Bericht vom 29.01.2006; 20.00h -
23.00h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite
2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung
verwendete
Okulare: 26mm Nagler Typ4 (91-fach) ; 17mm Nagler Typ 4 (140-fach);
13mm Nagler Typ1 (183-fach), 9mm Nagler Typ6 (265-fach)
Ort: freies Feld bei Stierhöfstetten. 400m ÜNN
Temperatur: 20.00h -4 C ; 23.00h -70 C
Seeing: 3 - 4
Wetter: tags sonnig, gegen Mittag mit +3 C relativ warm, mit
zunehmender Dunkelheit teilweise böiger Wind
Beobachtete Objekte:
Galaxien:
Eridianus: NGC1625, NGC1622, NGC1618, NGC1637
Cetus: NGC1055, M77, NGC1090, NGC1094, NGC1087, NGC1072
Lepus: NGC1888, NGC1889
Lynx: NGC2835,
Planetarische Nebel: Abell12
(PK198-6.1)
Gasnebel: NGC2359
Über
eine Antwort auf meinen Bericht vom Vortag habe ich mitbekommen, das
Uwe nach Stierhöfstetten zum spechteln gehen will. Das ist von mir
eine
halbe Stunde fahrt. Ich rufe Ihn an, wir treffen uns vor Ort gegen
20.00h
Ich treffe als erster ein, baue in Ruhe auf. Der Himmel
ist gut dunkel, leider funkeln die Sterne deutlich, das lässt
nichts
gutes für Seeing ahnen. Nur nach SO ist der Horizont etwas
aufgehellt,
sonst ist es rundum dunkel. Später am Abend kann Uwe einen Mag 6.4
Stern indirekt halten, ich konnte diesen nur einmal kurz aufblitzen
sehen.
Eridianus steht hoch im Süden, da will ich nachholen,
was ich gestern wegen unbequemen Einblick und Horizontdunst weggelassen
habe. Dicht an Ny Eri steht eine 3er GX-Gruppe
NGC1622 – GX - ERI - (mag 12,5
– 13,4 ; 3,7 * 0,7') GH 5,8
NGC1618 – GX - ERI - (mag 12,7
– 13,3 ; 2,4 * 0,8') GH 5,8
NGC1625 – GX - ERI - (mag 12,3
– 12,2 ; 2,1 * 0,5') GH 5,8
So
schlechtes Seeing! Schon bei Minimalvergrößerung (88-fach)
sind die
hellen Sterne nicht mehr punktförmig, sondern kleine Scheibchen,
schade! Die Inversionswetterlage schlägt voll zu. Mehr als das
13er
(183-fach) geht so niedrig beim besten Willen nicht. NGC 1622 steht
parallel zu NGC 1618, erstgenannte mit hellerm, länglichen
Zentralbereich. Am westlichen Rand ein heller (Mag9) und ein
schwächerer (Mag13) Vordergrundstern. Hin zu der nur 8
Bogenminuten
entfernten NGC1018 ein kleines Parallelogramm mit schwachen ca. Mag14
Lichtfünkchen. Letztgenannte GX etwas breiter angelegt, ca. 3:1.
Fast
im rechten Winkel dazu steht NGC1625, die kleinste, wegen der
höheren
Flächenhelligkeit aber deutlichste GX.
Ich hatte ein längliches
und etwas versetzt eine rundliche Zentralaufhellung notiert. Die
Nachbereitung zeigt, das letzte ein Vordergrundstern innerhalb des
Halos war.
NGC1637 – GX - ERI - (mag 10,8
– 13,4 ; 3,9 * 3,3') GH 5,8
Eine
kleine Spirale mit relativ eng umschlingenden Armen in Draufsicht,
leicht oval. Flächig rundliche Zentralaufhellung. Nördlich,
knapp neben
dem Halo ein Mag 13 Vordergrundstern. Ich verweile einige Minuten, ein
schönes Teil, mit der Ruhe werden die Spiralstrukturen deutlicher,
diese springen mich nicht an, doch bin ich mir dieser mehr und mehr
sicher. Die kleine Skizze deckt sich ganz gut mit der POSS-Aufnahme.
