Bericht vom 10.09.2004; 21.30h - 03.00h

Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 27mm Panoptik ; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6,
Ort: Teleskoptreffen AIP, Bayr. Wald bei Mittelfirmansreuth, 1139 m üNN
Temperatur: 22.00h ca. 15 C ; 03.00 ca. 6 C (geschätzt)
Seeing: zunächst mäßig, zwischen 00.00h und 02.00h brauchbar


Wetter: Tags sonnig und klar, wolkenlos

Beobachtete Objekte:
Kugelsternhaufen (GC): M15, NGC7660
Galaxien (GX): NGC7331, NGC7335, NGC7340, M101, NGC70, NGC71, NGC67, NGC76, NGC72A, NGC69, NGC68, NGC67, NGC891, M33, NGC253, NGC777, NGC778, NGC783, NGC785
Planetare Nebel: NGC6543
Gasnebel: M17, M20, NGC281

Juhu - ich fahre zum AIP! Der Wetterbericht verheißt eine klare Nacht vom Freitag auf Samstag, bevor es mit dem Sommer schluß zu sein scheint. Bei der Wahl zwischen BTM und AIP entscheide ich mich für letzteres, liebe Internetbekannte und -Freunde kommen dort hin, so kann ich diese persönlich kennenlernen. Auch bin ich auf den Platz und vor allem den Himmel hoch im Bayrischen Wald an der Tschechischen Grenze gespannt. Ich wollte gegen 14.00h losfahren, dank kurzfristiger Besprechungen wird es 16.00h. 3 Stunden dauert die Fahrt, es sind 290km zu bewältigen.
Die Sonne steht sehr tief, als ich ankomme. Der Platz selbst ist beeindrucken - direkt auf einer Anhöhe (eigentlich Bergsitze) gelegen, vom 1139m fast direkt am Gipfelkreuz hat man freien Blick von SO über S bis W, nach N und O stehen im Hintergrund Bäume. In Südlicher Richtung ein prächtiges Panorama - der Blick frei über niedrigere Hügel und den Donaugrund bis in die Alpen, hervorstechend das Watzmannmassiv und andere hohe Bergzüge. Schnell in der einsetzenden Dämmerung Zelt aufbauen, dann ab zum Fachvortrag über die Cassini-Mission in einem Berggasthof mit Pension, ca. 250 m Strecke und 50m Höhe entfernt. Danach ging es ans spechteln. Die Stimmung unter den Teilnehmern ist super, mit Winni, MikeW, StephanPsy Gerd "Rohrpecht" sind ein paar Albis da, MaryAnne, Rudi von den TALinaner, Walter von den Schnackern um jene zu nennen, deren Name mir spontan einfallen. Durch die Bank alles liebenswerte Menschen.

Schon beim Spaziergang von der Wirtschaft zurück zum Platz leuchtet über uns das Milchstraßenband. Nach NW dämmert es noch. Gegen Süden sieht man die Lichter einer Vielzahl von Dörfern, die von der exponierten Stelle überblickbar sind. Wegen der großen Entfernungen nicht wirklich störend, doch eine komplett dunkler Rundumsicht bleibt uns verwehrt. MaryAnne und Walter sind noch am Aufbauen, da erst spät angekommen. Ganz entspannt und gemütlich werden erste Objekte eingestellt. Leider ist es zum Horizont hin etwas dunstig, so daß tiefe Objekte nicht ihr ganzes Potential ausschöpfen können. Trotzdem peile ich erst in den tiefstehenden Schützen. Ich habe nur wenige Aufzeichnungen gemacht, so daß meine Objektliste ein paar Lücken aufweist, auch habe ich nur wenige Details aufgezeichnet, mal sehen, was ich aus dem Gedächtnis noch rekonstruiere. Dunkel wird es, immer besser. Schon gegen 21.30h erkennen wir gemeinsam Sterne bis Mag 6.0, eine Stunde später dann gar bis 6.5. Meine Helligkeitsangaben hinter den Objektdaten sind eine subjektive Einschätzung, die sich an der max. Grenzgröße und der Dunst bzw. Streulichtsituation im Beobachtungsgebiet orientiert.

