Bericht vom 14.04.2004; 21.40h bis 02.10h
Ausrüstung:
Newton-Teleskop , Öffnung 506mm, Brennweite 2385 mm, (f/4,7) URSUS
auf
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 30mm Zeiss
Militäroku; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 21mm Pentax
XL(leihweise)
Ort: Waldrandlage, ca. 4 km
außerhalb Emskirchen, ca. 390 m üNN
Temperatur: 21.30h 5,8 C; 02.25h 0,2 C
Seeing: 3
Wetter: vormittags verschleiert mit
Wolkenlücken, nachmittags mehr und mehr aufklarend, ab ca. 16.00
wolkenlos
Objekte: (Reihenfolge der Beobachtung)
Galaxien
(GX): M65, M66, NGC3628, M98, NGC4186, M100, NGC4328, NGC4312,
NGC4379,
NGC4396, NGC4421, M99, NGC4298, NGC4302, NGC4267, IC773, NGC4306,
NGC4305, NGC4216, NGC4206, NGC4222, M100, NGC4402, NGC4387, NGC4388,
M84, M86, NGC4407, NGC4438, NGC4435, M104, NGC4490, NGC4485, NGC4244,
M101, NGC5585, NGC3377, NGC3338, NGC3412
Planetare
Nebel (PN): M57
Heute
Nachmittag hatte ich viele Freunde und alte Arbeitsbekannte getroffen,
zu einem denkbar ungewünschten Anlass: die Beerdigung eines
ehemaligen
Kollegens, der mit 52 Jahren sich entschieden hatte, die Welt verlassen
zu wollen. Ich bin dankbar ob der klaren Nacht, unter Sternenhimmel
kann man so tief wie sonst kaum in die eigene Seele und Empfindungen
abtauchen, und sich deren bewusster werden.
Gewohntes Ritual:
Teleskop um 19.00h rausstellen, Lüften anschließen zum
temperieren. Um
halb acht ruft Mike, ein Sternenfreund an, wir machen aus, uns
gemeinsam den Himmel zu betrachten. Viertel nach Neun trifft Mike ein,
zunächst plaudern wir über Montainbike und Rennradfahren,
dann brechen
wir auf.
Das Aufbauen wird mehr und mehr zur
Routine. Mike
stellt sein Equipment daneben, ein 12-Zoll f/4,7
Karoboneigenbau-Volltubusnewton paralaktisch montiert! Mike's neue
Säule ist nun fertig, eine Schweißkonstruktion aus
Aluvierkant mit 5mm
bzw. das Rohr mit 12mm Wandstärke, trotz Alu wiegt das Teil 16kg,
ohne
das Losmandy Achskreuz. 5min nach dem ich koliminiert habe, justieren
wir Mike's QUASIMODO am Stern.
Was macht der Himmel? Im Süden,
fast bis hoch in den Zenith sind dünne Wolken zu sehen, sonst ist
es
leider auch recht dunstig. Flugzeuge im Anflug auf den ca. 30km
entfernten Flughafen schieben riesige Lichtkegel vor sich her, da die
Landescheinwerfer bereits angeschaltet sind. Die Grenzhelligkeit
beträgt ca. Mag 5.0 im Umin, Theta Umin ist direkt haltbar,
für mehr
reicht es momentan leider nicht.
Mike hat sich GX'en im Leo
vorgenommen, ich peile auch in die Richtung und finde auf Anhieb, nur
mit dem Rigel gepeilt das Triplett
M65
GX LEO (m9,3 sbr12,8 ;
9,0*2,3') GH 5,2
M66
GX LEO (m8,9 sbr12,7 ;
9,1*4,1') GH 5,2
NGC3628 GX LEO (m9,5 sbr13,4 ; 13,1*13,1') GH 5,2
beeindruckend
hell, die beiden Messier-GX'en! M65 deutlich länger gezogen, mit
hellem, rundlichen Zentralbereich, M66 etwas breiter, der
Zentralbereich geht in zwei langgezogene Spiralarme über, welche
wie
ein in die Länge gezogenes S aussehen. Im Halo ein auffällig
heller
Vordergrundstern (Mag 10). Wie die letzten Nächte auch, beobachte
ich
fast ausschließlich mit dem 13er Oku bei 183-facher
Vergrößerung.
