Bericht
vom 16.03.2007; 21.00h – 23.35h
Ausrüstung: Newton-Teleskop,
Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung
verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4
; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler
Typ6, 5mm Nagler Typ6
Ort: Ort: freies Feld, ca. 1 km
außerhalb Losauchrach,, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 20.50h +4 C ; 23.45h +2 C
Seeing: 2
Wetter:
morgens dunstig, dann strahlend blauer Himmel, zum Nachmittag wieder
zunehmend dunstig, der sich auch abends nicht auflöst,
schwachwindig
Beobachtete Objekte:
Galaxien:
UMA: M108, M109,NGC3729, NGC3718,
NGC3756, NGC3738, NGC3737
LEO: M65, M66, NGC3628,
Planetarische
Nebel: M97
Doppelsterne:
Iota Leo, Omega Leo
Planeten:
Saturn
Diese
Woche kollidierte Hobby mit Beruf. Da ich mit Astronomie keine
Brötchen
verdienen kann, bekam der Beruf Vorrang. 12 Stunden-Tage hatte dann so
ausgelaugt, dass trotz klarer Nächte Nachts das Haus gehütet
wurde.
Tendenziell wurde es leider von Tag zu Tag diesiger. Der Freitag Abend
hatte wettermäßig nicht viel versprochen, doch bei den
Aussichten für
das Wochenende bin ich dann trotzdem los. Besser als nichts, war die
Devise.
Nach der üblichen Anzieh- und
Teekochroutine ging es los
zum Standardspechtelplatz nach Losaurach. Auf der Fahrt dorthin waren
immer wieder kleinere Lichtglocken erkennbar, jede kleine Ansiedelung
macht durch angestrahlten Dunst auf sich aufmerksam. In ‚normalen’
Nächten fallen diese kaum auf. Vor Ort wird aufgebaut und
justiert. An
Horizontbeobachtungen ist nicht zu denken, selbst von Canis Major ist
neben Sirius nur Mirzam erkennbar. Lepus unterhalb von Orion ist
komplett abgesoffen.
Auch UMin leidet unter dem Dunst,
gerade so sind die 4 Kastensterne erkennbar.
Hoch
oben im Uma sieht es – wenn auch nicht gut, so doch besser – aus. Im
Kasten ist HR4521, ein Mag 5,3-Stern direkt erkennbar, HR4467 knapp
außerhalb indirekt fast stabil. Grenzhelligkeit hier oben also um
mag
5.6
Meine Ursprungsplanung, im Monoceros
Planetarische Nebel
beobachten zu wollen ist längst verworfen. So peile ich hoch auf
Standardobjekte, beginne mit
M108
– GX - Uma (10,0 – 13,1; 8,6 * 2,4) GH 5,6
Von
Beta Uma als Peilhilfe ausgehend ist die Galaxie gleich eingestellt. Im
5Zoll Suchernewton war diese bei Minimalvergrößerung gerade
so
erkennbar. Aufflällig sofort der relativ helle Fordergrundstern im
inneren Halobereich der langgestreckten Galaxie. Dieser ist sehr
unruhig. Die GX liegt von 1h nach 8h schräg im GF. Linkerhand des
Vordergrundsterns ein längliche merklich hellere Region,
rechterhand
eine ähnlihch große, jedoch etwas dunklere Region vor
’gemottelten’
Hintergrund. Grob längs der Hauptachse, etwa 2’ außerhalb
des Halos ein
mag 13-Vordergrundstern, im Halo, auch grob auf der Hauptachse, etwas
nach unten versetzt ein mag 14 bzw. 14,5 Vordergrundstern. Beobachtet
mit 17, 13er und dann dem 9er Oku, d.h. bis 265-fach. Schönes
Teil! Mit
dunklerem Himmel sicher ein Hammerobjekt!
