Bericht vom 30.04.2005; 21.50h - 23.40h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 (91-fach) ; 17mm Nagler Typ 4 (140-fach); 13mm Nagler Typ1 (183-fach), 9mm Nagler Typ6 (265-fach), 5mm Nagler Typ6 (477-fach),

Ort: freies Feld gut 1km außerhalb Losauchrach, ca 400m ÜNN
Temperatur: 21.40h 6,5 C ; 23.50h 3,0 C
Seeing: 2 - 3


Wetter: tags wolkenlos, ab Nachmittag leichte Schleier, die sich mit Einbruch der Dunkelheit auflösen

Beobachtete Objekte:
Galaxien:
UMA: M109, NGC3953, NGC3917A, UGC6840, NGC3917, NGC4026, MCG +09-20-05
Coma: NGC4565, NGC4562, NGC4455, PGC40783
Quasar: TON1530 (Com)
Planeten: Saturn

Uff- mein Tagesprogramm hat mich in Atem gehalten. Morgens etwas basteln, meine Mutter im Pflegeheim besuchen, 2 ½ Stunden Radtraining, Essen 2h Radausflug mit der Familie, Spechtelabend vorbereiten ... keine Zeit für Langeweile. Es war ein erfüllter, schöner Tag.

Mit schweren Beinen wird das Auto um 20.00h beladen, so kann ich noch etwas am Fernseher relaxen. Um 21.30h fahre ich los. Wieder zu meinem neuen Beobachtungsplatz. Dort ist die Nbg. Streulichtglocke weiter entfernt und somit kleiner.
Aufbauen geht nun zügiger, es kommt wieder die Routine. Justieren, umsehen. Der Himmel gegen 21.40h völlig dunkel, ideal wäre die Richtung SSW, dort ist es auch auf Horizonthöhe schwarz – leider nicht meine Zielregion. GH im Umin zwischen 5.6 und 5.8 – etwas schlechter als am Freitag, es wird aber noch etwas besser.
Ich will in höheren Regionen spechteln – UMA und später Coma. Uma steht fast im Zenith, um M109 noch auf 70 Grad.

M109 - GX- Uma - (mag 9,8 - 13,6 7,5 * 4,4') GH 6,0
Gerade so im Sucher bei 19-fach. Man merkt die relativ geringe Flächenhelligkeit. Deutliche Zentralkondensation, die in einen schrägen Lichtbalken übergeht, welcher erst im 13er deutlicher wird. Zart umfassende Spiralarme. Ein Mag 13-Funken fast exakt nördlich des Nukleus, innerhalb des Halo, ein Mag 13/14 ca. 3’ östlich außerhalb. Etwas schwieriger als vermutet.

Ein kleiner Starhop, gut ein Grad nach O zeigt

NGC3953 - GX- Uma - (mag 10,1 – 13,4 6,9 * 3,6') GH 6,0
Warum kein Messierobjekt, frage ich mich. Ich finde die GX ist etwas einfacher als M109, dank leicht höherer Flächenhelligkeit. Ähnlich M109, für mich einen Tick breiter (2:1), länglicher ZB schräg zum Halo. Je Ein Vordergrundstern O und W des Nukleus, noch im Halo. Etwas unregelmäßige Strukturen, Staubstrukturen oder Dunkelbereich innerhalb von umfassenden Sprialarmen – kann mich nicht festlegen.

Nur ½ Grad grob nach O orientiere ich mich an TYC3454-00182-1, einem mit Mag 10 relativ hellen Stern, hier kann ich zwei kleine GX-Fuzzelchen erkennen

NGC3917A - GX- Uma - (mag 14,5 – 14,2 1,1 * 0,9') GH 6,0
UGC3849 - GX- Uma - (mag 13,9 – 13,8 1,9 * 0,6') GH 6,0
Die Helligkeitsangaben in SAC (oben angegeben) irritieren mich, UGC3849 deutlich schwieriger als NGC3917A. Der PGC-Katalog rückt dies wieder zurecht. Dort ist UGC3849 mit (14,5-sbr 15,0) schwächer als NGC3917A (14,4 – sbr 14,1). NGC3917A oval mit relativ deutlichem Zentrum oder gar Vordergrundstern, UGC3849 etwa 2,5:1 elongiert, sehr blass, kein ZB auszumachen. Feldsterne gibt es erst in Richtung

NGC3917 - GX- Uma - (mag 11,8 – 13,7 5,0 * 1,1') GH 6,0
Ein wunderbar schmaler Diskus, ovaler kleiner hellerer ZB. Der gesamte Halo etwas gemottelt, strukturiert. S und SO knapp neben den Halo, fast parallel zu Hauptachse zwei schwache Mag 14+ Lichtfünkchen. Eine – finde ich – sehr schöne Galaxie.

