Beobachtungsbericht vom 11.03.2007;
20.40h bis 01.35h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite
2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler
Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6
Ort: Ort: freies Feld, ca. 1 km außerhalb Losauchrach,, ca. 400m
ÜNN
Temperatur: 20.30h +2 C ; 01.45h -2 C
Seeing: 2
Wetter:
morgens strahlend blauer Himmel, zunehmend mit Schleiern, Nachmittags
mit 2/8 Bewölkung. Abends wieder aufklarend mit z.T. breiten
Schleiern,
fast windstill
Beobachtete Objekte:
Offene Sternhaufen: NGC2395,
NGC2355
Planetarische Nebel: PK205+14.1
(Abell21), PK208+33.1 (Abell30)
Galaxien:
Lynx: Abell776 (NGC2831, NGC2832, NGC2830, NGC2834, NGC2826, NGC2825,
NGC2837, NGC2823, NGC2828)
UMA: NGC3448, NGC3665, NGC3658
COM: M64, NGC4656
Kugelsternhaufen: M53
Quasare: PG0935+41, SBS1047+5,
S4 1128+38
Planeten: Saturn
Samstag
Nachmittag war das Wetter schon gut geworden, wegen Geburtstagsfeier
konnte Abends nicht gespechtelt werden. Als der Besuch gegen 20.00
ankam wurde vom klaren Sternenhimmel geschwärmt (mein Hobby ist
bekannt) – ich selbst hatte es vermieden hinauszusehen, um nicht das
Gefühl zu bekommen etwas zu versäumen. Es blieb ja die
Hoffnung auf
Sonntag, inbesondere, da ich den Montag frei genommen habe, auch um
ggf. Sonntag Nacht ausgiebig spechteln zu können.
Den Einbruch der
Dunkelheit Sonntag Abend war ein Wechsel zwischen hoffen und bangen, ob
der vielen Dunstschleier und Cirren, die sich einfach nicht
auflösen
wollten. So habe ich mir etwas mehr Zeit fürs Teekochen, umziehen
und
Sachen zusammentragen gelassen. Gegen 20.30h ging es dann los. Am BB
angekommen zunächst Enttäuschung: Gut 1/3 des Himmels ist mit
Schleiern
verseucht, vor allem der Osten bis auf 45 Grad hoch, ebenfalls der N
und NW bis auf 30 Grad. Dazwischen vereinzelt kreuz und quer Streifen –
breite Reste von Kondensstreifen. Der S ab 20Grad bis über den
Zenith
aber klar.
Aufbauen und Justage sind schnell erledigt, das Seeing
scheint gut, nur der Spiegel hinkt den fallenden Temperaturen noch
leicht hinterher. GH im Umin ca. 5.6, im höheren S etwas besser.
Mein
erstes Ziel liegt genau in der freien Region, ein Abell-Nebel. Wegen
den geringen Erfolgen bei anderen Abell’s ist die Erwartung
gedämpft.
Auf den Weg dorthin, in unmittelbarer Nähe wird zunächst ein
OS
besucht. Ausgangspunkt ist Beta Canis Minor, vor dort aus geht es ca. 5
Grad nördlich.
NGC2395 – OS - GEM (8,0 – 13,1;
12 * 12) GH 5,8
Ein
Offener Sternhaufen mit etwa 5 Dutzend Sternen, davon etwa 25 relativ
hell (Mag 12-Sterne), die sich ohne merkliche Massierung auf einem
rundlichen Gebiet verteilen. Höhere Vergrößerung bringt
keinen Gewinn,
am besten im 17er Oku (140-fach)
Mein eigentliches Ziel der Region
PK205+41.1 (Abell21) – PN -
GEM (mag 14,1 – 16,4; 10+6’) GH 5,8
Liegt
nur etwa 1/3 Grad nach OSO, damit gemeinsam im 26er Oku einstellbar.
