Bericht vom 13/14.04.2007; 22.10h – 03.00h
Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 506mm, Brennweite 2385mm, (f/4,7) Ursus
Dobsonmontierung

verwendete Okulare: 26mm Nagler Typ4 ; 17mm Nagler Typ 4; 13mm Nagler Typ1, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Typ6, 2,5-fach Powermate
Ort: Ort: freies Feld, ca. 1 km außerhalb Losauchrach,, ca. 400m ÜNN
Temperatur: 22.00h +16 C ; 3.10h +10 C
Seeing: 3, später 4


Wetter: tags diesig, am Nachmittag mit vielen Schleierwolken, Abends zunehmend aufklarend; gegen Abend schläft der teils mäßig bis kräftige NW-Wind ein

Beobachtete Objekte:
Kugelsternhaufen: PAL3, M53
Galaxien:
Sex: NGC3166, NGC3169, NGC3165, NGC3044
Hya: Hickson40 (PGC027509, PGC027516, PGC027508, PGC027513)
Vir: M104, NGC4484
CVN: NGC4490, NGC4485, NGC4449, NGC4460, M106, NGC4346, NGC4248, NGC4231, NGC4232, NGC4217, NGC4226, NGC4140, NGC4220
UMA: M51, NGC5195
Planetarische Nebel: Abell33, NGC4361
Quasare: Q1224-111, CSO151
Planeten: -


Zunächst sah es nach spechtelfreiem Wochenendstart aus – diesig und Wolkenschleier. Bei genial warmen Wetter wird mit Nachbars gegrillt. Gegen 19.30 werden die ersten Würstchen, Putensteaks, Bauchfleisch etc. aufgelegt. Zwischenzeitlich herrscht reger Andrang, die Clique der 17 und 18-jährigen Nachbarstöchter (5 Jungs und 1 Mädchen) fallen ein und leeren, schnell wie ein Heuschreckenschwarm den Grillrost. Ich sitze mit dem Rücken zur Hauswand und kann so die eintretende Dunkelheit gut verfolgen. Zunächst ist der Westen noch orange eingefärbt, wechselt die Farbe zu hellblau. Im tiefen Osten ist es erst graublau, dann mehr und mehr Schwarzgrau. Schon früh strahlt die Venus, es tauchen Sirius, Castor, Pollux, Riegel und mehr und mehr Sterne auf. Völlig ungewohnt: nur mit T-Shirt bekleidet kann ich bald (mit Ausnahme des durch ein Haus verdeckten Rigel) Orion komplett erkennen, an einem 13. April! Die Schleier haben sich aufgelöst. Ich verzichte auf das 2.Bier und den Schnaps nach opulentem Essen (gibt es Grillen, bei dem man hungrig aufsteht?) und verabschiede mich gegen 21.40h. In Ruhe einpacken, umziehen, losfahren. Teekochen und Taschenofen konnte ich mir sparen.

Das Autothermometer zeigt 13 Grad in der Flussniederung, am BB etwa 50 Höhenmeter oberhalb sind es noch 16 Grad. Aufbauen, justieren (Seeing nur durchschnittlich), umsehen. Hmm … es ist gut Dunkel vom tiefen Westen abgesehen, dort ist die Restdämmerung noch zu erkennen. Grenzhelligkeit im Zenith ca. Mag 6,0. Den Süden dominiert Leo. Die Horizontsicht ist deutlich besser als erwartet, liegt sicherlich an der trockenen Luft. Im Westen gleißt die Venus, so hell, dass ich direktes Hinsehen vermeide.
Die Gelegenheit will ich nicht ungenutzt lassen und schwenke ins Sternbild Sextans, eine wenig populäre Region. Mit

