter etwa auf 4 Uhr (Newton-Teleskop). Der DS
wird mein Ankerpunkt bei der Aufsuche von
NGC7293
– PN – Aqr (m6,3 –sbr13,6 - 16,0*12,0’)
Als
Helixnebel bzw. Sonnenblumennebel bekannt. Brauche weitere 10min, und
werde dann fündig, Hurra!! – Erfolgserlebnis!! Bin mir absolut
sicher, mind. 4 mal an genau diesem Fleck gewesen zu sein, ohne den
Nebel zu sehen. Echter Grenzfall für visuelle Beobachtung;
minimale, ungleichmäßige rel. großflächige
Aufhellung. Für Strukturen zu Dunkel. Versuche UHC – joooo –
birgt etwas!!! Nehme mir viel Zeit, mache eine Skizze; links in der
Randzone des Nebels oben ein, unten 2 Sterne etwa 11.
Größenordnung;
zeitweise den Eindruck, dass der Nebel im Zentrum minimal
lichtschwächer ist. Auf der rechten Seite ist der Nebel insges.
etwas lichtstärker. Versuche auch mein 42mm TAL-Kellner, birgt
jedoch gar nichts. Nun mit etwas Selbstbewusstsein Versuche ich
weiteren Anlauf bei
M33
2. Versuch: - GX – Tri (m5,7 – sbr14,2 – 68,7* 41,6’) GH
5,8:
Hintergrund
nun deutlich dunkler; GX ein Stück zum Zenith hin gewandert;
Dunst und damit Streulicht sind etwas zurückgegangen. Suche
trotzdem sicherlich 10min, bin zunächst zu weit im N. Neu
aufsetzend werde ich fündig: Sehr großes Objekt im Okular;
wirkt ähnlich wie M31(auch wie diese GX ca. 3MLj entfernt) ,
jedoch etwas mehr in Draufsicht; deutliche Zentralkondensation als
breites oval, jedoch leider keine Strukturen; wider besseren Wissens
versuche ich den UHC, wie erwartet ohne Gewinn. GX im 25er Oku etwas
etwa ¾ des GF, damit etwa 55’ der GX wahrgenommen.
Es
ist bereits nach 03.00h, bin total von Schnaken zerstochen; hatte
zunächst die Wahl zwischen Schwitzen und Schnaken, später –
mit Jacke – hat es „nur“ noch die Finger und das Gesicht
erwischt. Werde nächstes mal DEFINITIV der Beobachtungsplatz
besser aussuchen!
Fazit:
mindestens 60% der Zeit mit suchen verbracht; unbekannte – und vor
allem Lichtschwache – Objekte benötigen sehr gute Bedingungen;
aber die Würze liegt ja im neuen.
Beste
Grüße von
Achim
>
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