Beobachtungsbericht vom 31.01.2002, ca. 19.05h – 20.15h

Ausrüstung: 

>Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
auf parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ

verwendete Okulare:  25 mm Plössel TAL; 10 mm Plössel [Antares]; 7,5 mm Plössel [Omkon]; 2-fach-Barlow

Ort: > Feldweg, ca. 5 km von Emskirchen, 390 üNN
Temperatur: 7,6 C (19.00h) ; 5,9 C (20.25h)
Grenzhelligkeit: siehe Objekte

Seeing: 3 (zenitnah)

Wetter: tagsüber meist stark bewölkt, zur Dämmerung aufklarend, bei Beobachtung meist 6/8-Himmel mit vereinzelt schnell durchziehenden niedrigen Wolkenschleiern

Objekte  (Nach Kategorien sortiert):

Doppelsterne: Beta ORI (mag0.1 – mag6.8; 9,5“)
Kugelsternhaufen: M79
Gasnebel: M78, M42, M43
Planeten: Jupiter

Nach nunmehr über 4 Wochen (Abstinenzrekord!) ergab sich ENDLICH zumindest die Gelegenheit auf Kurzspechteln – unverhofft und völlig unvorbereitet. Um 18.00h aus der Arbeit, 30min heimfahren, schnell etwas essen (NaTALia zuvor raus zum durchkühlen), Happen Essen und los.
Richtig toll, wenn man so ohne Schneewehen zum Spechtelplatz fahren kann. Aufbauen, umsehen, brrr! Nach Thermometer ist es gar nicht so kalt, aber es geht ein mäßiger, relativ steter Wind. Teilweise ist es recht wolkig, zum Horizont hin sehr dunstig. Grenzhelligkeit: habe ich nicht bestimmt, Angaben sind aus dem Bauch heraus.

Beginne mit einem DS, um Seeing und Kolimination zu testen.

 Beta ORI  – mag0.1 – mag6.8; 9,5“:
besser als Rigel bekannt, der helle bläuliche Fußstern des Orion. Verglichen zu unserer Sonne ein Riese! An Leuchtkraft übertrifft Rigel sogar den roten Überriesen Beteigeuze noch bei weitem. Hatte gehofft, bei immerhin 9,5“ Distanz den DS bereits bei 48-fach zu trennen, aber Fehlanzeige. Der Helligkeitsunterschied scheint doch zu groß. Nehme das 10mm-Oku: 120-fach. Nun erkenne ich links oberhalb im GF einen relativ blassen Stern. Nach Karkoschka auch ein Vertreter mit hoher Oberflächentemperatur, für mich jedoch nicht auszumachen. Halte mich nicht lange auf, der Mond kommt ja bald, ab zu

 M79  – KS – LEP – (m8,4 – sbr12,0 – 7,8* 7,8’) GH 4:
Noch ist das Sternbild Lepus recht horizontnah, da stört der Dunst – und z. T. das Nürnberger Streulicht spürbar. Mit bloßem Auge sind die Hauptsterne noch auszumachen, aber mehr nicht. Von Beta Lep ausgehend fällt die Orientierung dank markanter Sternengruppen im Sucher leicht; die Orientierung wird eindeutig. Etwa 5 Grad unterhalb von Beta Lep: Bingo, sofort eindeutig im Sucher.
Typisch KS: kreisrund, nebelig mit gradueller Helligkeitszunahme zum Zentrum hin. Der Hintergrund ist leider recht aufgehellt. Vergrößere auf 120-fach: Sch.... Wind; dieser kommt genau von der Seite und findet am 130cm langen Tubus viel Angriffsfläche. Auflösen von M79 wäre eh schon sehr schwer, immerhin ist der KS ca. 40.000 LJ entfernt, damit fast doppelt so weit wie M13. Beim Wind wackelt und zappelt M79 nur so, keine Chance. Mit M79 sind es für mich nunmehr 90-Messier-Objekte. Und nun? M42 läge nahe, versuche aber

