Beobachtungbericht vom 02.02.2002, ca. 20.20h – 00.10h

Ausstattung: 

Newton-Teleskop , Öffnung 150mm, Brennweite 1200mm, (f/8) – „NaTALia“
parallaktischer Montierung Vixen GPE, niedriges Holzstativ (Newton), motorische Nachführung und Zweiachsensteuerung
Kutter mit anastigmatischer Anlage, Öffnung 110mm, Brennweite 2720mm (f/24,7) – „schiefer Anton“

verwendete Okulare:  32mm Plössel [Omcon] ,25 mm Plössel TAL; 17,8mm Bertele; 10 mm Plössel [Antares]; 7,5 mm Plössel [Omkon] (160*); 2-fach Barlow

Ort: Feldweg, ca. 4 km von Emskirchen, 390 üNN
Temperatur: 5,8 C (20.10) ; 2,7 C (00.25h)
Grenzhelligkeit: Siehe Beobachtungsobjekte

Seeing: 1 - 2 (zenitnah)

Wetter: strahlender Sonnentag mit leichten Schleiern, ebenso die Nacht, ab etwa 21.30 völlig klar

Objekte  (Nach Kategorien sortiert):
Mehrfachsysteme (DS): TYC 1310-1195-1und 2; [mag6,9 – mag 6,9; 3,8“] Epsilon Cma [mag1,5 – mag 7,5; 7,5“]
Kugelsternhaufen: (KS) M79
Gasnebel (GN): M78, NGC2071, NGC2024, M01
Offene Sternhaufen (OS): M41, NGC2363, M93,
Galaxien (GX) : M31, M32, M110, M108, NGC3613, NGC3619, NGC3625, NGC3645, NGC3780, NGC3898, NGC3998, MCG +09-20-046, NGC3945, M109, NGC6983, NGC3953, NGC4026, NGC4088
Planetare Nebel (PN): M97
Planeten: Saturn, Jupiter

Oh was für ein Tag! Sonne, mild, Wochenende, endlich wieder Rennradfahren, mittägliches Grillen, diesmal ist so viel Positives zusammengekommen, fast zu schön um wahr zu sein. Und dann noch diese Spechtelnacht! Doch davon nun mehr.

NaTALia gegen 18.30 in den Schuppen zum temperieren. Noch etwas an meinem Erstlings-Spiegel geschliffen (heute gut 4h mit 800er Carbo), Abendessen, Damespielen mit Sohnemann Sven ( 5 Jahre) – der kann das schon gar nicht schlecht!, einmummeln (Freitag Abend hatte ich gefroren) und los. Ab zum Standardspechtelplatz. Hatte zunächst überlegt nach Kreben zu fahren. Hätten Bekannte zugesagt wäre ich hingefahren; Ulrike hatte angerufen, doch leider Bereitschaftsdienst – Arme Ulrike!

20 nach 8 Uhr dann los. Die astronomische Dämmerung ist völlig beendet, hoch nahe Zenith gleißt Jupiter, Von Cassiopeia im Osten über Perseus bis in Gemini erahne ich das Band der Milchstraße. Und noch volle 3 Stunden bis zum Mondaufgang!. Montierung gut ausrichten, Bügelstuhl, Oku-Kästchen, Karkoschka, Kartenausdrucke aus Ciel, Decke zum Draufknien: alles bereit. Nun darf NaTALia platz nehmen.
Die neue Magellan war heute angekommen, darin ein Bericht von Stathis Kafalis und Uwe Pilz zur Seeing-Bestimmung. Will ich gleich ausprobieren. Also Polaris ins GF nehmen ... ups – Problem! Bei einem Dobson geht das sicher ruck-zuck, auf parallaktischer Montierung nur, wenn diese entweder gar nicht oder nahezu exakt auf Polaris ausgerichtet ist. Mit einen kleinem Ruckler ist es geschafft. Nun das 10mm Oku rein (120-fach) und ... wirklich gut! Lässt sich einwandfrei fokussieren. Erkenne ruhig stehende Beugungsscheiben. Etwa auf 4Uhr ein schwächerer Stern neben Polaris, schätze 25“ Distanz. Bin angenehm überrascht. Mit bloßem Auge blinkt Sirius vor sich hin, hier „oben“ ist es dagegen ganz ruhig!

