Bericht vom 08/09.04.2007; 22.00h –
02.40h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite
2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung
verwendete
Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm
Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6, 2,5-fach Powermate
Ort: Ort: freies Feld, ca. 1 km außerhalb Losauchrach,, ca. 400m
ÜNN
Temperatur: 21.50h +6 C ; 2.45h +1 C
Seeing: 1 - 2
Wetter: tags heiter, Abends zunächst klar; gegen Abend
schläft der teils mäßige NO-Wind völlig ein
Beobachtete Objekte:
Planeten: Saturn, Jupiter
Galaxien:
LEO: NGC3190, NGC3187, NGC3193, NGC3221, M65, M66, NGC3628, NGC3593,
NGC3666, UGC6312
Draco: NGC5907
Urs Major: NGC5474, NGC5473, M101, M51, NGC5195
Kugelsternhaufen: M13
Quasare: PG1115+08
(Tripple-Quasar), SBS1542+541
Planetarische Nebel: M57
Geduld
war gefragt: seit meiner letzten Beobachtung am 28. März. 2 Tage
später
hat mich eine Virusinfektion erwischt, an der ich (nach anfänglich
4
Tagen mit Fieber) auch heute noch knabbere: die Bronchien werden nicht
frei, ich kann und darf nicht meinem geliebtes Rennradfahren nachgehen.
Das fällt schwer, wenn man eigentlich Zeit hat und das Wetter
schön
ist. Gestern sollte es dann zumindest mit Spechteln wieder klappen.
Kurz vor Abschluss der Astronomischen Dämmerung ging es los zum
Standard-BB. Im Unterschied zu den letzten Beobachtungsnächten mit
einer Lage Wäsche weniger, es ist doch relativ mild. Die
Daunenjacke
wird zwar angezogen bleibt aber offen (bis ca. 0.30h)
Am Platz
angekommen: Einige hohe Schleierwolken, meist Streifen, sonst ist es
recht gut Dunkel (Uma-Kasten ca. 5 Sterne). Erst Ursus in ca. 3 min.
justieren dann den Sucher-Newton einrichten. Hier hatte ich an der
FS-Spinne gebastelt, so dauerte es einige Minuten, bis der Sucher und
Ursus parallel ausgerichtet waren. Der Startest zeigt nur leichtes,
ganz nieder frequentes wabern. Nun will ich mich umsehen: Oh je! Von N
und NO ziehen hohe Schleierwolken ein, ca. 5/8 sind schon „verseucht“,
den Rest zieren Steifen und leicht diesige Zonen. War es das? Um Leo
ist es noch am besten, dann will ich zumindest Saturn betrachten
Saturn – GH ca. 5,2
Oha!
Gibt’s das? Super Seeing! Nach dem 26er kommen gleich das 7er, das 5er
zum Einsatz: 465-fach. Ich bin platt: solch ein Seeing gibt’s
höchstens
1 mal im Jahr. Der Gasplanet wie ausgestanzt, nichts wabert. Die
Planetenkugel zu den Polen leicht abgeflacht, geziert von einer
Vielzahl Atmosphärenstreifen. Das Ringsystem scheint eine
Schallplatte
leicht geriffelt, Cassini breit und deutlich. Vorlaufend in ca.
doppelten Ringsystemdurchmesser Rhea, knapp unterhalb der Planetenkugel
Thethys, dicht am Ringsystem Encelade, klar und deutlich direkt stabil.
Nachlaufend Dione und Titan, letzterer deutlich flächig. Der 12,8m
helle Mimas war mit entgangen, wegen des Dunstes war der Hintergrund
doch leicht aufgehellt, auch stand der Mond sehr dicht an der
Planetenscheibe. Seit längerem greife ich mal wieder zur 2,5er
Powermate. Zusammen mit dem 9er gibt dies 663-fach – immer noch ein
Gewinn. Mit dem 7er ist die Grenze (852-fach) erreicht, der Kontrast
lässt etwas nach bei ähnlicher Detailfülle. Zurück
663-fach wird noch
einige Minuten genossen.