 M78 – GN – ORI – (m8,0 – sbr12,0 – 8,0* 6,0) GH 5,2:
mehr zum Zenith hin sind die Bedingungen deutlich besser. Ausgehend von Alnitak (Zeta Ori) auch sofort gefunden. Für einen Refexionsnebel erstaunlich hell; deutlich asymmetrisch. Bin etwas irritiert, meine zwei relativ deutliche hellere Zentren zu unteren (Newton!) Rand hin zu erkennen; Karkoschka sagt nichts davon. Überprüfe nochmals die Position, passt!! Der Nebel erscheint mir asymmetrisch, auch etwas ausgefranst. Kein gefuzzel, hier kann in aller Ruhe entspannt beobachtet werden. Der Orionnebel lockt kann nicht widerstehen, ab zu

 M42  – GN – ORI – (m4 – sbr11 – 90* 60’) GH 5,4
 M43  – GN – ORI – (m9 – sbr13 – 20* 15’) GH 5,4
M43 kann einen schon leid tun: bei der Nachbarschaft wird das M-Objekt meist nicht einmal erwähnt. An anderer Stelle ohne Konkurrenz würde man diesen Nebel ausgiebigst bewundern. Heute fällt mir besonders die Dunkelwolke - welche aus einem Nebelgebiet zwei M-Objekte macht - besonders auf, deutlich sind Unterschiede und Strukturen in der Staubwolke erkennbar, ja mir erscheint diese rundum durch einen z.T. sehr blassen Halo vom Hintergrund abgegrenzt. Um M42 ist das Seeing deutlich besser; mit 48-fach ist das Trapez glasklar erkennbar. Betrachte mit dem 18er Erfle, versuche dann mit 120-fach die E-Komponente, zuviel Übermut, so gut ist es dann doch nicht, gesehen habe ich diese nicht.

Die Zeit schreitet voran. Durch etwas besseres Seeing ermutigt versuche ich noch einen DS, Eta ORI, 1,7“ bei nur 1Mag Unterschied der Komponenten: sollte kein Problem sein. Wurde aber eines. Mit 120-fach keine Chance, bei 160-fach kann ich auch keine Trennung bestätigen, es windet wieder stärker, aber auch in 10-sekündlichen Pausen habe ich keinen Erfolg. Brrr – kalt! – der Wind!. Ich verstehe nicht, wie ich von 1 Monat bei 25!!! Grad niedrigerer Temperatur über 2 Stunden spechteln konnte.

Zum Schluss noch

  Jupiter 
hoch am Horizont! Seeing hier recht ordentlich; über 120-fach, 160-fach gehe ich bis zu 240-fach (Barlow + 10mmOku). Die letzte Stufe bringt keine zusätzlichen Details, ist aber schön ein so großes Objekt zu betrachten. Heute fallen mir besonders deutlich die Farbunterschiede zwischen den SEB und NEB auf, eines bräunlich, das andere mehr blau-gräulich, ist mir noch nie so bewusst geworden. Sekundenweise ist die Luft recht ruhig, weitere Bänder werden ersichtlich, neben den braunen ein scharf abgegrenztes, neben den Grauen mehrere deutlich erkennbare bis nahe zum Pol. Habe mich mit Jupi bisher nicht ernsthaft auseinandergesetzt, kann die Bänder somit nicht bezeichen. Aber schön war es!!


Beinahe hätte ich es nochmals mit Eta ORI versucht, dann war es mir aber zu kalt; lieber mit einem tollen Planeten aufhören, als nach 10min mit einen fast getrennten DS!


Beste Grüße von


Achim                                               > zurück zur Beobachtungsübersicht


p.s. Entschuldigung an all die Berichteschreiber des letzten Monats, denen ich keinen Kommentar gegeben habe. Durch mein Selbstschliffprojekt blieb keine Zeit für Astronomie.de; dafür bin ich aber schon bis zum 600er Carbo vorgedrungen ;) .... die Schwierigkeiten beginnen jetzt aber erst.