Lasse genussvoll den Blick schweifen; im SW strahlt Orion, andere Regionen erscheinen teilweise durch Dunstschleier gedämpft. Lepus unterhalb Orion sehr gut auszumachen, kein Vergleich zum Freitag, nun mal sehen wie

 M79  - KS – LEP – (m8,4 – sbr12,0 – 7,8 * 7,8) GH 5,0
unter diesen Bedingungen aussieht. Ausgehend von Beta Lep bin ich gleich am Ziel; Für den Sucher zwar zu blass, aber gleich im 25er-Oku-GF. Jo – besser, viel besser! Oben und unten von je einem Stern eingerahmt schwebt der KS. Diese helfen beim Fokussieren. 10mm- 120-fach: relativ ausgeprägte Zentralkondensation, rund; 160-fach: indirekt betrachtet nach 2, 3 min leicht grieselig, etwa 5’ unterhalb ein Sternchen 11. Klasse. Will nun auch

 M78  - GN – ORI – (m8,0 – sbr12,0 – 8 * 6) GH 5,4
mit Freitag vergleichen. Vor zwei Tagen hatte ich zwei hellerer Flecken im Halo erahnt. Heute sind die Flecken eindeutig zwei Sterne?, zum unteren Rand hin des kometenschweifförmigen Halos gelegen. Links oben im Halo ab und an ein Sternenfünkchen (13.Klasse?) auszumachen, lohnenswert!! Da ist

 NGC2071  - GN – ORI – (m8,0 – sbr? – 7 * 5) GH 5,4
doch deutlich schwieriger! Nur etwa 15’ unterhalb in GF gelegen. Mache lediglich ein Aufhellung aus, keine Konturen, aber immerhin. Hoffnungsvoll wage ich mich an

 NGC2024  - GN – ORI – (m7,5 – sbr13 – 30 * 30) GH 5,4
einem Nebel, direkt bei Zeta Ori gelegen. Hatte ich in der Vergangenheit mehrfach ohne Erfolg versucht. Mit geringster Vergrößerung (38fach): ... Ja, hab ihn! Ohne Filter gefunden, trotz des strahlenden Zeta Ori. Positioniere Zeta außerhalb des GF. Schön, Strukturen erahnbar. Nun mit UHC: etwas besser, nicht viel, aber doch. Erahne ein zartes „H“, der linke Balken deutlich, die mittlere Basis und links (Newton!) ganz blass. Insges. blass, von wegen „relativ hell“ wie Karkoschka schreibt.

Die Luft ist erstaunlich trocken, nur wenig Tau benetzt das Auto. Nutze die seltene Gelegenheit horizontnah etwas zu sehen, auf zu

 M41  – OS – CMa (m4,5 – sbr 12 – 38’*38’) GH 5,2
Poh! Ein Brummer. Schwenke den Tubus ganz grob, durch Zufall direkt in Sucher-GF. Ein Fernglas-Paradeobjekt! Dann bei 48-fach: Viele meist ähnlich helle, relativ lichtstarke Sterne, zentrumsnah eine einzelner deutlich oranger Stern. Seeing-Problem. Die Sterne schwimmen“ leicht, aufsteigende Warmluft über der Straße vom sonnigen Tag? Trotzdem schön, nicht notwendig stärker zu vergrößern. Schon in der Region nun

 NGC2363  – OS – CMa (m4,1 – sbr ?– 8’*8’) GH 5,0
die recht hohe Gesamthelligkeit stammt überwiegend von einem Stern, direkte im Zentrum des OS. Sonst etwa 3duzend ähnlich heller Sterne mit auffallenden Farbunterschieden, weislich und rötlich, bilden in etwa ein Dreieck, interessant!.

