Beobachtungbericht vom
09.12.2001, ca. 18.40h – 21.15h
Ausrüstung:
>Newton-Teleskop
, Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
auf
parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges
Holzstativ
verwendete Okulare: 25 mm
Plössel TAL; 10 mm Plössel [Antares]; 18 mm Bertele, 7,5 mm
Plössel [Omkon] (160*);
Ort:
Feldweg, ca. 5 km von Emskirchen, 390 üNN
Temperatur: -2,6 C
(18.30) ; -4,8 C (21.25h)
Grenzhelligkeit: siehe Objekte
Seeing: 3 (zenitnah)
Wetter:
den ganzen Tag sonnig, wolkenlos
Objekte (Nach
Kategorien sortiert):
Galaxien
(GX) : NGC404, NGC 890, NGC 925, NGC 973, NGC 931, NGC 1060,
M33,
NGC 247,
NGC 6946
Kugelsternhaufen
(KS): NGC 288
Offene
Sternhaufen (OS): M52, NGC 6939
Doppelsterne:
Alpha Gem (Castor)
Samstags
ging gar nichts, morgens verschleiert, dann Hochnebel; letztmalig
gegen 22.00h vor die Tür geschaut. Sonntag morgen dann:
strahlend blau, wolkenlos! Planung umgestellt, mit der ganzen Familie
um 11.00 in den Wald, Weihnachtsbaum holen – ganz offiziell, beim
Förster, selber aussuchen, sägen, dann am Lagerfeuer
Punsch, Maroni, Hutzelbrot, Gulaschsuppe ... bleiben über zwei
Stunden. Beim Aufstehen, aua!! Mein Rücken! Kann nicht mehr
aufrecht gehen, ähnlich wie Hexenschuss, nur nicht so
plötzlich,
habe mir das Kreuz verkühlt. Schleppe mich und den Baum die 200
m zum Auto. Geplante 70min-Joggingrunde fällt aus. Spechteln
MUSS aber gehen, habe aber bedenken. Der Rücken wird
eingerieben. Je länger ich sitze, desto weniger gerade kann ich
mich aufrichten. Trotzdem, es ist doch wolkenlos und kein Mond in
sicht! Um 17.00 NaTALia vor die Tür, um 18.00h Abendessen, 18.15
einmummeln (zusätzlich Schal um die Hüften, um den
Rücken
warm zu halten), dann beladen. Aua! Die 20 m kann ich mit der
Montierung nicht am Stück laufen, muss absetzen. Gott sei dank
sieht mich im dunkeln keiner, Autsch, hschh... , Mmmh, ... dann
geschafft. Nehme für alle Fälle ein Telefon mit, brauche es
Gott sei dank nicht. Aufbauen am Zielort dann problemlos, stelle die
Montierung gleich neben das Auto.
Blick
nach oben – ja, Gut! Das Band der Milchstraße ist schön
zu erkennen, um diese Zeit steht Cygnus noch hoch am Firmament,
selbst in Lyra könnte man noch spechteln. Heute hatte ich
Muße
zum Vorbereiten, will einiges Neues probieren. Zunächst was
einfaches, einen OS, welcher in meiner Messier-Liste noch fehlt, M52.
Ausrichtversuch und .. dong, der Tubus bleibt am Stativbein
hängen.
Wird aufgeschoben. Etwas anderes, leicht aufzufindendes:
NGC404 – GX – AND –
(m10,3 – sbr11,3 – 4,3*3,9’)
GH 5,5
Mirachs
Geist. Ganz leicht zu finden, in unmittelbaren Nähe von Beta
Andromeda – Mirach. Der Stern blendet, trotzdem kann ich die GX
nach einigen Sekunden recht gut links unterhalb im Blickfeld (Newton)
ausmachen. Zunächst mit 48-fach, dann gleich mit 120-fach. Die
GX weist eine recht hohe Flächehelligkeit auf und verträgt
stärkere Vergrößerung recht gut. Sehe einen helleren
Kernbereich im rundlichen Halo, platziere Beta AND außerhalb
des GF. Nun sogar mit 160-fach. Die GX erscheint mir nicht ganz
symmetrisch. Guter Start. Ein kurzer Blick bei 160-fach auf Beta And
offenbart Beugungsscheibchen, welche heftig geknetet und gewalkt
werden. Seeing ist nicht gerade toll.
