Bericht vom 20/21.03.2006; 20.30h -
01.50h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite
2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler
Typ1, 9mm Nagler Typ6, /mm Nagler Typ 6
Ort: freies Feld gut 1km außerhalb Stierhöfstetten,
Steigerwald, ca 350m üNN
Temperatur: 20.10h -1 C ; 02.00h -5 C
Seeing: 3
Wetter: ein sonniger Tag, etwas diesig, Horizontdunst
Beobachtete Objekte:
Galaxien:
LeoMin: NGC3442, NGC3395, NGC3396, NGC3430, NGC3423, NGC3413
CanisVenatici:
NGC5005, NGC5033, NGC5350, NGC5354, NGC5354, NGC5355, NGC5358, NGC5371,
NGC5351, NGC5349, NGC5341, NGC5378, NGC5380, NGC5337, NGC5326, NGC5346,
NGC5403, NGC5395, NGC5394, NGC4485, NGC4490, NGC4244
Coma: M64
Bootes: NGC5529, NGC5545, NGC5544
Virgo: M99, M100
Quasar: QSO LB19 (Coma)
Kugelsternhaufen: M53
Ein
erfüllter Tag: Vormittags mit der besten aller Frauen 14km im
Steigerwald wandern (Ausgangspunkt: Castell), BB-Scheiben zum Vortag,
Radelsaison mit kleiner 30km Runde eröffnen (nur heiße Luft
in den
Beinen), vorbereiten auf die nächste Nacht, spechteln!
An
Sonntag hatte ich mich mit Mike für die Nacht vom Montag
verabredet;
gegen 18.00h ruft Uwe an, er wird nach Stierhöfstetten
herausfahren. Da
Mike schon bis zu mir 40min Anfahrt hat sage ich noch nicht fest zu.
Als Mike um 19.20h bei mir eintrifft hat er kein Problem mit weiteren
30min Autofahrt. Ich fahre vor (nicht zu schnell, in seiner
Newtonröhre
steht der HS senkrecht, in meiner Spielzelle liegt er waagrecht und ist
so gegen Schläge unempfindlich gelagert). Um 20.10 sind wir auf
dem
Platz, einen gepflasterten Feldweg angelangt. Uwe ist seit 5min vor
Ort. Hintereinander stehen wir auf dem Weg, jeweils ca. 15m entfernt.
Zunächst
wird aufgebaut, die Spiegel müssen noch durchkühlen. Bei +3
Grad war
ich losgefahren, am BB-Platz sind es schon -1 Grad. Der Himmel ist
dunkel, horizontnah durch Dunst etwas getrübt. Richtung SO eine
kleinere Lichtglocke, die verschwindet gegen Mitternacht. Es gibt noch
Städtchen (Scheinfeld), in denen werden Straßenlaternen auch
mal
ausgeschaltet!
Nachdem alles aufgebaut und justiert ist
(miserabelstes Seeing – der Spiegel muss nachkühlen), stehen wir
in
gemütlicher Runde, plaudern übers Radfahren (ein Hobby, das
bei
Spechtlern sehr verbreitet ist), Alpenpässe und lassen dabei den
Blick
schweifen. Grenzhelligkeit nach Uwe Mag 6.4 – ich kann den
Referenzstern in Umin nur selten kurz aufblitzen sehen, meine
Schätzung
ist eher Mag 6.2
Dann geht es los im kleinen Löwen. (Ich konzentriere mich auf
größere Höhen, um den Dunst aus dem Weg zu gehen).
Ausgehend von 46Lmin
NGC3442 - GX- LMin - (mag 13,4
– 11,9 0,6 * 0,5') GH 6,2
Ein
unscheinbarer Beginn. Nur ein verwaschener Schemen, mit rundlichem ZB,
SW ein Mag11-Stern knapp neben der GX, in gleicher Richtung nach ca. 3
Bogenminuten ein Mag14-Fünkchen. Wegen des Seeings geht ist beim
17mm
Oku (140fach) Schluss.