Man sieht – erst einmal nichts. Schraube den OIII ins 26er Oku. Ja –
jetzt aber. Bin angenehm überrascht, dieser PN, besser als Abell21
oder
Medusanebel bekannt ist wesentlich einfacher als die bisher versuchten
Kollegen. Nach etwas Eingewöhnungszeit kann ich eine breite,
ausgefranste Sichelform mit Öffnung nach OSO ausmachen. Neben
vielen
schwächeren Lichtfunken ist ein ca. Mag11-Stern nahe der oberen
Sichelspitze, innerhalb des Nebels auffällig. Knapp
außerhalb eine 3er
Sternenreihe, mag 13, mag12, mag 11 in jeweils ca. 3’ Abstand. Wechsle
zum 17er Oku. Es wird noch einen Tick besser, innerhalb der Sichel
zeichnen sich längliche Strukturen etwas besser ab, ebenfalls eine
Region mit fast keiner Aufhellung. Die SW-Spitze etwas schwächer
als
jene gegenüber. Im 13er mit UHC (das Oku hat 1 ¼-Zoll
Gewinde: der
Nebel reagiert auch gut auf UHC, trotzdem wird es damit nicht
einfacher. Der Gesamtüberblick geht verloren, die Grenzen
verschwimmen.
Der restliche PN-Kugelbereich ist jedoch zu erahnen, ich meine sogar,
dass dieser sich etwas weiter als nur für eine Kugelgestalt
notwendig
nach SW ausdehnt. Bin absolut positiv überrascht!
Meine Karte weist in der Nähe (3 Grad westlich) einen weiteren OS
auf, der ist gleich eingestellt:
NGC2355 – OS - GEM (9,7 –
14,2; 9 * 9) GH 5,8
Ein
schöner kompakter OS; im 9er Oku bei 245-fach fast 2/3 des GF
einnehmend. Reich an ähnlich hellen mag 12/13-Lichtfünkchen.
Etwa auf
40% des Radius Richtung O ein auffällig rötlicher Mag 11
Stern.
Es
ist sicherlich schon über 1h ins Land gegangen, hatte mich an
Abell21
länger aufgehalten. Vom Erfolg dort angetrieben versuche ich mich
nun
im Cancer. Die Zielregion steht relativ hoch, fast 60 Grad, auch dort
ohne Dunstbeeinträchtigung. Insgesamt nimmt dieser langsam ab.
Hoffnung
auf eine richtig gute Nacht keimt auf.
PK208+33.1 (Abell30) – PN - CNC
(mag 15,6 – 14,6; 2,1+2,1’) GH 5,8
Von
Delta Cancer ausgehend ist es nur gut ½ Grad Richtung OSO. Die
Zielregion ist gleich gefunden, mit dem Nebel wird es schwer. Merke mir
eine kleine Sternenkonstellation (die Region weist nur wenige,
lichtschwache Fünkchen auf) als Ausgangspunkt für
Beobachtungen mit
verschwiedenen Vergrößerungen. Zwei Sterne mit ca. 1’
Abstand fast
quer, rechts davon zwei mag 14 Fünkchen fast senkrecht, etwa mit
3’
Distanz. Oberhalb der waagrechten, links zum oberen der senkrechten
gedachten Linie ein verwaschener Lichtfunken, der Zentralstern? Im 13
mit UHC blickweise im 9er etwas häufiger, aber auch nur indirekt
ein
flächig-runder Schemen darum herum. Der Zentralstern dürfte
nicht viel
schwächer sein, sonst würde dieser vom Filter weggedimmt.
Deutlich
schwieriger als Abell21 zuvor.
Das war schon harte
Arbeit. Der Himmel dankt es, die Schleier haben sich fast
aufgelöst.
Nur horizontnahe Objekte sollte man noch meiden. Zwischenzeitlich hatte
ich es mir immer wieder auf dem Anglerstuhl bequem gemacht und
heißen
Tee geschlürft. Orion neigt sich zum Horizont. Urs Major
beherrscht die
Zenitregion. Ebenfalls sehr hoch im Süden Lynx, dorthin geht es
nun.