Ungewohnt für mich: mein URSUS ist die größte Röhre am Platz. Dies lockt immer wieder Teleskopfreunde an, um mitzusehen bzw. um Beobachtungswünsche erfüllt zu bekommen. Gerne erfülle ich diese, die Nacht ist ja lang, die Anzahl der Sternenfreunde sehr überschaubar, da bleibt noch reichlich Luft für eingene Wünsche. Ich beginne mit

M17 - GN - SAG - (mag 6,0 - sbr 13,0; 11,0 * 11,0') GH 5,6
Man ist der hell! So etwas von deutlich! Scharf abgegrenzt der helle gebogene Hals, an der Hell/Dunkelgrenze zwei markant helle Sterne, ca. Mag 10. Auch ein Augenstern mit geschätzten Mag 14 ist gut erkennbar, ein weiterer, ca. Mag 12 an der Schnabelspitze. . Im Schwanenkörper Details satt - eine Augenweide. Auch vor den Kopf ist noch ein weiterer, schwächerer Nebelkleks mit zarten Strukturen erkennbar. Hinter dem Schwankörper ein weiter ca 150 Grad Nebelbogen in einer flächigen, schwächeren Aufhellung. Im 19er Panoptik bei 125-fach noch gut zu überblicken. Schon ohne Filter eine Schau, noch besser im OIII.

Nur wenige Objekte im Schützen werden besucht, der unter "Normalbedingungen" nicht so deutliche Trifidnebel ist hier dabei.

M20 - GN - SAG - (mag 6,3 - sbr 13,0; 28,0 * 28,0') GH 5,6
Die Teilung des Nebels durch Staubbänder ist gut, ohne Mühen auf Anhieb erkennbar, auch ohne OIII. Viele Feldsterne in der Region, kein Wunder, da der Rebel Richtung galaktisches Zentrum gelegen ist. Der Nebel steht recht niedrig, dort ist das Seeing leider so, daß nur bis zum 13er Oku eine sinnvolle Vergrößerung möglich ist.

Das Milchstraßenband ist so hell, wie ich es noch nie bewußt gesehen habe, deutlich durch Staubbänder geteilt, ja strukturiert. Sternbilder in diesen Regionen kann ich meist erst auf den 2. Blick identifizieren ob der Fülle an Einzelsternen. Ich peile höher in PEG, zur bekannten GX

NGC7331 - GX - PEG - (mag 9,5 - sbr 13,3; 10,2 * 4,2') GH 6,5
die GX steht fast auf der Kante im GF, länglich, etwa 3:1. Längs der Hauptache auf der östlichen Seite der Halobereich neben dem hellen Zentralbereich, der wie eine Katzeniris geformt erscheint der Halo etwas blasser, aber etwas unruhig, fast granulär wirkend. Nach oben der Halo etwas weiter gezogen. Vor dem Zentrum, am Halorand ein Vordergrundstern nahe der Auflösungsgrenze, Mag 15; sehenswert. In unmittelbarer Nähe zwei kleinere GX'en, die ohne Suchen ins Auge fallen:

NGC7335 - GX - PEG - (mag 13,4 - sbr 12,9; 1,3 * 0,6') GH 6,5
NGC7340 - GX - PEG - (mag 13,7 - sbr 12,9; 0,9 * 0,6') GH 6,5
Zwischen der linsenförmigen GX 7335 mit deutlichem Kern und allmählich auslaufenden Halo und NGC7331 ein Lichtfünkchen an der Wahrnehmungsgrenze. Die GX etwa auf 5h vom Zentrum 7331 aus gesehen. NGC7340 etwa doppelt so weit von 7331 entfernt, mehr rundlich, Halo nur schwach ausgeprägt.

Stephans Quintett steht in der Nähe, das StephanPys im Ursus sehen will. Im Zielgebiet fallen zunächst sicherlich 8 bis 10 Vordergrundsternchen auf, ähnlich helle Vertreter der 13er Liga.

NGC7320 - GX - PEG - (mag 12,6 - sbr 13,5; 2,3 * 1,4') GH 6,5
Als blasse, klassisch-linsenförmig ausmachbar. Innerhalb des Halo, in Richtung Hauptachse knapp neben dem GX-Zentrum ein Vordergrundstern. Ausrichtung von 2h nach 8h. Etwas mehr waagrecht die Doppel-GX

NGC7318A - GX - PEG - (mag 13,4 - sbr 13,0; 1,2 * 1,0') GH 6,5
NGC7318B - GX - PEG - (mag 13,1 - sbr 13,9; 1,6 * 1,1') GH 6,5
Für mich zusammenhängend. Lediglich zwei dicht beieinanderstehende blasse Zentralbereiche deuten auf eine Doppel-GX. Insgesamt deutlicher als bei der letzten Beobachtung vor ca. 4 Wochen.