Es wird gleich viel besser: ein wunderschönes GX-Pärchen
belohnt den 1 Grad Starhop nach Westen:
NGC3395 - GX- LMin - (mag 12,1
– 12,9 1,7 * 0,9') GH 6,2
NGC3396 - GX- LMin - (mag 12,1
– 13,4 2,9 * 1,2') GH 6,2
Nach
meinem Eindruck interagieren die GX’en. NGC3395 ein weiter Diskus mit
länglicher Zentralkondensation, NGC3396 dagegen wirkt etwas
gebogen,
leicht S-förmig, das eine Ende hin zu NGC3395. Die GX wirkt
insgesamt
etwas unruhig, wie von Lichtknoten durchzogen. Uwe und Mike werfen auch
einen Blick auf das sehr sehenswerte Pärchen. Dank dunklem Himmel
sehr
einfach zu erkennen. Bei besserem Seeing wäre einiges mehr an
Vergrößerung anzuraten.
Nicht einmal ½ Grad nach SO dann gleich 3 GXen gemeinsam im GF:
NGC3424 - GX- LMin - (mag 12,4
– 13,1 2,7 * 0,8') GH 6,2
NGC3430 - GX- LMin - (mag 11,6
– 13,8 4,1 * 2,2') GH 6,2
NGC3413 - GX- LMin - (mag 12,1
– 12,7 1,8 * 0,8') GH 6,2
Erste
liegt nahezu waagrecht im GF, ein etwa 4:1 Oval mit schmaler, lang
gezogener Zentralaufhellung, am Rand ein Mag 14- Vordergrundstern.
NGC3430 mit merklich geringerer FH, dafür mit Spiralstruktur. Im
Zentrum der Ellipse eine punkförmiger ZB, dann ein hellerer
Bereich mit
zwei lang gezogenen Armen. Meine Skizze deckt sich nicht ganz mit der
POSS- Aufnahme, weist zumindest einige Ähnlichkeit auf. Von
NGC3430 ca.
15’ nach SSO findet man NGC3413, eine 3:1 Spindel mit länglicher
Zentralkondensation und rundem Zentrum. Zwischen den GX eine markante
5er Sternengruppe (Mag 13.. Mag 14), die ein Andreaskreuz bilden
Wow
– ein gelungener Start! Nachmittags hatte ich kurz in die ARP-Liste
gesehen und mir ein GX-Paar herausgesucht. Dafür dann eine
Aufsuchkarte
gedruckt. Auf dem Weg von meinem Einstieg bis dorthin liegen viele
GX’en (ich liebe GX’en), die ich abgrasen will. Diesmal habe ich einen
Angler-Klappstuhl dabei. Es ist sehr Rücken schonend, wenn man die
Notizen bequem sitzend machen kann. Ab und an nehme ich einen Schluck
warmen Tee aus der Thermoskanne, ich lasse es mir gut gehen.
Es
geht los vom Stern 20CVn. Die Jagdhunde stehen zu der Zeit ca. 45 Grad
hoch, da reicht der erste Tritt auf der Leiter. Aufsuchen fällt
mir
heute extrem leicht. Auf einer weichen Gärtnerunterlage kniee ich
und
luge durch den 5-Zoll Suchernewton. Schnell sind die ca. 3 Grad hin zu
NGC5005 - GX- CVn - (mag 9,8 –
12,7 5,8 * 2,9') GH 6,0
zurückgelegt.
Ein weites, helles Oval mit sehr deutlichem ZB, der ebenfalls oval
aussieht. Ich hatte ein Staubband nördlich des Nukleus der fast
waagrecht im GF liegenden GX vermutet. Da war scheinbar der Wunsch der
Vater des gesehenen, in der Nachbereitung ist dies jedoch kaum zu
sehen, nur ein etwas blasserer Außenhalo.
NGC5033 - GX- CVn - (mag 10,2 –
14,4 9,8 * 3,6') GH 6,0
Ist
die bis dato ausgedehnteste GX der Beobachtungsnacht. Recht geringe
Flächenhelligkeit, steht fast senkrecht auf der relativ breiten
Kante.
Hier habe ich mich wegen der Spiralarme aber nicht getäuscht! Weit
umfassend sehr zahrt, mottelig wirkend um ein relativ hellen,
länglich-elliptischen Zentralbereich. Noch im Halo, leicht NW des
Nukleus ein Mag 14-Vordergrundstern. Nur ca. 3’ außerhalb weitere
zwei
Mag 14-Lichtfünkchen, schräg zu Hauptachse der GX.