Das Sternbild ist mir nur wenig geläufig, dank Karkoschka ist die
Orientierung schnell gefunden. Ausgangspunkt ist Alpa Lnyx, ein mag3.1
heller Stern. Da in der Nähe ein deutlicher Mag9-Stern zu sehen
ist,
kann die Ausuchkarte sofort ausgerichtet werden, Starhop ist eine Sache
von wenigen Momenten. Die helle GX
NGC2859 - GX - Uma (mag 10,9 –
13,9; 4,0 * 3,6) GH 6,0
Ist
sofort eingestellt. Markant helles Zentrum mit deutlich hellerem
inneren Halo, dieses leicht länglich, quer zur angedeuteth
Hauptachse.
Außenbereich sehr zart, leicht oval. 6’ O steht ein heller Mag7
Vordergrundstern. Beobachtet im 17er, 13er und 9er. Strukturen im Halo
nicht erkennbar.
Ähnlich weit entfernt von Alpha Lynx,
nur nun nach SW wieder ein Abell – nein, diesmal kein Planetary,
vielmehr ein GX-Haufen: Abell 776
NGC2832 - GX - Uma (mag 11,0 –
13,5; 2,3 * 1,9) GH 6,0
NGC2831 - GX - Uma (mag 14,5 –
13,7; 0,8 * 0,8) GH 6,0
NGC2830 - GX - Uma (mag 14.3 –
13,2; 1,2 * 0,3) GH 6,0
NGC2834 - GX - Uma (mag 15,5 –
12,6; 0,3 * 0,3) GH 6,0
NGC2825 - GX - Uma (mag 14,4 –
13,0; 0,9 * 0,4) GH 6,0
NGC2826 - GX - Uma (mag 13,6 –
12,6; 1,6 * 0,3) GH 6,0
Diese
gruppieren sich um die längliche (2:1) Galaxie NGC2832. Jene mit
hellem
Zentralbereich, im GF von 11h nach 5h, also fast senkrecht.. Bei
genauem Hinsehen erkennt man einen aufgesetzten ’Lichtknoten’ hin zur
schmalen, diskusförmigen GX NGC2830, die fast schon an NGC2832
berührt.
Dieser Lichtknoten ist NGC2831, vermultlich vor NGC2832 gelegen.
NGC2830 zeigt sich als 3:1 bis 4:1 Spindel, wegen der relativ hohen
Flächenhelligkeit ohne Schwierigkeiten erkennbar. Dank gutem
Seeing
kann ich vom 17er über 13er, 9er sogar bis zum 7er Oku greifen,
wenn
Not am Mann ist. Meist jedoch mit dem 9er bei 265-fach. Folgt man der
Hauptachse von NGC2830 etwa 5’ weg vom GX-haufen erkennt man NGC2825.
Ebenfalls länglich, nur weist diese eine kleine Bulge im
Zentalhalo
auf. Deren Hauptachse ist nur ca. 10 Grad ggü. jener von NGC2830
gekippt. NGC2826 am leichtesten. Eine langgezogene Spindel mit markant
hellem Innenbereich, etwas 9’ von der zentralne GX NGC2932 gelegen, in
Verlängerung über NGC2830. Ich schaffe es noch, alle 5 Gxen
gemeinsam
im 9er Gesichtsfeld zu halten, jedoch ist es schwer alle gleichzeitig
sehen, die GX’en sind teilweise doch sehr blass. Fast vergessen:
NGC2843, ein runder, kleiner Blob, der ob der Flächigkeit als
nicht
stellar identifiziert werden kann, ca. 3’ SO von NGC2832.
Die unmittelbare Nähe zeigt mir noch 3 weitere Galaxien:
NGC2827 - GX - Uma (mag 15,5 –
13,7; 0,8 * 0,3) GH 6,0
NGC2823 - GX - Uma (mag 14,6 –
13,6; 0,9 * 0,5) GH 6,0
NGC2828 - GX - Uma (mag 15,5 –
12,5; 0,4 * 0,2) GH 6,0
Bezugspunkt
bildet mir ein Sternenpaar ähnlich heller Mag10 Komponenten,
welches
waagrecht mit ca. 4’ Distanz im GF liegt. Die erste GX NGC2827 ein Oval
an der Wahrnehmungsgrenze, nur indirekt blickweise, erst im 7er
gesichert, knapp unterhalb eines Mag14 Vordergrundsterns etwa 4’ auf 2h
vom rechten (Newton!) Vordergrundstern. Dann noch NGC2823, wenig
unterhalb des linken Sterns, ähnlich schwierig, trotz 1Mag mehr an
Gesamthelligkeit. Dann noch NGC2828 – vom rechten Stern ca. 5’ nach 2h.