Alle
verwendeten Okus landen nach und nach in der Jackentasche, vorsichtig
wie kleine Küken ins Nest lege ich sie ab, damit diese nicht
ganz durchkühlen und später beschlagen. Es weht nur ein
leichter Wind; an den bloßen Händen macht die Kälte
später zu schaffen. Will GX in der Triangulum-Gegend jagen.
Region anpeilen, dann schnell mal auf M33, denke ich, doch stolpere
ich im Sucher auf einen großen Sternenhaufen, mind. 2 Grad
groß, ??? Hatte das Triangulum aus Alpha, Theta und Rho Perseus
gebildet, da war ich ganz schön falsch, Der Riesehaufen
dürfte
Mel20 gewesen sein. Neuer Ansatz: gehe auf Nummer sicher, Peile auf
Gamma TRI, der Stern bildet mit Delta und 7Tri ein markantes Dreieck.
Von dort aus etwa 1 Grad westlich finde ich
NGC890 – GX – TRI - (m11,2 –
sbr12,9 – 2,9* 2,3’)
GH 5,5:
recht
klein, rundlich mit etwas hellerem Zentrum, aber deutlich
auszumachen. Die mit Ciel ausgeruckte Sternenkarte bewährt sich
nun, erweist sich ideal für Starhopping, Objekte bis zur 10.
Klasse sind ausgewiesen, Ein Grad entspricht etwa 3,5 cm, genug zum
Orientieren. Links oberhalb von NGC890 eine weite, schiefe 4er
Sternengruppe, weitere 40’ oberhalb dann
NGC 925 – GX – TRI – (m10,1 –
sbr14,4 – 10,9*
6,2’) GH 5,5:
wesentlich
blasser als NGC890, gerade so noch eindeutig auszumachen und direkt
zu halten. Ovale Form, keine signifikante Zentralaufhellung
auszumachen; links am Rand des Halo ein schwaches Sternenfünkchen
(12. Größenklasse?) erkennbar. Habe Blut geleckt, will
mehr! Pendele zwischen Motorhaube (da liegt das Klemmbrett für
Notizen) und dem Teleskop, schleiche mit krummen Rücken hin- und
her. Dank Bügelstuhl geht es ohne völlig zu verkrampfen am
Okular. Sitze auf dem Stuhl, links die Karte, rechts das Rotlicht;
abwechselnd Blick auf die Karte, dann durchs Okular, Lampe in die
Tasche, kurbeln, schauen, geht sehr gut, hangele mich nun mit
NGC973 – GX – TRI – (m12,8 –
sbr13,4 – 3,4* 0,5’)
GH 5,5
eine
andere GX ganz in der Nähe und – für mich nur theoretisch
– gemeinsam mit NGC974 in GF, kann diese trotz genauer Kenntnis der
Position nicht ausmachen, manchmal bilde ich mir etwas ein, doch im
Gegensatz zu NGC973 reicht es nicht für eine eindeutige
Bestätigung, Die absolute Helligkeit von NGC974 ist sogar einen
Tick höher, diese verteilt sich aber auf eine größere
Fläche und macht diese GX für mich unsichtbar. 973 ist ein
relativ kleiner, sehr blasser „Streifen“, nur indirekt zu sehen.
Mit bewährter Methode weiter zu
NGC931 – GX – TRI – (m12,8 –
sbr13,9 – 3,9* 0,8’)
GH 5,5
puh,
gerade so noch zu bestätigen, ein echter Grenzfall. Ohne exaktes
Wissen der Position hatte ich die GX todsicher übersehen.