Zielsicher
bringt mich ein längerer (ca. 8 Grad) Starhop zu einer
schönen
GX-Gruppe (Als ich diese Uwe zeigte hat er gleich Hickson … erkannt,
habe die Bezeichnung leider vergessen, sorry) um NGC5350
NGC5350 - GX- CVn - (mag 11,3 –
13,3 3,2 * 2,6') GH 6,0
NGC5354 - GX- CVn - (mag 11,4 –
11,9 2,2 * 2,0') GH 6,0
NGC5353 - GX- CVn - (mag 11,0 –
11,8 2,8 * 1,9') GH 6,0
NGC5355 - GX- CVn - (mag 13,1 –
12,8 1,2 * 0,7') GH 6,0
NGC5358 - GX- CVn - (mag 13,6 –
12,3 1,1 * 0,3') GH 6,0
Nahe
eines schön orange Mag7 Sterns tummeln sich die GX’en auf engem
Raum.
NGC5350 als weites Oval, flächig-blass. In meiner Skizze habe ich
einen
Balken quer zur Hauptachse eingezeichnet, der sich auf der
POSS-Aufnahme wieder findet. Diese GX bildet zusammen mit dem orange
Stern und NGC5354 die Basis eines spitzwinkligen Dreiecks, dessen
Spitze die ineinander übergehenden GXen NG5354 (rundlich mit
leicht
ovalem ZB, kontinuierlich abnehmender Halo) und NGC5353
(linsenförmig
mit spitz zulaufenden Enden, hohe Flächenhelligkeit) bilden.
Jenseits
des orange Sterns, abgewandt von den GXen in etwas 4’ Abstand eine
leicht gebogene Mag 13 – 11- 10 Sternengruppe. Etwas östlich des
GX-Dreiecks NGC5355, unscheinbar und relativ klein, ohne Struktur. Noch
etwas weiter, etwas mehr südlich NGC5358, die schwächste der
GXen. Die
Helligkeit verteilt sich auf eine schmale, kleine Spindel, so dass die
GX trotzdem sicher gehalten werden kann.
NGC5350 - GX- CVn - (mag 10,6 -
13,4 4,2 * 3,2') GH 6,0
Findet
sich nur ein gutes 17er GF nach SW. Größer als die anderen
GX,
eingebettet in Vordergrundsterne. Ein Mag 10 am Halorand, nahezu
eingekreist von 7 oder 8 Mag 14-Fünkchen. Eine Face-on Spirale!
Heller
Kern mit angedeutetem Balken auf den 3. Blick, zwei weit fassende Arme
die zart im dunklen Hintergrund auslaufen. Nichts was einen anspringt,
doch sich mit Muße nach und nach offenbart.
Muße habe
ich heute, fühle mir pudelwohl, nur um am Kopf wird es langsam
kalt.
Die einfache Mütze ist zu wenig, wenn etwas Wind aufkommt. Mike
hat
noch eine dünne Sturmhaube, die hilft später gegen die
Kälte.
Die nächsten 3 GXen sind relativ schnell betrachtet:
NGC5326 - GX- CVn - (mag 11,9 -
12,7 2,2 * 1,2') GH 6,0
Ein schmales Oval mit länglichem ZB fast auf der Kante stehend.
Knapp neben dem Halo, seitlich versetzt ein Mag 14 Sternchen.
NGC5337 - GX- CVn - (mag 12,5 -
12,7 1,7 * 0,8') GH 6,0
Ähnlicher Charakter, der ZB nicht ganz so konzentriert, von 3
Sternen (Mag 11, 13, 13) in ähnlichem Abstand (je 1’) eingefasst
NGC5346 - GX- CVn - (mag 13,8 -
14,2 2,0 * 0,8') GH 6,0
Puh,
extrem blass! Aber doch eindeutig. Indirekt überwiegend zu sehen.
Unterhalb einer waagrechten 3er Sternenkette ähnlich heller Mag
13-Komponenten
Meist beobachten wir getrennt
konzentriert jeder für sich, Uwe fertigt seine berühmten
Skizzen, von
Mike höre ich ab und an freudige Bemerkungen, wenn er etwas
besonders
schönes eingestellt hat. Dazwischen stehen wir auch mal bei
einander
und plaudern. Sobald ich ein für mich besonders schönes
Objekt (oder
Gruppe) eingestellt habe, will ich das Gesehene gerne teilen. Mike und
Uwe machen mir den Gefallen.