NGC3628
ist noch schöner, mit ganz anderem Charakter. Die etwas blassere
GX
liegt quer im GF, über die gesamte Ausdehnung der Längsachse
durch ein
relativ breites ausgefranstes Staubband zerschnitten. Das Staubband
geht nicht exakt durch die Mitte, sondern ist vielmehr ganz leicht nach
unten versetzt erkennbar.
Diese GX'en verdienen mehr
Aufmerksamkeit, als ich ihnen zukommen lasse, mit dem nördlichen
Teil
der Coma/Virgo Galaxienhaufen habe ich noch ein großes Programm
vor
mir, der Einstieg liegt etwa auf halber Strecke zwischen Alpha CVn und
Beta Leo. Noch aus TAL-Zeiten kenne ich das Aufsuch-T mit Mag 5 bis
Mag6-Komponenten bereits sehr gut in einem 30 mm Sucher erkennbar, um
so besser im 106mm Suchernewton. Ein gutes halbes Grad NO vom Stern 6
Com liegt
M98 GX COM (m10,1 sbr13,6 ; 9,4*2,3') GH 5,2
mit
NGC4186 GX COM (m13,8
sbr13,5 ; 1,0*0,8') GH 5,2
letztgenannte
bei diesem Himmel schwer auszumachen. In Verlängerung der
Hauptachse
von M98 ist der rundliche Schemen dann doch gerade so indirekt
erkennbar, östlich einer relativ eng stehender 4er Sternengruppe
aus
Mag 14/15 Mitgliedern, schwerer als gedacht!. M98 mit markant hellem,
rundlichen Zentralbereich in einen schön langgezogenen Halo.
Östlich,
knapp neben dem Halo ein Mag14 Vordergrundstern, nördlich in
Verlängerung der Hauptachse, etwa 3 Bogenminuten entfernt ein
weiterer
Vordergrundstern. Auf der anderen Seite des T, knapp 1 ½ Grad
westlich
von HR4676 die nächst Gruppe bestehend aus
M100 GX COM (m9,4 sbr13,4 ; 7,5*6,1') GH 5,2
mit
NGC4328 GX COM (m13,0 sbr13,5 ; 1,4*1,2') GH 5,2
M100
entpuppt sich nach einigen Sekunden als wunderbare SprialGX fast in
Face on, eingerahmt in N (Mag16), SW und SO (Mag14) von kleinen
Lichtpünktchen. Deutlich heller das rundlich-flächige
Zentrum, umfasst
von mehreren schön gebogenen Armen. Ich leihe mir Mikes 21er
Pentax, um
mehrere Objekte besser gleichzeitig erfassen zu können. Wegen den
relativ hellen Himmel wird bei der geringeren Vergrößerung
(114-fach)
der Hintergrund auch mehr aufgehellt. Die lichtschwache GX, NGC 4323
mit Mag 14,8, direkt neben M100 konnte ich nicht erkennen. Im 21er ist
nun gleichzeitig noch
NGC4312 GX COM (m11,7
sbr13,3 ; 4,6*1,1') GH 5,2
zu
erspähen. Auffällig: nur eine blasse, kaum merkliche
Zentralaufhellung
erkennbar, der langgestreckte Halo flächig, fast
gleichmäßig. Östlich
der von 1h nach 7h im GF liegenden GX zwei Sternchen, ca. 3
Bogenminuten vom Halo entfernt. Mit
NGC4379 GX COM (m11,7 sbr12,8 ; 2,0*1,6') GH 5,2
wird
eine weitere, eher kleinere GX abgegrast. Sehr helles Zentrum im
hellen, rundlichen Zentralhalo (1/3 bis ½ des
Gesamtdurchmessers),
umfasst von einem ovalen blassen Halo. In etwas mehr als GX-Durchmesser
NO zwei Sternchen, Mag15 und Mag16.
NGC4396 GX COM (m12,6
sbr13,7 ; 3,3*1,0') GH 5,2
in
unmittelbarer Nähe, d.h. ca. ½ GF-Durchmesser
präsentiert sich völlig
anders: blass, viel schwächer als NGC4379, ohne auffälliges
Zentrum
zeigt sich die von NW nach SO ausgerichtete GX mit 3:1
Längen-Dickenverhältnis. Im Halo, auf ca. 70% des Radius nach
NO ein
Mag15-Vordergrundstern., genau nördlich der GX, nur 1 Bogenminute
entfernt ein Stern 12. Größenordnung.
