Bericht vom 15.10.2006;
20.20h - 23.00h Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus Dobsonmontierung verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 (91-fach) ; 17mm Nagler Typ 4 (140-fach); 13mm Nagler Typ1 (183-fach), 9mm Nagler Typ6 (265-fach) Ort: freies Feld gut 1km außerhalb Losauchrach, ca. 400m ÜNN Temperatur: 20.00h 9 C ; 023.00h 6 C Seeing: 2 - 3 Wetter: morgens noch nebelig, tagsüber mehr und mehr Sonne. Verglichen mit den letzten Tagen weniger Dunst Beobachtete Objekte: Galaxien: PSC: NGC7541, NGC7537, NGC7518, NGC7611, NGC7619, NGC7616, NGC7626, NGC7631, NGC7623, NGC7608, NGC7612, M74 ARI: NGC772, NGC770, NGC691, NGC680, NGC678, NGC674 TRI: M33 AND: M31, M32, M110 Die Mondphase ist seit Freitag so weit fortgeschritten, dass Deep-Sky abends wieder Sinn macht. Freitag und Samstag gab es noch sehr viel Dunst (der Nebel hatte sich erst spät aufgelöst). Am Sonntag dann gute Bedingungen. Einziger Wehmutstropfen: Die Arbeitswoche sitzt im Nacken – die Spechtelnacht wird nicht zu lange werden. Tags mit Freunden ins Freilandmuseum nach Bad Windsheim, spät Nachmittags eine kleine Runde auf dem Rennrad, dann Teleskop zum Temperieren rausstellen, ein bischen in Karten einlesen. Eigentlich wollte ich mit Astrokollegen beobachten, doch Mike war platt und Uwe – hatte ich nicht mitbekommen – ist weggezogen und spechtelt nun in südlichen Gefilden. Um 20.00h geht es ab nach Losaurach. Ursus ist zügig aufgebaut, justieren geht auch nach (wieder mal) längerer Pause zügig von der Hand. Nun schweift der Blick. Cygnus steht im Zenith, Lyra hat die Kulmination bereits hinter sich. Bootes im Osten, im Westen sieht man schon die Pleyaden – es wird, nein ist der Herbst eingekehrt. Grenzhelligkeit bestimme ich mit knapp über Mag 6.0 in Andromeda – nicht schlecht!. Heute will ich in Pisces auf die Suche gehen, dort gibt es einiges an GX’en, meist jedoch von der kleinen, lichtschwächeren Sorte. Es braucht einen Moment bis ich den „Kopf“ des nördlichen Fisches ausgemacht habe. Einstieg ist Gamma Pisces, mit Mag 3.6 einer der helleren Sterne. Von dort ist man gleich knapp 1 ½ Grad zur 2er Gruppe NGC7541 - GX- PSC - (mag 11,7 - 13,2; 3,5 * 1,2') GH 5,8 NGC7537 - GX- PSC - (mag 13,2 - 13,3; 2,1 * 0,4') GH 5,8 gehoppt. NGC7541 liegt von 8h nach 2h etwa 3 zu 1 elongiert im GF. Der Zentralbereich deutlich länglich, ähnlich wie die Außenkontur, nicht gleichmäßig hell und etwas hin zu einem ca. Mag 11 Vordergrundstern – dieser steht knapp außerhalb der GX in der Linie der Hauptachse auf 8h - verschoben. Etwa 3’ NW der GX eine eng stehende 3er Gruppe Vordergrundsterne geschätzt Mag 13..14 in Form eines gleichwinkligen Dreiecks. Nahezu waagrecht liegend die schmale (1:4) GX NGC7537 etwas nach O versetzt mit ovalem merklich hellerem Zentralbereich. Beobachtet wurde im 26er, 17er und 13er Okular. Eine interessante Gruppe! Etwas weiter nördlich eigentlich wieder 2 GX’en, ich nur eine sicher beobachten. NGC7518 - GX- PSC - (mag 13,4 - 13,7; 1,4 * 1,0') GH 5,8 Recht klein, rundlich wirkend. Steigere die Vergrößerung bis 265-fach. Nun wirkt die GX unruhig, kann mich aber nicht festlegen, ob dies von spiraligen Strukturen oder einfach Unregelmäßigkeiten herrührt. Nur 5’ nördlich wäre die GX-Nadel UGC12423. In meinem Ausdruck war die nicht verzeichnet. Mit Konzentration auf das Zielgebiet sicherlich eine lösbare Aufgabe mit Ursus bei gestrigen Bedingungen – mist! Nochmals gut 2 Grad nördlich stoße ich ein GX-Nest. Der Starhop geht zügig, in der Region steht ein Mag7 Vordergrundstern (TYC1162-00373-1), der im Sucher leicht zu identifizieren war. Die nächsten 20min bin ich damit beschäftigt, eine Skizze anzufertigen. Das wächst richtig aus, da immer wieder mal eine kleine GX einzubinden ist. Am Schluss