PAL3 – GC - Sex (14,7 – 16,7; 2,8 * 2,8) GH 5,8
Gleich eine harte Nuss. Die Region ist schnell eingestellt, nur knapp 1 Grad NW von Alpha Sex. Im 17er Oku meinte ich auch fast sofort indirekt eine leichte Aufhellung zu erkennen. Im 13er bin ich dann unsicher. Nein, doch nicht. Leider ist mein Ausdruck zu grob, nur Sterne bis mag12. Sicherlich 15, ja 20min bewege ich mich in der Region. In einem Bereich von ca. 1/3 Grad Durchmesser nur Feldsterne jenseits mag13 zu sehen, die fehlen allesamt auf meiner Karte. Im 9er bei 265-fach meine ich – leider jedoch nicht stabil – eine nebelige Aufhellung erkennen zu können. Innerhalb dieser ein ca. Mag14-Vordergrundstern, etwas westlich vom Zentrum versetzt. Sehr schwer, grenzwertig. Mache eine Skizze, der GC ca. 4’ oberhalb eines stumpflinkligen kleinen Dreiecks (Kathetenlänge ca. 2’) von mag13/13-Komponenten. Position passt etwa, aber nicht ganz. Bin nun unsicher: entweder war die Skizze etwas unpräzise, oder ich war doch nicht im Ziel – unsichere Beobachtung.

Nun wird es etwas einfacher, bleibe im Sextans schwenke jedoch 4 Grad nördlich, dort finde ich eine GX-Gruppe:

NGC3166 – GX - Sex (10,4 – 12,9; 4,8 * 1,9) GH 6,0
NGC3169 – GX - Sex (10,2 – 12,8; 4,8 * 1,9) GH 6,0
NGC3165 – GX - Sex (13,9 – 14,0; 1,3 * 0,7) GH 6,0
Alle Stehen gemeinsam im Okular, im 26er und auch noch im 17er. Eine interessante Gruppe. Wähernd NGC3169 etwa 2:1 elongiert von 11h nach 5h schräg im GF liegt erscheint NGC3166 in ca. 6’ Distanz auf dem ersten Blick rundlich. Die kleine, merklich längliche NGC3169 ist sofort direkt, wenn auch blass erkennbar. Etwas westlich von NGC3169 ein heller mag 7 Vordergundstern. Die GX mit hellem, ovalem Zentrum, danneben ein schmaler Dunkelstreifen (Staubband?) am SO-Rand. Bei NGC3166 meine ich einen kleinen von N nach S ausgerichteten Balken im hellen ZB zu erkennen, quer zur Hauptachse des zarten Außenhalos. In der Nähe, knapp ½ Grad entfernt wäre NGC3156 gewesen, hatte ich im Audruck übersehen und nicht eingestellt.

Starhop geht diese Nacht sehr einfach und reibungslos, die Übung der letzten Wochenenden macht sich bezahlt. Ruck-Zuck sind ca. 4 Grad nach SO überbrückt, hin zu

NGC3044 – GX - Sex (11,9 – 13,1; 4,7 * 0,7) GH 6,0
Wow, eine quer liegende edge-on-Spindel, eingebettet in eine Region mit schwachen Vordergundsternen. Grob parallel zur GX-Hauptachse ca. 3’ oberhalb eine 3er Kette mit geschätzen mag14 bis 15. Unterhalb am Halorand zur östlichen Spitze ein Fünkchen um Mag 15. Die Spindel gleichmäßig hell, der ZB sehr lang und schmal, keine Bulge. Südlich leicht unruhig, evtl. Ein wenig ausgeprägtes Staubband entlang der Hauptachse.

Ich orientiere mich neu, schaue die vor 1 Woche zusammengestellten Ausdrucke an. Eine Seite vom Sternbild Hydra fällt mir auf. Der Hydra-Kopf hat schon lange kumliniert, Das Zielgebiet steht aber noch ca. 34 Grad über den Horizont. Steige bei Jota Hya an, dann ein Starhop über knapp 2 Grad grob südlich zu