NGC4421 GX COM (m11,6
sbr13,3 ; 2,7*2,0') GH 5,2
ist
noch etwas mehr SO gelegen, dicht neben einen Mag10 Vordergrundstern.
Zunächst vermutete ich Richtung dieses Sterns eine etwas dunklere
Zone
im Halo um den länglichen, hellen Kern, dies war jedoch eine
Täuschung.
Wieder beim T, nun an der Basis des gedachten Längsbalken, etwas
östlich ein Messier-Objekt,
M99 GX COM (m9,9 sbr13,2 ; 5,3*4,6') GH 5,2
mit
etwas Geduld als Spiralarm-GX erkennbar! Im O am Rand des Halos ein
schwacher Vordergrundstern, ebenso im Haloaußenbereich, an der
Spitze
eines der Arme. Bei dunklerem Himmel sicherlich ein tolles Objekt, so
bleibt es überwiegend beim Erahnen und indirekten Sehen.
Auf der anderen Seite des T-Balkens
liegt ein schönes Pärchen, nur ca. 2/3 eines Grads entfernt:
NGC4298 GX Com (m9,9
sbr13,2 ; 5,3*4,6') GH 5,2
NGC4302 GX VIR (m11,6 sbr13,3 ; 5,3*1,0') GH 5,2
NGC4298
mehr flächig, ohne markante Zentralaufhellung, der Halo erscheint
etwas
unregelmäßig strukturiert. NGC4302 dagegen wunderbar schmal,
recht
spitz zulaufend, blass mit einem zentralen Staubband entlang der
Hauptachse. Zwischen beiden nur ca. 5 Bogensekunden auseinander
stehenden GX ein Vordergrundstern Mag 14, etwas näher bei NGC4298.
Knapp neben der nach N weisenden Spitze von NGC4302 ein Mag15
Fünkchen.
Während NGC4298 von N nach S ausgerichtet ist, bildet NGC4302
einen ca.
45 Grad Winkel nach NO.
Ich setze neu auf, verfolge die
weite
Kette kleinerer Gxen nach SW nicht weiter. Wieder beim T einsteigend,
diesmal 1 ½ Grad nach SW befindet sich eine wirklich schöne
Gruppe,
(nun auch wirklich in Virgo gelegen)
NGC4216 GX VIR (m10,0 sbr12,8 ; 7,8*1,8') GH 5,2
NGC4206 GX VIR (m12,1 sbr14,1 ; 6,4*1,1') GH 5,2
NGC4222 GX VIR (m13,3
sbr13,6 ; 3,1*0,5') GH 5,2
NGC4216
sehr schmal, mit markanten ovalem Zentrum. Auf Höhe des Zentrums
der
von N nach S ausgerichteten GX ein Mag 16-Fünkchen, knapp
westlich. Bin
mir nicht ganz sicher ob edge on, oder vielmehr ein Fragezeichen mit
sehr engen, schmalen Bögen an den Enden. Genau N, ca. 3
Bogenminuten
ein Mag 15-Lichtpunkt. Gleichzeitig im GF die deutlich blassere GX
NGC4206, hier sicher edge-on, eine schlanke Nadel; fälschlich
vermutet
mit Staubband südlich der Hauptachse der mit NGC4216 einen spitzen
Winkel bildenden GX.
NGC4222 verglichen zu NGC4216
lichtschwächer , ohne Strukturen, neben einer 3er Sternenkette
gelegen.
Uff, langsam artet dies in Arbeit
aus, ich brauche ein Diktiergerät!! Richtung M84 geht es weiter,
zunächst zu
NGC4267 GX VIR (m10,9 sbr13,3 ; 3,0*2,8') GH 5,2
stellar
wirkender, heller Zentralbereich, etwa bis 1/5 des Durchmessers.
Zwischen einer 4er Sternekette mit der Sequenz (O nach W) ca. Mag 14,
13, 12, 13. Rundes Erscheinungsbild.
Ich fahre 3mal an M84 vorbei, obwohl
ich die zweier-Gruppe
NGC4305 GX VIR (m12,6 sbr13,5 ; 2,2*1,2') GH 5,2
NGC4306 GX VIR (m12,6
sbr13,3 ; 1,6*1,0') GH 5,2
von
der Erscheinung ein Geschwisterpaar, fast Zwillinge, im GF fast
übereinander zu erblicken mit NGC4305 oben (Süden). W von
NGC4306 zwei
mit geschätzten Mag 16 schwach ausmachbare Sternchen.
