(Nach
Kategorien sortiert):
Mehrfachsysteme (DS): Alpa Gem
(Castor)
[mag 1,9 – 2,9; 3,9“]; M40, Beta Ori (Rigel) [mag 0,1 – 6,8;
9,5“]
Offene Sternhaufen (OS): M35
Galaxien (GX): NGC3877,
NGC3893, NGC3949, NGC4096
Planeten: Saturn, Jupiter
Am
Donnerstag nach Materialentfernung (Metallschiene + 11 Schrauben nach
Schlüsselbeinbruch) aus dem Krankenhaus heimgekommen; nach
wochenlangem schlechten Wetter wird es nun klar! Es fällt mir
schwer diese Nacht sausen zu lassen – Schonung angesagt. Die Nacht
darauf geht es dann aber los.
Teleskop
vorkühlen, Auto
beladen (möglichst alles mit Links schleppen, das schwerste Teil
wiegt 15kg), einmummeln (es weht recht heftig, teils böig), und
los. Nicht zum Standardplatz, sondern an eine etwas geschütztere
Stelle.
Blick nach
oben: Bad surprise! Einige z. T. recht
breite Wolkenschleier, dazu Dunst, der bis auf etwa 20 Grad Höhe
keine Sterne durchscheinen lässt. GH in Umin: ca. Mag 4,8 –
mit Konzentration ist das
Sternbild
gerade so vollzählig.
Hatte mir mit
Ciel Karten für LeoMin und Leo zwecks
GX-Jagd erstellt, kann ich vergessen. Was nun? – Seeing-Test im
Orion bei
Beta Ori
(Rigel) - DS - [mag 0,1 – 6,8;
9,5“]
Wie ein
unregelmäßiges Leuchtfeuer flackert
der blauweiße Riesenstern. Optiküberprüfung zeigt
intra- und extrafokal konzentrische Ringe und Zentrale
Fangspiegelabschattung – o.k.. Im 25er Oku wird er DS bereits
getrennt, schiebe noch 10mm und sogar 7,5mm (160-fach) nach. Bin
angenehm überrascht, das trotz sch..lechtem Seeing ganz sauber
das Trennen gelingt.
Ganz kann ich
von GX’en nicht die
Finger lassen. Uma bietet hierfür einfach ein ideales Terrain,
hatte auch eine Karte vom „Forderfuß“ erstellt; auf ca.
10*7 Grad tummeln sich hier über 20! GXen mit
Flächenhelligkeit
> 13,5 mag und ausreichender Größe. Steige bei Chi Uma
ein; dieser Stern hat eine auffällig niedrige Farbtemperatur,
Verwechslung nahezu ausgeschlossen.
NGC3877
– GX
– UMa – (m11,0 – sbr13,0 – 5,3*1,2’) GH4,8
liegt nur
etwa 20’ von Chi Uma entfernt. Ich sehe – ganz blass – mit Mühe
ein Nebelfleckchen. Benötige etwa 2 min, um die Ausrichtung und
Form zu erahnen. Deutlich längliche GX, Zentralaufhellung für
mich nicht auszumachen. Und das bei immerhin mag13
Flächenhelligkeit
- schade! Dunkler Himmel lässt sich durch nichts ersetzen.
Versuche es mit dem 18er Bertele – bringt diese Nacht aber keine
Verbesserung. Bleibe beim 25er TAL-Plössel bei den nachfolgenden
GX-Beobachtungen.
Mit
bewährter Starhopping-Manier
pirsche ich mich nur etwa 1 1/2Grad Richtung NO zu
NGC3893
– GX – UMa – (m10,5 – sbr13,0 – 4,5*2,4’) GH4,8
einen
Tick deutlicher aber auch sehr blass, oval-rundlich,
Zentralaufhellung schwach angedeutet. GX nahe eines markanten
rechtwinkligen Sternendreiecks aufgefunden.
Ohne Elan –
dafür sind die Bedingungen verglichen mit vor 14 Tagen nicht gut
genug geht es weiter zu
NGC3949
– GX – UMa –
(m11,2 – sbr12,6 – 2,9*1,7’) GH4,8
einer relativ
kleinen
GX, wegen der höheren Flächenhelligkeit rechne ich mir gute
Chancen aus. Klappt dann auch ganz gut. Linkerhand eine
Zickzack-Sternenkette, in der Fortsetzung dann die kleine GX. Oval,
blass aber direkt beobachtbar. Sollte umdisponieren, aber eine GX
NGC4096
– GX – UMa – (m10,9 – sbr13,4 –
6,5*1,8’) GH4,8
versuche ich
noch. Für 6-Zoll Öffnung
bei diesem Himmel ein Grenzfall, wackle mit dem GF, vor – zurück,
kräftig durchatmen, schauen, schauen ... ja, ab und an indirekt
eine schmale längliche Aufhellung erahnbar. Mehr geht nicht!