Einen
Schwenk nach O bringt mich zum Cetus, für die Region habe ich mir
mit
Ciel eine Aufsuchkarte vor längerem erstellt. Gut ½ Grad NW
finde ich
NGC1055 – GX - CET - (mag 10,6
- 13,7; 7,6 * 3,0') GH 5,8
Südlich
ca. 5’ von zwei Mag 8-Sternen, parallel dazu ausgerichtet. Relativ
groß, jedoch geringe Flächenhelligkeit. Ovale
Außenkontur, ich erkenne
einen helleren Streifen am scheinbaren GX-Rand, hin zu den zwei
Sternen. Wie die Nachbereitung zeigt, was die Abgrenzung ein breites
Staubband, welches die nahezu Edge-On-GX durchschneidet.
M77 – GX - CET - (mag 8,9 -
12,8; 7,3 * 6,3') GH 5,8
Steht
nochmals ½ Grad entfernt. Deutlich der helle innere Bereich,
fast rund.
Am SW-Rand dieser Aufhellung ein Vordergrundstern, ca. Mag10. Die
beiden zarten, weit umschießenden Spiralarme zeigt mir eine
POSS-Aufnahme, waren mir unter gegebenen Bedingungen leider nicht
aufgefallen.
NGC1072 – GX - CET - (mag 13,4
- 12,9; 1,5 * 0,5') GH 5,8
Mit
beiden vorherigen GX’en ein fast gleichseitiges Dreieck bildend ist im
Vergleich winzig klein. Dank der relativ hohen Flächenhelligkeit
aber
eindeutig als schmaler Schemen, ca. 3:1 Elongiert auszumachen. In der
Verlängerung der Spitze einer dicht stehenden 3er Sternengruppe
mit
Mag12-Komponenten.
Die nächsten 3 Objekte sind bei Minimalvergrößerung
zusammen erfassbar:
NGC1090 – GX - CET - (mag 11,8
- 13,8; 3,9 * 1,8') GH 5,8
NGC1087 – GX - CET - (mag 10,9
- 13,1; 3,9 * 2,3') GH 5,8
NGC1094 – GX - CET - (mag 12,5
- 12,6; 1,3 * 1,0') GH 5,8
Erstgenannte
sehr blass, flächig mit deutlich helleren, kleinen Zentrum, etwa
5’
Südlich eines Mag7-Sterns, Am N Halorand ein winziges
Lichtfünkchen.
NGC1087
dagegen richtig hell. Uwe und ich rätseln über Strukturen,
wir können
beide keine Spiralarme oder Staubbänder festmachen, doch ist die
Fläche
unregelmäßig hell. POSS bestätigt den Eindruck, es
handelt sich um eine
Vielzahl von Lichtknoten in einem Halo eingebettet. W und NW ebenfalls
Mag7-Sterne, ca. 5’ vom GX-Zentrum entfernt. In meiner Skizze hatte ich
einen möglichen zentralen Balken, waagrecht gezeichnet. Die
Täuschung
ist durch eben auf dieser Linie liegenden größeren
Lichtknoten
erklärbar.
NGC1094 hatte ich nicht näher
betrachtet, nur kurz einen Blick auf die Aufhellung geworfen. Ein
Fehler, steht doch direkt daneben mit PGC010560 eine GX, welche
aufgrund der hohen Flächenhelligkeit der sehr kleinen Spindel
durchaus
im Bereich des gut machbaren liegt.
Zwischendurch
plaudern Uwe und ich kurz miteinander. Ein Schluck heißer Tee aus
der
Thermoskanne hilft beim locker #61506;leiben. Uwe erzählt etwas
von
einem gemeinschaftlichen ARP-Projekt; schnell stellt er bei mir eines
davon ein:
NGC1888 – GX – LEP - (mag 11,9
- 12,7; 3,2 * 1,2') GH 5,8
Etwa
4 Grad SO von Beta Ori gelegen. Eine längliche GX, in deren Halo
ein
Mag7-Stern etwas S des Zentrums liegt. Nach O und W in ähnlichem
Abstand von ca. 5’ je ein Mag 10 Stern, alle 3 bilden nahezu eine
gerade Linie. Etwa von NNW nach SSO ausgerichtet. Bemerkenswert ist
NGC1889 – GX – LEP - (mag 13,0
- 13,2; 0,8* 0,8') GH 5,8
-
eine Galaxie in unmittelbarer nähe. Wie eine auf Höhe der
Mitte neben
den NGC1888 aufgesetzte Kugel. Etwas geringere Flächenhelligkeit
als
der längliche ZB der anderen GX
Ich muss mir
unbedingt die Informationen und Seiten im Internet suchen und ansehen,
entgegen meiner Unterstellung handelt es sich bei den ARP-Objekten
nicht nur um grenzwertiges, vielmehr wurden außergewöhnliche
Objekte
gesammelt.