Der Himmel im N, O und auch W ist
schlecht, die tief stehende Venus mit deutlichem Dunsthof. Im
Süden
zwischen 30 und ca. 70 Grad ist es ordentlich, ja sogar gut. Ohne in
die Karte zu sehen peile ich zwischen Gamma und Zeta Leo, dort sieht es
gut aus. Ich werde sofort fündig:
NGC3190 – GX - LEO (11,1 –
13,1; 4,0 * 1,5) GH 6,0
NGC3187 – GX - LEO (13,4 –
14,7; 4,0 * 1,5) GH 6,0
NGC3193 – GX - LEO (10,9 –
13,1; 2,9 * 2,8) GH 6,0
NGC3185 – GX - LEO (12,2 –
13,4; 2,1 * 1,4) GH 6,0
Stehen
gemeinsam im Okular, im 26er sogar 4 GX’en. Schon bei dieser
Vergrößerung fällt ein Teilung des Halos von NGC3190
auf. Es verläuft
ein Staubband leicht schräg längs durch den Halo. Der
schmal-linsenförige Zentralbereich wird nur am Rand davon
gestriffen.
Die GX liegt fast waagrecht im GF. Ein mag14-Vordergrundstern knapp
über dem Halo etwas nach links versetzt. NGC3187 ist ein
schwieriges
Objekt. Sehr blass. Oval-länglich ohne merklichen Zentralbereich,
sehr
leicht zu übersehen. Etwa auf 5h, ca. 6’ unterhalb die
rundlich-helle
GX NGC3193 mit markant hellem Zentrabereich und scheinbar schmalem
Halo. Direkt am GX-Rand, unterhalb ein heller mag8-Vordergrundstern.
In
Verlängerung der Nebenachse von NGC3190 (d.h. fast exakt oberhalb
im
GF) dann NGC3185. Die GX erscheint mir flächiger,
größer als NGC3193.
Dies dürfte am relativ scharf begrenzten Halo liegen, während
dieser
bei NGC3193 dieser doch weitlaufend war, was mir jedoch so nicht
aufgefallen ist. NGC3185 mit auffallend hellem fast punktförmigem
Zentralbereich.
Die Beobachtungen wurden in 2
Sitzungen gemacht, da ich zwischenzeitlich eine Aufsuchkarte dieser
Region herausgesucht hatte, um die Objekte auch benennen zu
können.
Dank Karte konnte auch noch gleich
NGC3221 – GX - LEO (13,1 –
13,8; 3,1 * 0,7) GH 6,0
eingestellt
werden, ca. 1 Grad östlich der vorherigen Gruppe gelegen.
Schöne,
schmale Spindel, notiere ich. Unruhig, mottelig. Im sehr
länglichen
Zentralbereich ein kleiner Lichtknoten. Nahe desHalorands der von 2h
nach 8h im GF liegenden GX, etwa auf 5h von GX-Zentrum gesehen ein
mag12 Vordergrundstern. Interessantes Objekt!
Es geht
also doch etwas, wenn auch stark regional eingegrenzt im Leo.
Vielleicht reicht es für eine Sichtung des Tripple-Quasars? Peile
tiefer in LEO, setze beim Galaxien-Triplett auf:
M65 – GX - Leo (9,3 – 12,8; 9,0
* 2,3) GH 5,8
M66 – GX - Leo (8,9 – 12,7;
9,1 * 4,1) GH 5,8
NGC3628 – GX - Leo (9,5 – 13,4;
13,1 * 3,1) GH 5,8
Bereits
alle 3 sehr deutlich im Suchernewton, auch NGC3628. Deutlich besser als
am 16. März bei mag4,6-Himmel. Auch bei
Minimalvergrößerung bekomme ich
nicht alle 3 GX’en gemeinsam ins GF. Es reicht für M65 und M66,
die
größere, blasse NGC3628 muss außen bleiben und
getrennt beobachtet
werden. M65 weist einen sehr langen, gestreckten Halo auf, steht fast
senkrecht im GF. Markant helles, relativ kleines Zentrum, länglich
mit
rundem deutlichen Helligkeitsmaximum. 3 Vordergrundsterne nahe de GX:
auf 7h etwa 3' entfernt etwa Mag 13, auf 12h in ähnlicher Distanz
Mag
14, auf gleicher Höhe mit dem Zentrum. M66 steht von 11h nach 7h
schräg
im GF, der Halo ist hier deutlich breiter. Zwei Spiralarme, einer
scharf abknickend nach oben verlaufend, der andere mehr gebogen als
abknickend nach unten, kürzer. Im Nebel einige knotige Strukturen.