Sehr klein, mit hoher Flächenhelligkeit im 9er Oku als
flächiges Objekt
entlarvt.
Puh, das war nicht ohne! Nur dank gutem Himmel waren
alle Objekte erkennbar, trotzdem z.T. harte Nüsse. Die Schleier
haben
sich komplett aufgelöst. Im UMA-Kasten kann ich stabil 5 Sterne
erkennen, blickweise 7. GH also um mag 6 bis 6,2. Die richtigen
Bedingugen für die Quasarjagd. Meine High-Redshift-Liste weist
noch
einige unbeobachtete Objekte auf. Ich versuche mein Glück an
PG0935+41 - QSO - UMA (mag
16,16) GH 6,2
Ich
hatte vergessen an der Grob-Aufsuchkarte einen Masstab zu verzeichnen,
brauche etwas Zeit zur Orientierung. Die Einstiegs-Gruppe kann man
sogar mit bloßem Auge ausmachen, 43Lyn, 42Lyn und HR3809 mit mag
5,6;
5,3 und 4,9 gehen gut ohne Hilfe (stimmt nicht ganz, ich brauche meine
Brille). Die Gruppe steht an der Grenze von Lynx zu Uma, um die Zeit
über 80 Grad hoch. Von 42Lyn knapp 1 ½ Grad Starhop. Was
sich immer
wieder bewährt hat: ich präge mir eine Sternengruppe ein, die
als
Start- und Ankerpunkt fürs weiter Aufsuchen dient. Diesmal ein
fast
gleichwinkliges Dreieck mit schwachen mag 14.6-Komponenten in jeweils
2’ Abstand mit Verlängerung über einem Mag13.7 (Distanz 3’)
und mag
14,4 (weiter 5’) Sternchen. Es braucht schon das 13er Oku, um diese
Sterne gesichert stabil zu erkennen, besser wird es im 9er. Schon hier
bei 265-fach blitz der QSO unterhalb der beiden
Verlängerungssternen ab
und an auf. Im 7er dann zu 80% direkt, indirekt stabil. Wesentlich
leichter als gedacht! Dunkler Himmel und gutes Seeing machen es
möglich.
PG0935+41 weist eine Rotverschiebung von z=1,966 auf und
ist damit knapp über 10Mrd Lichtjahre (mit aktuellen
kosmologischer
Konstante) entfernt.
Die Nacht ist nahezu windstill, nur
selten geht ein leichter Hauch. Auch ist es relativ trocken. Zwar
bildet sich etwas Niederschlag – später Reif – jedoch nicht so
stark
wie in den letzten Beobachtungsnächten. Der FS beschlägt mir
3 mal
leicht, mit Handwärme wird dieser schnell wieder frei.
Mit dem
Erfolgserlebnis im Rücken soll gleich der nächste QSO ran.
Einstieg ist
Beta Uma, der untere rechte Kastenstern. Die Zielregion ist etwas
über
80 Grad hoch, das heist 3. Leiterstufe, mit (fast) geradem Rücken.
Auf
dem Starhopweg liegt
NGC3448 - GX - Uma (mag 12,1 –
14,4; 5,6 * 1,7) GH 6,2
Verglichen
mit den Gxen in Abell 776 richtig groß und deutlich, steht von 1h
nach
7h im GF: Ein sehr interessantes Objekt. Längliche, leicht
gebogenen
Außenkontur. Ein grob-ovaler, länglicher Zentralbereich
entlang der
Hauptachse etwas nach oben versetzt mit einem kleinen Fortsatz nach
schräg-außen. Auch ist ein Lichtkonten unterhalb des
GX-Zentrums grob
auf der Hauptachse auszumachen. Die Nachbereitung zeigt, das es sich
hier um ARP205 handelt. Die Asymetrie resultiert aus einer
GX-Kollision. Die Reste der kollierten GX konnte ich visuell nicht
ausmachen, sind auf tiefen Aufnahmen in ca. 3’ Abstand erkennbar.