Mit
Abel12 – PN - ORI - (mag 13,9 -
11,3; 0,6 * 0,0) GH 6,0
Stellt
Uwe ein Objekt ein, über welches ich selber nie gestolpert
wäre.
Unmittelbar neben den hellen Mu Orionis ein planetarischer Nebel. Mit
OIII wird dieser deutlich erkennbar. Ein runder breiter Ring. Die
innersten 30% einen Tick dunkler. So dicht am Stern, dass der Rand des
PN den Stern einbindet. Dank recht schmutzigem Spiegel gibt es
merkliches Streulicht im OIII, was die Beobachtung erschwert.
Nun kommt mein Highlight der Nacht: wieder ein Nebel, wieder durch Uwe
aufmerksam gemacht:
NGC2359 - GN- CMa - (mag 9,0 -
13,0; 15,0 * 15,0') GH 5,8
Wow
– was für ein Nebel. Auffinden ist mit OIII-Filter kinderleicht,
hat
man erst die richtige Region angepeilt. Der Nebel reagiert sehr stark
auf diesen Schmalbandfilter. Die Transparenz zum Horizont ist wirklich
sehr gut, alleine das Seeing … Der Nebels wir auch als Thors Helm
bezeichnet. Ich kann den Namen nachvollziehen, sieht der Umriss der
helleren Bereiche wie ein (im GF links auf der Seite liegender)
Wikingerhelm aus. Die Zentralregion bildet eine Wölbung,
ähnlich einem
breiteren Parabelbogen. Rechts (bzw. oben) ein breiteres, deutlich
helleres „Horn“; welches am unteren Helmrand seitlich beginnt,
gegengleich ein deutlich blasseres Gegenstück. Im „Helm“ blitzen
wenige
Sterne, so wie in der näheren Umgebung der sternenreichen Region.
In
diesem Bereich erahne ich ein paar dünnere Strukturen. Auf der
unteren
Seite des Helms sind blasse Nebelbogen Spiegel verkehrt zu den
Hörnern
zart zu erkennen. Als wären zwei Sicheln, eine kräftige und
eine blasse
ineinander verschränkt. Weiter außerhalb sind weitere
flächige
Aufhellungen erahnbar, auf die ich mich nicht konzentriert habe.
Beobachtet im 13er und 9er Oku.
Ein äußerst interessantes Objekt. Ob
der niedrigen Deklination hat man in unseren Breiten sicher nur selten
die Gelegenheit, hier zu schwelgen. Diese Gelegenheiten sollte man
nutzen!
Zum Abschluss für mich wurde NGC2683 in
Lynx nochmals eingestellt, die GX hatte ich im Bericht vom Vortag schon
beschrieben. Diesmal ging es mir darum eine Begleit-GX (auf der
POSS-Aufnahme in der Nachbereitung gesehen) zu erhaschen, was auch
gelang.
In unmittelbarer Nähe zu einem schwachen Mag 14-Stern,
im rechten Winkel zu NGC2683 ist der schmale Schemen im 9er Oku bei
265-fach grenzwertig, doch immer wieder reproduzierbar zu erahnen. Mit
Katalognummern oder Daten kann ich hier nicht dienen – vielleicht
jemand anderes?
Kurz nach 23.00h fahre ich über eine Wiese an
Uwes auf dem Weg stehenden Auto ab. Dank tiefem Frost ist
Steckenbleiben nicht zu befürchten.
Uff – nun habe ich 3 Abende
jeweils eine Stunde geschrieben um den BB fertig zu stellen,
wünscht
mir wieder bessere Arbeitszeiten (und –dauer), ich kann es gebrauchen!
Viele Grüße
Achim
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