Innerhalb des Halos ein markant heller Mag10 Stern.
NGC3628 liegt
waagrecht im GF. Bei 188-fach im 13er ein richtiger Brummer! Mit der
Zeit offenbaren sich mir mehr und mehr Details, unterhalb der
Hauptachse ein deutliches schmales Staubband, langgezogenes, wenig
auffälliges Helligkeitsmaximum. Knapp oberhalb des Zentrums ein
Vordergrund-Lichtfünkchen 14. Helligkeit.
Im Suchernewton gemeinsam mit dem Triplett, aufällig hell,
westlich gelegen die GX
NGC3593 – GX - Leo (10,9 –
13,3; 4,9 * 2,1) GH 5,8
Von
der Orientierung wie NGC3625 waagrecht im GF. Oval-länglicher
merklich
hellerer Zentralbereich. Nachlaufend zwei mag 13-Vordergrundsterne, die
ca. 3 bzw. 6’ schräg oberhalb der GX zu lokalisieren sind.
Oberhalb,
ca. 6’ entfernt ein mag 11-Fünkchen. Der Halo wirkt leicht
mottelig,
ggf. Ansätze von Staubstrukturen? Bin unsicher. Wegen der
prominenten
Nachbarschaft eine oftmals nicht entsprechend gewürdigte GX.
Nun hangle ich mich weiter südlich. Nach knapp 3 Grad dient
NGC3666 – GX - Leo (12,0 –
13,6; 4,6 * 1,3) GH 5,7
Zur
Orientierung. Da oberhalb die Schleier mehr und mehr einziehen, halte
ich mich nicht lange auf: GX mit ähnlichem Charakte wie NGC3593,
etwas
mehr länglich, in einer Region mit einigen Mag14-Sternen. Ca. 10’
SW
von HR4404 gelegen.
Es dürfte gegen 23.30h sein, als
die unmittelbare Zielregion erreicht ist. Ein markantes Sternendreieck
um HR4358 hilft die verbleibende Distanz von gut 1 Grad zu
überbrücken.
Die kleine GX
UGC06312 – GX - Leo
(Blauhelligkeit 15,0 – 14,2; 1,1 * 0,5) GH 5,6
Kann
im 13er als blasser Schemen erkannt werden, merklich länglich,
ohne
jede Details. Fast am Rand, leicht oberhalb ein Doppelstern mit
mag12-Komponenten. Nun geht die Jagd los nach
PG1115+080 – QSO- LEO (mag 16,2)
Oberhalb
der UGC-GX bildet eine 3erGruppe um die mag12 einen stumpfen Winkel mit
ca. 3’ Schenkellänge. Rechts im GF ein weites Trapez mit 3
helleren (um
mag 12) und einer blassen Komponente am linken unteren Eck mit mag 14,9
im 13er gerade so direkt haltbar. Nun braucht es mehr
Vergrößerung.
7er, 5er bei 465-fach. Zwischen dem Dreieck und dem Trapez blitzt es
immer wieder auf, an 3 oder 4 Stellen nebeneinander. Mal kann ich einen
Funken indirekt halten, dann einen anderen, selten mehrere
gleichzeitig. Nach 10min bin ich mir sicher, den QSO zu ca. 20%
indirekt halten zu können, wenig!. Dann nimmt der Kontrast ab –
Cirren
– grrr! Mit der Brille wieder auf der Nase kontrolliere ich das
Zielgebiet: nur ein dünner Streifen, dürfte bald wieder
besser werden.
Gedulde mich. Im Zenit zeigt der UMA-Kasten 6 oder 7 Sterne, Richtung
Nürnberg sieht man hell angestrahlte breite Wolkenschleier, alles
sehr
durchwachsen. Und tatsächlich: nach ca. 10min ist die QSO-Region
wieder
frei, etwas besser als davor. Nun kann ich die 3, ja 4 Fünkchen
gleichzeitig im 5er halten, stabil indirekt. Der 2. von rechts ist der
bekannte Tripple-Quasar der visuell für mich definitiv nicht
auflösbar
war. Ich war froh, diesen letztendlich zeitweise direkt, indirekt fast
stabil halten zu können – eine positive Sichtung!