Wie geht ein DS so niedrig am Horzont? Versuche mich an

 Epsilon CMa  - DS – [mag1,5 – mag 7,5; 7,5“]
Baggere erst am falschen Loch. Versuche mich an einem auffallend orangen Stern. War Rho Cma. Kontrolle der Farbe lässt den Irrtum erkennen. Dann aber mit 120-fach. Sollte lockerst getrennt sein, denkste. Der Stern hüpft und wabert, lasse mir Zeit, in den 3 Min die ich spendiere ist eine ruhigere Sekunde dabei, ja, hab Ihn, deutlich blasser; trotz 7,5“ Distanz ganz schön schwierig!

Von Puppis sind die oberen Sterne mit bloßen Auge gut zu sehen, also:

 M93  - OS – Pup – (m6,2 – sbr12,0 – 22 * 22) GH 5,0
im Sucher gut zu identifizieren, verglichen zu M41 viel lichtschwächer, etwas kleiner. Ähnliche Sternenanzahl, nur diese viel blasser, meist um die 10. Größenklasse. Auch bei 120-fach noch leicht nebeliger Hintergrund, ob von Sternen?? Wabern fällt mir hier nicht so sehr auf, komisch! Sterne sind nicht gleichförmig verteilt, deutliche Massierung in der unteren GF-Hälfte, oberhalb eine Halb-Ringförmige Kette von Sternen.

Ah! Schon so viel gesehen, der Blick schweift, das Herz ist leicht, was ist alles zu sehen? Im SO taucht Pegasus ab, Andromeda reckt die beiden Arme in die Höhe, der bekannte Nebel gut mit bloßem Auge auszumachen. Noch gibt es teilweise Dunstschleier, werden aber schon weniger GH in Umin etwa Mag 5,6, Tendenz steigend. In 2 Monaten wird es für Andromeda zu spät sein, also: Tubus schwenken, wegen Einblick etwas drehen. Nun den bekannten 3er-Pack:

 M31  – GX – And – (m3,4 – sbr13,5 – 189* 62’)
 M32  – GX – And – (m8,1 – sbr12,4 – 8,5* 6,5’)
 M110  – GX – And – (m8,1 – sbr14,0 – 19,5* 11,5’) GH 5,6
Fasse mich kurz, da oft beschrieben. Versuche einige Okus; Im 32er alle 3 GXen im GF, nur M31 sprengt dieses. Mit dem 18er Bertele kommen GX’en besonders gut zur Geltung, die Vergütung des Mikroskop-Okus scheint hierfür besonders gut geeignet. M32 gewohnt punktförmig hell, bei 120-fach im 10mm Oku mit deutlichen nebeligen Halo, M110 auf Anhieb, gut zu erkennen, sbr von 14,0 scheint mir heute hochgestapelt.

Einen Bericht von Armin im Gedächtnis denke ich an NGC185, nur wenige Grad entfernt. Habe aber keine geeignete Aufsuchkarte, zwar einen Ausdruck von Ciel, doch mit zu wenig Kontrast der Sterne verschiedener Helligkeitsklassen gedruckt ist dieser kaum hilfreich, es fehlen Bezugspunkte. Nach 5 min vergeblicher Suche breche ich ab. Die Zeit ist zu kostbar. Betrachte nun Sternbilder. Taurus erscheint durch Saturn verfremdet. In der Region habe ich erst selten gespechtelt. Wieder einen großen Schwenk

 M01  – GN – TAU – (m8,4 – sbr11 – 8*4’) GH 5,6:
Zeta Tau macht Auffinden zum Kinderspiel. Einfach ins GF nehmen, bei max. GF (für 1 1/4-Zoll Auszug) einfach herumfahren: Bingo. Ein wunderschöner, länglicher Wattebausch, besser als Krabbennebel bekannt, Überrest der Nova von 1054. Die große Flächenhelligkeit lässt hohe Vergrößerung zu. Suche einen nahegelegenen helleren Stern, bei 120-fach sehe ich doppelt! Habe einen „echten“ Doppelstern per Zufall gefunden  TYC 1310-1195-1 und –2  Beide Sterne wie Zwillinge: gleiche Farbe exakt gleiche Helligkeit, diese ist identisch mit der unserer Sonne. „Nur“ 212LJ entfernt und doch so schwach! M01 steht auf der schmalen Seite, die Ränder etwas ungleichmäßig, Fläche recht gleichmäßig hell, im „inneren“ kann ich keine Konturen ausmachen. Verweile und genieße!