Über den mag 5 hellen 44Uma ist die QSO-Zielregion schnell
eingestellt. Mit TYC3823-00323-1
Steht nur 4’ vom Ziel entfernt eine Fokussier- und Aufsuchhilfe. Die
Jagd nach
SBS1047+5 - QSO – Uma ( mag
16.0) GH 6,2
kann
beginnen. Von der Papierform her leichter habe ich trotzdem mehr
Schwierigkeiten. Zum Nachführen muss das Teleskop ständig bei
dem
zenitnahen Objekt gedreht, die Leiter ab und an versetzt werden. Auf
einer gedachten Linie zwischen einem mag8.9 und mag 9,7-Stern, welche
ca. 10’ trennen müsste der QSO stehen. Im 9er Oku kann ich
blickweise
einen Fünkchen gerade so auf dieser Linie erkennen. Der Abstand
ist mit
ca. 2’ Abstand zum 8.9er jedoch zu gering, es ist ein ca. 15.6
Vordergrundstern. Im 7er ist dieser indirekt fast stabil, etwa 1’
weiter auf der gedachten Linie blitzt es nun ab und an. Nun muss das
5er her – 477-fach. Fokussieren ist nicht ganz einfach, mit ein paar
Anläufen klappt es ganz ordentlich. Ja- nun ist der 15,6er direkt
zu
30%, indirekt stabil. Der QSO selbst indirekt immer wieder zu halten,
manchmal für Sekunden. Meine Schätzung zur Helligkeit ging
mehr hin zu
mag 16,3, ja 16.4.
Da ich 10min später mit Handwärme einen leichten
Beschlag vom FS entfernte, kann es auch sein, dass bei der
QSO-Betrachtung der FS nicht ganz frei war. Mit z = 2,165 ist dieses
Objekt sogar noch etwas weiter entfernt als der Quasar zuvor – 10,5 Mrd
Lichtjahre. Mich fasziniert es einfach, so weit gereiste Photonen auf
der Netzhaut wahrnehmen zu können, vor allem da die Dimensionen so
unendlich jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegen.
Der
Blick schweift – Coma ist schon hoch im SO, deutlich das Haar der
Berenice zu sehen. Mich verlangt es nach etwas einfachem und
Abwechslung, es wird auf
M53 - GX - COM (mag 7,7 – 12,0;
14,4 * 14,4) GH 6,0
gepeilt.
Knapp ein Grad neben Alpha Com ist der Kugelsternhaufen sofort
eingestellt. Ein heller, sehr konzentrierter Vertreter seiner Gattung.
Im Randbereich deutlich hellere, ca. Mag 12/13-Sterne. Das
flächige
Zentrum (ca. 60% des Durchmessers) erscheint auch im 9er Oku bei 265
überwiegend nebelig mit lichtsprenkeln. Im 7er ist der GC dann
nahezu
komplett aufgelöst. Ein dankbares, sehr schönes Objekt!.
Leider habe
ich keinen Kartenausdruck dieser Region dabei, ich weis ob eines
weiteren, kleineren GC in der Gegend, kann diesem mit ’rumrühren’
aber
nicht ausmachen. Ich hätte nur 1 Grad nach SO schwenken
müssen, stelle
ich nun fest.
Und noch eine ‚Guttie’:
M64 - GX - COM (mag 8,5 – 12,7;
10,3 * 5,0) GH 6,0
Bekannt
als Galaxie mit dem schwarzen Auge. Eine Freude unter dunklem Himmel!
GX mit auffällig hellem, kompakten Kern. Deutlich der
sichelförmige
Dunkelbereich, welcher sich um den Kern schmiegt, unterhalb des
Zentrums der von 2h nach 9h im GF liegenden Galaxie. Der GX-Halo ist
etwas asymmetrisch, und weist Helligkeitsvariationen auf,
Außerhalb der
Sichel-Dunkelwolke ist der Halo noch leuchtkräftig, nur leicht
oval, um
dann schnell auf deutlich niedrigeres Niveau zu sinken, dann ganz zart
mit ovaler Außenkontur auszulaufen. Sehr sehenswert!