NGC7317 - GX - PEG - (mag 13,6 - sbr 13,8; 0,7 * 0,6') GH 6,5
Rundlich, mit zartem Halo, Zentrum etwas kräftiger mit schnell abfallender Helligkeit, die kleinste GX der Gruppe. Für mich heute aber eindeutig auszumachen, mit Geduld auch direkt.

NGC7319 - GX - PEG - (mag 13,1 - sbr 13,8; 1,4 * 1,1') GH 6,5
Nach meinem Empfinden ist die Flächenhelligkeit dieser für mich als breite Ellipse erkennbaren GX geringer als die angegebenen Mag 13,8, dies liegt sicher daran, daß ein größerer Teil der Helligkeit auf das rundliche Zentrum vereinigt ist.

Beobachtet wurde überwiegend mit dem 19er Panoptik und dem 13 Nagler.

Nebenan wird vom Farbeidruck beim Katzenaugennebel geschwärmt, das will ich auch sehen, mit freundlicher Unterstützung ist dieser auch schnell eingestellt

NGC6543 - PN - DRA - (mag 8,3 - sbr 5.0; 0,4*0,3') GH 6,5
im Sucher ein helles, stellar wirkendes Objekt mit grü-bläulichen Charkter. Dann wird vergrößert bis 265-fach. Wow, der nur etwas 1/3 verglichen zu M57 kleine PN ist wirklich hell, fast schon blendend. Die gesamte Fläche ist aufgehellt, im Randbereich etwas stärker. Trotzdem ist der Zentralstern deutlich, dank besser werdendem Seeing auch noch punktförmig sehbar. Ich scheine eine Schwäche im Farbsehen am Teleskop zu haben, ein Sternefreund spricht von fast Kitschig-türkis, während ich selber nur einen schwachen Farbeindruck habe.

Rundum ist sind immer wieder erstaunte und auch begeisterte Äußerungen zu hören, ich bin nicht der einzige, der solch einen Himmel nicht gewohnt ist. Mike nebenan hatte eine GC in Aquila eingestellt und fragt mich, ob ich diesen im 20er auflösen kann. Nach etwas suchen ist dieser gefunden:

NGC6760 - GC - AQL - (mag 9,1 - sbr 10,7; 2,4 * 2,4') GH 6,2
in einer sternenreichen Region gelegen, ist der GC bei 183-fach recht flächig und deutlich erkennbar. Er erscheint mir nicht ganz symetrisch, nach SO ist auf einem ca. 60 Grad Segment sind die Außenbereichsterne stärker massiert. Das Zentrum selbst nur morderat heller. Seeing läßt max. 265-fache Vergrößerung zu, auch da nur grieselig, noch nicht aufgelöst.

Der Blick schweift wieder - tief nach NO liegt UMA im Blick, kurz peile ich dorthin.

M101 - GX - UMA (mag 7,9 - 14,9; 28,5 * 28,3) GH 6,0)
Der Himmel ist gut genug, daß die GX auch im 106mm Sucher als flächige Aufhellung eindeutig erkennbar ist. Kurz mit dem 26er Panoptik zeigen sich Spiralarme mit Lichtknoten und einigen Vordergrundsternchen. Bei deutlich höheren Stand will ich die GX besser würdigen, als nur in diesem kurzen Abstecher.