In der Nähe bleibend, nur ca. 1
Grad entfernt wird der große Plantetary
M97
– PN - Uma (11,0 – 12,1; 3,4 * 3,4) GH 5,6
Aufs
Korn genommen. Sehr hell, rundlich mit leicht fransigem Rand. Die Augen
des Eulennebels sind nur ansatzweise zu erkennen, ich mache eine
Skizze, welche der Überprüfung standhällt. Ein mag
12-Vordergrundstern
auf 3h, ca. 2’ außerhalb und grob gegenüber in
ähnlicher Distanz 2
Sterne mit jeweils ca. Mag. 14 erlauben die Orientierung der zwei
rundlichen leicht dunkleren Zonen zu überprüfen. Ich muss
doch recht
ausgepowert gewesen sein, auf die Idee Filter einzusetzen war ich erst
viel später beim Teleskopabbau gekommen #61516;
Ich schwenke etwas weiter, hin zu
Gamma Uma, der unteren vorderen Kastenstern. Gut ½ Grad
südlich zu
M109
– GX - Uma (9,8 – 13,6; 7,5 * 4,4) GH 5,6
Einer
ausgedehnten Galaxie mit moderater Flächenhelligkeit. Es
fällt zunächst
ein merklich helles, kleines, flächiges Zentrum auf, an welches
sich
schräg zur blassen, ovalen Außenkontour gegengleich ’Nasen’
anschließen. Hier handelt es sich um Balkenansätze. Im
Blassen Halo
sind zarte Helligkeitsvariationen erahnbar. Die Nachbereitung zeigt
zarte Spiralarme, welche ich beim gegebenen Himmel jedoch nicht
ausmachen konnte. Ich notierte einen relativ hellen mag 10
Vordergrundstern ca. 3’ außerhalb des Halos auf Linie der
Hauptachse
(8h), im Halo eine 3er Kette mit jeweils ca. 2’ Abstand zwischen den
mag 14, mag14,5 mag 14-Sternen. Es kam das 17 und 13 Oku (188-fach) zum
Einsatz.
Die Region ist sehr reich an GXen,
einen Ausdruck für den Bereich um Gamma Uma hatte ich dabei, so
wurden dann
NGC3729
– GX - Uma (11,4 – 13,1; 2,9 * 1,9) GH 5,6
NGC3718
– GX - Uma (10,8 – 14,4; 8,2 * 3,5) GH 5,6
eingestellt.
Beide GX’en trennen gerade mal 11’, so sind beide gemeinsam im 17er gut
erfassbar. Die merklich hellere GX ist die kleinere NGC3729, grob oval
geformt. Direkt am Rand des Halos ein deutlicher mag9-Vordergrundstern.
Der Innenbereich ist flächig hell und relativ scharf von einem
schmalem, blassen Außenhalo abgehoben. Besonders deutlich in
Richtung
zu NGC3718.
Diese GX mit ganz anderem Charakter.
Unruhige
Helligkeitsverteilung, Hellerer Innenbereich, ca. 30 Grad zum sehr
zarten langgezogenen Halo gekippt. Ich wünsche mir dunkleren
Himmel –
das Objekt hat bestimmt einiges zu bieten.
Ein Grad Richtung UMa-Kasten liegt
eine GX-Kette, diese wird abgefahren.
NGC3756
– GX - Uma (11,5 – 13,7; 4,2 * 2,1) GH 5,6
Erstgenannte
am weitesten außerhalb des Uma-Kastens eine blasse GX, ohne
merkliche
Zentralaufhellung, etwas unruhig wirkend. Das Oval liegt quer im GF.
Direkt links daneben beginnt eine nach unten gebogene Kette aus 6
Vordergrundsternen. Rechts des Bogenendes die merklich hellere
NGC3738 – GX - Uma (11,7 – 13,3; 2,6
* 2,2) GH 5,6
Eine
GX mir runder Außenkontur, im inneren mit leicht länglichem,
deutlich
hellerem, flächigem Zentrum, welches ca. 1/3 der
Gesamtgröße misst.
Deutlich schwerer
NGC3733
– GX - Uma (12,4 – 14,8; 4,9 * 2,2) GH 5,6
NGC3737
– GX - Uma (12,9 – 12,8; 1,1 * 1,0) GH 5,6
NGC3733
liegt unmittelbar neben dem hellen mag 5.6-Stern HR4457, der die GX
fast komplett überstrahlt. Liegt es am Dunst oder am schmutzigen
Hauptspiegel? HR4457 weist einen deutlichen Halo auf, das macht die
GX-Erkennung auch nicht leichter. Bei 188-fach, den Stern an den Rand
genommen kann ein deutlich länglicher, blasser Schemen gesichert
erkannt werden. In ähnlicher Distanz wie HR4457 zu NGC3733, etwa
auf 2h
von NGC3733 gesehen eine kleine, rundliche Aufhellung - NGC3737 - ohne
Details.
Kein Abend für GX-Jagd, ich bin
doch etwas verwöhnt von der letzten Beobachtung.
Wie
mehrfach die Nacht setze ich mich auf den Anglerstuhl, trinke Tee. Den
Sternen fehlt einfach die Brilianz. Arkturus kämpft sich durch den
Dunst, Bootes ist gerade so, noch auf der Seite liegend erkennbar. Von
Orion ist nur noch Beteigeuze erkennbar. Zumindest Leo kann ganz
erkannt werden. 73 Leo, ein Stern nahe des Tripletts kann mit
bloßem
Auge nicht erkannt werden. Was soll es, peile auf das Leo-Triplett:
M65
– GX - Leo (9,3 – 12,8; 9,0 * 2,3) GH 4,6
M66
– GX - Leo (8,9 – 12,7; 9,1 * 4,1) GH 4,6
NGC3628
– GX - Leo (9,5 – 13,4; 13,1 * 3,1) GH 4,6
Auch
bei Minimalvergrößerung bekomme ich nicht alle 3 GX’en
gemeinsam ins
GF. Es reicht für M65 und M66, die größere, blasse
NGC3628 muss außen
bleiben und getrennt beobachtet werden. M65 weist einen sehr langen,
gestreckten Halo auf, steht fast senkrecht im GF. Markant helles,
relativ kleines Zentrum, länglich mit rundem deutlichen
Helligkeitsmaximum. 3 Vordergrundsterne nahe de GX: auf 7h etwa 3'
entfernt etwa Mag 13, auf 12h in ähnlicher Distanz Mag 14, auf
gleicher
Höhe mit dem Zentrum.