PK 238+34.1 – PN - HYA (13,4 – 16,4; 4,5 * 4,5) GH 5,8
Besser als Abell33 bekannt. Dank sehr trockener Luft ist die Tranparenz sehr gut. Habe meinen Astrostuhl leider nicht dabei, das Kauern wird auf Dauer anstrengend, stelle die Leiter so, dass ich auf einer Sprossenkante sitzen kann. Nicht gerade bequem aber besser als krummer Rücken. Ohne Filter beim PN keine Chance. Die Kombination OIII und 17, dann OIII mit 9er zeigt dann doch etwas. Erkenne ein Kugelsegment hin zu einem mag7 hellen Vordergrundstern. Ich habe im OIII einen leicht ’wolkigen’ ’Eindruck zur Aufhellung, nicht so uniform, wie die DSS-Aufnahme zeigt. Vermutlich wegen des hellen Vordergrundsterns konnte die Kreisbereiche nahe desselben nicht erkennen. Mein HS ist mittlerweile wieder recht verschmutzt, das das merkt man am ehesten durch Streulicht um helle Objekte. Trotzdem: die Sichtung war eindeutig.

Beim nächsten Ziel, nochmals 2 Grad südlich gibt es diese Schwierigkeiten nicht, eine enge GX-Gruppe, Hickson40 bestehend aus

PGC027509 – GX - Hya (Blauhelligkeit 13,0 – 12,2; 0,7 * 0,5) GH 5,8
PGC027513 – GX - Hya (Blauhelligkeit 14,9 – 13,2; 0,7 * 0,5) GH 5,8
PGC027516 – GX - Hya (Blauhelligkeit 15,1 – 12,3; 0,5 * 0,2) GH 5,8
PGC027508 – GX - Hya (Blauhelligkeit 15,6 – 13,9; 1,0 * 0,3) GH 5,8
Plus PGC027515, welche ich nicht gesehen habe. Alle GX’en auf einem Bereich von ca. 2 Bogenminuten. Vergrößere so stark, wie es das Seeing zulässt: 9er (265-fach), zeitweise das 7er mit 340-fach, hier sind dies Vordergrundsterne jedoch meist aufgebläht. Es weht ein zarter Wind aus Ost, der bläst die aufsteigende Körperwärme in den Strahlengang und verursacht lokales Seeing. Wenn ich die Hände auf den Rücken nehme wird das Bild etwas ruhiger. Die Gruppe ist erstaunlich deutlich zu sehen, PGC027509 fällt sofort auf, leicht oval mit sehr hellem Zentralbereich steht dies fast in Kantenlage. Oberhalb (Newton), für mich gerade so separiert schräg ein länglicher Schemen, von 8h nach 2h orientiert, erst im 7er gesichert erfasst, da sehr blass, PGC027508. Der Schemen geht in einen weiteren, etwas kräftigeren, rundlichen Lichtblopp über, PGC027513. Gegengleich zu PGC027509, der hellsten GX der Gruppe ein kleiner ovaler Schemen, PGC027516. In der Linie 27516, 27519 folgen jeweils ca. 2 ’ distanziert 2 Vordergrundsterne um mag15. Eine wirklich interessante Gruppe. Die Transparenz ist ideal, so niedrig habe ich selten auch so gute Grenzhelligkeit, bei besserem Seeing wäre sicher auch die 5. GX möglich gewesen.

Betrachte den Himmel, tief im Osten sind Wolkenscheier erkennbar, sonst ist es klar. Im Zenith um die mag 6,2 bis 6,4 vieleicht sogar einen Tick besser. Corvus, der Rabe ist sehr deutlich erkennbar, für die Region habe ich keine Karte dabei, doch Karkoschka zeigt ein Objekt mittendrin:

NGC4361 – PN - Cor (10,9 – 11,1; 1,3 * 1,3) GH 5,6
Sofort im 26er Aufsuchoku erkennbar, relativ hell. Greife zum 13er. Der Zentralstern ist gut erkennbar, gleichzeitig mit dem diffusen Scheibchen zu halten. Der Nebel reagiert etwas auf OIII, dieser dimmt hauptsächlich den ZS weg. Greife zum 9er, ja 7er (340-fach). Der Planetary wirkt nicht ganz symmetrisch, hin zu einem nahen Mag15-Vordergrundstern ist dieser leicht abgeflacht, entgegengesetzt eine kleine ’Beule’ nach außen. Nicht schlecht, Herr Rabe

Greife zur Aufsuchkarte des QSO mit niedrigster Deklination meiner High-Redshift-Liste. So dunkel bei niedriger Deklination habe ich es hier sehr selten. Der Einstieg erfolgt über ein Messier-Objekt:

M104 – GX - Vir (8,0 – 11,6; 8,6 * 4,2) GH 5,8
Jep, ahhhh. Bin hin und weg. Einfach gigantisch die Galaxie. Schon wunderbar im 26er mit deutlichem Staubband, wird es mit steigender Vergrößerung immer besser. Die GX liegt quer im GF, der helle Zentralbereich unterhalb (Newton) des Staubbands, durch dieses begrenzt und abgeschnitten. Es wirkt als glimme es unter einem flachem Lampenschirm hervor. Im 13, 9er, dann im 7er zeigt das Staubband mottelige Strukturen. Unterhalb des Zentrums, am Rand des ganz zart auslaufenden Halos ein deutlicher Vordergrundstern, um mag 14. Rechts neben der GX leicht nach unten versetzt, zwei waagrecht orientierte Sterne, ca. mag 11 und mag 13. Auch auf der blasseren Seite jenseits des Staubbands läuft der Halo zart aus, die Gesamtaußenkontur grob linsenförmig. Mit Abstand mein beste M104, ich kann mich erst nach ca. 15min losreissen

Jetzt wird nach Westen gehopt mit

NGC4484 – GX - Vir (14,0 – 14,8; 1,6 * 1,6) GH 5,8
Als Orientierungspunkt und Zwischenstation. Eine GX mit sehr geringer Flächenhelligkeit, für mich zunächst bar jeder Strukturen. Ein rundlicher Schemen, den ich erst im 17er bei 140-fach ausmachen kann. Etwas nach rechts von Kern versetzt ein etwas hellerer Bereich, für einen Vordergrundstern zu flächig.

Dann ist das Zielgebiet erreicht um

Q1224-111 – QSO - Vir (mag 15,4) GH 5,8
Es wird schwierig mit der fein-Orientierung. Ein heller mag9,3 Stern mit 12.9er in nur 3’ Distanz fixiert das Zielgebiet und sichert korrekte Ausrichtung, nur ist dieser etwa 10’ vom eigentlichen Ziel entfernt. Nur halb so weit steht eine 3er-Gruppe, die ich auf der Karte markiert habe. Diese Gruppe hat den Nachteil, dass die Sterne mit mag 15,5, 14,7 und 15,6 sehr schwach sind, nur die hellere Komponente ist stabil direkt im 6er zu halten. Es fällt sehr schwer, gleichzeitig zwei Regionen indirekt zu beobachten. Die 3er Gruppe zur eindeutigen Lage, den QSO zum auffinden. Mit dem 7er ist die Seeing-Grenze erreicht, in der 3er Gruppe sind die schwächeren Komponenten zu 40% indirekt zu erkennen, direkt blickweise. Der QSO ist auch nicht lichtschwächer, steht nur allein auf weiter Flur. Ich kann diesen immer wieder kurz erhaschen, es fällt mir jedoch etwas schwerer als bei der 3er-Gruppe. Insgesamt eine gerade so gesicherte Beobachtung. Mit z = 1,98 ist das Objekt ca. 10,2 Milliarden Lichtjahre von uns enfernt.

Zunächst genug Augen verbogen. Ich schwenke deutlich höher. Bin sicherlich schon 3 Stunden auf dem Feld und war noch gar nicht auf der Leiter gestanden. Das ändert sich nun, will mir die Gxen um M106 ansehen. Dazu steige ich bei Beta Cvn ein, gleich in der Nähe stehen