Ich hatte mir vor 3 Tagen zwei Aufsuchkarten für kleine, lichtschwache GX'en ausgedruckt, eine dieser Karten will ich nun nutzen, in der Region nahe Alpha AND, also nahe der linken oberern Ecke des Pegasusvierecks. Eine Karte mit ca. 6 mal 4 Grad dient als Starhophilfe, ein kleinere Ausschnitt von 0,8 * 0,6 Grad zur Feinorientierung. Ich brauche sicherlich 5min bis ins Zielgebiet, da mir Anfangs die Kartenorientierung nicht klar war. einmal angekommen wird es wesentlich leichter als erwartet - es geht nichts über einen dunklen Himmel - der Ausspruch bestätigt sich wieder aufs deutlichste! Ich beobachte bei 265-fach im 9er Nagler, und kann ein ganzes Nest von GX'en auf einen Blick übersehen. Zuächst fallen 3 besonders auf:


NGC 70 - GX - AND - (mag 13,5 - sbr 13,9; 1,6 * 1,4') GH 6,5
NGC 71 - GX - AND - (mag 13,2 - sbr 13,4; 1,5 * 1,2') GH 6,5
NGC 68 - GX - AND - (mag 12,9 - sbr 14,2; 1,2 * 1,1') GH 6,5
dicht beieinander stehend sehe ich die relativ kleinen, rundlichen, spürbare helleren Kerne der GX'en auf Anhieb. Dies bilden ein gleichwinkliges Dreieck mit ca. 1 1/2 Bogenminuten Kantenlänge. Die Halos der GXen fließen fast ineinander über. NGC70 mit dem deutlichsten, breitovalem Halo, da hier die Helligkeitsabnahme moderater ausgeprägt ist. Bei NGC71 und noch mehr NGC68 wird der Halobereich schnell sehr blass, um auf den niedrigen Niveau zu verharren. Für die Halobeobachtungen nehme ich mir etwas Zeit. Dank der relativ hohen Vergrößerung kann ich die GX-Kerne gut von gut einer Handvoll Vordergrundsterne in der Region unterscheiden, in NGC 70 ein Mag 13 heller Stern, ebenso wie in NGC86-Halo, In NGC70 zwei ca. Mag14 Vertreter. Längst schon registriert, aber nun erst konzentriert beobachtet südlich des Tripletts drei weitere GX'en

NGC 72 - GX - AND - (mag 13,5 - sbr 13,3; 1,1 * 0,9') GH 6,5
NGC 72A - GX - AND - (mag 14,7 - sbr 12,0; 0,3 * 0,3') GH 6,5
NGC 69 - GX - AND (mag 14,8 - sbr 14,2; 0,5 * 0,3') GH 6,5
Erstere ähnlich groß wie NGC70, doch mit etwas anderem Charakter. Der Zentralbereich hier deutlich länglich, von einem rundlichen Halo eingeschlossen. Nur ca. 1 Bogenminute O die recht kleine GX NGC72 A. Ohne zu wissen, daß es sich hier um eine GX handelt, hätte ich diese ebenso wie zwei Lichtfünkchen, welche die GX einfassen als Vordergrundstern interpretiert. Bei 265-fach auf die GX konzentriert der gleichmäßig flächighelle Charkter erkennbar, kein Halobereich ausmachbar. NGC69, 1 1/2 Bogenminuten nach O erscheint mir ganz ähnlich, der lt. Karte längliche Halo ist nur sehr schwer für mich zu sehen. Bezüglich der Sichtung von NGC74 war ich mir nach den Aufzeichungen relativ sicher, die Daten mit Gesamthelligkeit von Mag16,0 wecken nun Zweifel und irritieren mich, ich dachte eine sehr kleine, 3:1 linsenförmige Aufhellung gesehen zu haben. Doch bei Mag 16,0 Gesamthelligkeit? Noch eine GX betrachte ich, mit 20'

NGC 76 - GX - AND - (mag 13,0 - sbr 12,7; 1,0 * 0,9') GH 6,5
hier richtig weit entfernt. Deutlich erkennbar, mir markantem Vordergrundstern (Mag 12 bis 13) am SW Rand des rundlichen Halo

Neben an sind ständig ohhs! und ahhs! zu hören, da werde ich neugierig. NGC891 ist die Quelle der Begeisterung ,die GX stelle ich dann auch bei mir ein.