Es wird
umgeschwenkt. Ca. 60% des Himmels sind entweder leicht verschleiert
oder mit dünnen Wolkenstreifen übersäht. Eine Region im
Draco ist frei.
Schaue in den Karkoschka: dort ist eine schöne Spindel:
NGC5907 – GX - DRA (10,3 –
13,3; 11,8 * 1,3) GH 6,2
Wow!
Eine echte Superthin-GX! Man ist die gut. Ein langer, schmaler Strich
schräg im GF von 11h nach 5h. Schon im 17er bei 140-fach erkennbar
Staubbandstrukturen hin zu einem auf Zentrumshöhe gelegen kleinen
Mag14-Vordergrundstens, westlich. Auf der einen Seite durchgängig
heller, sehr schmaler Lichtstreifen, auf der anderen Seite der
Hauptachse mottelig. Die unmittelbare Nähe weist einige Dutzend
kleiner
mag 13 und schwächere Vordergrundsterne auf. Schraube den OIII ins
17er
um aktive Regionen suchen zu können. Wenig auffällig: die GX
wird
blasser, der Zentralbereich wird dominant, nur eine hellere Region
etwas unterhalb des Zentrums, auf ca. 60% des GX-Radius ist erkennbar,
dann wird es insgesamt flauer. Wieder Dunst! Aber auch diesmal sehr
begrenzt. Hoch oben zieht dieser relativ flott weiter, nach wenigen
Minuten wird es wieder richtig gut. Im 9er gut, im 7er bei 340-fach am
besten – nahezu Gesichtsfeldsprengend die GX – supergut! Beide blassen
Enden laufen leicht ausfächernd aus, wirken dort minimal breiter
als in
der Zentralregion. Bei super-Seeing und dunklem Himmel ein Prachtobjekt!
Es
zieht wieder zu, nun sind 7/8 belastet. O, W und nun auch S kann man
vergessen, nach SO auch nicht ganz klar aber noch am besten. Dort steht
Herkules. M13 ist mit bloßem Auge nicht erkennbar, doch sollte
der hell
GC bei gutem Seeing einen Besuch wert sein:
M13 – GC - HER (5,8 – 12,5; 25
* 25) GH 5,2
Ja,
es prasselt vor Einzelsternen, schon im 26er, mit steigender
Vergrößerung immer mehr. Nadelfeine Punkte auch bei
265-fach, auch im
7er und im 5er. Der leichte Dunst nimmt die letzte Brilianz, der
Hintergrund ist selbst bei 465-fach nicht richtig schwarz. Trotzdem
lädt M13 zum verweilen ein, überbrückt die Zeit.
Es wird nun Tee
getrunken, ein bissen Schoklade gegessen. War es dies nun? Es
dürfte
gegen 00.30h sein. Der N macht Hoffnung, die tief stehende Cassiopeia
ist gut erkennbar, es zieht eine freie Zone auf. Tatsächlich wird
es
für gut 1 ½ Stunden nach Osten und Zenithnah gut.
Wieder wird
umgeschwenkt, zurück zum Draco. Gutes Seeing und dunkler Himmel
heist
QSO-Jagd. Im Draco habe ich noch offene Ziele. Ich versuche SBS1542+541
einzustellen.
Versuche? Zwar habe ich gute Kartenausdrucke, die
Zielregion (nicht weit von NGC5907) ist schnell eingestellt, nur klappt
der Sprung vom Kartenausdruck zur DSS-Aufnahme einfach nicht. Die
DSS-Aufnahme ist sehr tief, selbst mag-16-Sterne sind deutlich und Fett
erkennbar, das macht es schwer hellere mag12/13-Sterne zu separieren.
Ich drehe und wende die Karte, kann diese mit dem Gesehenen nicht in
Deckung bringen. 15min, 20min – bin langsam genervt. Jetzt ist der
Himmel gut und ich verschwende Zeit. Auf dem Detailausdruck hatte ich
vergessen den Maßstab zu notieren, das erschwert es
zusätzlich. Hmmm –
der DSS-Ausdruck hat 15’ Kantenlänge. Nehme das 13er Oku mit ca.