Kirchenglocken läuten 10 mal.. Ein Blick zeigt: die Dunstschleier haben sich aufgelöst, jupieee!!!
Zeit für Uma, erstmals seit langem! Hierfür habe ich mir 3 Karten mit Ciel ausgedruckt, wie sich nun zeigt sind diese Ideal zur GX-Jagd. Kann mit bloßem Auge 3 Sterne innerhalb des Kastens ausmachen. Mein Ausgangspunkt ist Beta Uma, der untere hintere Kastenstern. Etwa 2, 3 Grad Richtung Delta Uma:

 M108  – GX – UMa – (m10,0 – sbr13,1 – 8,8*2,4’) GH 5,7:
Eine GX in Kantenlage, senkrecht stehend, aktives, punktförmiges Zentrum, mit Muße und Geduld schwache Strukturen auszumachen, Staubbänder?? Im 32er Oku gleichzeitig

 M97  – PN – UMa – (m11,0 – sbr12,1 – 3,4*3,3’) GH 5,7:
für einen Planetaren Nebel ein echter Brummer! Ein wirklich schönes Pärchen! Die GX lang, schlank, der PN kreisrund mit gleichmäßiger Helligkeitsverteilung. Die „Augen“ des Eulennebels (M97) kann ich nicht erkennen. Probiere einige Okus: 32mm – 18mm, ja 10mm: immer schön anzusehen, doch 2 dunklere Regionen? Nein – vielleicht? – Nein – vielleicht? Nicht 100%ig zu bestätigen. Auf 2h ein Sternchen 12./13. Helligkeit.

Jetzt kommt Starhopping par excellence! Die Ausdruckkarten sind ideal. Kann mich immer eindeutig an Sternengrüppchen orientieren, weis genau wo ich bin. Hatte Sterne bis Mag 10.0 ausgedruckt, sind somit die Helleren welche ich sehe. Bewege mich etwa 2 ½ Grad rechts im GF. Da sind die ersten GX’en:

 NGC3613  – GX – UMa – (m10,9 – sbr13,0 – 3,6*2,0’)
 NGC3619  – GX – UMa – (m11,5 – sbr13,4 – 3,5*2,4’)
 NGC3625  – GX – UMa – (m13,1 – sbr13,2 – 2,0*0,6’) GH 5,7
Zunächst erkenne ich 2 GX’en. NGC3613 zwischen zwei Sternchen eingebettet, Mag 10 und Mag 11?, längliche Form gut auszumachen; NGC3619 etwas mehr links oben, deutlich rundlicher; Zentralaufhellung zu erkennen. NGC3625 finde ich nur, da ich die genaue Position kenne. Ein schmaler, kleiner Schemen, doch 100%-ig bestätigt! Es geht nichts über einen dunklen Himmel. Genieße mit 32er, 25er und 18er Oku. Freu!!!!

Zurück zu einem helleren Stern, über eine größere Gruppe weitergehangelt dann

 NGC3642  – GX – UMa – (m11,2 – sbr14,5 – 5,5*4,7’) GH5,7
brauche einen Moment, das blasse Rotlicht beim Blick in die Karte stört kurzfristig die Dunkeladaption, aber dann: hab dich- eindeutig!! Rundlich, größer als die anderen GX’en Einfach toll!! Es muss raus, Rufe – Toll, jajaja, jajaja, wie Rumpelstielschen hüpfe ich auf der Stelle. Sbr14,5 und so eindeutig zu sehen. Ach, was für eine Nacht! Merke nun beim aufarbeiten, dass ich eine weitere GX übersehen habe: NGC3610, deutlich heller aber etwas kleiner, muss daran „vorbeigefahren“ sein, sonst hätte ich die sicherlich bemerkt.