Mache eine Notiz. Beim nächsten Blick ist die GX verschwunden,
trotz 5-min Bemühung bleibt dies so, Schleier haben hier den
Rest gegeben.
Was soll es –
hebe mir die ganzen Schätzchen
für eine andere Nacht auf. Der Platz ist nicht schlecht
gewählt,
meist zieht es nur leicht, ab und an ist es etwas böig. Wenn der
Wind über die Tubusöffnung streicht ist der „Sound of
TAL“ zu hören; erstaunlich was für eine tiefe Stimme
NaTALia hat. Mein nächstes Ziel
M40 –
DS –
UMa – [mag 9,6 – 10,1; 52,6“]
ist ein reiner
„Abhaker“.
Wäre es kein Messier-Objekt, würde ich keinen Blick
verschwenden. Unspektakuläres Pärchen für mich nahezu
identisch heller, gleichfarbiger Sternchen. Wie ich eben bemerke ganz
in der Nähe noch 2 kleine GXen, welche mir nicht aufgefallen
sind.
Lasse den Blick
schweifen, Gem steht hoch, zenithnah.
Hatte vor einigen Wochen Probleme mit DS Castor, und heute?
Alpa
Gem (Castor) [mag 1,9 – 2,9; 3,9“]
total einfach!
So
einfach, dass ich meine letztes mal am falschen Loch gebaggert zu
haben. Fast im Zenith ist das Seeing brauchbar, ja sogar ganz
ordentlich. Habe Probleme mit der Schulter; bei der Gymnastikübung
„Blick durch senkrecht gerichteten Sucher“ muss ich den Kopf
stark drehen, dies spannt die „frisch“ genähte Haut und
zieht ganz ordentlich. Zu Castor: bei 120-fach liegt eine deutliche
schwarze Kluft zwischen den Komponenten, bei 160 fach wird diese zur
Schlucht. Beide Sterne von weislicher Farbe.
Will weiter zu
Jupi, erkenne gleichzeitig mit dem Gasriesen einen hellen, markanten
OS im Sucher, der dann auch angepeilt wird:
M35 – OS
– Gem – (m5,1 – sbr12 – 28*28’) GH4,8
ein
Prachtstück.
Erscheint mir viel größer als angegeben, greife zum 32er,
um den Sternenknäuel ganz überblicken zu können.
Für
mich nahtlos geht der OS rechts mit einigen Dutzend Sterne 8er/9er
Größenklasse weiter. Hohe Sternenanzahl – schön!
Markante bogenförmige Sternenkette im OS, links durch 2 deutlich
Orange Sterne, einer etwa 9ter , der andere etwa 7ter Helligkeit
begrenzt.
Huhu – Huhu –
Huhu! Hinter mir aus dem Wald
ruft ab und an ein Käuzchen. So eine einsame Nacht hat schon
was! Die Schulter schmerzt nun etwas mehr, aber Jupi muss noch gehen:
Jupiter
ein ganz
ungewohntes Bild. Der Planet
scheint neue Monde bekommen zu haben: links (Newton) 2 dicht
beieinander nahe an Jupi (Io und Europa) , den nächste (Ganimed)
etwa 7-fachen Planetendurchmesser von selbigen entfernt, ober- und
unterhalb zwei ähnlich helle Lichtfünkchen –
Hintergrundsterne!. Rechts dann Kallisto. Bei 120-fach erscheint der
Planet noch ordentlich scharf, 160-fach ist heute das Limit für
sinnvolle Vergrößerung. Neben den beiden Haupt- sind
weitere schmale Atmosphärische Bänder erkennbar, blickweise
mit messerscharfen Konturen – gar nicht schlecht!! Das breitere
Band zeigt rechts oben nahe dem Rand eine deutliche Einbuchtung mit
aufgesetzter „Beule“, der GRF?? Genieße den Anblick. Dann
noch zu
Saturn
oh je, schon
bei 120-fach ein
einziges Wabern und schlingern, Cassini nur ab und an, nicht
umlaufend. Breche ab.
Beim Einpacken
offenbart ein Flugzeug
in Landeanflug wie dunstgeschwängert die Luft ist, es schiebt
einen ausgeprägten Lichtkegel vor sich her.
Grüße
von
Achim
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p.s. Uma
hat Appetit auf mehr gemacht, da
gibt es noch so viel zum abgrasen!