30’
GF-Durchmesser. Nach weiteren 10min bringe ich endlich Sterne und
Ausdruck in Einklang:
SBS1542+541 – QSO – DRA (mag
16,2) GH 6,2
Eine
rechtwinklige Konstellation hilft letztendlich bei der Orientierung.
Der etwa die hälfte kürzere linke Schenkel wir oben durch
einen man
11,3 Stern gegonnen, die Basis ist ein 12,4er Stern, schräg-rechts
nach
oben zweigt von dort der längere Schenkel über einen
näher stehenden
12,6 zu einem 12.0er Vordergrundstern ab. Auf der Verbindung der
Winkelspitzen (der Hypothenuse des gedachten Dreiecks) zwei 14er Sterne
(14,3 bzw. 14.0) , ca. 3’ separiert, etwas näher zum linken 11,3er
Stern versetzt. Nehme das 9er Oku. Dicht am rechten 12.0er Stern ein
mag 15,1-Fünkchen, direkt zu halten. Der QSO? Noch nicht zu
erkennen.
Steigere die Vergrößerung. Auf genannter Hypothenuse, rechts
des 14.0er
Sterns erkenne ich eine senkrechte Sternenkette, grenzwertig. Am
’leichtesten’ die unterste Komponente, schwerer die oberste, am
schwersten die mittlere, der QSO. Im 5er bei 465-fach ca. 30% indirekt
zu halten. Schwerer als gedacht, ich schätze die Helligkeit des
QSO um
mag 16,2 bis 16,4, die angegebenen 16,0 erscheinen mir sehr
optimistisch.
Man, das war anstrengend vom grenzwertigen
Photonenhaschen. Habe fast 1h mit dem Objekt verbracht. Trinke den Rest
vom Tee. Der Taschenofen ist nunmehr ausgegangen. Mir ist kühl.
Die
Daunenjacke ist noch offen, wird nun geschlossen.
Mir ist nach
Photonendusche. Fast direkt im Zenith will ich M101 einstellen, im
Suchernewton als großer, flächiger Wattebausch zu erkennen.
Im 26er
habe ich die GX nicht gleich eingestellt, dafür die Nachbar-GX
NGC5474 – GX - UMA (10,8 –
13,9; 5,0 * 4,5) GH 6,4
oha,
auf den ersten blick ein flächig-heller bereich. Auf dem 2. Blick
auffällig ein flächiger Lichtknoten am Rand des Rundlichen
Objekts. Der
Wattebausch selbst etwas unruhig, mottelig. Mich zieht es hin zu
M101 – GX - UMA (7,9 – 14,9;
28,5 * 28,3) GH 6,4
Jaaahhh!
Ich bin von den Socken. So deutlich habe ich die Spiralstrukturen mit
Ursus noch nicht gesehen. Eng umschlingende Arme voller Lichtknoten,
garniert mit ca. 1 Dutzend Vordergrundsterne. Im 17er supergut mit
etwas Himmel drumrum, im 13er fast schon GF-füllend. Im 17er
gefällt es
mir der Gesamteindruck besser, das die Abgrenzung zum Hintergrund
deutlicher wird, obwohl ein mehr an Vergrößerung mit mehr
Details
anheim geht. Absolut beieindruckend! Nehme den OIII-Filter zum 17er
Oku. Ja, es fallen mehrere aktive Bereiche auf, isbesonders einer in
Richtung eines vorlaufenden Mag10 Vordergrundsterns, der auf 7h im GF
zu erkennen ist. Diese OIII-Region liegt im äußeren Bereich
eines etwas
weiter fassenden Spiralarms. Insgesamt dürften fallen 6 bis 8
hellere
Regionen auf. Oftmals kann man in M101 die Armstrukturen mehr ahnen als
sehen, heute ist es andersherum – freu!
Ich bleibe bei Paradeobjekten, muss den Dobs aber um 180 Grad drehen,
da das Zielobjekt gerade durch den Zenith gewandert ist:
M51 – GX - UMA (8,4 – 12,9;
10,8 * 6,6) GH 6,4
NGC5195 – GX - UMA (9,6 – 12,9;
5,9 * 4,6) GH 6,4
Das
Paar topt sogar noch M101. So gut wie noch nie gesehen, unfassbar!