Stehend sah ich diese nicht, erst halbwegs entspannt auf dem Stuhl,
nach einigen 10 Sekunden war ich mir dann sicher. Blick in die Karte
bestätigt die Ausrichtung der Edge-on-GX. Und noch ein Versuch,
NGC1060 – GX – TRI – (m11,8 –
sbr13,2 – 2,3*
1,7’) GH 5,5
eine
GX, welche mit 4! Anderen in einem Kreis von nur 12’ sicherlich
einen tollen Anblick für lichtstarke Teleskope bietet. Leider
nicht für mich. Es ist zwar relativ dunkel, aber nicht dunkel
genug. Bei mir reicht es nur für die „größte“
(eigentlich ein ganz schön kleines Fuzzelchen) und
lichtstärkste
der Gruppe gerade so. Fällt mir deutlich schwerer als NGC973
trotz angegebenen sbr von 13,2., ein extrem blasses rundliches
Fleckchen. Eine zweite konnte ich ab und an erahnen, weis aber nicht
eindeutig, welche aus der Gruppe dies war. Genug gefuzzelt, nun was
großes:
M33 – GX – TRI – (m5,7 – sbr14,2 –
68,7* 41,6’)
GH 5,5
Ausgehend
von Alpha Tri nach Nord-Westen geschwenkt, das Auge am Sucher: ja,
bereits im 8*50-Sucher gut auszumachen, somit bei einem Mag
5.5-Himmel eindeutig ein Fernglasobjekt. Nach den anderen GX ist M33
ein riesiger Brummer: Als großes, längliches Oval, von
links-unten nach rechts-oben im GF meines 25mm-Tal-Plössel gut
zu erkennen. Der ausgedehnte Halo erscheint sehr blass, das doch
spürbar hellere Zentrum weist auch ovale Form auf; trotz der
Größe keine Strukturen (wie erwartet) auszumachen; sehe
etwa 50’ der Ausdehnung GX.
Betrachte
den Himmel um Tri zwecks Grenzhelligkeit genauer: zwischen Beta und
Alpa kann ich etwas oberhalb einer gedachten Linie gerade noch ein
Sternchen mit bloßem Auge ausmachen. Nun nachgesehen handelt es
sich um Eps Tri, mit Mag 5.5 angegeben. Zum Horizont hin wird es dann
spürbar diesiger, Im Süden scheint Beta Cet recht hell,
Alpa Scl nur blass. Tubus schwenken, und „drauf“ auf
NGC253 – GX – SCL – (m7,2 – sbr12,7
– 26,4* 6’)
GH 4,8
die
Galaxie im Bildhauer ist – wie vor einigen Wochen – sehr einfach
auszumachen. Dank Aufsuchkarte Karkoschka und einigen helleren
markanten Sternengruppen ist ruck-zuck die Zielposition angepeilt.
Schon der erste Blick durchs Okular zeigt die tolle GX. Liegt nahezu
waagrecht im GF, ausgedehnt, recht blass, Strukturen erahnbar; etwas
asymmetrisch. Im linken Bereich scheint ein Teil der GX durch
Dunkelwolken/Staubbänder? Etwas abgeschattet, oder ist es gar
ein Spiralarm? Hier beneide ich wieder Beobachter in südlicheren
Gefilden. Ob Birgit diese Pracht-GX schon besucht hat?. Noch weiter
südlich (für mich nach oben), nur knapp 2 GF-Durchmesser
weiter im Tal-Oku treffe ich auf
NGC288 – KS – SCL – (m8,1 –
sbr? – 13,8* 13,8’)
GH 4,8
der
erste KS seit längerem. Hat für mich eindeutig
GX-Charakter. Nicht die Spur vor Auflösen, auch bei 120-fach
nicht. Dabei ist der KS ist relativ groß, mehr als halben
M13-Durchmesser! Kontrast zum aufgehellten Himmel ist zu schwach,
schade! Wirkt wie eine kreisrunde GX ohne Zentralaufhellung,
flächig.