Bei der nächsten Gruppe ist es noch nicht so weit:
NGC5349 - GX- CVn - (mag 14,1
- 13,7 1,7 * 0,5') GH 6,0
NGC5351 - GX- CVn - (mag 12,1 -
13,6 2,9 * 1,6') GH 6,0
NGC5341 - GX- CVn - (mag 13,2 -
12,6 1,3 * 0,5') GH 6,0
Bei
NGC5351 ist ein 2:1 Oval erkennbar, mit flächig-hellerem
Zentralbereich, NGC5349 dagegen deutlich schmaler, ein länglicher
Schemen mit stellar wirkendem Nukleus. NGC5441 steht etwas weiter (10’)
östlich, auch mit ovaler Grundkontur, aber flächig-mottellig.
Dazwischen wenige Vordergrundsterne.
Immer noch in der Region
NGC5378 - GX- CVn - (mag 12,5 -
14,2 2,7 * 2,2') GH 6,0
NGC5380 - GX- CVn - (mag 12,3 -
13,3 1,9 * 1,9') GH 6,0
Erste
GX mit geringer FH, kleinem konzentriertem Nukleus. Ich meine einen
Querbalken zu erahnen, bin aber nicht sicher. Leicht oval. Zwischen
einem Mag 10 (S) und Mag 11 (N)-Stern gelegen. NGC5380 dagegen
strukturlos mit größerer, deutlich hellerer
Zentralkondensation im
runden, kontinuierlich blasser werdenden Halo. Der nächste
Ausläufer
einer geraden 3er Sternenkette ragt bis in den Außenbereich
hinein.
Ich nehme Anlauf zu der ARP-GX, davor noch
NGC5403 - GX- CVn - (mag 13,6 -
14,5 3,1 * 0,7') GH 6,0
Einfacher
als gedacht, eine blasse Spindel, von 1h nach 7h im GF zu erkennen,
indirekt stabil. Kommt mir etwas heller als angegeben vor. Direkt neben
der GX, vielleicht 1’ Abstand in etwa parallel ein weitere Schemen, in
meiner Karte nicht verzeichnet. Die GX nun schwieriger, indirekt aber
gesichert. Die Nachbereitung zeigt NGC5403A, 1,2 * 0,3’; mag 15.0 bei
sbr von 13,6.
Die Wurzel der nunmehr abgegrasten Aufsuchkarte ist nun erreicht:
NGC5495 - GX- CVn - (mag 11,4 -
12,9 2,7 * 1,3') GH 6,0
NGC5494 - GX- CVn - (mag 13,0 -
13,4 1,7 * 0,8') GH 6,0
Ein
interagierendes GX-Paar. Auch ARP84 genannt. Ein wirklich hoch
interessantes Objekt! NGC5495 deutlich größer, mit stellar
wirkenden
Nukleus in einem weiten Balken oder leicht gebogenen Spiralarm, der an
beiden Enden scharf abknickt, somit das Zentrum eng fast umfasst.
NGC5494 mir runden Lichtknoten, etwas außerhalb der anderen GX.
Ich
meine eine schmale Lichtbrücke hin zu NGC5495 zu erahnen, die sich
mit
einem der Arme verheiratet. Gegengleich eine Ahnung eines weiteren,
schmalen gebogenen Arms. Die Beiden GX bilden zusammen einen extrem
stumpfen Winkel. Eine Verbindung der weit auseinander liegenden Spitzen
bilden 3 Lichtfünkchen. Bei NGC5495 Mag15, in der Mitte Mag 14-,
dann
Mag 14. Wir beobachten zeitweise zu Dritt, ich nehme mir danach alleine
nochmals Zeit für eine Skizze und Notizen.
Erst bei den
letzten GX’en kam auch das 13er Oku (188-fach) zum Einsatz. Auch bei
temperiertem Spiegel (hatte ausnahmsweise sogar den Lüfter
über 1h im
Einsatz) sind Sterne bei höheren Vergrößerungen
matschig. Trotzdem bin
ich dankbar für die schöne Nacht.
Es geht auf Mitternacht zu.
Mir ist nun doch kalt geworden. Ich jogge den Weg zweimal auf und ab,
um etwas Wärme in die Knochen zu bekommen. Mike bietet mir seine
Sturmhaube an, die ich gerne annehme. Bei der Gelegenheit machen wir
Grenzwertbestimmung in Leo. 42 Leo kann ich gerade so stabil halten –
Mag 6.12 Den Stern 43 Leo mit Mag 6.44 schaffe ich nicht. Irgendwo
dazwischen liegt die Wahrheit für meine Augen. Dann setze mich in
den
Anglerstuhl, trinke Tee, sehe mich um. Ich fühle mich
glücklich,
ausgeglichen, entspannt. Die Sommersternbilder steigen langsam hoch.