sind es 7 oder 8 und mehrere dutzend Vordergrundsterne. NGC7611 - GX- PSC - (mag 12,5 - 12,3; 1,5 * 0,7') GH 6,0 Eine kleine ovale GX welche ob der hohen Flächenhelligkeit auf Anhieb auch bei Mininalvergrößerung erkennbar ist. Ich wechsle gleich zum 17er (140-fach). Ein etwa 2,5:1 Oval, schräg von 8h nach 2h im GF mit runder stellar wirkender Zentralkondensation. Links und rechts der Hauptachse, etwa 2’ nach NO versetzt zwei gleich helle (Mag 13-) Vordergrundsterne. Auch im 17er Oku gemeinsam einstellbar (Distanz ca. 10’) die GX’en NGC7619 - GX- PSC - (mag 11,1 - 12,9; 2,8 * 2,8') GH 6,0 NGC7617 - GX- PSC - (mag 13,8 - 13,2; 0,9 * 0,7') GH 6,0 Erstere sofort erkennbar, letztere nicht. NGC7617 wirkt stellar, der kleine Halo fällt kaum auf. Im 9er bei 265-fach dann aber doch eindeutig. NGC7619 strukturlos, mit flächig-hellem, rundlichem Zentralbereich und allmählich auslaufendem Halo. Ähnlich groß, ähnlich hell in direkter Nachbarschaft westlich NGC7626 - GX- PSC - (mag 11,1 - 13,1; 3,0 * 2,7') GH 6,0 Die GX’en könnten als Zwillinge durchgehen. Auch hier keine Chance auf Strukturen, nur fließender Helligkeitsverlauf hin zum Halorand. Hin zu NGC7619 im Randbereich ein Mag14 Vordergrundstern. Praktisch: ohne nachschubsen läuft einem gleich die nächste GX ins GF, auch wieder nur wenige Bogenminuten entfernt. NGC7631 - GX- PSC - (mag 13,1 - 13,2; 1,7 * 0,7') GH 6,0 Ein längliches Oval mit selbigem Zentralbereich quer im GF. Der äußere Halo grenzt sich stärker zum Hintergrund ab als bei den vorherigen GX’en. Die geringere Flächenhelligkeit reicht bei mittleren Vergrößerungen für direkte Sichtung noch gut aus. NGC7623 - GX- PSC - (mag 12,9 - 12,8; 1,3 * 0,9') GH 6,0 Bildet die nördliche Spitze eines gedachten Dreiecks mit den rundlichen NGC7626 und NGC7619. Leider auch wieder ohne erkennbare Strukturen, eingebettet in eine Reihe von Vordergrundsternen. So mancher Lichtpunkt in der Region kommt mir etwas verwaschen vor, da sind sicher einige keine Sterne sondern Kernbereiche schwacher GX’en. Einer davon ist eindeutig länglich, hier handelte es sich (nach Nachbereitung) um NGC7621 Am nächsten Objekt suche braucht es eine ganze Weile und indirektes Sehen, bis ich mir sicher bin die GX erhascht zu haben. NGC7608 - GX- PSC - (mag 14,2 - 13,6; 1,5 * 0,4') GH 6,0 Zwei Sternenpaare (westlich in 4’ grob untereinander ca. Mag11) bzw. südlich ca. 8’ Mag 9 identifizieren die Position eindeutig. Nach Flächenhelligkeitsangabe hätte ich mir das Objekt leichter vorgestellt. Eine geht noch: NGC7612 - GX- PSC - (mag 12,8 - 12,9; 1,6 * 0,8') GH 6,0 Einfacher, vor allem wegen des relative hellen, stellaren Zentralbereichs (evl. Fordergrundstern in der GX?), umgeben von länglichem, blassen Halo. Beobachtet wurde meist mit dem 9er um den Hintergrund dunkler zu bekommen. Seeing war gut genug, die Sterne (meist) punktförmig bei 265-fach zu fokussieren. Anfangs ging das Beobachten noch ohne Leiter, nur musste ich mich mehr und mehr strecken, da Pisces langsam kulminierte, nun geht es nicht mehr ohne selbige, da ich – der Region treu bleibend – mehr nach NO schwenke in das Sternbild Aries. Von Gamma Ari ist die – im Vergleich zu den vorherigen Objekten – sehr große GX unmittelbar aufgefunden. NGC772 - GX- ARI - (mag 10,3 - 13,9; 7,5 * 4,3') GH 6,0 NGC770 - GX- ARI - (mag 12,9 - 12,9; 1,1 * 0,8') GH 6,0 Endlich wieder etwas Strukturen. Die NGC772 erscheint unsymmetrisch. Das Zentrum dabei nahezu rund, flächig hell. Spiralarme? Nicht wirklich erkennbar, südlich vielleicht einer, die GX wirkt fast kommaförmig. Der Halo nicht gleichmäßig, leicht unruhig. Eine GX die ich mir für spätere Besuche vormerke. In unmittelbarer Nähe NGC770 als breites, recht helles, kleines Oval. Wie kurzes nachsehen zeigt ist NGC772 nicht