NGC 891 - AND - (mag 9,9 - sbr 13,6; 13,1 * 2,8') GH 6,5
Wow - was für eine Spindel! Schon im 27 Panoptik deulich erkennbar mit Staubband, welches mit steigender Vergrößerung auch immer deutlicher hervortritt. Im 9er bei 265fach fast quer durchs gesamte Gesichtsfeld - genuß pur! Wunderschön die Teilung des spürbar helleren Zentralbereichs, auch der Halo wird unterteilt, weniger scharf, vielmehr wirkt es hier mehr "gemottelt". Markant zwei Vordergrundsterne: einer an der S spitze des Halos, der andere, deutlich hellere SO des Zentrums am Halorand. Ich hatte mit Karkoschka eingestellt und nicht auf GX'en in der Region geachtet, so ist mir ein GX-Nest um NGC911 durch die Lappen gegangen. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich konnte auch gut eine Fuzzelpause vertragen ;)

Wieder schweift der Blick, der Sagittarius ist nun untergegangen, Capricon schickt sich an, den Platz im Süden zu besetzen. Die Milchstraße nach wie vor hell. Diese Nacht sehen wir auffällig viele Sternschnuppen, z. T. recht hell. Von der Besten habe ich nur den Schluß gesehen. Hier war ein Brocken zerbrochen und hatte teilweise zwei Bahnen an den Himmel geschrieben!

Was nun? etwas richtig großes,

M33 - GX - TRI - (mag 5,7 - sbr 14,2; 69 * 42') GH 6,5
mit bloßen Auge konnte ich die GX nicht ausmachen, das irritiert mich nun, da doch Feldsterne bis Mag 6,5 erkennbar waren. Wie auch immer, deutlich im Sucher, im 27er bei 88-fach dann schlichtweg supergut. Für mich mit deutlich erkennbarer Spiralstruktur, in der Längsachse Gesichtsfeldfüllend, scheinbar gerade so überblickbar, nach den Größenangaben habe ich jedoch einen Teil des Halobereichs nicht mehr übersehen können, was mir so nicht aufgefallen war. Im OIII Filter ist die GX kaum schwächer, die Spiralstruktur noch klar vorhanden, jedoch meine ich mit einigen knotigen Bereichen mehr. Auffällig eine nun sehr deutlich helle OIII-Region am äußeren Ende eines Spiralarms, nicht weit von einem helleren Vordergrundstern erkennbar. Leider kenne ich die NGC-Katalognummer nicht, vielleicht kann hier jemand aushelfen?

Ein weiteres Paradeobjekt,

NGC253 - GX - SCU - (mag7,2 - sbr 12,7; 26,4 * 6,0) GH 5,0
,die bekannte GX im Bildhauer, steht tief gen SSO. Dort verschlechtert Dunst leider die Transparenz spürbar. Ich betrachte nur kurz und will es zur Kulmination nochmals versuchen. Ein Fehler, da es dunstiger wurde und dann Cirren beobachten verhinderte. Die Größenangaben lassen eine Edge-on Superspindel vermuten, dem ist nicht so! Vielmehr zeigt sich die GX "nur" nahe der Kantenlage. In der Nacht waren SpiralArme als solche nicht erkennbar, doch aber Straubstrukturen, welche den Halo knotig-grieselig erscheinen ließen, auch vor dem länglich-ovalem Zentalbereich. Der Himmelshintergrund war etwas aufgehellt, der Kontrast nicht so wie erhofft. Längeres Verweilen hätte sich trotzdem gelohnt. Nun bleibt nur die Hoffnung, in absehbarer Zeit ähnliche oder bessere Bedingungen vorzufinden.

Ich kann es nicht leugnen, bin etwas müde, nicht mehr sehr konzentriert. Ab und an kommen wieder Mitspechtler, ich sehe auch zwischendurch bei Mike, Winni und Gerd durch die Röhren, zwanglos, entspannt. Wenn man mal eine Frage hat, ist vor allem der Rohrspecht eine Quelle des wissens. Nach etwas "leerlauf" raffe ich mich zu einem für mich neuen Objekt

NGC281 - GN - CAS - (mag 7,4 - sbr 14,5; 35 * 35) GH 6,5
in der Cassiopeia auf. Viele Feldsterne machen das Aufsuchen nicht ganz einfach, ohne Filter ist der Nebel dann auch nur schwer erkennbar, mit OIII dann aber beeindruckend! Von der Gesamtform fast kreisrund mit einem dunklen Tortenegment zum GN Zentrum hin. Markant klare Abgrenzungen des Nebels zu den dunkelbereichen, wirklich toll! Im 19er Panoptik ganz übersehbar, im 9er dann nur noch Ausschnittsweise. Im Nebel selbst ein Bereich mit Feldsternmassierung, überweigend Mag10-Komponenten.