Autsch,
der Rücken!. Vorhin konnte ich den Stuhl kaum hoch genug
einstellen, nun bei den SCL-Objekten ist die niedrigste Stufe zu
hoch. Den Rücken krümmen ist ganz schön unangenehm. Da
knie ich lieber auf dem Boden und luge durchs Oku. DS hatte ich schon
lange nicht mehr, na, Castor steht halbhoch im Osten, warum nicht?
Alpha Gem (Castor) – DS – GEM –
(m1,9 – m2,9; 3,9“)
markant
hell, nicht zu verfehlen. Habe im Oku trotz fokussierens ein
„Fadenkreuz“ um den Stern, hmm, kann das vom Seeing kommen, oder
ist das Skope schlecht justiert? Vergrößere auf 120-fach
wabern,
greusliches Seeing, mal sehe ich eine Acht, dann verschwimmt diese
wieder. 3,9“, müsste bei 120-fach ein Klacks sein, ist es aber
nicht! 160-fach, ähnlich, nun aber zeitweise zwei getrennte
Komponenten. Bin etwas ratlos, hatte ich mir nicht so vorgestellt.
Ist
gegen 20.45h, die Sternbilder sind deutlich gewandert, versuche
abermals
M52 – OS – CAS – (m6,9 – sbr12 – 13*
13’) GH
5,2
nun
klappt es : den unteren Schenkel des Himmels-W um etwa
Schenkellänge weiter, ist der OS bereits ganz blass im Sucher
auszumachen. Dann auch sofort im Oku. Habe mir eine Größe
von ca. 15’ notiert, liege damit gar nicht schlecht. Nahezu
Kreisrund, ein etwas hellerer, gelb-oranger Stern rechts oberhalb des
Zentrums. Sehr sternenreicher Hintergrund, da noch vor der
Milchstraßenwolke. Vergrößere über 48-fach,
68-fach, 120-fach. Reich an fast ausschließlich schwachen
Sternen.
Cepheus
ist nicht weit, habe mir da bei 3 Versuchen 3mal die Okulare
ausgebissen, will es nun wissen, da nicht mehr so Zenithnah besser
anzufahren. Nehme Eta Cep ins Visier, dann hilft eine
Dreier-Sternengruppe bei der Orientierung. Einstellen, blick durch
den Sucher, Ja, hab was:
NGC 6939 – OS – CEP – (m7,8 –
sbr? – 8* 8’)
GH 5,2
meinte
im ersten Moment NGC6946, eine GX ganz in der Nähe, zu sehen.
Der OS wirkt sehr nebulös, erst beim zweiten hinsehen erkennt
man ganz schwache Fünkchen. Vergrößere bis 120-fach,
kann nun einige Dutzend sehr blasse Sternchen 12er
Größenklasse
erkennen, wirklich interessant! Nun ist es nur noch ein kleiner Hops
bis
NGC 6946 – GX – CEP – (m8,8 –
sbr13,8 – 11,2*
9,8’) GH 5,2
sehr
schwer auszumachen! Kann die GX gerade so erahnen, nur indirekt
„sehen“, nicht so groß, wie nach den Angaben erwartet,
vermutlich nur den Zentralbereich erkannt. Himmel ist nicht dunkel
genug, aber immerhin erwischt!!
Es
reicht; die Kälte hat mir heute kaum zugesetzt, die neuen
Stiefel haben warmgehalten. Der Tchibo-Taschenwärmer hat die
Finger und vor allem die Okus ca. 40 min erwärmt, hatte keine
Probleme mit beschlagen. Sachen ins Auto, heimfahren und unter
Ächtsen und Stöhnen ins Haus geschleppt.
Nach
schlafarmer Nacht (bei jeder Bewegung aufgewacht) Heute morgen dann
zum Arzt, Spritze abholen, ab in die Firma (Terminsachen), aber ab
13.00h wieder heim Rücken schonen.
Beste
Grüße vom schon etwas verrückten
Achim
>
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