Zur nächsten GX ist es deutlich weiter, Starhopping klappt trotzdem reibungslos. Die ganze Nacht fällt mir (von NGC185 abgesehen) ein Objekt nach dem anderen in den Schoß – einfach unglaublich. Prüfe die GH: nunmehr 4 Sterne im Kasten: Mag 5.8!

  NGC3780  – GX – UMa – (m11,5 – sbr13,5 – 3,0*2,4’) GH5,8
kleinere GX, deutlich oval/rundlich, blass. Bis zum Kartenvorbereiten war mir nicht klar, dass UMA richtige GX-Nester ausweist. Da kann man gut noch den Virgo-Haufen abwarten.

Auf dem weiteren Weg hin zu


 NGC3898  – GX – UMa – (m10,7 – sbr13,2 – 3,8*2,6’) GH5,8
meine ich 2, 3 mal einen blassen Schemen blickweise zu erahnen, nun sehe ich, dass da noch kleine GX’en „im Weg lagen“, Bei der Vorbereitung nicht damit gerechnet, diese sehen zu können. NGC3898 sticht fast ins Auge (leicht übertrieben, aber doch sofort zu erkennen), ein rundliches Nebelchen mit markanten, punktförmigen Zentralbereich. Es macht einfach riesig spaß.

Eine GX, etwa 1,5 bis 2 Grad oberhalb mache ich dann doch eindeutig aus. In der Nachbereitung sehe ich, dass es nicht eine GX, sondern ein Triplett bestehend aus

 NGC3998  – GX – UMa – (m10,7 – sbr12,5 – 2,7*2,3’)
 MCG +09-20-046  – GX – UMa – (m11,8 – sbr? – 1,5*1,2’)
 NGC3990  – GX – UMa – (m12,6 – sbr12,6 – 1,4*0,8’)GH5,8
gewesen ist. Beide zuerst genannten GX gehen nahtlos ineinander über, kein Wunder, das ich diese nicht trennen konnte. In meinen Notizen steht: GX, nicht vermerkt, relativ hell, ca. 3’*2’, sbr <13. Um der Wahrheit die Ehre zu geben. NGC3990 ist mir tatsächlich nicht aufgefallen. Befand mich auf meiner Karte nunmehr in der Ecke, somit nicht mitbekommen, dass es noch mit mehr GX’en weitergegangen wäre. Hatte mich deshalb eine ganze Ecke nach Rechts, zu

 NGC3945  – GX – UMa – (m10,9 – sbr13,9 – 6,4*4,2’) GH5,8
weitergehangelt. Links ein sehr schwacher Fordergrundstern (Mag 13+). GX mit aktivem Zentrum, die Größte nach M108, etwas länglich, schräg-Draufsicht? Sehr gut! Juhu! Wieder muss ein Juchtser heraus, sonst platze ich! Muss an Ulrike denken! Schade dass sie nicht mitspechteln kann, werde kurz traurig. Aber: die Sterne sind ja immer da, so eine Nacht wird auch wiederkommen, denke ich dann.

Es ist schlag 23.00h. Erstaunlich, was man alles in einer Stunde finden kann, fast alles für mich neue Objekte. Dabei habe ich mir eigentlich Zeit gelassen. Das Finden ging so schnell, dass die Stunde meist Objekte betrachtet wurden.

Setze neu auf, um Delta Uma habe ich auch einen Kartenausdruck. Gleich auf

 M109  – GX – UMa – (m9,9 – sbr13,6 – 7,5*4,4’) GH5,8
Ausgehend von Delta Uma finde ich oberhalb eine 3er Sternenkette, genau in einer Linie mit gleichmäßigem Abstand. Etwas oberhalb zwischen den mittleren und rechten Stern dann die GX. Relativ groß aber lichtschwach, oval-länglich , Zentralbereich ein wenig heller. Der Linie der 3 Sterne nach links folgend, etwas tiefer

 NGC3953  – GX – UMa – (m10,1 – sbr13,4 – 6,9*3,6’) GH5,8
warum kein M-Objekt? Etwa gleich hell, gleich groß, ähnliche Form wie M109. Links von 3, rechts von einen Sternenfünkchen eingefasst. Und noch ne GX:

  NGC6983 – GX – UMa – (m12,4 – sbr14,6 – 4,3*3,2’) GH5,8
seeeehr blass, aber eindeutig. Eine GX jenseits sbr14,5! Toll, Super, mir fehlen die Ausdrücke. Ich bin glücklich.