NGC4490 – GX - CVN (9,8 – 12,9; 6,4 * 3,2) GH 6,3
NGC4485 – GX - CVN (11,9 – 13,2; 2,4 * 1,8) GH 6,3
Lange nicht beobachtet, trotzdem ein super interessantes Objekt. NGC4490 eine sehr helle irreguläre GX. Der helle Zentralbereich wirkt wie ein etwas verbogener Pfirsichkern in Seitenansicht, die eine Kante gestraucht, die andere etwas verlängert und hin zur Benachbarten GX NGC4495 gebogen. Ganz berühren tun sich die beiden für mich nicht, es bleibt ein ca. 1’ schmaler Zwischenraum. NGC4490 voll von Lichtknoten, die meißten davon Zentral entlang der gebogenen Hauptachse. Insgesamt ein motteliger Eindruck. Am abgeflachten Ende erkenne ich, gerade noch im äußeren Halo einen mag14 Vordergrundstern. Diese GX ist knapp 20 Mio LJ von uns entfernt. NGC4485 mit grob linsenförmiger Außenkontur, ebefalls mit Lichtknötchen gesprenkelt, vor allem hin zu NGC4490. En sehr interessantes Paar – würde mich nicht wundern, wenn dies ein ARP-Objekt wäre.

Abbauen, einpacken. Die ganze Nacht war es windstill und relativ trocken. Die Autoscheiben sind nur wenig beschlagen, Okus und FS immer frei. Nur die Einschiebehüllen der verwendeten Karten sind etwas feucht geworden. Um 02.45h fahre ich, bei +1 Celsius heim.

Nächst Station hin zu M106 ist nach ca. 2,5 Grad Starhop erreicht

NGC4449 – GX - CVN (9,6 – 13,0; 6,2 * 4,9) GH 6,3
Wieder eine irreguläre GX, diemal ohne Begleiter. Ähnlich groß und hell wie NGC4490 davor. Notiere: Lichtknoten satt, rechts mehrere hellere Bereiche und 1 Feldstern innerhalb, links eine hellere Zone mit mehreren Knoten, insges etwas blasser. Die helleren Bereich bilden einen stumpfen Winkel, die Außenkontur ist mehr rechteckig. Ca. 3’ unterhalb der GX ein mag13 Vordergrundstern.

Als nächstes stolpere ich über

NGC4460 – GX - CVN (11,3 – 12,8; 4,2 * 1,3) GH 6,3
Für mich eine Spindel mit gleichmäßigen Helligkeitsverlauf, länglich-schmaler ZB. Die GX steht schräg von 1h nach 7h im GF.

Nun ist es soweit,

M106 – GX - CVN (8,4 – 13,6; 17,4 * 6,6) GH 6,3
Ist erreicht. Groß und hell! Eine von 11h nach 5h im GF stehende helle Ellipse mit deutlich-hellem Zentrum. Zarte Nuancen im Halo, dieser ist im wesentlichen ruhig, weist leichte Helligkeitsvariationen auf gleichen Radien aus. Die weiten sehr zarten Spiralarme außerhalb waren mir nicht aufgefallen, die sehe ich erst jetzt auf Fotos in der Nachbereitung. Dafür braucht es scheinbar einen richtig dunklen Himmel! Ca. 10 Bogensekunden nördlich, und damit gemeinsam im Übersichtsoku haltbar

NGC4248 – GX - CVN (12,5 – 13,7; 2,9 * 1,2) GH 6,3
Fast auf der Spitze stehend, für mich ca. 3:1 elongiert, am unteren Ende, als Richtung M106 ein Mag14 Vordergrundstern nahe der Hauptachse. In der weiteren Verlängerung, nochmals ca. ¼ Grad das Paar

NGC4232 – GX - CVN (13,6 – 13,5; 1,3 * 0,7) GH 6,3
NGC4231 – GX - CVN (13,3 – 13,4; 1,2 * 1,1) GH 6,3
Beide recht blass. Ich habe das 9er Oku im OAZ gelassen, da wird der Starhop zwar schwieriger, doch passt der Fokus dann immer gleich. Die GX nebeneinander im GF, beide mir rundlichen, helleren Zentren. NGC4232 merklich länglich, NGC4231 von rundem Charakter. Etwa 3’ oberhalb, waagrecht nebeneinander zwei mag 14-Vordergrundsterne. Es geht weiter, knapp ½ Grad Richtung 2h im, zu