Frisch
mit reichlich Photonen gestärkt wird wieder schwierigeres
angestrebt.
Auf dem Weg dorthin, zum 3. Quasar des Abends liegen 2 GXen. Dies sind
NGC3665 - GX - UMa (mag 10,8 –
12,4; 3,5 * 3,0) GH 6,2 und
NGC3658 - GX - UMa (mag 12,2 –
13,0; 1,8 * 1,7) GH 6,2
Beide
in der hinteren Bärentatze zu finden. Vom mag5,3 hellen Stern
57Uma
sind es nur wenig mehr als 1 Grad Starhop. Erstere eine helle Linse bar
jeder Strukturen mit ovalem, zart auslaufenden hellem Zentrum. Zun
NGC3658 sind es nur 14’, beide Objekte sind somit leicht gemeinsam im
17er Oku bei 140-fach beobachtbar. Die Himmelsregion ist
mäßig mit
schwächeren Sternen von mag12 bis 15 gesprenkelt, lediglich auch
halber
Strecke zwischen beiden Gxen, merklich nach N versetzt ein hellerer ca.
Mag9-Vordergrundstern. NGC3658 von ähnlichem Charakter, jedoch mit
weniger Halo. Ein Vordergrundstern etwas neben dem Zentrum strahlt zart
vor dem Halo. Wenig auffällige Objekte.
Von hier
aus ist es nur noch ½ Grad bis zu meiner Referenz-Sternengruppe,
diesmal ein Parallelogramm mit angesetzter 3-Sterne-Deichsel. Im 17er
sind vom Parallelogramm zunächst 3 Sterne erkennbar, der 4. mit
Mag14,5
erst bei genauem Hinsehen. Im 13er dann deutlich. Bei dieser
Vergrößerung zeigt sich oberhalb des 2. Deichselsterns, etwa
3’
entfernt ansatzweise ein kleiner Lichtblob. In keinem der in Ciel
geladenen Kataloge ist dieses Objekt verzeichnet, auf dem DSS-Ausdruck
ist jedoch klar erkennbar, das es sich hier um eine GX handeln
müsste.
Position J2000 RA: 11h30m33.34s DE:+38°14'26.3". Kann jemand bei
der
Identifikation helfen? Gleich in der Nähe dann
QSO S4 1128+38 - QSO – Uma (
mag 16.0) GH 6,2
Dieser
Quasar liegt über dem 1. Deichselstern, in ähnlicher
Entfernung (ca.
3’) Im vermeintlichen 9er Oku bereits indirekt stabil, direkt zu 30%.
War ganz erstaunt wie leicht dieses Objekt ging, dann ist mir
aufgefallen, das ich doch schon das 7er Oku (340-fach) im OAZ hatte.
Trotzdem: diese Nacht der leichteste Quasar, dank den guten Bedingungen
waren auch mag 16.0 kein großes Hindernis. Der Quasar wird mit z
=
1,733 angegeben, was ca. 9.8 Mrd Lichtjahren entspricht. Leider konnte
ich keine Hintergrundinformationen zu diesem Objekt auffinden, so
bleibt es bei der Entfernungsangabe.
An 19 von 27 Zielen
meiner QSO-Liste habe ich mich mittlerweile versucht, 18 Ziele bisher
gesehen. Das liegt vor allem daran, dass ich es nur bei guten
Bedingungen mein Glück versuche.
Eine überaus erfolgreiche
Nacht. Dank kurzer Pausen mit Tee und Schokolade im Anglerstuhl sitzend
bin ich immer noch richtig munter, dabei dürfte es gegen 01.00h
sein.