M66 steht von 11h nach 7h
schräg im GF, der
Halo ist hier deutlich breiter, mit erahnbaren Strukturen, ich meine
eine jeweils ober- und unterhalb einen wenig gebogenen Spiralarm zu
erkennen. Innerhalb des Halos ein markant heller Mag10 Stern.
NGC3625:
liegt waagrecht im GF, wie Orion-8 der Raumpatroulie nach dem Start aus
dem Meeresstrudel. Bei 188-fach im 13er ein richtiger Brummer! Mit der
Zeit offenbaren sich mir mehr und mehr Details, unterhalb der
Hauptachse ein schmales Staubband, langgezogenes, wenig
auffälliges
Helligkeitsmaximum. Knapp oberhalb des Zentrums ein
Vordergrund-Lichtfünkchen 14. Helligkeit.
Was geht
noch? Der Blick schweift. Unterhalb des Tripletts, nicht allzu weit von
Iota Leo wäre der Triple-Quasar, doch der braucht dunklen Himmel.
Iota
Leo kann ich mit bloßem Auge noch sehen. Wie hell ist der?
Karkoschka
sagt mag 4.0 und ... ein Doppelstern.
Doppelsterne hatte ich schon Jahre
nicht mehr beachtet. Das Seeing ist brauchbar, warum also nicht? Schon
wird hingepeilt:
Iota
Leo – DS – mag4.0 (4,1 – 6,3; 1,8”) GH 4,4
Ich
greife gleich zum 9er Oku. Bei 265-fach ist der Doppelstern in
ruhigeren Momenten schon getrennt, besser wird es im 7er bei 340-fach.
Die hellere Komponente läuft voran, der merklich blassere, leicht
orange Begleiter läuft mit Positionswinkel von ca. 90 Grad
hinterher.
In ruhigen Momenten ist ein breiter Zwischenraum erkennbar, der in
schlechteren Momenten durch den dann aufgeblasenen helleren Stern zum
Großtteil zugeschüttet wird. Hmm, Auf E11 in Karkoschka
steht noch ein
DS, schwächer, aber mit ähnlich hellen Komponenten.
Omega
Leo – DS – mag5.4 (5,9 – 6,5; 0,6”) GH 4,4
Mit
bloßem Auge keine Change, das Doppelsystem zu erkennen. Im 5er
Sucher
finde ich das System recht schnell. Im 9er noch ein Stern. So nahe der
Ekliptik wandern Objekte schnell aus, es muss fleißig nachgedobst
werden. Das Seeing ist sehr wechselhaft, meist mäßig, ab und
an
sekundenweise besser, ab und an auch wirklich gut. In den besseren
erscheint der Stern länglich, waagrecht orientiert, in den guten
eindeutig getrennt. Greife zum 5er, 477-fach. Hier reicht das Seeing
nur blickweise. In diesen Momenten sehe ich eindeutlig zwei Lichtpunkte
mit dunklem Zwischenraum. Verweile ein paar Minuten. Bin mir sicher,
dass es sich nicht um Doppelbilder aufgrund von Seeing-Effekten
handelt. Na, das hat ja richtig spass gemacht!
Die Arbeitswoche
war kräftezehrend. Die Rahmenbedingungen sind nicht so, dass
Euphorie
aufkäme. So wird noch Saturn eingestellt, bevor abgebaut wird.
Saturn
Der
Herr der Ringe ist von seinen Monden eingefasst. Das Ringsystem ist von
10h nach 4h orieniert. Cassini-Teilung umlaufend erkennbar, ebenfalls
Atomosphärenbänder. Der Planet ist jedoch von merklichem Halo
umgeben.
Titaon steht oberhalb der Planetenkugel, nur ca. 1 Bogenminute
entfernt. Links Dione und Rhea, rechts Thetys. Mehr Monde kann ich
nicht erkennen. Enchelade säuft im Dunst ab. Ein schönes
Bild, mit
jenem vor 4 Tagen kann es jedoch nicht mithalten.
Es geht heim – noch vor Mitternacht.
Viele Grüße
Achim
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