Fast erscheint es mir wie Verschwendung, ein Objekt nach dem anderen abzugrasen. Doch die Gelegenheiten sind so rar! Lieber würde ich jede Woche nur ein paar genüsslich betrachten, aber wenn es ENDLICH geht packe ich die Gelegenheit beim Schopfe.

Von NGC6983 etwa 2 GF weiter rechts finde ich

 NGC4026 – GX – UMa – (m10,8 – sbr12,7 – 4,7*1,2’) GH5,8
auffallend hell! Kleiner als die anderen um M109 betrachteten GX’en, in (oder nahe) Kantenlage. Sehr einfach auszumachen. Vergrößere auf 78-fach.

Noch mit ganz gedämpften Licht geht der Mond auf. Kaum mehr Zeit für Deep-Sky. Aber eine geht noch:

 
NGC4088 – GX – UMa – (m10,6 – sbr13,2 – 5,6*2,1’) GH5,6
langgezogenes Oval, etwas flächiger als NGC4026, hellerer Zentralbereich erkennbar. Uma bietet GX’en im Überfluss, das reicht (dunklen Himmel vorausgesetzt) noch für einige Nächte. Freue mich jetzt schon darauf.

Innerlich vor Glück glühend wende ich mich noch den Gasriesen zu. Und was soll ich sagen: Auch hier war mir das Seeing hold.

Damit der Bericht nicht aus allen Nähten platzt nur das wesentliche:

 
Saturn
Erst noch mit NaTALia: mit 25mm – 10 mm – 7,5 mm (160-fach), dann 5mm (10mm-Barlow): 240-fach!. 2 Atmosphärenbänder deutlich! Zu erkennen, 240-fach ist zuviel, zurück zu 160-fach. Hell, plastisch. Planetenschatten auf dem Ring gut zu erkennen. Cassini zum Steinedurchwerfen, einfach genial! Nun mit den Kutter: Kaum Besser! Warum? Ah, lag im Auto und ist sicherlich nicht ganz temperiert! Hier macht das 10mm Oku gerade noch Sinn – 272-fach, nicht besser als bei 152fach mit dem 18er Bertele, aber deutlich größer. Wegen Zenithspiegel steht nun alles andersherum. Bin müde, kann aber nicht aufhören. Nach ein paar Minuten zu


 Jupiter
besser! Der Kutter kühlt mit seinen kleinen Spiegeln recht schnell durch. Jupi mit nur 3 Monden, alle rechts. Welcher fehlt? Hu! Himmelsjahr sagt nichts von Bedeckung? Wie das? Verstehe ich nicht.
Zu Jupiter: So gut wie noch nie gesehen. Endlich visuell das, was man so oft auf DigiCam-Aufnahmen sieht (wenn auch nahezu ohne Farbe) 2 Hauptbänder, im schmaleren fast Zentral eine deutliche Verdickung mit Ausbeulung hin zum Pol, das andere Hauptband jeweils nach außen hin deutlich dunkler, dazwischen ausgefranst, einige weitere parallelen Wolkenstreifen überwiegend auf der Seite mit dem GRF. Einfach schön! Mache eine kleine ungeübte Skizze.

Gegen 00.10 ist Schluss. Ab nach Hause. Schlafen? Zu aufgewühlt. Dann doch gegen 01.30h. Um 06.00h zwickt die Wade vom Radeln, wache auf ... schon kreisen wieder die Gedanken um das Gesehene. Stehe um 07.00h auf. Dann 3h Bericht schreiben.

Beste Grüße von einem richtig glücklichen Sternengucker

Achim                                              > zurück zur Beobachtungsübersicht