Im 4. Anlauf finde ich die
M84-Gruppe, da kommt es dick:
M84 GX VIR (m9,1 sbr13,0 ; 6,7*6,0') GH 5,2
M86 GX VIR (m8,9 sbr13,2 ; 9,8*6,3') GH 5,2
NGC4387 GX VIR (m12,1 sbr12,8 ; 1,7*1,0') GH 5,2
NGC4338 GX VIR (m11,0 sbr13,0 ; 5,6*1,5') GH 5,2
auch
bei 183-fach gemeinsam in einem GF! Von M84 nach NGC4388 eine
geschwungene Sternenkette mit Mag 13.. Mag16 Komponenten, sicherlich
½
Dutzend Sternchen. M84 rundlich mit hellem Zentrum, Kernhalo und
Außenhalo wie abgestuft. NGC 4387 von den drei
größeren Gxen
eingekreist, kleiner als die anderen aber wegen hoher
Flächenhelligkeit
sehr deutlich erkennbar. NGC4338 deutlich länglich mit weitem
helleren
Zentrum, nördlich direkt am Halorand der querliegenden GX ein
Mag16-Fünkchen.
Nur wenige Bogenminuten etwas
südlich
NGC4407 GX VIR (m12,7 sbr13,7 ; 2,3*1,4') GH 5,2
für
mich mehr rundlich, als die Ciel-Angaben ausweisen, vermutlich ist ein
Teil des Halos sehr zart ausgeprägt. Eindeutig die Lage innerhalb
einer
schnurgeraden 4er Sternenkette. Dagegen ist
NGC4425 GX VIR (m11,8
sbr12,9 ; 2,8*1,0') GH 5,2
wieder
deutlich heller, N nach S ausgerichtet, sprürbar länglicher
mit
hellerem, länglichen Zentralbereich. Rechts parallel angeordnet
zwei
Vordergrundsterne, links in gleichem Abstand ein deutlich hellerer
Mag11-Stern.
Ein Grüppchen direkt an M86
geht noch:
NGC4438 GX VIR (m10,2 sbr13,6 ; 8,5*3,0') GH 5,2
NGC4435 GX VIR (m10,8 sbr12,5 ; 3,0*2,2') GH 5,2
NGC4435 rundlich-oval, sehr hell
fast ohne Halo, NGC4438 mit hellem Zentrum und blassen, recht
länglichem Halo.
Uff,
mein Bedarf an Virgo-Gxen ist zunächst befriedigt! Dabei habe ich
sicherlich noch nicht einmal 20% im Oku gehabt. Ich war zum
Schluß
direkt am Einstieg zu Makarians Chain, doch war die Konzentration
geschwunden, mit Krampf wollte ich nicht spechteln. Was ich mir
für
heute vorgenommen habe, ist soweit erledigt, der Rest ist Zugabe.
Mike
hatte, soweit ich dies mitbekommen habe – überwiegend im
Leo
beobachtet. Mit Okueinblickshöhe von ca. 180cm im Zenith komme ich
lang
gestreckt dann gerade so noch in die optische Achse, Mike fehlen hier
wenige cm. Dank stabiler, flacher Kiste stellt dies aber kein
großes
Hindernis dar. Wir plaudern über besonders schöne, markante
GX’en im Coma. Mike ist wirklich gut ausgestattet, als
zwischenzeitlich ein Okular anlief, packte er einen kleinen Fön
mit ca.
100W auf kleinster Stufe aus, ruck-zuck war das Oku wieder
freigepustet.
Wir plaudern entspannt über
unser Hobby.
Erwähnung der wunderbaren edge-on-GX 4656 fällt mir eine
Super-Spindel
wieder ein, die ich letztes Wochenende betrachtet hatte. Nach dem Blick
in die Aufsuchkarte ist die GX wieder identifiziert: NGC4244 in den
Jagdhunden. Mike navigiert immer nach Koordinaten, d.h. mit
Teilkreisen. Mit den Werten kann ich nicht dienen, also muss es per
Starhop klappen.
Erst prüfen wir nochmals den
Himmel: Es ist etwas
besser, sprich dunkler geworden, auch die horizontnahe Durchsicht wurde
besser. Wir schätzen nun auf Mag 5.4 in Umin, im Zenith sicher
noch
etwas besser. Es blitzt kurz am Umin-Kasten auf. Wie schon davor und
auch ab und an danach huschen ab und an kleine Meteoriten über das
Firmament.