im Karkoschka – wäre m.E. durchaus Wert, aufgenommen zu werden. Bei dem Blick in das Büchlein fällt mir M74 in der Region auf. Warum nicht? M74 - GX- PSC - (mag 9,4 - 14,2; 10,0 * 9,4') GH 6,0 Auffinden ist spielend leicht (wenn der Himmel dunkel genug ist). Im 5-Zoll Suchernewton sehe ich einen nahezu kreisrunden, blassen strukturlosen Blob. In Hauptinstrument ... wow! Ein wirklich großes Teil. Das Runde Zentrum etwas heller, insgesamt die Flächenhelligkeit jedoch gering. Ein Objekt für richtig dunklen Himmel, der ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut genug um viele Details zu offenbaren. Graduelle Helligkeitsunterschiede und ein Hauch von Spiralarmen, ja. Einige Lichtknötchen und eine Reihe von Vordergrundsterne – das ist die visuelle Ausbeute. M74 unter Alpenhimmel ist sicherlich eine Wucht, auch so eine tolle GX! Zurück im Aries geht es startend von Beta ARI etwa 1 ½ Grad nördlich in die unmittelbare Nähe von 1Ari, einem Mag 5.8-Stern. In dieser Region harren einige kleiner GX’en der Beobachtun. NGC691 - GX- ARI - (mag 11,4 - 13,7; 3,4 * 2,5') GH 6,0 Auffällig ein Doppelstern knapp außerhalb der ovalen GX-Halos nach NO, geschätzt jeweils Mag10/11 hell und von gleicher Farbcharakteristik. Die GX mit fast stellarem helleren Zentralbereich und blassem Halo. Nördlich bildet eine Mag13 Sternengruppe ein umgedrehtes ‚Y’ (in Newton) Weniger als ein 17er GF nach Norden lassen sich zwei GX’en gemeinsam einstellen, diese stehen so nah beieinander, dass auch im 9er bei 265-fach eine Doppelbeobachtung möglich ist. NGC680 - GX- ARI - (mag 11,9 - 13,1; 1,8 * 1,6') GH 6,0 NGC678 - GX- ARI - (mag 12,2 - 13,4; 4,1 * 0,8') GH 6,0 Erstgenannte GX rundlich-oval mit kräftigem flächigem Zentralbereich. Östlich, etwa 4’ entfernt ein markant heller Fordergrundstern – etwa Mag 11. Dazwischen, nach S versetzt abermals ein Doppelstern, etwa Mag12, geschätzt mit 6“ Distanz. NGC678 mit gänzlich anderem Charakter: quer im GF liegend eine lang gezogene, schmale GX, fast edge-on. Ich meine mit Ansatz eine Staubbands, welches vor der Zentralbulge zu erahnen ist. Nicht ganz einfach, hier Details ausmachen zu wollen. Nur ½ Grad östlich die letzte GX der Region für mich an diesem Abend: NGC674 - GX- ARI - (mag 12,8 - 14,5; 4,4 * 1,4') GH 6,0 Trotz der geringen Flächenhelligkeitsangabe sofort erkennbar, im 17er, dann im 13er. Etwas unsymetrisch liegt der länglich-ovale Zentralbereich im Halo. Ich notierte: evtl. Staubband im südlichen Bereich. Die Nachbereitung zeigt das dies nicht stimmt, vielmehr eine Spiral-GX in Schräg-Seitansicht. Das vermeintliche Staubband ist der dunklere Bereich zwischen Spiralarmen. Ich habe genug von Fuzzeln. Es strengt mich sehr an Details herauszukizzeln. Lieber noch etwas einfachere Nahrhafte Kost. M33 in Triangulum offenbart sich im 5er Newtonsucher schon deutlich, im Hauptinstrument bei Minimalvergrößerung fast GF-füllend. Richtig hell die HII-Region nahe dem Ende des NO-Spiralarms. Durch den OIII-Filter kommt insgesamt noch viel GX-Licht auf die Netzhaut, weite Regionen des Zentrums und in den Südlichen Bereichen scheinen in diesem Bereich Licht zu emitieren. Zum Abschluss die bekannte Andromedagalaxie M31 mit Begleitern M32 und M110 – tausende male beschrieben, immer wieder gut. Erfreulich wie deutlich sich die zwei Staubbänder in dieser Nacht bei M31 abheben, wunderschön die Übergänge und zarten Licht/Dunkelstrukturen. Gegen 23.00h wird abgebaut und eingepackt. Bei Losfahren hat es 6 Grad am Beobachtungsplatz oberhalb des Aurachgrundes, im Tal selbst sind es nur noch 3 Grad mit einzelnen Nebelbänken. Spaß hat es gemacht - ich hoffe auf baldige Fortsetzung. Viele Grüße Achim > zurück zur Beobachtungsübersicht |
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