Bootes liegt noch Quer, darunter bereits Corona Borealis. Wega ist auch
zu erkennen, der Rest der Lyra ertrinkt noch im Dunst.
Gelassen
peile ich zu Coma, in die südlichen Regionen, welche ich sehr
selten
beobachtet habe. Zunächst einmal etwas anderes: einen
Kugelsternhaufen:
M53 - GC- Com - (mag 7,7 -
12,0 14,4 * 14,4') GH 6,2
Seit
langem der erste Kugelsternhaufen. Trotz des Seeing im 17er bei 140fach
aufgelöst, hier hunderte nadelfeine Pünktchen der Mag
14-Klasse. Bis
ca. 50% des Radius dicht massiert, dann mehr und mehr an dunklem
Hintergrund. Auffällig ein etwas hellerer gelblicher Stern auf 60%
-
schön. Auch im 13er noch sehr ästhetisch, mehr macht aber
nicht
wirklich sinn.
Der Karkoschka zeigt mir hier ein Messier-Objekt, dass ich letztmalig
mit dem TAL2 vor mehren Jahren beobachtet hatte:
M64 - GX- Com - (mag 8,5 -
12,7 10,3 * 5,0') GH 6,2
Die
GX steht gut 55 Grad hoch, auf dem 2. Tritt der Leiter ein wahrer
Leckerbissen. Wunderbar eine Dunkelregion N des ovalen, hellen Nukleus,
wie eine Sichel geformt. Das ganze wirkt ähnlich wie eine Auge.
Die GX
insgesamt recht hell, ein 2:1 oval, mit stufenartigen
Helligkeitsübergängen ohne erkennbare Spiralarme. Etwa 3’
außerhalb
nach NO ein Mag 10 Vordergrundstern.
Ich peile höher,
von Beta Com in den Coma Galaxienhaufen. Hier verließen Sie mich.
Ich
habe um die Zeit einfach nicht die Energie, ob der riesigen Anzahl und
Vielfalt der GX, die sich mir bei gutem Mag 6.x- Himmel zeigen
Aufzeichnungen zu machen. Ich fahre verschiedene Regionen ab, immer
sind mehrere deutliche Objekte der Mag12-Klasse und viele kleine GX zu
erkennen. Etwa in der Mitte verweile ich, und zähle im 17 Nagler
bei
140-fach jene Objekte, welche ohne Schwierigkeiten als GX auszumachen
sind. Bei ca. 30 höre ich auf, da wird einem schwindelig!
Ich
wollte Mike einen Quasar meiner „High-Redshift-Liste“ zeigen, LB19 nahe
des Coma-GX-Haufen bietet sich an. Mit den Aufsuchkarten bin ich in
3min in der Zielregion. Wenn ich daran denke, wie lange ich das erste
mal fürs Aufsuchen gebraucht hatte.
LB19 – QSO – Com – (mag 15,6)
Ob
der Position recht leicht aufzufinden, da in der Nähe ein Mag
6,7-Stern
(TYC1992-02063-1) Zu finden ist. Ich nehme die maximal sinnvolle
Vergrößerung bei dem gegebenen Seeing: das 9er Oku bei
265-fach. Hält
man den hellen Stern links oben an den GF-Rand, sieht man rechts unten
eine gebogene 3er Sternengruppe. Von rechts nach links: Mag 14,6 – Mag
13,7 Mag 11,5; jeweils ca. 2’ voneinander entfernt. Oberhalb des
11,5er, mit dem 13,7er etwa einen 100-Grad Winkel bildend der QSO. Mit
etwa Muße direkt haltbar. Uwe und Mike meinen, klar ist da etwas,
eindeutig ohne Schwierigkeiten erkennbar. Mit z = 2,043 errechnet sich
nach aktuellem Stand der kosmologischen Modelle eine Entfernung von
knapp unter 11 Milliarden Lichtjahren! Unser Sonnensystem ist unter 5
Milliarden Jahre alt – Zahlen, die man sich wahrlich nicht wirklich
vorstellen kann.