NGC4217 – GX - CVN (11,2 – 13,3; 4,8 * 1,5) GH 6,3
NGC4226 – GX - CVN (13,5 – 13,0; 1,0 * 0,5) GH 6,3
Diesmal ein wirklich lohnenswertes Objekt! NGC4217 ein wunderbarer flacher Diskus von der Seite betrachtet, Kantenlage mit zentralem, feinem Staubband. Die GX liegt von 8h nach 2h fast waagrecht im GF. Rechts in der Halospite ein mag 14-Vorderrundstern, links knapp oberhalb der Spitze ein heller mag 9-Vordergrundstern. Nur ca. 6’ entfernt das kleine, relativ helle Oval von NGC4226. Die Hauptachse zielt genau auf NGC4217, beide Achsen bilden etwa einen rechten Winkel. Im 9er Oku bei 265-fach sind beide GX’en noch gemeinsam überblickbar. Sehenswert! Mit

NGC4144 – GX - CVN (11,6 – 13,7; 6,1 * 1,5) GH 6,3
Weiter grob Richtung 2h ist die nächste relativ große GX erreicht. Diese steht im GF auf der Kante. Auffällig der länglich-ovale Zentralbereich. Leicht motteliger Gesamteindruck. Links auf Höhe der unteren Spitze 2 mag14 Vordergrundsterne mit 1 bzw. 2’ Abstand zur GX. Hatte das 17er Oku zum Starhop verwendet, im 9er erkenne ich, dass der äußere der Sterne eigentlich ein Doppelstern ist, Abstand der Komponenten kleiner 3’.

Wieder mit dem 17er Oku wird hangele ich mich zurück bis zu NGC4232, und dann nach links oben, gegen 10h hin zu

NGC4220 – GX - CVN (11,4 – 13,1; 3,9 * 1,5) GH 6,3 mit
NGC4218 – GX - CVN (12,5 – 12,1; 0,9 * 0,5) GH 6,3
In ca. 15’ Entfernung, weiter Richtung 10h. NGC4220 für mich ca. 3:1 elongiert, von 11h nach 5h im Gesichtsfeld stehend. Auf höhe der oberen Spitze, ca. 1’ rechts ein mag 12 Vordergrundstern. Das Halozentrum rundlich, umfasst von einem deutlich länglichen helleren Berech, dann zart auslaufend. NGC4218 mit hoher Flächenhelligkeit, zwischen einen hellen mag9 und zartem mag13 Vordergrundstern eingebettet. Ovale Kontur, flächig hell.

Uff ... es ist sicherlicher schon nach 2h, unterhalb, quasi auf der anderen Seite von M106 wären noch weitere GX’en, ich habe aber keine Lust mehr darauf. Der dunkle Himmel ist zu schade um schon abzubrechen, greife zum meinem HighRedshift-Ordner, setze mich in den Anglerstuhl und lese nach, welcher QSO günstig steht. Die Wahl fällt auf CSO151 im oberen Coma-Bereich. Aufgestetzt wird bei Gamma Com, dann geht es über NGC4448 und NGC4495 in die Zielregion. Beide Objekte werden nicht gewürdigt, jeweils ein kurzer Blick: ja, bin richtig, dann weiter.

CSO151 – QSO – COM (16,0) GH6,2
Erweist sich als sehr harte Nuss. In der Zielregion hilft eine markante Sternengruppe. Ein Y mit Komponenten zwischen mag11,5 und 13,5 – also hell genug, um permanent direkt gesehen werden zu können. Das Y liegt auf der Seite, nach rechts geneigt. An der Basis, damit dem linken Ende kann mit etwas Mühe im 9er Oku knapp neben dem mag11,5-Stern ein schwacher mag15,2er ausgemacht werden. Greife zum 7er und fokussiere so gut es geht. Das Seeing ist nur mässig, schlechter als zu Beginn der Beobachtungsnacht. Unterhalb des querliegende Y, ca. 3’ entfernt blitzt es immer wieder bei direkter Betrachtung auf, indirekt aber auch nur zu 50% erkennbar, ein mag 15,9 Vordergrundstern, noch nicht der QSO. Nochmals ca. 3’ unterhalb sollten waagrecht links ein mag 15,2 und rechts ein mag 14,7 Stern mit ca. 5’ Distanz stehen. Den 15,2er finde ich gut, doch wo ist der 14,7er? Erst mit sehr viel Mühe kann ich an der entsprechenden Position indirekt ein Fünkchen ausmachen, viel blasser als angegeben. Ich vermute ein variabler Stern, zu dem Zeitpunkt bestenfalls mag15,7 hell. Dazwischen sollte der QSO liegen. Immer wieder lasse ich die Region durchs GF wandern, versuche es mit Hyperventilieren. Wollte schon aufgeben, aus Verzweiflung nehme ich doch das 5er Oku. Der geschätze 15,7er geht nun zu 80% indirekt. Auf der Verbindungslinie kann ich indirekt ab und an, nur ca. 10% der Zeit ein minmales glimmen erahnen, mehr hin zum linken 15,2er. Das passt mit der QSO-Position, ist mir jedoch zu wenig, lasse ich nicht als Sichtung durchgehen. Dunkler Himmel allein reicht nicht, es braucht auch noch gutes Seeing. Bei z = 2,011 ist der QSO ca. 10,3 Milliarden Lichtjahre entfernt