Auf dem Weg zu NGC4244 geht es von
Beta CVn zunächst zu den nahegelegenen GX'en
NGC4490 GX CVn (m9,8 sbr12,9 ; 6,4*3,2') GH 5,4
NGC4485 GX CVn (m11,9
sbr13,2 ; 2,4*1,8') GH 5,4
Mike
ist ganz begeistet, ein wirklich schönes Paar in seinem Teleskop.
Unregelmäßig breit NGC4485, mit fast granulärer
Lichtverteilung, wie
viele Lichtknötchen beieinander. Ich meine beide, fast im 90 Grad
Winkel zueinander stehende GX'en sind voneinander noch separiert, d.h.
ohne Lichtbrücke, so hatte ich dies vor Monaten aufgeschnappt. Im
Oku
hat man ab und an einen anderen Eindruck.
Nach einigen Minuten
des Verweilens wird gehoppt. Ich halte die Aufsuchkarte, Mike hat das
Auge am Okular und die Steuerbox in der Hand. Relativ dicht am
Himmelspol geht die Nachführung in einer Achse nur langsam
vonstatten,
konstruktiv durch die paralaktische Montierung bedingt. Fast 5 Grad
weit ist der Starhop bis zum Ziel:
NGC4244 GX CVn (m10,4 sbr14,0 ; 15,9*1,8') GH 5,4
ein
Strich von GX! Mike kann entlang der Längsachse Spuren eines
Staubbands
erahnen. GX von NO nach SW ausgerichtet. 100% edge-on. Im Unterschied
zu NGC4565 ohne Zentral-Kugel, wie eine auf beide Seiten Spitz
zulaufende Nadel. Nur schwach ausgeprägt ein Staubband entlang der
Längsachse, auf etwa der Hälfte der GX-Ausdehnung in der
Mitte
erkennbar. Zu beiden Enden hin wird der Halo blasser, ganz nahe der
nordöstlichen Spitze ein Mag 14 Vordergrundstern. Ich erkenne
parallel
zur GX, etwa auf 60% des Radius ein blasses Pärchen von zwei
gleich
hellen (Mag 16?) Vordergrundsternen knapp neben dem Halo. Mike kann
diese ab und an indirekt im 12-Zöller aufblitzen sehen. Im 13er
Oku
schon groß, im 9er fast GF-durchschneidend.
Ich lasse den Blick
schweifen. Hercules schickt sich an, Bootes folgend aufzusteigen, Lyra
steht noch relativ niedrig im Osten. Nach WNW sieht man Auriga schon
nicht mehr komplett, das Sternbild ist am Untergehen. Im Süden
kulminiert Corvus, der Rabe. Hmm, ich kann diesmal Chi Virgo deutlich
besser ausmachen als noch am Montag, sicherlich 0,2 bis 0,3 Mag besser.
Ich kann nicht widerstehen und peile auf M104, mit Suchernewton auch
gleich gefunden.
M104 GX VIR (m8,0 sbr11,6 ;
8,6*4,2') GH 5,0
Die
bekannte Sombero GX! Hell, sehr hell, trotz des Dunstes. Der Sombrero
steht auf dem Kopf. Ganz deutlich die Staubkrempe, die absolut
waagrecht im GF liegt. Deutlich das Helle Zentrum (im GF) unterhalb des
Staubbands, durch den GX-Halo als Halbkugel eingefasst. Deutlich besser
als letztes mal. Ich bin richtig begeistert, kann diese kaum
unterdrücken. Auch ist das Seeing hier viel besser als letztes
mal. Ich
greife sogar zum 9mm: 265-fach. An nahegelegenen Vordergrundsternen
lässt sich immer noch gut fokussieren. Ahh! Ein Genuss! Auf der
anderen
Seite der Staubkrempe glimmt der runde Halobereich nur schwach. Auf der
anderen das Zentrum, direkt am Rand / oberhalb der Staubkrempe relativ
klein und sehr hell, in einem halbkugelförmigen Halo
allmählich
auslaufend.
Vor lauter Begeisterung meinte ich,
dass der
Himmel noch besser geworden sein müsste. An Umin komme ich mit
Mike zu
Erkenntnis, das es nach wie vor dort ca. Mag 5.4 sein dürfte.