Ich genieße die Geräusche der Nacht, der Kauz, den man ab
und an mit
seinem hu-hu. hu-hu hört. Im Laufe der Nacht konnte ich 4
Sternschnuppen sehen, eine davon bis mag 1 hell und ca. 50 Grad langer
Strichspur. In NO ist die Lyra schon aufgegangen, Herkules steht schon
halbhoch, dann Corona Borealis, Bootes, Coma. Orion ist mittlerweile
ganz untergegangen. Ganz deutlich sieht man die vielen hellen Sterne im
Haar der Berenike. Aufhören? Mir fällt eines meiner
Lieblingsobjekte
ein, bei solch dunklem Himmel immer ein Genuss. Peile Delta Coma an,
Starhop mit dem Suchernewton. Kontrollblick: bin richtig, NGC4494 im
Okular wird ignoriert, dann bin ich im Ziel:
NGC4565 - GX - COM (mag 9,6 –
13,3; 14,9 * 2,0) GH 6,0 und
NGC4562 - GX - COM (mag 13,5 –
14,1; 2,4 * 0,7) GH 6,0
Ja,
JA! Ahh ... ist die schön! Im 26er Okular schon absolut eine
Schau,
fast schon 1/3 des GF durchmisst die Spindel. Ganz deutlich die Bulge.
Noch besser im 17er bei 140-fach. Das Staubband ist entlang der
Hauptachse über nahezu die komplette GX-Länge erkennbar,
durchschneidet
auch die Bulge. Südlich ist diese heller auszumachen, das
Staubband ist
doch nicht 100% zentrisch. Nördlich knapp außerhalb ein
deutlicher
Vordergrundstern, mag12,7. Der dient als Fokussierkontrolle. Im 13er
bei 188-facg wird schon fast das komplette GF durchschnitten. Das
Staubband nun faserig mit Strukturen. Einfach supergut. Im 9er, nein –
es steckt immer noch das 7er im Adapter - sieht man nur noch
Teilbereiche der Galaxie. Das Licht reicht auch noch bei 340-fach,
Staubbandstrukturen werden noch etwas deutlicher. Mit der GX ein
45-Grad-Winkel bildet eine leicht gebogene 5er Sternenkette (mag 12 bis
mag 10) die nahe des linken Ecks der fast waagrecht liegenden GX bis
etwa über die Bulge, ca. 12’ von der GX reicht. Dort ist NGC4562
zu
erkennen, im 13er deutlich flächig. Länglich. Eine GX mit
geringer
Flächenhelligkeit, keine Zentralaufhellung erkennbar, ohne
Strukturen.
Bei geringerer Vergrößerung ein schönens Bild, da die
Hauptachsen doch
fast senkrecht aufeinander stehen.
Die unmittelbare Nähe beherbergt
noch weitere kleinere Gxen, denen ich jedoch keine Aufmerksamkeit
schenke. Ich ergötze mich sicherlich 15min an meinem Liebling,
NGC4556.
So,genug.
Der Mond wird auch ingendwann aufgehen, denke ich mir. Nochmals
schweift der Blick. Auch Leo sinkt nun deutlich. Vor der
Löwenbrust
leuchtet der Ringplanet. Warum nicht?
Saturn
Der
Gasriese ist deutlich auf absteigender Bahn. Um so erstaunlicher, wie
klar und scharf der Planet im 7er Oku (war noch im OAZ) sich zeigt.
Cassini-Teilung umlaufend, der Planetenschatten auf dem Ringsystem
knapp neben der etwas abgeflachten Kugel. Dazu abgestufte Farbnuancen
auf der Planetenscheibe – zu träumen. Eingefasst durch Tehtys und
Dione
(links und rechts), knapp unter dem Planeten Rhea. Immer wieder auch
Enchelade zu erkennen, etwas unterhalb von Dione. Titan steht mit ca.
4’ deutlich vom Saturn entfernt in Verlängerung des Ringsystems
und
wirkt eindeutig flächig bei der gewählten 340-fachen
Vergrößerung.
Wenn dies kein schöner Abschluss ist!
Immer
noch fit baue ich gegen 01.30h ab, kratze die Scheiben frei und fahre
heim. So ein Glück, dass ich heute einen Tag Urlaub (Alturlaub)
genommen habe.
Viele Grüße
Achim
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