Die Dunstschleier im tiefen Osten sind nun bis auf ca. 40 Grad Höhe herangekommen. Bootes steht schon fast aufrecht. Lyra ist auch schon halbhoch. Cygnus liegt noch quer. Gut ist das Band der Sommermilchstraße von der tief stehenden Cassiopeia bin in Cygnus zu sehen, dann verschwindet dies in den Dunstschleiern.

Was nun? Peile in Coma, will M53 einstellen. Die Hauptkomponenten sind ja nicht gerade sonderlich hell, vertue mich und verwechsle Alpha Com mit 24 Com. Im Aufsuchoku sehe ich dann eine relativ helle, mittelgroße GX und erkenne den Irrtum. Mit dem Richtigen Stern wird

M53 - GC - COM (mag 7,7 – 12,0; 14,4 * 14,4) GH 6,0
Sofort gefunden. Ein heller, sehr konzentrierter Vertreter seiner Gattung. Im Randbereich deutlich hellere, ca. Mag 12/13-Sterne. Das flächige Zentrum (ca. 60% des Durchmessers) erscheint auch im 9er Oku bei 265 überwiegend nebelig mit lichtsprenkeln. Im 7er ist der GC dann nahezu komplett aufgelöst, Seeingbedingt ist die Grenze erreicht. Durch herumstochern versuche ich den GC NGC5053 einzustellen. Immer noch habe ich keinen Ausdruck für dessen Position dabei, weis nur ’in der Nähe’ In den nächsten 5 min finde ich diesen nicht und gebe es auf.

Eigentlich bin ich müde und geschafft, den Abend zuvor war Karteln angesagt, es waren nur 5h Schlaf übriggeblieben. Ich kann es mir nicht verkneifen, es geht wieder auf die Leiter, zu

M51 mit Begleiter. Wunderbar schön, fasst wie den Samstag davor, die Spiralarme, Lichtbrücke und einige Vordergrundsterne. Nur sind die Strukturen nicht so fein und klar. Bei dem dunklen Himmel fast im Zenith wunderbar, aber nicht ganz wie vor fast einer Woche. Im Suchernewton waren die GX’en schon sehr deutlich, nehme dort das 7er, also ca. 80-fach. Dank dunklem Himmel sind auch bei 5 Zoll Spiralstrukturen erahnbar, jedoch nicht direkt stabil. Die Kerne sowohl von M51 als auch NGC5195 fallen auch hier deutlich auf.

Ich mache schluss, baue ab. Selbst jetzt, um 03.15 sind die Autscheiben noch völlig frei, die Luft ist sehr trocken. Das Thermometer zeigt noch 10 Grad am Beobachtungsplatz, im Talgrund sind es noch 7 Grad.

Aufräumen und ab ins Bett. Wegen des schönen Wetters wurde der Bericht in zwei Etappen (morgens und abends) verfasst. Heute wäre es wieder gut, vermutlich ähnlich wie die vorherige, ich werde mal auslassen, das Hobby soll ja nicht in Arbeit ausarten.


Viele Grüße

Achim
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