Was nun? Ein GX-Paar in der Ecke will ich noch sehen, dazu steige ich von der Leiter und überbrücke die 1,5 Grad Distanz mit dem Auge am 5“ Newton

NGC4026 - GX- Uma - (mag 10,8 – 12,7 4,7 * 1,2') GH 6,0 und
MGC +09-20-052 - GX- Uma - (mag 11,7 – 12,1 2,5 * 0,7') GH 6,0
Ich wunderte mich über die komische Bezeichnung letztgenannter GX. Nun nicht mehr – an der genannten Position, direkt an NGC4026 sehe ich – nichts! Steigere die Vergrößerung bis 265-fach – immer noch nichts. NGC4026 selbst sehr deutlich, etwa 4:1 elongiert, heller als alle andere GX’en bisher. ZB deutlich länglich, Halo wenig ausgeprägt. An der vermeintlichen Stelle der GX sehe ich einen Mag 15 Vordergrundstern. Im 70 Grad-Winkel zur südlichen GX-Spitze zwei gleichhelle Sterne, ca. 2’ auseinander, etwa Mag 12/13. Verwunderlich, dass es hier so einen deutlichen Bug im Programm gibt.

So, nun wird neu aufgesetzt. Coma steht wieder ordentlich hoch, über 55 Grad. In den Coma-Haufen peilen, an der markanten Y-Sternengruppe orientieren. Ich kann es mir nicht verkneifen, nochmals bei NGC4565 und dem sehr schwachen Begleiter NGC4562 vorbeizusehen. Von dort sind es noch 3 1/3 Grad WSW bis zu

NGC4455 - GX- Com - (mag 12,3 – 13,0 2,6 * 0,8') GH 6,0
Länglich, keine Spindel, der ZB fast wie ein extrem langgezogener Tropfen von SSW nach NNO. Beidseitig jeweils 3er Sternengruppen (Mag 13/14) jeweils in einer geraden Linie, diese zueinander parallel und ca. 20 Grad zur GX-Hauptachse nach W gekippt.

Jetzt geht es wieder auf Quasarjagd. TON1530 soll betrachtet werden, mit z=2,048 sehr stark rotverschoben. Entfernung deutlich jenseits von 10Mrd. Lichtjahre.

Beim Starhop stolpere ich auf RA12-26 Dec 22-38 über einen schwachen, aber eindeutigen, direkt haltbaren runden, strukturlosen nebeligen Fleck, der in meiner Karte nicht verzeichnet ist. Die Nachbereitung zeigt, dass es sich um

PGC40783 - GX- Com - (mag 14,7 – 14,5 1,1 * 1,0') GH 6,0
Gehandelt hat. Rundliche Form, sonst nichts zu bemerken. Die genaue Lage hatte ich auf der Aufsuchkarte notiert – es hätte ja auch ein (unbekannter?) Komet sein können.

Jetzt bin ich schon dicht dran, es kommt der DSS-Ausdruck zum Zuge. Mein einziges Problem: die Rotlichtlampe spinnt, glimmt ab und an nur noch, es reicht glücklicherweise noch zum Lesen, wenn ich mit der Nase fast ans Papier anstoße.

TON1530 - QSO- Com - (mag 15,8?) GH 6,0
Östlich des Ziels eine markante 2er Gruppe ähnlich heller (12.5 und 13.1) Sterne, die fast senkrecht zueinander im Abstand von ca. 3’ stehen, im W davon, ca. 8’ ein etwas schwächerer Stern (mag 13.7), noch weiter O ein 14er Stern. Dazwischen das Ziel. „Dank“ extrem schwachem Rotlicht sind die Augen gut adaptiert. Auf Anhieb blinzeln östlich der 13.7er Sterns zwei schwache Fünkchen. Mit Hypervertilieren wird es deutlicher. Ca. 80% der Zeit ist der nähere [A] (1’), ca. 60% der etwas weitere [B] (2’), etwas nach S versetzte Funkern sehbar. Letzterer der QSO. Na, das war ja relativ einfach! Ich habe nun doch etwas Übung bekommen, der relativ dunkle Himmel hilft. Nördlich des 13,7er erhasche ich zwei weitere, grenzwertige Lichtpunkte. Einer fast genau N [C] (3’ Abstand), einer nach NNO [D] (2’ Abstand). [B] erscheint gleichhell wie [C], geschätzt Mag 15.6, [A] so hell wie [D], geschätzt Mag 15.8.



Ich fühle mich richtig gut – ein schönes Erfolgserlebnis. Leider drängt der Arbeitstag, so packe ich zusammen und beende ein tolles Astrowochende.

Viele Grüße

Achim
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