Laterale
Lagerung
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Grundsätzliches
Bei großen dünnen Spiegeln ist auf die laterale Lagerung besonderes
Augenmerk zu richten. Warum? bei horizonnahen Beobachtungen verformt
sich der Spiegel aufgrund des Eigengewichts (Potaotchip-Effekt). Durch
geeingnete Unterstützung kann man diesem Effekt teilweise
entgegenwirken.
Bewegt sich der Spiegel auf den Lagerungspunkten ohne das diese Punkte
nahezu widerstandsfrei diese Bewegung mitmachen, verformen diese
(relativ geringen) Kräfte den Spiegel und beeinflussen die
Abbildungsleistung merklich.
Ursus, der 20" hatte bereits einen Umbau hinter sich von
Metallschlinge auf klassische
Gewebebandschlinge nach Kriege & Berry. Der Astigmatismus war damit
im wesentlichen beseitigt. Restprobleme waren geblieben: die Schlinge
rutschte beim
Spiegeltransport ab und an vom Spiegel, was ich erst beim Justieren
bemerkte, und dann nur mit mühseligem Fummeln zu beheben war. Ankleben
des
Textilbands mit Doppelklebeband war immer noch keine 100%-Lösung. Ich
wollte etwas neues probieren. Acuh habe ich einen (für mich)
extrem dünnen
Spiegel ( Durchmesser 457mm, Randdicke 24mm) noch in der Pipline ,
bewährt sich das Design wird es gleich nochmals realisiert.
Seit
dem Bau von Ursus hat sich zum Thema laterale Lagerung einiges getan.
Einige Astrofreunde verwenden 2 Kugellager, welche mit den äußeren
Laufflächen den Spiegel punktuell stützen. Kugellager folgen nahezu
widerstandsfrei lateralen Bewegungen (z.B. bei der Justage), auch wenn
sich der Aufstützpunkt dabei etwas verschiebt. Glas auf Metall ist
nicht jedermanns Sache, teilweise werden die Metallflächen mit
Kunststoff ummantelt, um im Fall eines harten Stoßes (Transport im
Auto) keine Beschädigungen davonzutragen.
Mein Ansatz:
1) Verwenden von zwei Wiegebalken, um laterale Kräfte über mehrere
Stützpunkte aufzunehmen
2) Statt Kugellager soll je Wiegebalken ein Linearlager nahezu
widerstandsfreie laterale Bewegung ermöglichen.
Bezüglich der Unterstützungspunkte habe ich längst verstaubte
Kenntnisse aus der Geometrie und der technischen Mechanik aus
Studienzeiten hervorgekramt. Das Prinzip: 4 gleich große (und damit
gleich schwere) streifenförmige Spiegelsegmente jeweils in der
Verlängerung des Schwerpunkts zu stützen. Die Stützkräfte sind so zu
realisieren, das die lotrechte Komponente jeweils gleich stark ist.
Herausgekommen ist eine Excel-Tabelle, die für mich die Berechnung bei
diesen Prämissen durchführt.
Eine mögliche Schwachstelle will ich nicht verheimlichen: die
Wiegebalken sind - um verrutschen zu vermeiden - am Spiegelrand mit
Klebestreifen an jeweils einer Seite fixiert. Bei Zenithbeobachtung
ziehen diese den Spiegelrand mit jeweils 94g nach unten. Ich kann nicht
abschätzen, ob dies merklichen Einfluss beim Beobachten haben wird.
Ggf. kann ich kleine Federn einbauen, die diese Gewichtskräfte
kompensieren.
Die mechanische Umsetzung ist nachfolgend dokumentiert.
klick auf die Bilder für eine höhere
Auflösung

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Der
Wiegebalken
Grundmaterial
bildet 20 * 10 mm Alurechteckprofil. Dieses wurde in bewährter Manier
im Schraubstock unter Zurhilfenahme von Multiplexschablonen gebogen.
Zur Fixierung der Linearlager dient gebogenens 2mm Alublech. Dieses
Blech ist - wie auch die Abstützstücke - mit Blindnieten fixiert.
Achtung: auf dem Bild ist die Blechschlaufe mittig, dies hatte ich noch
umkonstruiert, um gleichmäßige Stützkräfte zu realisieren.
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Linearlager:
was ist das? Im Prinzip eine Lagerbüchse, in der kleine Kugeln gehalten
werden. Im Unterschied zum Kugellager handelt es sich nicht nur um
einen Ring, sondern um mehrere übereinander. Das Lager kann freie
Bewegungen radial und achsial durchführen.
Als Führungsbolzen dienen 12mm Stabdübel (das sind massive
Metallstifte).
Die Lager habe ich bei eBay ersteigert, das Stück für 6 Euro. Gerne
hätte ich kleinere genommen, waren jedoch nicht verfügbar. Die
Führungsachse hat hier 12mm Durchmesser
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Stützpunkte:
Je Wippe stützen 4 Punkte den Spiegel. Wie bei der 18-Punkt
Spiegellagerung finden Filzpads Verwendung. Diese habe ich einfach
durchgeschnitten und jeweils ober- und unterhalb der Befestigungsnieten
angebracht.
4 Punkte sind statisch überbestimmt - auf
der anderen Seite geben die Pads etwas nach. Ich denke mögliche
Kraftverteilungsunterschiede dürften keine merklichen Effekte haben.
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Blick von Unten
deutlich erkennt man die unterschiedliche Länge der Wiegebalkenarme.
Diese resulieren aus meinem Anspruch, in der senkrechten
Kraftkomponente gleiche Abstützkräfte zu erzielen. |

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Das Innenleben der Spiegelzelle
Ganz schön was los: 18-Punklagerung mit
Wiegebalken und Stützdreiecken, Sicherungsbolzen, 3 Lüfter und nun auch
noch Wiegebalken
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Weiteres Zubehör wird demnächst ergänzt
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