Das Gelände ist nicht eben, leicht abschüssig. Der Boden besteht zum Großteil aus Bergwiese, aus der teilweise auch einige Felsen fast eben herausragen. Stellenweise etwas buckelig. Als ich die Leiter mit Okularbrett unachtsam auf die Seite stelle, kippt dies um, mist! Mit zwei Ausnahmen bleiben die Okus in den Löchern des Brettes, auch den Ausreißern ist nichts passiert, uff! Filter und Okularkappen sammele ich mit Hilfe im Rotlicht wieder ein. Unachtsamkeit wird bestraft, das merke ich erst später, als ich einiges später (gegen 03.00h) den OIII-Filter einsetzen will, das Glas ist aus der Metallfassung heraus, ein Stück ist abgebrochen.

Gegen 02.15 sind gen W Cirren deutlich zu sehen, ich peile nach WSW ins Triangulum, dort warten wieder kleinere GX'en aufs beobachtet werden. Im Zweierpack wird dies getan. Innerhalb der Dreiecks, nur 2 1/2 Grad von der Spitze, d.h. AlphaTRI das erste Pärchen mit

NGC777 - GX - TRI - (mag11,4 - sbr 13,2; 2,8 * 2,2) GH 6,5
NGC778 - GX - TRI - (mag13,2 - sbr 12,5; 1,1 * 0,5) GH 6,5
Erstere, NGC777 klar Linsenförmig mit hellem, flächigem Zentrum und kontinuierlicher Helligkeitsabnahe zum Halorand hin. S davon (im Oku dank Newton oberhalb) die deutlich längliche, etwa 2,5:1 GX NGC778, auf beiden seiten von 3er Sternengruppen eingerahmt. Westtlich ein entwas weiters stark stumpfes Dreieck bildend, östlich ein fast gleichseitiges. Im Halo hin zu NGC777 ein Vordergrundstern, geschätze Mag 12,5.

Ein halbes Grad westlich die GXen

NGC783 - GX - TRI - (mag12,1 - sbr 12,9; 1,6 * 1,4) GH 6,5
NGC785 - GX - TRI - (mag14,0 - sbr 14,3; 1,5 * 1,3) GH 6,5
erstere richtig interessant! Ich meine, eine Spiralstruktur mit zwei Armen erkannt zu haben. Wegen zweier Vordergundsterne (ca. Mag 13 und 14?) innerhalb des Halos bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob es evtl. nicht nur Lichtknoten waren. Auf jeden fall sehenswert. NGC785 ca. 8' nach SO im Vergleich sehr lichtschwach. Diese GX mit ovalem kräftigerem Zentrum, für mich kaum ein Halo auszumachen. Eine nach N gebogene 4er (ca. 14,5, 12, 13, 14) Sternenkette bildet eine Brücke zwischen den GXen. Nochmals nach O wären mit NGC789 und NGC798 nochmals 2 GXen gewesen, diese habe ich ausgelassen.

Über das eine oder andere Objekt später habe ich keine Aufzeichnungen mehr gemacht. Wir wollten noch Saturn abwarten, doch die Bäume gen O und N haben dies erst nicht zugelassen, ähnliches gilt für Orion. Dank Mikes Spende haben wir und dann auf den Rotweinnebel konzentriert, und diesem das eine oder andere Detail entlockt. Gegen 04.00h bin ich ins Zelt gekrabbelt, nicht in den Schlafsack, den hatte ich vergessen. Dank Deckenspenden konnte ich trotzdem etwas schlafen, mehr als 2 bis 3 unruhige Stunden sind es aber nicht geworden.

Morgens noch angeregtes Plaudern und Späße machen, Vorträge in der Wirtschaft und Bilderansehen. Der Wetterbericht hatte leider recht. Um 07.30h war es noch schwach bewölkt, um 09.30h zugezogen, um 11.00h leichter Niesel, der sich wieder legte. Aber keine Aussicht auf eine zweite Sternennacht. So bin ich gegen 15.00h wieder heimgefahren.

Vielen Dank an die Ausrichter und auch an all die netten, sympatischen Menschen mit denen ich meine Passion teilen konnte. Ein für mich tolles Astronomietreffen.

Achim
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