Entgegengesetzt orientiert zur interagierenden Begleit-GX NGC5195 sind
im Spiralarm 5 Vordergrundsternchen der 14./ 15. Klasse im 9er
erkennbar, besser noch im 7er bei 340-fach. Das GX-Paar im großen
Nagler-GF bei dieser Vergrößerung fast schon
GF-füllend, ein Traum. Mir
fehlen die Worte. M51 wirkt wir ein aufgeschnittenes Schneckenhaus, die
zwei hellen Spiralarme das Zentrum jeweils etwa einmal komplett
umwindend, dazwischen deutlich dunklere Bereiche, diese leicht unruhig.
Die Arme selbst mit leichten Knötchen, weniger ausgeprägt als
bei M101.
NGC5195 mit einem etwas hellerem breitem Streifen, hin zu M51
orientiert, quer zur GX-Hauptachse.
Ich bin recht
ausgepowert, gesundheitlich einfach nicht richtig fitt. Als nach 15min
es wieder zuzieht (fast rundum) bin ich nicht wirklich traurig, konnte
ich doch tolle Eindrücke sammeln. Geplant vorzugehen war leider
nicht
möglich, es mussten die Gelegenheiten ergriffen werden.
Setze
mich 5min in den Anglerstuhl, dann fange ich an die Okus einzupacken.
Nur noch niedrige Regionen zwischen NO und SO sind frei. Im Herkules
kann man M13 mit bloßem Auge ausmachen, etwas tiefer ist die
Leier
deutlich erkennbar. Hmm, Sehr gutes Seeing ... Peile mit Ursus einfach
zwischen die unteren Trapezsterne, das 7er Oku steckt noch im Auszug,
der Rest ist schon im Koffer. Mit der Rasenmähermethode ist nach
wenigen Sekunden
M57 – PN - LYR (9,4 – 9,3; 1,4
* 1,0) GH 5,8
Gefunden.
Bei 340-fach schon ganz schön groß! Markant hell der breite,
ovale
Kringel mit etwas aufgehelltem Zentralbereich. Deutlich und Nadelscharf
ein mag12-Vordergundstern etwas außerhalb, auf 3h im GF. Die
innere
Region im Unterschied zum Kringel nahezu kreisrund. Gehe bis zur
Kombination 9er + 2,5er Powermate: 662-fach. Der Zentralstern ist ab
465-fach erkennbar, aber nur als blasser Blobb, der direkt kaum,
indirekt fast stabil erkennbar ist. Da die Okus bereits verstaut waren
pendel ich zwischen Oku-Koffer im Kofferraum und Teleskop. M57 steht
ca. 35 bis 40 Grad über dem Horizont, kann gerade so noch ins
Okular
peilen. Wie wäre es erst Zenitnah! Aber jetzt ist schluss, denke
ich ,
02.30 dürfte schon durch sein.
Tief im Osten leuchtet ein heller Punkt,
Jupiter
Knapp
10 Grad über dem Horizont. Kann es nicht verkneifen und peile mit
dem
26er drauf. Hell! Durch Refraktion an der einen Seite
gelb-rötlich,
gegenüber lila-bläulich. Trotzdem deutlich
Äquatorialbänder. Im 17er
noch deutlicher. Die farbigen Plantenränder flackern, besser
wabern.
Vorlaufend ein eng stehendes Mondedreieck mit Callisto, Gaymed und Io,
nachlaufend Europa, auch weniger als 3’ von der Planetenscheibe
entfernt. Nach 10min siegt die Vernunft. Sicher wäre Jupiter in 1
oder
besser 2h eine echte Schau bei diesem Seeing, doch so lange will ich
nicht mehr aushalten.
Abbauen, einpacken. Die ganze Nacht war
es windstill und relativ trocken. Die Autoscheiben sind nur wenig
beschlagen, Okus und FS immer frei. Nur die Einschiebehüllen der
verwendeten Karten sind etwas feucht geworden. Um 02.45h fahre ich, bei
+1 Celsius heim.
Viele Grüße
Achim
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