Noch ist Zeit bis zum Mondaufgang, die will
genutzt sein. Ich blättere durch alte Kartenausdrucke, mir
fällt ein
GX-Paar auf, das dann eingestellt wird:
NGC5485 - GX- CVn - (mag 11,9 -
13,2 2,4 * 1,8') GH 6,2
NGC5490 - GX- CVn - (mag 9,8 -
12,9 6,4 * 3,2') GH 6,2
Beide
GXen wirken irregulär. Während die größere NGC5490
bauchig wirkt, mit
einem schmalerem, Richtung NGC5485 gebogenen Ende, ist NGC5485 von der
Grundform mehr eine Ellipse mit Unterbrechungen. Hin zu der
größeren GX
mit einigen Lichtpünktchen, ich vermute Knoten, evtl. auch
Vordergrundsterne. Auch NGC5490 wirkt unruhig,
ungleichmäßig. Entlang
der gesamten, leicht gekrümmten Hauptachse etwas heller. Ein
äußerst
interessantes Objekt. Wenn nur sinnvoll hoch vergrößert
werden könnte!
Helligkeit ist reichlich vorhanden. Man kann nicht alles haben.
Schon in der Region soll die Spindel-GX
NGC4244 - GX- CVn - (mag 10,4
- 14,0 15,9 * 1,8') GH 6,2
Nicht
übersehen werden. Was für eine Nadel! Im 13er Oku
durchschneidet die
völlig symmetrische Spindel den dunklen Hintergrund. Entlang der
Hauptachse, zentrisch meine ich ein feines Staubband zu erahnen. Das
ganze blasszart. Uwe hatte die GX kürzlich gezeichnet, er macht
mich
auf zwei H-III Regionen aufmerksam: Nahe der unteren Spitze, auf
Höhe
eines Mag 14- Vordergrundsterns (dieser knapp neben der GX), die andere
auf Höhe eines Doppelsterns, knapp neben der GX. An Filter hatte
ich
nicht gedacht, so war eine gesicherte Beobachtung relativ schwierig.
Bei plaudern über Spindeln stellt Uwe noch auf
NGC5529 - GX- Boo - (mag 11,9
- 13,5 6,0 * 0,7') GH 6,0
Ein
fast messerscharfer Stich vor dunklem Himmel. Ein Objekt, das ich bei
nächster Gelegenheit in Muße betrachten will. Ich war schon
fast
übersättigt von der Fülle der Eindrücken, so blieb
es bei einer fast
flüchtigen Betrachtung.
Bevor der Mond kommt, will uns Uwe noch die aktuelle
Supernova in M100
zeigen.
M100 selbst ist eine große, Face-On Spiralgalaxie im
nördlichen
Virgohaufen. Die Supernova wird mit Mag 14.2 angegeben, das sollte
einfach sein. War aber nicht so. Nahe des nördlichen Rands, sowohl
links als auch rechts findet man je einen Mag 14 Vordergrundstern. Auf
der gedachten Verbindungslinie, etwas hin zum GX-Zentrum konnten wir
einen Lichtpunkt instabil sichten. Eben auf einer ältern
POSS-Aufnahme
sehe ich den Punkt, es muss sich also um einen Vordergrundstern halten.
Vielleicht war ja unsere Positionserwartung falsch. Ich war auf diese
Supernova nicht vorbereitet.
Nun kam der Mond hoch.
Schon über dem Horizont ganz blass. Orange. So wird der viele
Dunst
merklich. In wenigen Minuten steigt er höher, wird deutlicher aber
immer noch nicht richtig hell. Wir peilen auf Saturn (mieses Seeing),
in Uwes Binoansatz trotzdem plastisch und schön. Jupiter vergessen
wir
gleich - nur ein gewaber.
Es wird geplauscht, dann abgebaut.
Mike bringt es auf den Punkt: Wir sind schon ein komisches Volkchen,
kennen uns kaum vom sehen (man trifft sich ja nur im Dunklen), und wenn
man nach gemeinsamen, schönen Erlebnissen ein Bier trinken will
haben
alle Kneipen
schon lange zu!
Um 02.08 bei minus 5 Grad (nach
Scheibenkratzen) ging es mit dem Auto los, um 02.40h ins Bett. Gott sei
Dank habe ich diese Woche Urlaub.
Mir hat es riesig spaß gemacht, mit diesem (mal wieder sehr
langem) Bericht will ich andere daran Teil haben lassen.
Viele Grüße
Achim
>
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