Ich peile nun hoch in den Zenith,
zum M101. Diesmal im Suchernewton gut auszumachen, auffinden damit
spielend leicht.
M101 GX UMa (mag 7,9 sbr 14,9; 28,5 * 28,3')
GH 5,6
Das
GF des 13er Okus wird komplett mit Lichtknoten, schwächeren und
stärkeren Strukturen angefüllt. Deutlich hell das
flächige Zentrum mit
graduell abnehmender Helligkeit, die sich dann in mehrere weite, immer
wieder unterbrochenen Spiralarmen fortsetzt. Ein knappes Dutzend
Vordergrundsterne verteilt sich über die Fläche der riesigen
GX. Ein
Super Teil, wenn der Himmel dunkel genug ist. Heimlich träume ich
von
dieser GX bei einem 6.5-Himmel, da muss es einem die Schuhe ausziehen.
Wie
letztes mal denke ich an Begleit-Gxen, jedoch ohne Vorbereitung.
Spontan stolpere ich in ca.31 Grad Distanz über NGC5585, indem ich
nur
den Dobs mit dem Auge am Oku höher schwenke. Leider habe ich keine
Notizen gemacht, mein Gedächtnis lässt mich nun ob Details im
Stich -
sorry!
Mike war derweil in die Region um
M105 vorgestoßen.
Nach dem Blick durch Mikes Telrad um die Lage zu erkennen versuche ich
es gut Glück ebenfalls dort. Ich werde auch gleich fündig,
erkenne erst
eine, dann zwei weitere GX'en, doch passen diese nicht zu M105, M96
oder M95, zwei erscheinen trotzdem recht hell. Mittlerweile etwas
unkonzentriert mache ich mir keine große Mühe, und lasse es
bei Notizen
bleiben. In der Nachbereitung kann ich die Gxen nun benennen.
Zunächst
war ich bei
NGC3377 GX Leo (mag 10,3 sbr 13,4; 4,3 * 3,6')
GH 5,2
gelandet,
einer schönen ovalen GX mit recht hellem, länglichem
Zentralbereich,
nur blassem Außenhalo, in unmittelbarer Nähe kein
Vordergrundstern.
NGC3338 GX Leo (mag 11,1 sbr 14,2; 5,7 * 3,4')
GH 5,2
gut
ein Grad entfernt, deutlich blasser, flächiger, ohne markante
Zentralaufhellung, direkt an einem mit Mag9 schon leicht
überstrahlenden Vordergrundstern. Etwas
Unregelmäßigkeit in Form von
dunkleren Zonen indirekt erkennbar.
NGC3412 GX Leo (mag 10,5 sbr 12,6; 3,7 *
2,2’) GH 5,2
etwa
OSO von NGC3377 gelegen, die deutlichste der 3 Gxen,
länglich-schlankes
Oval, etwa von N nach S ausgerichtet, östlich ca. 5 Bogenminuten
entfernt zwei dicht stehende, gleichhelle Mag 12/13 Vordergrundsterne
Es ist bereits nach 02.00h. Mike hat
noch 45min Autofahrt vor sich. Er fängt das Abbauen an, ich
schwenke noch zu
M57
PN Lyr (mag 9,4 sbr 9,3; 1,4
* 1,0') GH 4,8
nun
etwas höher im Osten. Ich wollte - auf die Schnelle - den
Zentralstern
noch mitnehmen, dies sollte bei 20 Zoll möglich sein. Dies wurde
aber
nichts. Sehr hell, der PN, aber leider schlechtes Seeing nach Osten,
d.h. Richtung Ballungsraum, der in knapp 20km Distanz beginnt. Kann es
sein, dass nach Süden das Seeing gut, in eine andere Richtung
schlecht
ist? Bin irritiert. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die
Lüftung vor ca. 1h ausgeschalten hatte, die Parabel thermisch
bedingt
verformt wurde? Ich hatte die rückseitige Abdeckung nicht
entfernt,
vielleicht war dies die Ursache.
Wie auch immer: auf die
Schnelle ging nichts. Nun baue auch ich ab, noch ein herzlicher
Händedruck mit Mike, und ab nach Hause. Gegen 02.30 liege ich im
Bett,
den Kopf voll von Galaxien, die mich noch einige Minuten wach halten.
Wer es bis hierher mit Lesen
ausgehalten hat, dem gilt mein Respekt!
Klaren Himmel wünscht
Achim
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